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Nie mehr allein: Sophienlust 229 – Familienroman
Nie mehr allein: Sophienlust 229 – Familienroman
Nie mehr allein: Sophienlust 229 – Familienroman
eBook131 Seiten1 Stunde

Nie mehr allein: Sophienlust 229 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Nicks ausgestreckter Arm zeigte in südliche Richtung. »Die Häuser dort gehören zu Wildmoos. Und dahinter kannst du Bachenau erkennen«, erklärte er dem Mädchen, das neben ihm stand.


Petras tiefblaue Augen schauten über die wunderschöne Landschaft. Felder, Wiesen und bewaldete Hügel wechselten ab, blühende Bäume und Sträucher vervollständigten das hübsche Bild.


Nick, der Gymnasiast mit dem lockigen schwarzen Haar und den lebhaft blitzenden Augen, liebte seine Heimat und war stolz auf sie. »Dort drüben liegt das Tierheim«, belehrte er das Mädchen an seiner Seite. »Man kann es von hier aus nicht sehen, aber es ist gar nicht weit. Vielleicht gehen wir morgen hin. Es gehört meiner Schwester Andrea und deren Mann.«


»Hast du eine so große Schwester?«, erkundigte sich Petra überrascht. Eigentlich tat sie es nur aus Höflichkeit, denn sie war nicht ganz bei der Sache. Immer wieder hing sie ihren eigenen, recht traurigen Gedanken nach.


»Sie ist meine Stiefschwester, stammt aus der ersten Ehe meines Stiefvaters. Nachdem ihre Mutti gestorben war, heiratete ihr Vati meine Mutti.« Nick war gewohnt, ganz offen über die etwas komplizierten Familienverhältnisse zu sprechen.


»Herr von Schoenecker ist dein Stiefvater?« Petra blinzelte. Sie war erst neun Jahre alt und kannte diesen Begriff eigentlich nur aus Märchen. Dort war gewöhnlich eine negative Darstellung damit verbunden.


»Ach, das ist doch nur ein blödes Wort.« Nick blies nach Lausbubenart die Backen auf und ließ pfeifend die Luft entweichen. »Mein Vati ist okay, und wir verstehen uns ganz prima.«


»Sind das dort hinten nicht die Hochhäuser von Maibach?«, fragte jetzt ein schmächtiger Junge mit hellen Augen und
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum27. Sept. 2018
ISBN9783740916541
Nie mehr allein: Sophienlust 229 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Nie mehr allein - Susanne Svanberg

    Sophienlust 229 – Nie mehr allein

    Sophienlust –229–

    Nie mehr allein

    Wie Petra ihre Halbschwester fand ...

    Susanne Svanberg

    Nicks ausgestreckter Arm zeigte in südliche Richtung. »Die Häuser dort gehören zu Wildmoos. Und dahinter kannst du Bachenau erkennen«, erklärte er dem Mädchen, das neben ihm stand.

    Petras tiefblaue Augen schauten über die wunderschöne Landschaft. Felder, Wiesen und bewaldete Hügel wechselten ab, blühende Bäume und Sträucher vervollständigten das hübsche Bild.

    Nick, der Gymnasiast mit dem lockigen schwarzen Haar und den lebhaft blitzenden Augen, liebte seine Heimat und war stolz auf sie. »Dort drüben liegt das Tierheim«, belehrte er das Mädchen an seiner Seite. »Man kann es von hier aus nicht sehen, aber es ist gar nicht weit. Vielleicht gehen wir morgen hin. Es gehört meiner Schwester Andrea und deren Mann.«

    »Hast du eine so große Schwester?«, erkundigte sich Petra überrascht. Eigentlich tat sie es nur aus Höflichkeit, denn sie war nicht ganz bei der Sache. Immer wieder hing sie ihren eigenen, recht traurigen Gedanken nach.

    »Sie ist meine Stiefschwester, stammt aus der ersten Ehe meines Stiefvaters. Nachdem ihre Mutti gestorben war, heiratete ihr Vati meine Mutti.« Nick war gewohnt, ganz offen über die etwas komplizierten Familienverhältnisse zu sprechen.

    »Herr von Schoenecker ist dein Stiefvater?« Petra blinzelte. Sie war erst neun Jahre alt und kannte diesen Begriff eigentlich nur aus Märchen. Dort war gewöhnlich eine negative Darstellung damit verbunden.

    »Ach, das ist doch nur ein blödes Wort.« Nick blies nach Lausbubenart die Backen auf und ließ pfeifend die Luft entweichen. »Mein Vati ist okay, und wir verstehen uns ganz prima.«

    »Sind das dort hinten nicht die Hochhäuser von Maibach?«, fragte jetzt ein schmächtiger Junge mit hellen Augen und einem blassen Gesicht.

    »Das ist doch der Turm der Johannes-Kirche.

    Die Buben und Mädchen, die im Halbkreis auf dem Felsplateau standen, von dem aus man eine so herrliche Aussicht hatte, schwatzten plötzlich alle durcheinander. Es waren die Kinder von Sophienlust, die der kleinen Petra, einem Neuling unter ihnen, die Umgebung des Kinderheims zeigen wollten.

    Dieses geräumige Haus, das Denise von Schoenecker, Nicks Mutter, vor vielen Jahren als Zufluchtsstätte für elternlose Kinder eingerichtet hatte, besaß einen ausgezeichneten Ruf. Weit über die Grenzen des Landes hinaus war es als hervorragende pädagogische Einrichtung bekannt. In der näheren Umgebung aber wurde es nur das Haus der glücklichen Kinder genannt.

    »Ganz hinten sieht man das Dach der neuen Schwimmhalle«, erklärte Nick seinen Freunden. Die meisten von ihnen waren wesentlich jünger als er, doch das störte ihn nicht.

    Petra senkte den Kopf. Das schulterlange blonde Haar, das sie in der Mitte gescheitelt trug, fiel ihr ins Gesicht. Es verdeckte die Tränen, die über ihre Wangen rollten.

    Seit einigen Jahren lebte Petra mit ihrer Mutti in Maibach. Aber nun war ihre Mutti krank, schwer krank. Eine ganze Nacht lang hatte sie schreckliche Schmerzen ausgehalten. Der Arzt hatte von Gallenkoliken gesprochen. Petra wusste nicht genau, was das war, aber sie wusste, dass ihre Mutti furchtbar gelitten hatte. Keine Minute war sie von der Seite der geliebten Mutter gewichen. Sie hatte ihr den Schweiß von der Stirn gewischt, hatte ihre feuchte, verkrampfte Hand gehalten, hatte sie zärtlich gestreichelt. Am Morgen war der Arzt noch einmal gekommen. Er hatte einen Krankenwagen gerufen. Die Sanitäter hatten Petras Mutti abgeholt. Gleichzeitig war Dr. Nefen gekommen und hatte das verstörte, zitternde Kind nach Sophienlust gebracht.

    Dr. Erich Nefen war Rechtsanwalt. Petras Mutti arbeitete als Sekretärin für ihn. Er war sehr großzügig, das wusste Petra. Trotzdem begegnete sie ihm mit einer gewissen Scheu.

    Irgendwo am Horizont befand sich das Krankenhaus, in das man Petras Mutti gebracht hatte. Dr. Nefen hatte dem Kind gesagt, dass die Mutter operiert werden müsse, und dass Petra sie in der nächsten Zeit nicht besuchen könne. Deshalb war das Kind traurig und verzweifelt. Es hatte Angst um die Mutter. Angst um den Menschen, den es auf dieser Welt am meisten liebte, ohne den es sich das Leben überhaupt nicht vorstellen konnte.

    Daher weinte Petra viel und ließ sich von den übrigen Kindern kaum von ihrem Kummer ablenken. Sie fühlte sich auch in der lustigen Gemeinschaft von Sophienlust einsam und verlassen.

    Nick, der sich ein bisschen als Beschützer der jüngeren Kameraden betrachtete, bemerkte Petras Tränen als Erster.

    »Komm, wir machen ein Spiel«, schlug er vor. »Was haltet ihr von Katz und Maus?«

    »Petra, möchtest du lieber die Katze oder das Mäuschen sein?«, wandte sich Pünktchen an das Mädchen. Pünktchen hieß eigentlich Angelina, doch niemand nannte sie so. Denn auf ihrer hübschen kleinen Stupsnase gaben sich eine Menge Sommersprossen ein Stelldichein. Dieser Tatsache hatte Pünktchen den lustigen Spitznamen zu verdanken.

    »Ich weiß nicht …« Petra schnupfte und wischte sich mit dem Handrücken die Augen aus. Sie fühlte sehr genau, dass sich die Kinder von Sophienlust große Mühe gaben, sie zu trösten.

    »Katze zu sein ist besser«, riet Fa­bian ihr.

    »Und Heidi spielt das Mäuschen«, entschied Pünktchen.

    Doch die kleine Heidi, die mit ihren abstehenden Zöpfchen ganz reizend aussah, zog einen Schmollmund. »Ich will lieber Blumen pflücken«, erklärte sie sehr bestimmt.

    Da Heidi das jüngste Kind von Sophienlust war, genoss sie die Nachsicht aller.

    Henrik, das Nesthäkchen der Familie von Schoenecker, wurde zum Mäuschen bestimmt, und Heidi hüpfte erleichtert davon.

    Während auf der Lichtung das Spiel in vollem Gange war, pflückte Heidi am Waldrand Maiglöckchen. Plötzlich strich etwas Warmes, Weiches um ihre Beine. Sie schaute sich um und sah ein Tier mit langem sandfarbigem Fell und bernsteinklaren Augen.

    Heidi kannte keine Angst vor Tieren. Sie ging sofort in die Hocke und streichelte den Vierbeiner, der sich so lautlos angeschlichen hatte.

    Das fremde Tier ließ sich das schnurrend gefallen. Es duldete auch, dass Heidi es aufnahm und eilig zu ihren Freunden brachte.

    »Ich habe einen Fuchs gefunden!«, verkündete die Kleine triumphierend.

    Das Lachen und Quietschen der spielenden Kameraden verstummte augenblicklich. Henrik vergaß, sich vor der Katze in Sicherheit zu bringen und wurde prompt gefangen.

    »Das soll ein Fuchs sein?«, schrie Vicky und stürmte der kleinen Heidi entgegen.

    »Ein ganz lieber Fuchs«, brummte die Kleine und drückte ihren Fund stolz an sich. Er war so groß und schwer, dass sie ordentlich zu schleppen hatte.

    Im nächsten Augenblick war Heidi von lauter staunenden Buben und Mädchen umringt.

    »Hast du schon einmal einen schnurrenden Fuchs gesehen?«, fragte Fabian ein bisschen spöttisch.

    »Ich habe noch gar keinen Fuchs gesehen«, verteidigte sich die Fünfjährige, die ihre Eltern auf tragische Weise verloren hatte.

    »Das ist eine Katze«, schrie Henrik aufgeregt. Er versuchte Heidi das Tier abzunehmen, doch die Kleine ließ es sich nicht wegnehmen.

    »Eine Katze hat doch nicht so lange Haare«, versuchte Pünktchen Heidi zu helfen. »Und außerdem haben alle Katzen grüne Augen. Und dieses Tier …«

    »Es ist eben eine ganz besondere Katze«, versuchte Nick den Streit zu schlichten.

    »Klasse ist sie«, jauchzte Henrik und wollte den Findling schon wieder auf den Arm nehmen.

    Heidi schüttelte jedoch sehr bestimmt das Köpfchen. Obwohl sie die Kleinste in der Kinderschar war, verstand sie es ausgezeichnet, sich zu behaupten.

    »Aber sie ist doch viel zu schwer für dich«, probierte Henrik es nun diplomatisch.

    »Sie ist gar nicht schwer«, wehrte sich Heidi. »Und überhaupt gebe ich sie nur Petra, damit sie nicht mehr weint.« Auch für die Kleinsten von Sophienlust war es schon selbstverständlich, die Kameraden, die Kummer hatten, zu trösten.

    Petras Gesichtchen verlor ein wenig von seiner Traurigkeit. Ihre blauen Augen strahlten, als Heidi ihr das schöne Tier übergab.

    *

    Der junge Tierarzt Dr. von Lehn untersuchte mit flinken geübten Händen den Findling. Er schaute ihm in die Ohren und in den Rachen. Jede seiner Bewegungen wurde von den Kindern mit großem Interesse verfolgt.

    Schließlich richtete sich Hans-Joachim auf und strich dem Tier, das die Prozedur gutmütig über sich hatte ergehen lassen, liebevoll über das seidige Fell.

    »Das ist ein echter Perserkater«, stellte Dr. von Lehn sachlich fest.

    »Hab ich doch gleich gesagt«, meinte Henrik und drängte sich weiter vor.

    »Stimmt nicht«, piepste Heidi. »Du hast gesagt, das sei eine Katze.«

    »Mensch, das ist doch dasselbe«, prustete Henrik, und bedachte die kleine Heidi mit einem bedauerlichen Seitenblick.

    »Ist nicht wahr«, half Pünktchen sofort wieder der Kleinen.

    Dr. von Lehn musste lachen. »Ihr habt beide recht«, besänftigte er die Kinder. »Euer Findling ist ein ausgesprochen schönes und sehr gepflegtes Tier. Er ist etwa ein Jahr alt.«

    »Er gehört mir, weil ich ihn gefunden habe!« Heidi klatschte vor Freude in die Händchen.

    Andrea, die junge Frau des Tierarztes, die zwischen den Kindern stand, legte voll Zärtlichkeit den Arm um die Schultern des kleinen Mädchens. »Wir müssen abwarten, wem das Tier gehört. So ein prächtiger Perserkater lebt nicht frei im Wald. Er ist jemandem davongelaufen.«

    Heidi blinzelte ein bisschen unsicher zu Andrea empor und meinte: »Vielleicht hat es ihm dort nicht mehr gefallen. Vielleicht möchte er lieber bei mir sein.«

    Das klang so treuherzig und naiv, dass sich Dr. von Lehn ein Lächeln nicht verkneifen konnte. »Solche Tiere sind sehr teuer«, erklärte er nachsichtig. »Deshalb kann man sie nicht einfach behalten.«

    »Ich habe Taschengeld«, erklärte Heidi, die um keinen Preis verzichten wollte. »Ich kaufe den Kater.«

    »Ja, wir legen zusammen!«, schrie

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