Ein schwerer Weg für Angelina: Dr. Norden Gold 23 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Es hieß allgemein, daß es ein glücklicher Tag für die Familien Freiberg und Durand war, als die Verlobung von Alexander Freiberg und Angelina Durand gefeiert wurde. Selbstverständlich mit einem großen Empfang, wie man es von zwei so angesehenen Familien erwartete. Freilich waren manche auch recht skeptisch, ob diese Verbindung einen glücklichen Verlauf nehmen würde, da Alexander Freiberg bisher immer eine Vorliebe für ältere Frauen gehabt hatte, und Angelina war mit ihren zwanzig Jahren noch sehr mädchenhaft und schwärmerisch veranlagt. Ein liebenswertes Geschöpf, aber keineswegs besonders attraktiv, kurzsichtig und deshalb Brillenträgerin, weil sie Kontaktlinsen nicht vertrug und sie hatte auch einen leichten Sprachfehler, der sich vor allem dann bemerkbar machte, wenn sie aufgeregt oder traurig war. Aber an diesem Tag war Angelina glücklich. Sie trug keine Brille. Ihre Augen strahlten, und sie sah reizend aus in dem blauen Chiffonkleid. Fee Norden stellte für sich fest, daß Alexander Freibergs Lächeln gequält wirkte, als er mit Angelina tanzte, und vielleicht stellten das auch ein paar andere Gäste fest, aber Alexander war ohnehin so ein Männertyp, der leicht blasiert wirkte, für Fee Nordens Begriffe sogar weichlich, was er womöglich auch hinter dieser Miene verstecken wollte. Natürlich war auch Dr. Daniel Norden eingeladen, der schon Jahre Hausarzt bei den Durands war, aber er hatte wieder einmal eine Schwerkranke zu betreuen, und auch keine Neigung gezeigt, dieses Fest zu besuchen. »Ich würde meine Tochter warnen vor so einem Burschen«, hatte er grimmig gesagt, und da war Fee erst recht entschlossen gewesen, der Einladung zu folgen, um auch mal die Familie Freiberg unter die Lupe zu nehmen. Es war eine illustre Gesellschaft versammelt, unter der das Ehepaar Durand wohl zu den Zurückhaltendsten gehörte, wenngleich sie das Fest finanziert hatten. An Alexanders Eltern Karl Friedrich und Marianne Freiberg fand Fee auch nichts auszusetzen, denn sie schienen überaus erfreut zu sein, Angelina zur Schwiegertochter zu bekommen. Ebenso Alexanders Schwester Amelie, die mit Johannes Jacobsen, einem recht bekannten Drehbuchautor, verheiratet war. Amelie hatte Angelina besonders herzlich in die Arme geschlossen, als sie mit Verspätung eingetroffen war. Fee Norden konnte ihre Studien machen. In diesen Kreisen traf sie nur wenige Bekannte, aber Clarissa Durand gesellte sich dann zu ihr. »Schade, daß Dr. Norden nicht auch kommen konnte«
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Buchvorschau
Ein schwerer Weg für Angelina - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Gold
– 23 –
Ein schwerer Weg für Angelina
Patricia Vandenberg
Es hieß allgemein, daß es ein glücklicher Tag für die Familien Freiberg und Durand war, als die Verlobung von Alexander Freiberg und Angelina Durand gefeiert wurde. Selbstverständlich mit einem großen Empfang, wie man es von zwei so angesehenen Familien erwartete.
Freilich waren manche auch recht skeptisch, ob diese Verbindung einen glücklichen Verlauf nehmen würde, da Alexander Freiberg bisher immer eine Vorliebe für ältere Frauen gehabt hatte, und Angelina war mit ihren zwanzig Jahren noch sehr mädchenhaft und schwärmerisch veranlagt. Ein liebenswertes Geschöpf, aber keineswegs besonders attraktiv, kurzsichtig und deshalb Brillenträgerin, weil sie Kontaktlinsen nicht vertrug und sie hatte auch einen leichten Sprachfehler, der sich vor allem dann bemerkbar machte, wenn sie aufgeregt oder traurig war.
Aber an diesem Tag war Angelina glücklich. Sie trug keine Brille. Ihre Augen strahlten, und sie sah reizend aus in dem blauen Chiffonkleid.
Fee Norden stellte für sich fest, daß Alexander Freibergs Lächeln gequält wirkte, als er mit Angelina tanzte, und vielleicht stellten das auch ein paar andere Gäste fest, aber Alexander war ohnehin so ein Männertyp, der leicht blasiert wirkte, für Fee Nordens Begriffe sogar weichlich, was er womöglich auch hinter dieser Miene verstecken wollte.
Natürlich war auch Dr. Daniel Norden eingeladen, der schon Jahre Hausarzt bei den Durands war, aber er hatte wieder einmal eine Schwerkranke zu betreuen, und auch keine Neigung gezeigt, dieses Fest zu besuchen.
»Ich würde meine Tochter warnen vor so einem Burschen«, hatte er grimmig gesagt, und da war Fee erst recht entschlossen gewesen, der Einladung zu folgen, um auch mal die Familie Freiberg unter die Lupe zu nehmen.
Es war eine illustre Gesellschaft versammelt, unter der das Ehepaar Durand wohl zu den Zurückhaltendsten gehörte, wenngleich sie das Fest finanziert hatten.
An Alexanders Eltern Karl Friedrich und Marianne Freiberg fand Fee auch nichts auszusetzen, denn sie schienen überaus erfreut zu sein, Angelina zur Schwiegertochter zu bekommen. Ebenso Alexanders Schwester Amelie, die mit Johannes Jacobsen, einem recht bekannten Drehbuchautor, verheiratet war. Amelie hatte Angelina besonders herzlich in die Arme geschlossen, als sie mit Verspätung eingetroffen war.
Fee Norden konnte ihre Studien machen. In diesen Kreisen traf sie nur wenige Bekannte, aber Clarissa Durand gesellte sich dann zu ihr.
»Schade, daß Dr. Norden nicht auch kommen konnte«, sagte sie, »aber er ist ja im Dauerstreß.«
»Leider«, sagte Fee.
Clarissa, eine sehr attraktive Frau von etwa vierzig Jahren, die man noch jünger schätzen konnte, die aber kaum Ähnlichkeit mit ihrer Tochter hatte, sah Fee forschend an.
»Wir hoffen ja, daß Angelina glücklich wird«, sagte sie gedämpft. »Sie ist doch unsere Einzige und ein so liebes Geschöpf.«
Es tönte in Fees Ohren nicht gerade froh und hoffnungsvoll, und sie dachte an Daniels Bemerkung.
»Junge Menschen brauchen oft Zeit, um ihre Vorstellungen von einer Ehe in Einklang bringen zu können«, erwiderte sie.
»Das ist auch meine Überzeugung, und da wir uns sehr gut mit den Freibergs verstehen, wird die Harmonie wohl nicht gefährdet werden.«
Hoffentlich nicht, dachte Fee, denn sie hatte schon so manches bei anderen Familien erlebt, bei denen man auch erst ein Ei und ein Kuchen war, wie es im Volksmund hieß.
Und dann fiel ihr Blick auf eine Frau, die gerade erst gekommen war, und die sie schon recht gut kannte, weil Daniel vor einem Jahr ganz beträchtlichen Ärger mit ihr gehabt hatte. Loretta Mayen erregte jedenfalls auch hier Aufsehen.
Die Männer hielten den Atem an, und Fees erster Gedanke war auch, daß sie wohl jeden um den Finger wickeln konnte, der sie nicht durchschaute, und sie war froh, daß ihr Mann zu jenen gehörte, die solchen Verführungen widerstanden, weil sie diese Art Frauen durchschauten.
Jedenfalls hatte Loretta Mayen sich die redlichste Mühe gegeben, Dr. Daniel Norden zu verführen, was ihr aber zu ihrem großen Bedauern nicht gelungen war. Mit einer Fee Norden konnte sie eben doch nicht konkurrieren. Und so vermied sie es auch, im Verlauf dieses Abends in Fees Nähe zu kommen, denn die Vergleiche zwischen ihnen konnten nur zu ihren Ungunsten ausfallen. Fee harrte jedenfalls bis Mitternacht aus, aber dann verschwand sie unauffällig.
*
»Du hast es aber lange ausgehalten«, mit diesen Worten wurde sie von ihrem Mann empfangen.
»Du hättest schon zu Bett gehen können, mein Schatz«, erwiderte sie mit ihrem unwiderstehlichen Lächeln und einem schrägen Blick zum Fernseher. »Aber es wird ja Tennis übertragen«, fügte sie verschmitzt hinzu.
»Ich mußte mir doch die Zeit vertreiben, bis du kommst. Wie soll ich denn schlafen, wenn du nicht da bist? Und ich bin schließlich auch neugierig.«
Sie küßte ihn auf die Nasenspitze. »Jedenfalls hat mir kein Mann so gut gefallen, daß ich fremdgegangen wäre«, lachte sie. »Und Alexander Freiberg könnte mir in Gold verpackt geschenkt werden, ich würde ihn nicht nehmen. Aber wie es scheint, hat ihn jetzt deine Freundin Loretta aufs Korn genommen.«
Daniel riß die müden Augen auf. »Das darf doch nicht wahr sein. Sie ist mindestens zehn Jahre älter als er.«
»Aber verdammt verführerisch, das muß man ihr lassen, und vielleicht hebt es ihre Eitelkeit noch mehr, wenn sie bei jüngeren Männern Erfolg hat.«
»Bei Frischverlobten aus bestem Hause?« fragte er anzüglich.
»Nichts gegen seine Eltern, sie sind sehr sympathisch, aber ihn möchte ich wirklich nicht geschenkt haben. Angelina ist leider sehr unerfahren.«
»Man muß seine Erfahrungen selbst machen, Fee. Sie hat sehr, sehr nette Eltern, die ihr bestimmt helfen, wenn es nicht gut ausgeht. Aber es ist besser, sie machen die Erfahrung vor der Ehe, als daß es Scheidungsknatsch gibt, der jedwede Illusionen zerstört. Und wenn sich Loretta den Alexander aufs Korn genommen hat, wird das dicke, unrühmliche Ende einer geplanten Ehe bald folgen, denn er ist nicht so eisern wie ich.«
»Aber warum sollte Lorettas Interesse ausgerechnet auf ihn fallen?« fragte Fee. »Es gibt doch wahrhaftig reichere und attraktivere Männer.«
»Aber doch nicht viele, die sich von einer Loretta Mayen einseifen lassen«, sagte Daniel gleichmütig. »Gestandene Männer, die reich sind, überlegen sich schon, wie weit sie gehen sollen oder können, sofern sie nicht schon deppert sind, wie man im schönen Bayernland sagt.«
Fee lachte. »Du bist jedenfalls müde, mein Schatz, und wir sollten uns über Loretta und Alexander Freiberg erst wieder unterhalten, wenn er sich als deppert erweist.«
»Recht hast du, aber so eine liebe Angelina bekommt er dann bestimmt nicht wieder. Das Mädchen hat Charakter, auch wenn sie jetzt bis über beide Ohren verliebt ist.«
»Und sie sah so reizend aus«, sagte Fee sinnend. »Sie verdiente einen anderen Mann.«
»Und ich wüßte einen, der viel besser zu ihr passen würde«, murmelte Daniel vor dem Einschlafen.
Aber Fee wollte keine Fragen mehr stellen, weil sie ihm einen tiefen, ruhigen Schlaf gönnte.
*
Im Hause Freiberg ging es schon zwei Tage später nicht mehr harmonisch zu. Es war Sonntag, und beim Frühstück fragte Marianne Freiberg ihren mürrischen Sohn, ob er etwas mit Angelina unternehmen würde an diesem sonnigen Herbsttag.
Karl Friedrich Freiberg ließ sich beim Frühstück noch nicht stören.
Er horchte erst auf, als Alexander ziemlich aggressiv sagte: »Ich möchte erst von Vater hören, welche Kompetenzen er mir einräumt und wieviel Geld mir künftig zur