Die Frage nach dem Warum: Dr. Norden Extra 44 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Serie: Dr. Norden Gesamt 5. Aufl. Dr. Norden war überrascht, als Wendy ihm sagte, daß Frau Ternell um einen Termin gebeten hätte. »Gebeten ist allerdings nicht der richtige Ausdruck«, meinte Wendy spöttisch. »Es soll wohl eine Gnade sein, daß sie uns auch beehrt. Ich konnte ja schlecht sagen, daß wir keine neuen Patienten mehr annehmen, da sonst die übrige Familie Ternell von Ihnen verarztet wird.« »Wann kommt sie?« fragte Dr. Norden geistesabwesend. »Viertel vor zwölf Uhr. Sie wäre dann die letzte Patientin.« »Ist okay, ich werde schon mit ihr zurechtkommen.« Wendy schien etwas sagen zu wollen, aber sie verkniff es sich doch lieber. Dr. Norden hatte noch viel zu tun, bis Vera Ternell kam und er wollte sich vorher über sie nicht den Kopf zerbrechen. Die übrige Familie Ternell, das waren Gregory Ternell, sein Sohn Patrick und seine Tochter Antonia, bereiteten ihm keine Sorgen, denn sie brauchten selten einen Arzt. Über Vera Ternell wußte er nur, daß sie in bestimmten Kreisen tonangebend war und es niemand mit ihr verderben wollte.
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden – Retro Edition
Ähnlich wie Die Frage nach dem Warum
Titel in dieser Serie (100)
Ein Traum, der keiner mehr ist: Dr. Norden Extra 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErste Liebe - erstes Leid: Dr. Norden Extra 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin ganz besonderes Wochenende: Dr. Norden Extra 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Mädchen, das ich liebe: Dr. Norden Extra 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Blick in die Vergangenheit: Dr. Norden Extra 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWohin geht die Fahrt?: Dr. Norden Extra 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMut zum Weiterleben: Dr. Norden Extra 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMan hielt sie für ein Traumpaar: Dr. Norden Extra 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas die Zukunft bringt...: Dr. Norden Extra 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück auf Rezept: Dr. Norden Extra 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCordulas Weg ins Leben: Dr. Norden Extra 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch dachte, es wäre Liebe: Dr. Norden Extra 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch halte dich fest für's ganze Leben: Dr. Norden Extra 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Baby vor der Praxistür: Dr. Norden Extra 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerwundete Seele: Dr. Norden Extra 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas auch immer kommen mag: Dr. Norden Extra 31 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlorene Träume: Dr. Norden Extra 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Herz voller Zweifel: Dr. Norden Extra 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur für einen Sommer?: Dr. Norden Extra 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer an deiner Seite: Dr. Norden Extra 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs war im letzten Sommer: Dr. Norden Extra 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie konnte nicht vergessen: Dr. Norden Extra 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn Liebe dachte sie nicht: Dr. Norden Extra 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr kam aus einem anderen Land: Dr. Norden Extra 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin ganz besonderer Morgen: Dr. Norden Extra 38 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas sie nicht zu schaffen wagte: Dr. Norden Extra 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerzeih mir: Dr. Norden Extra 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVor einer Entscheidung: Dr. Norden Extra 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAngst vor der Wahrheit: Dr. Norden Extra 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch will nicht leben ohne dich: Dr. Norden Extra 50 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Die Frage nach dem Warum: Dr. Norden Extra 47 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir müssen vergessen – und verzeihen: Dr. Laurin 141 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 196 – Arztroman: Verzweifle nicht, Antonia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd plötzlich war es Liebe: Familie Dr. Norden 784 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 159 – Arztroman: Nur ein Mann für gute Tage? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas Maren nicht verriet: Dr. Norden Bestseller 339 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerstehen heißt verzeihen: Dr. Norden Gold 50 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine perfekte Lügnerin: Dr. Norden Bestseller 285 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerstehen heißt verzeihen: Dr. Norden Bestseller 344 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFalsches Spiel mit Anna: Dr. Norden Extra 53 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVor einer Entscheidung: Dr. Norden Extra 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerzweiflung war ihr Motiv: Dr. Norden Extra 62 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Außenseiter: Dr. Norden Bestseller 315 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDann wusste sie, was Liebe ist: Dr. Norden Bestseller 239 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Fremde kehrte sie zurück: Dr. Norden Gold 32 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnsichtbare Tränen: Dr. Laurin 167 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Außenseiter: Dr. Norden Gold 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNie mehr will ich weinen: Dr. Norden Bestseller 342 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 71 – Arztroman: Eine barmherzige Lüge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 145 – Arztroman: Auch Dr. Norden schwieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Verdacht: Chefarzt Dr. Norden 1265 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 78 – Arztroman: Mit dir erst kam die Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErkenne die Wahrheit, Christina: Dr. Norden – Die Anfänge 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Mädchen richtet Unheil an: Dr. Norden Gold 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuch Dr. Norden schwieg: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 45 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Versprechen: Dr. Norden Extra 37 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Mädchen richtet Unheil an: Dr. Norden Bestseller 307 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Angst in ihren Augen: Dr. Norden Extra 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas geschah mit mir?: Dr. Laurin 132 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Zauberberg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Immanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Heinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Griechische Mythologie: Theogonie + Die Götter + Die Heroen: Heldensagen und Heldendichtungen (Herkules + Der Trojanische Krieg + Theseus + Die Argonauten) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Ana im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Die Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWär mein Klavier doch ein Pferd: Erzählungen aus den Niederlanden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbüchlein der Moral Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Die Frage nach dem Warum
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Die Frage nach dem Warum - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 44 –
Die Frage nach dem Warum
Patricia Vandenberg
Dr. Norden war überrascht, als Wendy ihm sagte, daß Frau Ternell um einen Termin gebeten hätte.
»Gebeten ist allerdings nicht der richtige Ausdruck«, meinte Wendy spöttisch. »Es soll wohl eine Gnade sein, daß sie uns auch beehrt. Ich konnte ja schlecht sagen, daß wir keine neuen Patienten mehr annehmen, da sonst die übrige Familie Ternell von Ihnen verarztet wird.«
»Wann kommt sie?« fragte Dr. Norden geistesabwesend.
»Viertel vor zwölf Uhr. Sie wäre dann die letzte Patientin.«
»Ist okay, ich werde schon mit ihr zurechtkommen.«
Wendy schien etwas sagen zu wollen, aber sie verkniff es sich doch lieber. Dr. Norden hatte noch viel zu tun, bis Vera Ternell kam und er wollte sich vorher über sie nicht den Kopf zerbrechen.
Die übrige Familie Ternell, das waren Gregory Ternell, sein Sohn Patrick und seine Tochter Antonia, bereiteten ihm keine Sorgen, denn sie brauchten selten einen Arzt. Über Vera Ternell wußte er nur, daß sie in bestimmten Kreisen tonangebend war und es niemand mit ihr verderben wollte. Das hatte Fee Norden einmal bemerkt, als sie eine Einladung zu einem Wohltätigkeitsbazar bekommen hatte. Sie war auch hingegangen, aber sie hatte nur gesagt, daß sich Vera Ternell der Wohltätigkeit nur aus Geltungsbedürfnis widme. Sie sei kalt wie eine Hundeschnauze, war das Zeugnis, das sie Vera Ternell gewidmet hatte.
Pünktlich Viertel vor zwölf Uhr, betrat diese Dr. Nordens Sprechzimmer.
Eine elegante blonde Frau, Mitte Vierzig, durchgestylt vom Scheitel bis zur Sohle, alles vom Besten und Teuersten.
Dr. Norden wußte nichts über Vera Ternell, abgesehen von Fees Bemerkung, und dieser mußte er beipflichten, als er in die kalten Augen dieser Frau blickte.
»Es dürfte Ihnen sicher bekannt sein, daß ich Patientin von Dr. Seidler war, Herr Dr. Norden«, sagte sie von oben herab. »Natürlich bin ich auch geschockt über all das, was jetzt über ihn bekannt wird. Ich möchte gleich vorausschicken, daß ich nicht krank bin, sondern nur hin und wieder unter Schlafstörungen und Kopfschmerzen leide und demzufolge ein Rezept brauche.«
Dr. Norden mußte sich sehr beherrschen, um ihr nicht gleich eine Abfuhr zu erteilen.
So durfte man ihm nicht kommen, und als sie ihm dann auch noch ein Rezept von Dr. Seidler vorlegte und das gleiche Mittel verschrieben haben wollte, war das Maß voll, als er las, was sie von ihm verlangte.
»Sie sind über die Nebenwirkungen informiert?« fragte er.
»Dr. Seidler hat es mir bedenkenlos verschrieben«, erklärte sie gereizt.
Der harte Klang ihrer Stimme jagte ihm ein Frösteln über den Rücken. »Ich bedauere sehr, daß er so früh sterben mußte«, fügte sie hinzu.
Wenn das eine Kritik an ihm sein sollte, steckte er sie gern ein, denn Dr. Seidler hatte er nie als Kollegen betrachten können. Da er sich selbst eine Überdosis Morphium gespritzt hatte, war es denkbar, daß er es auch bei verschreibungspflichtigen Medikamenten nicht so genaugenommen hatte.
»Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen diese Tabletten nicht ohne Voruntersuchung verschreiben«, erklärte er. »Sollten Sie an Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen leiden, könnten Reaktionen hervorgerufen werden, die ich nicht verantworten kann.«
»Ich habe bisher von Nebenwirkungen nichts gemerkt. Es ist das einzige Mittel, das mir zu Schlaf verhilft«, erkärte sie erregt.
»Meinen Sie nicht, daß man erst feststellen müßte, warum Sie diese Schlafstörungen haben? Ich kenne Sie nicht, ich kann mir kein Bild von Ihrem gesundheitlichen Zustand machen. Es gibt mancherlei Ursachen für Schlafstörungen und Kopfschmerzen, und ich bin immer dafür, die Ursachen zu behandeln.«
»Und ich habe keine Lust, ständig zum Arzt zu rennen«, sagte sie herrisch. »Ich brauche nur alle vier Wochen dieses Rezept, weiter nichts.«
»Und das kann ich Ihnen nicht guten Gewissens geben.«
»Dann bedauere ich, Sie aufgesucht zu haben.« Sie erhob sich und rauschte an der erschrockenen Wendy vorbei, die ihr kopfschüttelnd nachsah.
»Was ist denn mit der los?« fragte sie respektlos, aber sie konnte sich solche Bemerkungen erlauben.
»Sie ist krank und will sich das wohl selber nicht eingestehen«, erwiderte Dr. Norden. »Sie wird uns nicht mehr beehren.«
»Darauf können wir auch verzichten.«
*
Daniel Norden erzählte seiner Frau von diesem Besuch, nachdem sie mit den Kindern gemeinsam zu Mittag gegessen hatten.
»Sei doch froh, wenn du nichts mit ihr zu tun hast, mein Schatz«, sagte Fee. »Sie scheint ja süchtig zu sein, wenn sie nur mit diesem Zeug schlafen kann.«
Da Fee auch Ärztin war, konnte sie diese Medikamente beurteilen.
»Sie scheint jedenfalls viel von Seidler gehalten zu haben und gab ihrer Sympathie für ihn Ausdruck. Merkwürdig, nachdem doch bekannt wurde, was alles gegen ihn vorlag.«
»Er war auch so ein Blender«, meinte Fee, »und an dieser Frau ist doch nichts echt. Du weißt, daß ich nicht vorschnell urteile, aber ich kann mich nur wundern, daß diese Ehe so lange hält. Gregory Ternell ist ein ganz sympathischer Mann.«
»Besonders gut kenne ich ihn zwar auch nicht, aber er ist sehr nett und kein bißchen arrogant. Aber solche Ehen haben wahrscheinlich nur aus finanziellen Gründen Bestand. Scheidungen kommen sehr teuer.«
»Und der alte Ternell soll einen Narren an ihr gefressen haben. Vielleicht bereitet ihr sein Tod schlaflose Nächte.« Fee sagte es leichthin, sie konnte nicht ahnen, wie nahe sie der Wahrheit kam.
*
Anton Ternell war vor vier Wochen gestorben. Für seinen Sohn Gregory bedeutete das, endlich von dem Druck befreit zu sein, nur als Befehlsempfänger zu gelten. Er war siebenundvierzig Jahre, seit fünfundzwanzig Jahren galt er als Juniorchef, aber das Sagen hatte immer der Senior gehabt.
Niemand ahnte, wie befreit sich Gregory fühlte, denn nach außen hin war immer der Schein besten Einvernehmens gewahrt worden.
Jetzt war er der Boß, aber er hatte nicht die Absicht, die Schuhe seines Vaters anzuziehen und schon gar nicht sollte weiterhin ein eisiger Wind durch die Büros wehen. Er hatte ihn hier und auch zu Hause lange genug ertragen. Schon lange war ihm bewußt, warum sein Vater sich mit Vera so gut verstanden hatte. Sie waren vom gleichen Schlag. Für beide zählte nur Macht und Geld.
Gregory saß an seinem Schreibtisch und überlegte, was der Anruf vom Bankdirektor Haller bedeuten sollte, der ihn dringend um seinen persönlichen Besuch bat. Die Finanzen der Firma waren doch alle in Ordnung. Das Testament sollte allerdings erst vier Wochen nach der Beerdigung eröffnet werden, und das war am kommenden Freitag.
Er griff zum Telefon. »Komm bitte gleich«, sagte er, als sich eine Frauenstimme gemeldet hatte.
Fünf Minuten später betrat Viola Billmann sein Büro, die fünf Jahre lang seine Sekretärin gewesen war und vor einem Jahr von seinem Vater zur Direktionsassistentin ernannt worden war. Es war für beide keine angenehme Überraschung gewesen und Viola drauf und dran, den Wechsel abzulehnen. Dann aber waren sie zu der Überlegung gekommen, daß dies Mißtrauen beim Senior wecken könnte. Vielleicht hatte er