Verlass mich nicht, Angela!: Karin Bucha Classic 64 – Liebesroman
Von Karin Bucha
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Über dieses E-Book
Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.
Auf dem blassen Antlitz der jungen Frau, die in der kahlen Zelle hin und her wandert, erscheint ein gequälter Ausdruck, als sich die schwere Eisentür in den Angeln bewegt. Den Kopf etwas vorgeneigt, verharrt sie wartend inmitten des Raumes, der sie seit Wochen von der Außenwelt trennt. »Kommen Sie mit«, sagt der Wärter mit einer Stimme, die keinerlei Mitleid mit der schönen Gefangenen verrät. Gleichgültig, monoton, so wie das Leben seit Wochen für Ina Cornelius abrollt. Aber sie haben sie noch nicht zerbrochen, die endlosen Nächte und Tage zwischen den Vernehmungen, Besprechungen mit dem Anwalt und Hoffen auf baldigen Termin. Neben der gedrungenen Gestalt des Wärters geht sie die kühlen weißen Gänge entlang. Es ist ein Weg, den sie nun schon wochenlang fast täglich zurücklegen muß, sie zu Verhören führt, sie an ihren Nerven zerren. Diesmal öffnet der Wärter die Tür des Sprechzimmers vor ihr. »Sie haben Besuch.« Ina Cornelius muß, geblendet von dem Sonnenschein, der voll auf sie fällt, für Sekunden die Augen schließen. »Doktor, Sie?« Es klingt erstaunt. Gewöhnlich sucht ihr Anwalt sie in ihrer Zelle auf. Mit bezwingender Herzlichkeit streckt sie ihm die Hand entgegen. »Gnädige Frau«, sagt er tief bewegt. »Sie wissen, weshalb ich gekommen bin?« »Sicher. Der Tag der Hauptverhandlung liegt fest.«
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Buchvorschau
Verlass mich nicht, Angela! - Karin Bucha
Karin Bucha Classic
– 64 –
Verlass mich nicht, Angela!
Als ein Mann um seine Liebe kämpfen mußte
Karin Bucha
Auf dem blassen Antlitz der jungen Frau, die in der kahlen Zelle hin und her wandert, erscheint ein gequälter Ausdruck, als sich die schwere Eisentür in den Angeln bewegt.
Den Kopf etwas vorgeneigt, verharrt sie wartend inmitten des Raumes, der sie seit Wochen von der Außenwelt trennt.
»Kommen Sie mit«, sagt der Wärter mit einer Stimme, die keinerlei Mitleid mit der schönen Gefangenen verrät. Gleichgültig, monoton, so wie das Leben seit Wochen für Ina Cornelius abrollt.
Aber sie haben sie noch nicht zerbrochen, die endlosen Nächte und Tage zwischen den Vernehmungen, Besprechungen mit dem Anwalt und Hoffen auf baldigen Termin.
Neben der gedrungenen Gestalt des Wärters geht sie die kühlen weißen Gänge entlang. Es ist ein Weg, den sie nun schon wochenlang fast täglich zurücklegen muß, sie zu Verhören führt, sie an ihren Nerven zerren.
Diesmal öffnet der Wärter die Tür des Sprechzimmers vor ihr.
»Sie haben Besuch.«
Ina Cornelius muß, geblendet von dem Sonnenschein, der voll auf sie fällt, für Sekunden die Augen schließen.
»Doktor, Sie?« Es klingt erstaunt. Gewöhnlich sucht ihr Anwalt sie in ihrer Zelle auf.
Mit bezwingender Herzlichkeit streckt sie ihm die Hand entgegen.
»Gnädige Frau«, sagt er tief bewegt. »Sie wissen, weshalb ich gekommen bin?«
»Sicher. Der Tag der Hauptverhandlung liegt fest.«
Sie weist mit einer anmutigen Bewegung auf den Stuhl, von dem der Besucher sich bei ihrem Eintritt erhoben hat, nicht als stünde sie im Sprechzimmer des Untersuchungsgefängnisses, sondern als empfänge sie in ihrer prachtvollen Villa den Besuch des Dr. Albert Merz.
Der Rechtsanwalt läßt sich nieder, nachdem Ina Cornelius eine Ecke der Holzbank eingenommen hat. Erwartungsvoll schaut sie ihren Verteidiger an.
»Nun, Doktor, Sie sprechen ja nicht?«
Dr. Merz zuckt leicht zusammen. Zu deutlich liegt die Bewunderung in seinen Augen, deren Blick allerdings verblüffend verwandlungsfähig ist.
»Verzeihen Sie«, murmelt er und fährt ernst und sachlich fort: »In drei Tagen stehen Sie vor den Richtern, gnädige Frau, und es hat sich nichts geändert. Presse und Öffentlichkeit sind gegen Sie…«
»Und Sie, Doktor?« unterbricht sie ihn, die Augen groß und fragend auf ihn gerichtet.
»Ich?« Er springt auf und geht ein paar Schritte im Raum hin und her, bleibt vor ihr stehen und sagt im beschwörenden Ton: »Natürlich glaube ich an Ihre Unschuld, Ina Cornelius, aber darum geht es doch nicht. Es geht um Sie, um Ihren Kopf. Sprechen Sie doch endlich, ich bitte Sie, erschweren Sie mir mein Amt nicht unnütz. Seit Wochen bemühe ich mich Ihre Ruhe und Gelassenheit zu durchdringen, vergebens, Sie tragen einen Panzer, und ich zerbreche mir vergeblich den Kopf, was verbergen Sie dahinter?«
Sie macht eine müde Handbewegung.
»Ich habe alles gesagt, was ich sagen durfte. Ich warte…«
»… auf das Urteil?« fällt er hastig und erbittert ein.
»Auf meinen Mann«, entgegnet sie ruhig, und ein schönes Lächeln verklärt ihr Antlitz.
Kopfschüttelnd betrachtet er die Frau, deren Augen ins Unbestimmte gerichtet sind.
»Und wenn Ihr Gatte nicht kommt?«
»Er kommt!« Unerschütterlicher Glaube liegt in den zwei Worten, daß es ihm seltsam ans Herz greift.
»Ina Cornelius«, fragt er beschwörend, »woher nehmen Sie dieses unerschütterliche Vertrauen?«
Ihre Augen kehren zu ihm zurück.
»Aus der Liebe zu meinem Mann, Doktor Merz«, sagt sie einfach. »Meinen Hilferuf muß er erhalten haben. Ich weiß, er läßt mich in meiner Not nicht allein.« Danach bleibt es bedrückend still.
Zum ersten Mal ist ihr, als griffe eine eiskalte Hand an ihr Herz und preßte es zusammen. Was wird, wenn Peter nicht kommt? – Wenn sie die Liebe des Gatten zu hoch bewertet? – Lieber Gott! irrt es ihr verzweifelt durch den Sinn. Verliere ich nun doch noch die Nerven?
Nein! Nein! Alles bäumt sich auf in ihr. Er kommt! Er liebt mich doch. Er kommt!
Dr. Merz läßt keinen Blick von diesem ausdrucksvollen Antlitz.
Wovor fürchtet Ina Cornelius sich?
Langsam steht sie auf und reicht ihm die Hand.
»Auf Wiedersehen, Doktor«, sie lächelt schmerzlich, »in drei Tagen sehen wir uns wieder.«
Der Rechtsanwalt vermag nicht zu antworten. Er preßt seine Lippen sekundenlang auf den schmalen Handrücken der Frau und sieht hinter der schlanken Gestalt her, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hat.
»In drei Tagen«, murmelt er und ergreift hastig Hut und Aktentasche. Noch nie hat ihn ein Fall so sehr mitgenommen wie der Ina Cornelius’, die angeklagt ist, den Gatten ermordet zu haben, von deren Unschuld er jedoch überzeugt ist.
*
Peter Cornelius läuft wie ein Irrer in dem Vorzimmer, einem weiten, marmorbelegten Raum, hin und her. Er knallt ordentlich mit den Hacken auf, als könne der Mann, der hinter der gepolsterten Tür sitzt, es hören. Und er soll es hören. Er soll ihn endlich empfangen.
Hinter ihm schlürft es über den Fußboden. Ruckartig wendet Cornelius sich um und geht auf den alten weißhäutigen Diener zu.
»Wie lange soll ich hier noch warten?« fragte er, sich zur Ruhe zwingend. Als der Alte sich achselzuckend abwenden will, packt Cornelius ihn an der Brust. »Hiergeblieben!« donnert er. »Ich will wissen, ob Besuch beim Chef ist.«
»Ich – ich weiß das nicht«, stammelt der Mann erschrocken.
Cornelius’ Griff löst sich. Der alte taumelt und fängt sich wieder. Wie der Blitz, man sollte es seinen alten Beinen nicht zutrauen, ist er verschwunden.
Cornelius geht auf die Tür zu, reißt sie auf, öffnet die Doppeltür und steht im nächsten Augenblick Albartan gegenüber.
Mit verbindlichem Lächeln, hinter dem doch Staunen liegt, kommt die massige Gestalt auf Cornelius zu.
»Herr Cornelius«, sagt er geschmeidig und streckt dem unerwünschten Besucher die Hand entgegen. »Haben Sie es so eilig?«
»Nicht eine Minute habe ich noch zu verlieren, Herr Albartan«, sagt er eisig. »Ich habe meine Wünsche schriftlich niederlegen müssen. Sie versprachen mir, sich sofort zu entscheiden und haben mich warten lassen. Mit nichtssagenden Worten versucht man mich abzufertigen. Ich verlasse nicht eher diesen Raum, bis ich klarsehe.«
Sekundenlang forscht Albartan in dem Gesicht des hochgewachsenen Mannes, in dem die Augen vor Erregung wetterleuchten.
Dann wendet er sich gelassen dem riesigen Schreibtisch zu und weist auf den Sessel davor.
»Hm!« macht er aus der Tiefe seines Sessels heraus. »Und was nennen Sie klarsehen?«
»Ich muß drei Tage Urlaub haben. Ist daran etwas unklar?«
Cornelius hat vor dem Schreibtisch Aufstellung genommen, den Sessel verschmähend. Und der Mann hinter dem Schreibtisch spürt, daß er einen bis zum Äußersten entschlossenen Menschen vor sich hat.
»Das ist mir auch klar. Sie haben uns nur über die Gründe im unklaren gelassen, Peter Cornelius.«
Das Lächeln ist aus seinen Zügen verschwunden. Seine Stimme klingt kühl und sachlich. Aber damit weiß Cornelius mehr anzufangen als mit dieser lächelnden Freundlichkeit.
»Es geht um ein Menschenleben!«
»Und was haben Sie damit zu tun?« Der Zeiger der Uhr rückt unaufhörlich vorwärts. Es drängt, wenn er das Abendflugzeug noch erreichen will. Er stützt die Hände schwer auf die Schreibtischplatte und schreit: »Was ich damit zu tun habe? Ein Mensch leidet um mich. Und dieser Mensch ist meine Frau. Hören Sie, Albartan, es geht um meine Frau. Ich muß drei Tage Urlaub haben.«
Albartan macht eine ablehnende Handbewegung.
»Sie haben sich schriftlich verpflichtet, das Termin nicht zu verlassen, bis die Erfindung abgeschlossen ist. Sie wissen, daß wir hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen sind. Unsere Arbeit bedingt das, Cornelius. Sie sollten Ihre Frau mitbringen. Sie kamen nur mit Ihrem Kind hier an.«
»Mein Gott, damals erkrankte meine Frau unter rätselhaften Umständen. Die Ärzte verboten eine Reise. Ich mußte pünktlich hier erscheinen. Was sollte ich tun?«
Die helle Verzweiflung springt Cornelius aus den Augen. Schweißperlen netzen seine Stirn.
»Gut, Peter Cornelius. Indessen ist Ihre Frau aber nicht nachgekommen. Wir gaben Ihnen damals noch eine Nachfrist. Heute ist eine Einreise Ihrer Gattin unmöglich. Auch das ist Ihnen bekannt.«
»Selbstverständlich ist mir das bekannt. Ich habe Ihnen aber schon schriftlich erklärt, daß man meine Frau des Mordes an mir angeklagt hat. Ich lebe aber. Meine Frau kann sich nicht einmal verteidigen, weil sie nicht über meinen Aufenthalt sprechen darf.« Peter Cornelius schreit es förmlich heraus. »Hören Sie, ich lebe! Es gibt überhaupt kein Überlegen. Ich muß zu meiner Frau.«
Wieder fällt die kühle Stimme ein: »Welche Sicherheiten bieten Sie uns, daß Sie pünktlich zurückkehren?«
Cornelius steht hoch aufgerichtet vor dem Chefingenieur.
»Ich verpfände Ihnen mein Ehrenwort.«
Die Blicke der beiden Männer begegnen sich. Cornelius’ in sich gefestigter Persönlichkeit scheint das Mißtrauen des Chefs zerstreut zu haben, ja, es ist, als schlinge sich plötzlich ein gemeinsames Band um sie.
Albartan erhebt sich und kommt um den Schreibtisch herum.
»Cornelius«, sagt er, und diesmal liegt Wärme in seinen Worten, »Sie wissen, ich habe an höherer Stelle Rechenschaft abzulegen. Mir genügt Ihr Ehrenwort, meinen Vorgesetzten aber nicht.
Sie müssen bedenken, Sie sind der Kopf einer Erfindung, die unter allen Umständen geheimgehalten werden muß. Wenn wir Sie laufenlassen, ist auch die Erfindung wertlos für uns, aber sie würde geradezu zu einer Gefahr, ja, es käme zu einer Katastrophe, tauchte sie plötzlich an anderer Stelle auf. Sie verstehen?«
»Nein!« sagte Cornelius kalt. »Ich höre nur, daß Ihnen mein Ehrenwort nicht genügt. Das empört mich. Ich habe mich schriftlich verpflichtet, das Terrain nicht zu verlassen. Das stimmt. Jetzt sind aber Momente eingetreten, die mich zwingen, meine Arbeit für kurze Zeit zu unterbrechen, ich betone, nur zu unterbrechen. Was Sie sonst noch andeuten, verstehe ich nicht.«
Albartan hebt leicht die Schultern. »Schade!«
»Welche Sicherheiten verlangen Sie sonst noch von mir?«
»Ihre Tochter.«
»Meine kleine Britta?« Cornelius starrt den Sprecher an, als habe er nicht recht verstanden. »Ein unschuldiges Kind ziehen Sie in Männerangelegenheiten?«
Der Blick Albartans irrt zur Seite, als schäme er sich.
»Ich habe Anweisungen von oben.
»Ach so«, Cornelius zieht die Mundwinkel verächtlich herab. »Es ist also alles schon fertig.«
»Cornelius!« Albartan streckt mit einer bittenden Gebärde Cornelius die Hand entgegen. »Ich habe Ihnen schon erklärt, nicht ich verlange, sondern diejenigen, denen ich verantwortlich bin.
Sie haben keine Zeit mehr zu verlieren. Sie erhalten den erbetenen Urlaub von drei Tagen. Nach Ablauf dieser Zeit kehren Sie zurück und alles ist in schönster Ordnung. Allerdings, eine Einreise Ihrer Gattin gestattet man jetzt nicht mehr. Weshalb zögern Sie noch?«
Ja, weshalb