Was eine Nacht im Castello verspricht …
Von Rebecca Winters
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Über dieses E-Book
Sie hat den Job! Gemma ist glücklich, dass sie von nun an für die Gäste im eleganten Castello kochen und backen wird! Bis sie sieht: Der Besitzer des Schlosshotels ist Vincenzo Gagliardi, der ihr als Teenager nach einer heißen Nacht das Herz brach - und den sie nie vergessen hat …
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Buchvorschau
Was eine Nacht im Castello verspricht … - Rebecca Winters
IMPRESSUM
Was eine Nacht im Castello verspricht … erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Rebecca Winters
Originaltitel: „Return of Her Italian Duke"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd.
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 437 - 2017 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Bettina Röhricht
Umschlagsmotive: GettyImages_AS-photo
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733719111
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Castello di Lombardi, zehn Jahre zuvor
Um zwei Uhr morgens schlüpfte Vincenzo Gagliardi, der gerade achtzehn geworden war, eilig in Jeans und einen Pullover, dessen Kapuze er sich über das schwarze Haar zog. Die Striemen auf seinem Rücken und den Rückseiten seiner Beine schmerzten noch immer, als er seinen Rucksack aufsetzte. Ein letztes Mal drehte er sich um und blickte zum Bett.
Immer wieder musste er an Gemma denken, die dort in der Nacht zuvor in seinen Armen geschlafen hatte. Trotz seiner Wunden hatten sie einander liebkost, und er hatte sich ihre gemeinsame Zukunft ausgemalt. Doch nun musste er sie zurücklassen, auch wenn es ihn fast zerriss. Die Schwierigkeiten mit seinem Vater ließen ihm keine Wahl, als zu fliehen. Und schlimmer noch: Er konnte ihr nicht einmal sagen, wohin er ging und warum – zu ihrem eigenen Schutz.
Schon bald würde sein Vater, der amtierende Duca di Lombardi, nach ihm suchen und jeden vernehmen, einschließlich Gemma. Und er würde sofort merken, wenn sie log. Wenn das Mädchen, das er schon seit frühester Kindheit kannte, nichts über sein Verschwinden wusste, würde sein Vater ihr glauben müssen.
Arrivederci, Gemma, seufzte sein Herz. Ti amo.
Vorsichtig schlich er sich durch das castello aus dem vierzehnten Jahrhundert zu Dimis Zimmer im anderen Turm. Sein Cousin hatte die Tür offen gelassen. Die beiden waren einander so nahe wie Brüder und hatten Vincenzos Flucht seit über einem Jahr geplant.
„Du bist spät dran, sagte Dimi. „Beeil dich jetzt und brich sofort auf! Ich habe von der Brustwehr aus Ausschau gehalten. Der Wachmann mit dem Hund wird erst in frühestens sieben Minuten wieder am Eingang vorbeikommen.
„Dann ist es jetzt so weit. Du weißt ja: Wenn ich richtig in New York angekommen bin, werde ich mich bei dir melden. Meine Telefonnummer findest du irgendwann kaschiert im Anzeigenteil von Il Giorno, also halte die Augen offen. Und ruf mich auf jeden Fall von einem nicht gemeldeten Handy aus an, das du danach entsorgst."
Dimi nickte.
„Du bist ja auch bald achtzehn. Dann schicke ich dir Geld, damit du zu mir kommen kannst. Und sobald ich angekommen bin, rufe ich unseren Großvater an, damit er sich keine Sorgen macht." Der Großvater der Jungen war der an Krebs erkrankte Herzog Emanuele Gagliardi, der alte Duca di Lombardi, der sein Amt nicht mehr offiziell ausüben konnte und dem Tode nahe war.
Tränen traten seinem Cousin in die Augen. „Che Dio di benedica, Vincenzo."
Er räusperte sich. „Und möge Gott auch mit dir sein, Dimi. Versprich mir, dass du auf Gemma achten wirst."
„Natürlich werde ich das."
Vincenzo fand es unerträglich, dass er sie zurücklassen musste, doch es ging nicht anders. Alles in ihm sträubte sich gegen den Abschied und die grässliche Lage, in der er sich befand. Doch alles andere wäre viel zu gefährlich.
Als sie sich umarmten, konnte Vincenzo durch seine Tränen kaum etwas sehen. Der Schmerz und die Selbstvorwürfe darüber, dass er seine Mutter nicht hatte beschützen können, würden sein Leben lang auf ihm lasten. Gemma war ohne ihn besser dran. Und dank seines loyalen Cousins Dimi würde niemand erfahren, wohin er gegangen war.
Vincenzo musste die Welt verlassen, die er kannte und die ihm vertraut war. Nun würde die Notwendigkeit, Geld zu verdienen, zu seinem Lebensinhalt werden.
Um sechs Uhr morgens lag Gemma im Bett und durchlebte noch einmal die Momente, die sie mit Vincenzo in der vorletzten Nacht genossen hatte. Als sie von den Verletzungen erfahren hatte, die von einem Sturz vom Pferd stammten, hatte sie sich in sein Turmzimmer geschlichen, um nach ihm zu sehen.
Trotz seiner Schmerzen hatten sie einander liebkost und zu lieben versucht, bis er ihr irgendwann gesagt hatte, sie müsse zurück in ihr Zimmer gehen. Gemma wäre am liebsten die ganze Nacht bei Vincenzo geblieben und hatte nicht verstanden, warum er darauf bestanden hatte, dass sie ging. Könnte sie doch nur für immer in seinen Armen liegen!
Sie hatte sich vergewissert, dass kein Wachmann in der Nähe gewesen war. Dann hatte sie sich die gewundene Treppe im hinteren Teil des castello hinuntergeschlichen, zu den Räumen hinter der Küche, in denen ihre Mutter Mirella und sie wohnten.
Gestern nach der Schule hatte sie ihn gar nicht zu Gesicht bekommen, und nun hatte sie Angst, dass es ihm schlechter ging. Sollte er auch heute nicht im hinteren Hof auftauchen, wenn sie wieder zu Hause war, würde sie nach ihm sehen.
Es war schwer zu begreifen, dass ein so erfahrener Reiter wie er sich bei einem Sturz so schwer verletzt hatte …
Während Gemma noch mit ihren sorgenvollen Gedanken beschäftigt war, klopfte jemand an ihre Tür.
„Gemma? Zieh dich schnell an und komm zu mir!", sagte ihre Mutter aufgeregt.
Normalerweise stand Gemma erst um halb sieben auf, um zur Schule zu gehen. Als sie aus dem kleinen Schlafzimmer trat, erschrak sie. Vincenzos Vater, der amtierende Duca di Lombardi, stand dort, während drei Polizisten ihre Zimmer durchsuchten, die sich an die Küche des castello anschlossen.
Er sah Vincenzo sehr ähnlich, und doch waren die beiden ganz unterschiedlich. Der duca sah sie so drohend an, dass sie schauderte.
Ihre Mutter nahm ihre Hand. „Der duca möchte dir ein paar Fragen stellen, Gemma."
Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass er mit ihr sprach. „Ja, Eure Hoheit?"
„Wo ist mein Sohn?"
Sie blinzelte verwirrt. „Ich … Ich verstehe nicht …"
„Wenn du irgendetwas weißt, musst du es ihm sagen, Gemma", sagte ihre Mutter eindringlich.
„Ich weiß aber nichts, Mamma."
Die Polizeibeamten tauchten wieder auf und schüttelten den Kopf. Drohend kam der duca auf Gemma zu. „Mein Sohn ist aus dem castello verschwunden. Und ich glaube, du weißt, wo er ist."
Gemma war wie erstarrt. Vincenzo war verschwunden? „Ich schwöre bei der Heiligen Jungfrau Maria, dass ich nicht weiß, wo er ist!"
Das Gesicht des duca lief rot an. Er warf Gemmas Mutter einen so wütenden Blick zu, dass diese sich bekreuzigte. „Sie lügt! Und da Sie ihr offenbar nicht die Wahrheit entlocken können, befehle ich Ihnen, sofort das Anwesen zu verlassen. Ich werde dafür sorgen, dass Sie nie wieder eine Stelle bekommen."
Aufgebracht rauschte er hinaus. Die Polizisten folgten ihm und schlossen die Tür hinter sich.
Als Gemma ihre Mutter umarmte, spürte sie, dass diese genauso zitterte wie sie selbst. „Ich weiß wirklich nichts über Vincenzo, Mamma!"
„Das glaube ich dir. Aber jetzt müssen wir packen und so bald wie möglich gehen, falls der duca zurückkommt. Ich rufe uns aus der Küche ein Taxi, mit dem wir zum Bahnhof fahren werden – und dann zurück nach Florenz."
Eine Viertelstunde später trafen sie sich in der Küche. Auch die andere Köchin und ihre Tochter Bianca, Gemmas beste Freundin, standen mit gepackten Koffern dort. Der Zorn des duca kannte keine Grenzen – er hatte sie ebenfalls fristlos entlassen. Als sie das castello durch den Dienstboteneingang verließen, gingen Gemma immer wieder seine Worte durch den Kopf.
Sie lügt! Und da Sie ihr offenbar nicht die Wahrheit entlocken können, befehle ich Ihnen, sofort das Anwesen zu verlassen. Ich werde dafür sorgen, dass Sie nie wieder eine Stelle bekommen.
Als sie mit den anderen ins Taxi stieg, fühlte sie sich innerlich kalt und taub.
New York, ein halbes Jahr zuvor
Am Vorabend hatte Dimi Vincenzo per Telefon Neuigkeiten überbracht, die ihn sehr aufgewühlt hatten. Nun rief Vincenzo seine beiden besten Freunde an und bat sie, so schnell wie möglich in sein Penthouse zu kommen, das über seinem Büro lag.
Dann teilte er seiner Assistentin mit, dass er an diesem Tag nicht ins Büro kommen würde und unter keinen Umständen gestört werden wolle. Zwei Stunden später waren seine beiden Freunde mit dem Privatlift zu ihm gekommen.
Das ultramoderne Apartment passte perfekt zu Vincenzo. Ihm gefielen die zeitgenössischen Werke an den weißen Wänden und die raumhohen Fenster, durch die so viel Licht hereinkam. Hier oben erinnerte ihn nichts an seine Vergangenheit, hier konnte er frei durchatmen. Zumindest hatte er das bis zu Dimis Anruf gekonnt.
„Danke, dass ihr so schnell gekommen seid", sagte er auf Italienisch.
„Es klang, als ginge es um Leben und Tod", erwiderte Cesare.
„Für mich tut es das auch."
Sein Freund Takis sah ihn fragend an. „Was ist denn los, Vincenzo?"
„Etwas, das euch überraschen wird. Kommt mit ins Speisezimmer, ich werde es euch beim Frühstück erzählen."
Als sie sich gesetzt hatten und zu essen begannen, reichte Vincenzo den beiden ein Foto des wuchtigen Castello di Lombardi. „Das hier ist der ehemalige Wohnsitz der Familie Gagliardi. Aus ihr stammt der vor zweihundert Jahren geborene berühmte erste Duca di Lombardi, der in jenem Teil Italiens eine wichtige politische Figur war."
Die zwei Männer sahen erst das Foto an, dann blickten sie ihn verwirrt an.
„Ich erzähle euch das, weil es vieles gibt, das ihr nicht über mich wisst. Und vielleicht werdet ihr mir misstrauen, wenn ich euch jetzt gleich etwas anvertraue. Ich könnte es gut verstehen, wenn ihr dann geht und nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollt."
„Was willst du uns erzählen?", fragte Cesare.
„Dass ich euch gegenüber nicht ganz ehrlich war. Ihr kennt mich als Vincenzo Nistri, aber mein vollständiger Name lautet Vincenzo Nistri Gagliardi. Nistri ist der Mädchenname meiner Mutter."
„Dann bist du