Max sorgt für Wirbel: Kinderärztin Dr. Martens 103 – Arztroman
Von Britta Frey
()
Über dieses E-Book
Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen extrem liebenswerten Charme. Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!
»Guten Morgen, Papa, hast du gehört, ob die kleinen Katzen von Schumanns schon da sind?« Doktor Stefan Holzner sah seine zehnjährige Tochter Svenja liebevoll an und schüttelte den Kopf. Sie gab ihm einen Kuß auf die Wange und setzte sich an den Frühstückstisch. »Aber die müssen jetzt doch jeden Tag kommen, nicht? Minka hat schon ein Nest gebaut. In der Schublade von Katrins Kommode! Sie wollte Minka da raussetzen, aber die geht immer wieder hinein, und dann faucht sie!« »Ja, Katzen sind sehr eigenwillig. Wenn sie ihren Platz gefunden haben, lassen sie sich nicht mehr vertreiben. Katrin soll alte Stofflumpen in die Schublade legen statt ihrer Pullover, dann wird es sicher gehen! Darunter eine Schicht Zeitungen, das kann sie dann nach der Geburt wegwerfen. Katzenmütter halten den Wurf und die Kiste sehr sauber.« »Ich sag's dir, wenn ich sie in der Schule sehe! Oma, ich möchte gern einen Toast!« Melanie Holzner, die sechzigjährige Großmutter von Svenja und Mutter des Tierarztes, steckte eine Scheibe Toast in den Toaster und goß ihrem Sohn Kaffee ein. Sie betreute Sohn und Enkelin, seit Claudia Holzner die beiden vor fünf Jahren verlassen hatte, um mit einem anderen Mann zu leben. Stefan Holzner hatte dieser Schlag völlig unvorbereitet getroffen. Zwar war Claudia oft nach Uelzen gefahren, aber daß sie dort einen Freund hatte, wußte er nicht. Nur ein Brief erklärte ihm dann in dürren Worten, daß sie das langweilige Landleben in Ögela, einem Heideörtchen, nicht mehr aushielte. So hatte er nach einem Vierteljahr die Scheidung eingereicht und seine Mutter gebeten zu bleiben, damit sie sich um die kleine Svenja kümmern konnte.
Mehr von Britta Frey lesen
Kinderärztin Dr. Martens
Ähnlich wie Max sorgt für Wirbel
Titel in dieser Serie (46)
Die Kinder der Schwester: Kinderärztin Dr. Martens 66 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr Ein und Alles: Kinderärztin Dr. Martens 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeliebtes Pummelchen: Kinderärztin Dr. Martens 62 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnjas wunderbare Rettung: Kinderärztin Dr. Martens 37 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Mutti – meine beste Freundin: Kinderärztin Dr. Martens 64 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kind sehnt sich nach Wärme: Kinderärztin Dr. Martens 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArmin wird mein Bruder: Kinderärztin Dr. Martens 73 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSehnsucht nach dem Vati: Kinderärztin Dr. Martens 65 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTanja sucht den Regenbogen: Kinderärztin Dr. Martens 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndy und sein verschwundener Freund: Kinderärztin Dr. Martens 69 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Mettners kleine Tochter: Kinderärztin Dr. Martens 67 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChary lernt wieder lachen: Kinderärztin Dr. Martens 91 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSwen ist krank vor Kummer: Kinderärztin Dr. Martens 68 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnser kleiner Prinz: Kinderärztin Dr. Martens 63 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn ein Kind sich schuldig fühlt: Kinderärztin Dr. Martens 83 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMascha, ein Mädchen aus der Fremde: Kinderärztin Dr. Martens 71 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEngelchen mit dem B davor: Kinderärztin Dr. Martens 70 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFilmstar mit großem Herzen: Kinderärztin Dr. Martens 78 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlucht aus dem goldenen Käfig: Kinderärztin Dr. Martens 76 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas nicht ist, kann noch werden: Kinderärztin Dr. Martens 74 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück in Kinderaugen: Kinderärztin Dr. Martens 81 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJimmie-Schatz: Kinderärztin Dr. Martens 82 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFamilie im Glück: Kinderärztin Dr. Martens 85 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir wollen uns nicht mehr trennen: Kinderärztin Dr. Martens 72 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBabsi schwindelt: Kinderärztin Dr. Martens 75 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKummer um Kenny: Kinderärztin Dr. Martens 79 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEngelchen Simone: Kinderärztin Dr. Martens 77 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Haus voller Liebe: Kinderärztin Dr. Martens 90 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei, die einander helfen: Kinderärztin Dr. Martens 84 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer Ärger mit Jacky: Kinderärztin Dr. Martens 80 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Katze Lilly – Ein tierischer Notfall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOktavia und ihre Abenteuer - Oktavia in Not: Oktavia in Not Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSvenja und Wuschel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSamuels Welt: Ein Leben voller Magie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKatzenträume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOktavia und ihre Abenteuer: Oktavia und ihre Freundin Anna Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKomm in meine Arme!: Toni der Hüttenwirt 407 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleine Tiere – große Tiere: Der Bergpfarrer 205 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOktavia und ihre Abenteuer - Oktavias Rückkehr: Oktavias Rückkehr und Mausemädi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie beiden sind wie Hund und Katze: Toni der Hüttenwirt 398 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKomm in meine Arme!: Toni der Hüttenwirt Classic 79 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnne und die Fantasie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls wir einmal Waisenkinder waren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie beiden sind wie Hund und Katze: Toni der Hüttenwirt Classic 70 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufbruch im Wald Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDaseinsweiten: Episoden und Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKinder Traumland: 5 spannende Geschichten auch zu Weihnachten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBitte, Mutter, hilf mir doch!: Sophienlust Bestseller 91 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichten aus der Murkelei: Kindergeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPostfach Katzenhimmel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeni und Steffen - weltallerbeste Freunde: Band 5-8 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDackelliebe: Allzu Hundliches Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLuisa schafft sich ein Elternhaus: Mami Bestseller 28 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichten aus der Murkelei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Watson Basset Hound Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1772 – Familienroman: Liebe, aber freche Gäste Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBitte, Mutter, hilf mir doch!: Sophienlust 235 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeni und Steffen - weltallerbeste Freunde: Ein Hund für Steffen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe, aber freche Gäste: Mami Classic 73 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBenji und Nicci. Zwei Freunde fürs Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAna im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5City on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndersens Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Immanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Max sorgt für Wirbel
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Max sorgt für Wirbel - Britta Frey
Kinderärztin Dr. Martens
– 103 –
Max sorgt für Wirbel
Er will seine Mama mit niemandem teilen
Britta Frey
»Guten Morgen, Papa, hast du gehört, ob die kleinen Katzen von Schumanns schon da sind?«
Doktor Stefan Holzner sah seine zehnjährige Tochter Svenja liebevoll an und schüttelte den Kopf. Sie gab ihm einen Kuß auf die Wange und setzte sich an den Frühstückstisch.
»Aber die müssen jetzt doch jeden Tag kommen, nicht? Minka hat schon ein Nest gebaut. In der Schublade von Katrins Kommode! Sie wollte Minka da raussetzen, aber die geht immer wieder hinein, und dann faucht sie!«
»Ja, Katzen sind sehr eigenwillig. Wenn sie ihren Platz gefunden haben, lassen sie sich nicht mehr vertreiben. Katrin soll alte Stofflumpen in die Schublade legen statt ihrer Pullover, dann wird es sicher gehen! Darunter eine Schicht Zeitungen, das kann sie dann nach der Geburt wegwerfen. Katzenmütter halten den Wurf und die Kiste sehr sauber.«
»Ich sag’s dir, wenn ich sie in der Schule sehe! Oma, ich möchte gern einen Toast!«
Melanie Holzner, die sechzigjährige Großmutter von Svenja und Mutter des Tierarztes, steckte eine Scheibe Toast in den Toaster und goß ihrem Sohn Kaffee ein.
Sie betreute Sohn und Enkelin, seit Claudia Holzner die beiden vor fünf Jahren verlassen hatte, um mit einem anderen Mann zu leben.
Stefan Holzner hatte dieser Schlag völlig unvorbereitet getroffen. Zwar war Claudia oft nach Uelzen gefahren, aber daß sie dort einen Freund hatte, wußte er nicht. Nur ein Brief erklärte ihm dann in dürren Worten, daß sie das langweilige Landleben in Ögela, einem Heideörtchen, nicht mehr aushielte.
So hatte er nach einem Vierteljahr die Scheidung eingereicht und seine Mutter gebeten zu bleiben, damit sie sich um die kleine Svenja kümmern konnte.
Svenja hatte zum Glück mehr an dem Vater gehangen, ihre Mutter war oft ungeduldig und grob mit ihr gewesen, so daß sie ihr nicht sehr fehlte. Sie war zu einem fröhlichen Mädchen geworden, das nichts zu vermissen schien bei Vater und Großmutter.
Sicher trugen auch die vielen Tiere dazu bei, die hier bei ihnen lebten. Sie hatten eine Ziege, die Martha hieß, ein Kaninchen Anton, eine Boxerhündin Suse und ein zahmes Eichhörnchen namens Mister X, weil es immer so geheimnisvoll auftauchte und wieder verschwand.
Vor der Schule versorgte Svenja gewissenhaft alle Tiere, sie war da sehr zuverlässig, wie sie es von ihrem Vater gelernt hatte. »Gibt es heute etwas Besonderes in der Schule?« fragte Dr. Holzner jetzt.
»Ja, wir schreiben heute eine Rechenarbeit, aber das kann ich ganz gut. Ist der Dackel von Maier eigentlich wieder gesund?«
»Ja, er hat es geschafft, ich habe es fast nicht geglaubt. Hoffentlich passen Maiers jetzt besser auf, damit er nicht noch mal so viel Schokolade samt Papier frißt!«
Ihr Vater freute sich über Svenjas Interesse an seiner Arbeit. Ob sie mal in seine Fußstapfen treten würde? Sie war sehr geschickt im Umgang mit Tieren und hatte keine Angst vor ihnen. Aber um das zu beurteilen, war es wohl noch zu früh.
»So, ich muß flitzen. Gestern bin ich zu spät gekommen, weil Suse mich gar nicht gehen lassen wollte!«
Svenja erhob sich, gab Oma und Vater einen Kuß und griff nach ihrer Schultasche. Sie war ein hübsches Mädchen. Ihr dickes rotbraunes Haar war heute zu einem Pferdeschwanz zusammengefaßt, den sie mit einer roten Schleife, passend zum T-Shirt, geschmückt hatte. Dazu trug sie ihre unvermeidliche Jeans, in Röcken sah man sie so gut wie nie. Sie fand das schrecklich unpraktisch, wenn sie zum Beispiel über den Zaun einer Pferdekoppel klettern wollte.
»Viel Spaß, meine Kleine« rief ihr die Großmutter nach. Svenja nickte und schlug die Haustür hinter sich zu.
»Was ist sie doch für ein liebes Mädchen! Ich bin froh, daß sie dir nachgerät, mein Junge, und nicht ihrer Mutter!«
Melanie Holzner setzte sich ihrem Sohn gegenüber. Diese halbe Stunde, bevor der Praxisbetrieb begann, war für beide wichtig. Sie besprachen anstehende Entscheidungen oder klönten gemütlich zusammen. Oft sah sie ihren Sohn vor dem Abend gar nicht, höchstens im Vorbeigehen.
Bei der Erwähnung seiner geschiedenen Frau verzog Stefan Holzner unwillig sein Gesicht. Er dachte nicht gern zurück an sie.
»Du tust ja so, als wäre ich ein Musterknabe gewesen, Mama. Das habe ich allerdings etwas anders in Erinnerung. Weißt du noch, wie ich mal dein Badezimmer unter Wasser gesetzt habe?«
Sie lachte.
»Ja, du wolltest unbedingt Fische haben, und weil wir kein Geld übrig hatten für ein Aquarium, hast du einfach die Guppys in die Badewanne gesetzt und vergessen, das Wasser auszudrehen. Wir haben noch tagelang Guppys in allen möglichen Ritzen gefunden!«
»Siehst du, schon damals hatte ich Interesse an Tiere. Wie alt war ich da eigentlich, acht?«
»Nein, ich glaube, du warst gerade erst zur Schule gekommen. Also etwas über sechs. Ich erinnere mich auch noch daran, wie du eine Schlange in dein Zimmer geschmuggelt hattest. Du hast Kreuzotter und Blindschleiche verwechselt. Weißt du noch? Du dachtest, die Kreuzotter sei nicht giftig und hast sie gestreichelt! Ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich den Karton unter deinem Bett entdeckte!«
»Siehst du, und da bist du froh, daß Svenja mir nachschlägt? Sei lieber vorsichtig!«
Sie lachten sich vergnügt an. Svenja war umsichtiger als ihr Vater in dem Alter, meinte die Großmutter abschließend, wahrscheinlich hatte sie das von ihr geerbt.
Er trank seinen Kaffee aus und bedankte sich für das Frühstück. Immer war er sehr höflich, darauf war Melanie besonders stolz, war es doch auf ihre Erziehung zurückzuführen. Sie sah ihm nach, als er jetzt über den Hof ging.
Ein so stattlicher Mann von siebenunddreißig Jahren sollte nicht allein leben. Melanie gehörte nicht zu den Müttern, die ihren Sohn lieber für sich behalten wollten. Es war nicht natürlich, wenn ein Mann dieses Alters mit Kind und Mutter zusammenlebte, fand sie. Aber weit und breit sah sie keine Frau, die auch nur annähernd zu ihm passen könnte.
Da gab es mal eine junge Frau, die des öfteren mit ihrer Katze in die Praxis gekommen war. Melanie wußte gar nicht mehr, wie sie hieß. Sie war sehr nett gewesen, und die Mutter hoffte bereits, daß auch ihr Sohn das bemerken würde, aber leider hatte die junge Frau dann einen Bauern aus dem Nachbardorf geheiratet, der Witwer war.
Als sie es später Stefan gegenüber einmal erwähnte, hatte er schallend gelacht.
»Weißt du, daß sie mir erklären wollte, wie ich ihre Katze zu behandeln hätte? Sie kam ja nur zu mir, weil weit und breit kein anderer Tierarzt ist! Ich glaube, sie konnte mich nicht ausstehen!«
»Das gibt es nicht, daß man dich nicht ausstehen kann«, widersprach seine Mutter, was bei ihm zu einem erneuten Heiterkeitsausbruch führte.
»Laß man, Mutter, ich fühle mich ganz wohl so, wie es ist. So etwas kann man nicht erzwingen!«
*
Doktor Holzner ging in seine Praxis hinüber, die in einem extra gebauten Flachdachbungalow untergebracht war. Er hatte ein großes Grundstück, so war es ohne weiteres möglich gewesen.
Seine Frau hatte damals darauf bestanden, weil sie das ewige Hin und Her nervte. Sie wollte nicht ständig über kranke Tiere stolpern.
Gesa Schroeter, – seine tüchtige, zweiundzwanzigjährige Sprechstundenhilfe, war schon am Wirbeln, wie sie es immer nannte. Sie ließ die tierischen Patienten herein mit ihren Besitzern, nahm die Anrufe entgegen und half bei kleineren Eingriffen.
Dann war da noch der alte Knut, von dem niemand viel wußte. Eines Tages war er in Ögela aufgetaucht und hatte dem Doktor seine Dienste angeboten. Er war viele Jahre Schäfer gewesen, aber sein Rheuma ließ das Leben in der freien Natur nicht mehr zu. Jetzt wohnte er in einer alten Kate am Dorfrand und erschien jeden Morgen pünktlich um neun, um seine Arbeit bei dem Doktor anzutreten.
Seine Hand für Tiere war bemerkenswert. Er behauptete steif und fest, daß er mit ihnen sprechen könnte, und fast glaubte es der Doktor, denn manchmal, wenn er nicht so recht weiterkam, half es schon, wenn der alte Knut ihnen die Hand auflegte oder irgendein Kräutlein oder eine Salbe mitbrachte.
Im Laufe der Zeit war er Stefan