Die neue Schwester: Sophienlust 145 – Familienroman
Von Bettina Clausen
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Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Wann gehen wir endlich einkaufen, Mutti?«
»Aber das habe ich dir doch schon gesagt, Pedro. Sobald Onkel Sancho da ist.« Ines Rodrigez sprach ein fast akzentfreies Deutsch, obwohl sie Spanierin war. Allerdings wohnte sie schon seit zehn Jahren in Deutschland.
»Er kommt! Onkel Sancho kommt!« Die zehnjährige Carmen sprang vom Fensterbrett und lief zur Tür. »Darf ich ihn hereinlassen, Mutti?«
»Ja, geh schon«, erlaubte Ines lächelnd. Sie war froh, dass ihre beiden Kinder Sancho Cordoba so gern mochten. Denn Sancho sollte der neue Vater der Kinder werden. Er wollte sie, Ines, heiraten.
Als Ines hörte, dass Sancho die Wohnung betrat, ging sie schnell in den Korridor. Da sah sie Carmen schon an Sanchos Hals hängen und ihn mit einem Kuss begrüßen.
»Wir warten schon auf dich, Onkel Sancho«, meldete sich nun der vierjährige Pedro. Er wollte auf keinen Fall übersehen werden.
Sancho begrüßte auch ihn mit zwei Küssen. Auf jede Wange einen. Erst dann wandte er sich an Ines. »Entschuldige«, bat er.
Ines sagte schnell: »Es ist völlig richtig, dass du die Kinder zuerst begrüßt. Ich bin ja so froh, dass ihr euch so gut versteht.«
»Ich auch.« Er küsste sie auf die Wange. Dabei dachte er an den Tag vor mehr als einem Jahr, an dem er Ines kennengelernt hatte. Damals war sie noch mit Juan verheiratet gewesen, und alles hatte so aussichtslos ausgesehen. Ines hatte ihm anvertraut, dass ihre Ehe eine einzige höllische Qual sei und dass sie sich scheiden lassen wolle. Doch er hatte ihr nicht geglaubt und sich von ihr zurückgezogen, obwohl er Ines
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Buchvorschau
Die neue Schwester - Bettina Clausen
Sophienlust
– 145–
Die neue Schwester
Finden Carmen, Pedro und Virginia zusammen?
Bettina Clausen
»Wann gehen wir endlich einkaufen, Mutti?«
»Aber das habe ich dir doch schon gesagt, Pedro. Sobald Onkel Sancho da ist.« Ines Rodrigez sprach ein fast akzentfreies Deutsch, obwohl sie Spanierin war. Allerdings wohnte sie schon seit zehn Jahren in Deutschland.
»Er kommt! Onkel Sancho kommt!« Die zehnjährige Carmen sprang vom Fensterbrett und lief zur Tür. »Darf ich ihn hereinlassen, Mutti?«
»Ja, geh schon«, erlaubte Ines lächelnd. Sie war froh, dass ihre beiden Kinder Sancho Cordoba so gern mochten. Denn Sancho sollte der neue Vater der Kinder werden. Er wollte sie, Ines, heiraten.
Als Ines hörte, dass Sancho die Wohnung betrat, ging sie schnell in den Korridor. Da sah sie Carmen schon an Sanchos Hals hängen und ihn mit einem Kuss begrüßen.
»Wir warten schon auf dich, Onkel Sancho«, meldete sich nun der vierjährige Pedro. Er wollte auf keinen Fall übersehen werden.
Sancho begrüßte auch ihn mit zwei Küssen. Auf jede Wange einen. Erst dann wandte er sich an Ines. »Entschuldige«, bat er.
Ines sagte schnell: »Es ist völlig richtig, dass du die Kinder zuerst begrüßt. Ich bin ja so froh, dass ihr euch so gut versteht.«
»Ich auch.« Er küsste sie auf die Wange. Dabei dachte er an den Tag vor mehr als einem Jahr, an dem er Ines kennengelernt hatte. Damals war sie noch mit Juan verheiratet gewesen, und alles hatte so aussichtslos ausgesehen. Ines hatte ihm anvertraut, dass ihre Ehe eine einzige höllische Qual sei und dass sie sich scheiden lassen wolle. Doch er hatte ihr nicht geglaubt und sich von ihr zurückgezogen, obwohl er Ines schon damals geliebt hatte.
»Wir wollen einkaufen gehen«, unterbrach Carmen Sanchos Gedanken. »Kommst du mit?«
»Aber natürlich.« Sancho wusste, dass Ines nicht gern allein wegging. Noch immer fürchtete sie sich vor ihrem eifersüchtigen Mann, obwohl sie schon ein Jahr lang von ihm geschieden war. Doch Juan hatte ihr gedroht: »Ich bringe euch alle um, wenn du diesen Kerl heiratest!« Damit hatte er Sancho gemeint. Irgendwie hatte er erfahren, dass Sancho Ines heiraten wollte. Und genauso jähzornig, grob und unberechenbar, wie er als Ehemann gewesen war, gebärdete er sich auch jetzt noch. Bei jeder Begegnung drohte er Ines.
»Gestern hat er mich wieder angerufen«, berichtete Ines jetzt leise.
Sancho wusste sofort, wen sie meinte. »Was wollte er?«
»Gedroht hat er wieder. Er werde nicht dulden, dass ich dich heirate und die Kinder einen Stiefvater bekommen«, sagte Ines und dachte, dabei behandelt dieser Stiefvater die Kinder hundertmal besser als ihr leiblicher Vater, der sie ständig geschlagen hat. Und mich auch. Jeden Freitag ist er betrunken gewesen. »Es war die Hölle mit ihm«, wiederholte sie leise.
»Ich weiß.« Sancho streichelte ihre Hand.
Da sagte Ines etwas, was ihm zu denken gab: »Eher würde ich mich umbringen, als diesen gemeinen Grobian noch einmal heiraten.«
Sancho horchte auf. »Wieso? Hat er dir das vorgeschlagen?«
»Ja, gestern am Telefon«, sagte sie leise. »Aber ich habe sofort klipp und klar nein gesagt.«
»Und?«, fragte Sancho. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der jähzornige Juan das so einfach hingenommen hatte.
»Er wurde sehr ausfallend. Er beschimpfte mich und drohte mir wieder.« Mit feuchten Augen schaute sie auf. »Kann er mich denn nicht endlich in Ruhe lassen? Ich ertrage das bald nicht mehr.«
Sancho schloss sie schnell in die Arme. »Beruhige dich, mein Liebes. Bitte, beruhige dich. Wir werden so schnell wie möglich heiraten und von hier wegziehen. Irgendwohin, wo er uns nicht finden kann.«
Dieses Versprechen ließ sie wieder ruhig werden. Und dann betraten Carmen und Pedro in ihren Regenmänteln das Wohnzimmer. »Wir sind fertig, Mutti.«
»Gut, dann können wir gehen.« Ines zog im Korridor ihren Mantel an und nahm einen Schirm. Alle verließen die Zweizimmerwohnung in Maibach, die eigentlich viel zu klein war. Aber sie sollte ja auch nur eine Übergangslösung sein.
»Wo willst du deine Lebensmittel einkaufen?«, fragte Sancho, als sie aus dem Haus traten.
»In dem großen Supermarkt. Gleich um die Ecke. Dort bekomme ich alles, was ich brauche. Soll ich schnell allein hineingehen? Willst du mit den Kindern hier auf mich warten?«
»Nein«, rief Pedro schnell. »Ich will mitgehen.«
Carmen schaute zu Sancho auf. »Komm, wir gehen auch mit hinein, Onkel Sancho.«
»Natürlich gehen wir mit. Wir können Mutti doch nicht allein lassen.« Sancho nahm die hübsche dunkelhaarige Carmen bei der Hand. Das lange glatte Haar und die hellgrauen Augen hatte sie von der Mutter. Sie wird einmal genauso schön werden wie Ines, dachte er und blinzelte Carmen zu.
Carmen zwinkerte zurück. »Ich mag dich, Onkel Sancho«, gestand sie ihm leise.
Er flüsterte ihr ins Ohr: »Ich dich auch, kleines Fräulein.«
Ines schaute lächelnd weg und tat so, als merke sie nichts. Dabei freute sie sich über diese kleinen Spielereien der beiden, weil es ihr zeigte, dass Sancho ihre Kinder liebte.
Froh griff Ines nach einem Drahtkorb. Doch Sancho nahm ihn ihr aus der Hand und stellte ihn zurück. »Wir nehmen einen Wagen. Das ist einfacher. Pedro darf hier oben sitzen, und ich fahre ihn. Du brauchst also nur auszuwählen.«
Auch Sancho sprach ein fehlerfreies und nur ganz leicht akzentuiertes Deutsch. Das war verständlich. Denn von den zweiunddreißig Jahren seines Lebens hatte er fast die Hälfte in Deutschland verbracht. Er hatte in München studiert und arbeitete seit
einigen Jahren in Stuttgart als Elektro-Ingenieur. Seit er die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen hatte, fühlte er sich ganz als Deutscher.
Das Leben hier macht Spaß, dachte Sancho auch jetzt wieder. Wenn Ines erst meine Frau ist …
Doch diesen Gedanken konnte er nicht mehr zu Ende führen. Ein Tumult an der Kasse lenkte ihn ab. »Lasst doch diesen Verrückten nicht hier herein! Er hat eine Pistole!«, schrien die Leute durcheinander.
Sancho dachte an einen Überfall oder einen Ladendiebstahl, bis er Ines’ Gesicht sah. Alle Farbe war daraus gewichen. Zitternd stand sie in der Mitte des Ganges und starrte zum Ausgang, durch den eben ein Mann hereingestürzt war. Juan – mit verzerrtem Gesicht, die rechte Hand drohend erhoben. Er fluchte auf spanisch und kam Schritt für Schritt auf Ines zu.
Sekundenlang herrschte lähmendes Entsetzen im ganzen Laden. Sancho konnte sich vor Angst und Schrecken sekundenlang nicht rühren. Doch dann stürzte er sich entschlossen auf Juan. »Bist du verrückt? Du wirst sie noch umbringen!«
»Genau das will ich.« Mit einem Ruck schüttelte Juan Rodrigez Sancho ab und machte einen weiteren Schritt auf Ines zu.
Dieser war inzwischen eine junge Frau und deren Mann zu Hilfe geeilt. »Kommen Sie mit. Sie müssen hier weg, sonst passiert noch ein Unglück.« Die junge Frau nahm Ines bei der Hand und wollte sie mit sich fortziehen.
»Halt«, schrie Juan. »Bleib stehen – oder ich erschieße dich sofort!«
Ines hörte jedoch nicht auf ihn. In blinder Angst wollte sie davonstürzen. Da peitschten zwei Schüsse durch den Laden. Und dann noch einer.
Ines’ Todesschrei ging in dem Gebrüll der Menschen unter. Sie taumelte, suchte Halt an einem Obststand. Schließlich stürzte sie blutüberströmt zu Boden.
Nur zwei Meter von ihr entfernt lag der Mann, der ihr hatte helfen wollen. Auch die fremde junge Frau schien getroffen zu sein. Sie taumelte. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Eine Hand presste sie an die Schulter, aus der Blut hervorquoll.
Ganz plötzlich wurde es still im Laden. Als Juan sah, was er getan hatte, lief er zu Ines und fiel neben ihr auf die Knie. »Ines! Ines, so sag doch etwas. Ich …, ich wollte das nicht …«
»Mörder«, schrie eine ältere Frau. »Massenmörder!« Und eine andere: »Holt die Polizei!«
Doch das war nicht nötig. Aus der Ferne hörte man schon das Martinshorn des Überfallkommandos.
Zitternd trat Sancho zu Ines. Auf dem Arm trug er Pedro. Irgendwie spürte er, dass Ines nicht mehr lebte aber er wollte es nicht wahrhaben. Carmen klammerte sich schluchzend an ihn. Dabei wandte sie keinen Blick von der leblosen Gestalt der Mutter.
»Bringen Sie doch die Kinder weg«, sagte der Geschäftsführer zu Sancho. Doch Sancho verstand ihn nicht. Er dachte nur immerzu, sie darf nicht tot sein, sie darf nicht sterben. Er spürte nicht, dass zwei Sanitäter ihn wegschoben. Er merkte auch nicht, dass eine Frau Carmen beiseite nahm. Nur Ines sah er. Ihr weißes lebloses Gesicht prägte sich ihm unauslöschlich ein.
Die Polizeibeamten verhafteten Juan Rodrigez, der sich widerstandslos abführen ließ.
Das Ehepaar, das Ines hatte helfen wollen, wurde ebenfalls mit dem Krankenwagen weggebracht.
»Sie sind ja auch verletzt«, sagte der Geschäftsführer des Supermarktes zu Sancho.
Verwundert betrachtete Sancho die dünne Blutspur, die aus seinem Ärmel sickerte. »Aber ich spüre nichts.« Er drehte sich suchend um. »Wo ist denn der Notarztwagen? Ich wollte doch ins Krankenhaus mitfahren.«
»Sie können ja nachfahren«, riet der Geschäftsführer ihm. »Kommen Sie jetzt erst einmal mit in mein Büro und verbinden Sie Ihre Wunde.«
Wie eine Marionette ließ sich Sancho wegfahren. Den weinenden Pedro trug er immer noch auf dem Arm. Und Carmen klammerte sich jetzt wieder an seine Hand. Unaufhörlich liefen ihr Tränen über die Wangen. Die ältere Frau, die sich um sie gekümmert hatte, wurde gerade als Zeugin verhört.
Vor der Tür des winzigen Büros des Geschäftsführers blieb Sancho stehen. »Ich muss doch ins Krankenhaus.«
»Trinken Sie erst