Du hast mir die Liebe geschenkt
Von Jane Toombs
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Über dieses E-Book
Behutsam reicht die hübsche Krankenschwester Victoria dem gut aussehenden Steve Henderson das kleine Baby. Nach den Angaben der Mutter, die kürzlich an den Folgen eines Autounfalls verstorben ist, soll Steve der Vater der kleinen Heidi sein. Victoria versteht nicht, warum Steve so verwundert ist - denn sie weiß nicht, dass er seine Exfrau Kim seit drei Jahren nicht mehr gesehen hat! Doch er ist überzeugt, dass sie gute Gründe hatte, ihn als Vater anzugeben. Wie gut, dass sich jetzt Victoria als rettender Engel erweist. Denn sie will ihm helfen! Und da Steve überzeugt ist, dass sich um Kims Tod mysteriöse Umstände ranken, und er selbst auf dem Weg ins Krankenhaus beschattet wurde, beschließt er, vorübergehend mit Victoria und Heidi in seine Blockhütte in den Adirondacks zu ziehen. Er spürt, dass mit ihnen sein Lebensglück zum Greifen nah und die Einsamkeit für immer vorbei ist ...
Jane Toombs
In dem Alter, als Jane das Alphabet lernte, hatte ihr Vater, ein erfolgreicher Sachbuchautor, nach einer Krankheit vollständig sein Gehör verloren. Wer mit ihm kommunizieren wollte, musste schreiben. Er trug stets einen kleinen Block mit sich herum, darauf stand z.B.: Was hast du auf dem Schulweg gesehen? Und so musste Jane es nicht nur aufschreiben, sondern ihre Umwelt auch besonders sorgfältig beobachten, eine Fähigkeit, die damals geschult wurde und ihr bei ihrer eigenen Karriere als Autorin sehr geholfen hat. Jane Toombs wuchs in einer Kleinstadt in Michigan auf, direkt am Ufer des gewaltigen Lake Superior. Mit ihrem ersten Ehemann hat sie fünf Kinder, ihr zweiter Ehemann brachte zwei eigene Kinder mit in die Ehe. Ihre sieben Kinder haben ihrerseits wieder sieben Kinder, und kürzlich wurde Jane Toombs zum ersten Mal Urgroßmutter! Vor einiger Zeit sind Jane und ihr Mann Elmer wieder zurück in ihre alte Heimatstadt gezogen. Zum Haushalt gehört noch eine sehr eigenwillige Katze namens Kinko, die ihnen vor drei Jahren zugelaufen ist.
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Buchvorschau
Du hast mir die Liebe geschenkt - Jane Toombs
IMPRESSUM
Du hast mir die Liebe geschenkt erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Jane Toombs
Originaltitel: „Designated Daddy"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1343 - 2002 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: M. R. Heinze
Umschlagsmotive: GettyImages_Tom Merton
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733754686
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Der abendliche Verkehr auf dem Capitol Beltway war nicht stärker als sonst, doch Steve Henderson hatte einen anstrengenden Fall hinter sich und war erschöpft. Zu allem Überfluss summte jetzt auch noch das Rufgerät.
Aus Sicherheitsgründen nahm der Geheimdienst, für den er arbeitete, nie per Handy Kontakt zu ihm auf. Das Signal bedeutete, dass er die Autobahn verlassen und ein Münztelefon suchen musste. Leise fluchend nahm Steve die nächste Ausfahrt.
Kurz darauf entdeckte er ein öffentliches Telefon am Straßenrand. Normalerweise mied er solche Apparate, doch jetzt warf er nur einen flüchtigen Blick auf die Umgebung und tippte die Nummer seiner Dienststelle ein.
„Einundfünfzig, nannte er seine Codenummer. „Was gibt es?
Stirnrunzelnd hörte er zu und fragte schließlich: „Ins Kinnikec Hospital? Warum das denn?"
Verwirrt und in Gedanken bei Kim verließ er die Telefonzelle.
Wie war sie nach Kinnikec gekommen? Das lag zwar in Maryland, aber sie wohnte nicht in der Gegend. Seit ihrer Scheidung vor drei Jahren hatte Steve Kim nicht mehr gesehen. Warum hatte sie im Krankenhaus seinen Namen und die Nummer der Tarnfirma ‚Riggs and Robinson‘ genannt, über die man seine Dienststelle erreichte? Erstaunlich, dass sie sich nach so langer Zeit überhaupt noch daran erinnert hatte. Und wieso hatte sie ihn und nicht Malengo verständigen lassen?
Denn seines Wissens nach war sie zuletzt noch mit Malengo zusammen gewesen, diesem schleimigen Kerl, wegen dem sie ihn damals verlassen hatte.
Und jetzt war sie tot.
Er musste hinfahren. Steve stieg in seinen unauffälligen schwarzen Wagen und machte sich auf den Weg zum Kinnikec Hospital.
Vor dem Krankenhaus angekommen, ließ er eine Ambulanz mit zuckenden Lichtern passieren, parkte und ging durch den Eingang der Notaufnahme. Die Dame an der Auskunft schickte soeben einen Mann in den zweiten Stock.
„Ich wurde angerufen, sagte Steve, als er an der Reihe war, und nannte seinen Namen. „Francine Henderson ist gestorben, und ich bin ihr … nächster Angehöriger.
Während die Angestellte in den Unterlagen nachsah, erinnerte er sich daran, dass Francine sich schon kurz nach der Hochzeit Kim genannt hatte. Das passte angeblich besser zu ihr. Seither durfte niemand mehr ihren richtigen Vornamen benützen.
„Gehen Sie bitte ins Wartezimmer, sagte die Frau jetzt und wandte sich bereits dem Nächsten hinter ihm zu. „Es kommt gleich eine Schwester zu Ihnen.
Das Wartezimmer der Notaufnahme war überfüllt. Steve lehnte sich an die Wand und sah sich um. Kein bekanntes Gesicht, schon gar nicht Malengo. Noch immer wollte es nicht in seinen Kopf, dass Kim tot war. Was war passiert?
Endlich öffnete eine rothaarige Schwester die Tür und rief seinen Namen. Steve stieß sich von der Wand ab und ging zu ihr. Die Frau sah noch erschöpfter aus, als er sich fühlte – falls das überhaupt möglich war.
„Ich heiße Victoria, sagte sie. „Kommen Sie bitte mit.
Sie führte ihn in einen kleinen Raum. „Es tut mir sehr leid, Mr. Henderson, fuhr Victoria fort, „wir haben alles Menschenmögliche getan, leider vergebens. Wir konnten Ihre Frau nicht retten. Der Arzt ist im Moment beschäftigt. Sobald er frei ist, erklärt er Ihnen …
Obwohl Steve bereits gewusst hatte, dass Kim tot war, schien er es erst jetzt tatsächlich zu realisieren. Ihr Tod schmerzte ihn so sehr, dass er nicht einmal hörte, was die Schwester sagte. Nach der Scheidung hatte er nichts für Kim gefühlt – und dennoch war es ein Schock, dass sie nicht mehr am Leben war. Steve erinnerte sich daran, dass er einst geglaubt hatte, sie zu lieben. Trotz aller Probleme zwischen: Ihren Tod hatte er ihr niemals gewünscht.
Arme Kim. Sie war ein Waisenkind ohne Geschwister gewesen. Und zuletzt schien sie niemanden mehr gehabt zu haben – nur ihn, den Mann, den sie vor Jahren verlassen hatte. Was war mit ihr und Malengo geschehen? Hatte sie nach dieser langen Zeit endlich seine wahre Seite erkannt?
„Ich will nicht auf den Arzt warten, bemerkte Steve schließlich und versuchte, seine Gedanken wieder auf das Hier und Jetzt zu richten. „Er kann mir wohl kaum mehr sagen als Sie.
Victoria zögerte. „Stimmt. Mr. Henderson, es ist nur so, dass Sie Ihre Frau noch identifizieren müssen. Falls Sie dazu in der Lage sind, führe ich Sie hin."
Steve nickte. Sicher, das schaffte er.
Sobald er diese traurige Aufgabe hinter sich gebracht hatte, folgte er Victoria, die ihn durch diverse Gänge des Krankenhauses führte. In Gedanken sah er noch Kims Gesicht, das endlich friedlich wirkte. Wohin gingen sie eigentlich? Wahrscheinlich wollte ihm die Schwester Kims Sachen aushändigen. Darauf hatte er sicher ein Anrecht, da Malengo sie nicht geheiratet hatte.
Steve verschwieg ganz bewusst, dass Kim nicht mehr seine Frau gewesen war. Als Geheimagent lernte man, niemals freiwillig Informationen zu liefern. Kim hatte sicher einen Grund gehabt, warum sie ausgerechnet ihn verständigen ließ, und bevor er diesen Grund nicht kannte, schwieg er lieber.
„Ich war gestern die ganze Zeit bei ihr, seit sie nach dem Unfall eingeliefert worden war", sagte Victoria.
Steve nickte schweigend.
„Vielleicht wollen Sie im Moment nicht mehr hören, meinte Victoria mitfühlend. „Wenn Sie etwas wissen wollen, fragen Sie mich bitte, einverstanden?
Er nickte erneut und war froh, dass er sich jetzt nicht unterhalten musste. Er war todmüde, und bevor er Kims Tod nicht einigermaßen begriffen hatte, legte er keinen Wert auf nähere Details.
Sie fuhren mit dem Aufzug nach oben. Vor einer Station bat Victoria ihn zu warten. Er lehnte sich wieder an die Wand und schloss die Augen. Neben den typischen Geräuschen eines Krankenhauses hörte er Babys weinen. Ein Jammer, dass Kinder krank wurden. Zum Glück waren seine Nichte und sein Neffe gesund.
Hätte er sich doch bloß bei seiner Schwester und ihrer Familie in Nevada entspannen können!
Steve kam erst durch Victorias Stimme wieder zu sich. Offenbar war er im Stehen eingeschlafen.
„Strecken Sie die Arme aus", verlangte sie.
Benommen gehorchte er und zuckte zusammen, als sie ihm ein Baby in die Arme lag.
„Ich war während der Geburt bei Francine, erklärte Victoria. „Wir waren alle sehr froh, dass dem Kind nichts zugestoßen ist. Ein Wunder.
Kim hatte vor ihrem Tod ein Baby auf die Welt gebracht? Steve schluckte, als er begriff, dass Victoria ihn für den Vater hielt. „Unmöglich, murmelte er und gab ihr das Baby zurück. „Völlig unmöglich.
Victoria drückte das Baby an sich. Steve Henderson tat ihr so leid, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. Was musste der arme Kerl jetzt durchmachen! Das war sicher alles zu viel für ihn. Der Mann hatte gerade erfahren, dass seine Frau gestorben war. Wie sollte er sich da über ein Baby freuen?
„Ich verstehe schon, versicherte sie beruhigend. Obwohl sie stets versuchte, unbeteiligt zu bleiben, gelang ihr das nicht immer. Genau deshalb brauchte sie dringend Urlaub. Oft genug hatte sie sich die Nöte ihrer Patienten zu sehr zu Herzen genommen. Jetzt war sie einfach nur noch erschöpft. „Wir haben bei der Kleinen alle nötigen Untersuchungen durchgeführt und sie beobachtet. Sie können das Baby mitnehmen. Haben Sie jemanden, der sich darum kümmert?
Er schüttelte wieder den Kopf. „Das Baby …", setzte er an, sprach jedoch nicht weiter.
Obwohl Victoria sich vorgenommen hatte, nie wieder aus dem Augenblick heraus zu handeln, hielt sie sich an das Versprechen, das sie der Sterbenden gegeben hatte. „Hören Sie, Mr. Henderson. Ich trete morgen einen dreimonatigen Urlaub an. Wenn Sie möchten, kümmere ich mich einige Tage um das Baby, bis Sie jemanden finden."
Steve wollte schon ablehnen und alles erklären, überlegte es sich dann aber anders. Kim hatte gewusst, dass er nicht der Vater war, aber trotzdem so getan, als wäre sie noch mit ihm verheiratet. Im Krankenhaus sollte man ihn für den Vater halten, damit er das Kind beschützt. Vor Malengo? Vermutlich war dieser Mistkerl der Vater.
Steve musste Kims letzten Willen respektieren und gleichzeitig herausfinden, warum sie ihn in diese Lage gebracht hatte.
„Ich kenne Ihren Namen noch nicht", sagte er zu der rothaarigen Schwester.
„Reynaud. Victoria Reynaud."
„Ich nehme Ihr Angebot an, Ms. Reynaud. Und vielen Dank."
„Victoria, sagte sie. „Das macht es einfacher.
„Steve", entgegnete er.
„Haben Sie denn die nötigen Sachen für das Baby?", fragte sie.
„Welche nötigen Sachen?"
Sie sah ihn etwas irritiert an, meinte jedoch nur: „Eine Tragetasche, Windeln, Babynahrung, Fläschchen, das ganze Programm. Wenn Sie nichts davon haben, müssen wir erstmal einkaufen gehen …"
„Tja, das müssen wir wohl."
Victoria entschied, Steves sonderliches Verhalten mit dem Schock zu begründen, den er sicherlich durch den Tod seiner Frau erlitten hatte. Während er die verschiedenen Formulare im Krankenhaus ausfüllte und Kims Beerdigung veranlasste, wirkte er wie in Trance. Schließlich bekam er noch Kims Habseligkeiten und er und Victoria, die das Baby trug, verließen das Krankenhaus.
Steve dachte angestrengt nach. Normalerweise bestimmte er stets, was geschah, doch das hier war alles andere als ‚normal‘. Er war nicht auf Kims Tod und noch viel weniger auf ihr Kind vorbereitet gewesen. Ein sonderbares Gefühl hatte ihn überkommen, als er das federleichte Bündel für einen Moment hielt.
Die Kinder seiner Schwester waren schon älter gewesen, als er das erste Mal mit ihnen zu tun hatte, noch kein Jahr alt, aber schon hellwach, aktiv und in der Lage, sich verständlich zu machen. Dieses Baby jedoch war völlig hilflos. Er konnte froh sein, dass er die Rothaarige bei sich hatte.
„Mein Wagen steht im Parkhaus, sagte Victoria, doch Steve schien sie gar nicht zu hören. Daher wiederholte sie es und fügte hinzu: „Haben Sie auch einen Wagen?
Er schaute sie an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen, und nickte. „Wir nehmen meinen. Morgen fahre ich Sie dann her, damit Sie Ihren Wagen holen können."
Er fragte nicht, ob es ihr recht war – er bestimmte einfach. Vielleicht lag es am Schock? Victoria hoffte, dass der Mann ansonsten umgänglicher war, denn sie hatte keine Lust, sich auch nur einige Tage über einen Kerl zu ärgern, der sie herumkommandierte. Von solchen Typen hatte sie mehr als genug.
Wenn man bedachte, wie sehr sie sich auf diesen Urlaub gefreut hatte, war sie offenbar eine Verrückte. Sie hätte ja sonst wohl kaum ihre Hilfe angeboten. Seufzend drückte Victoria das leise wimmernde Kind an sich. Und schwor sich, das mutterlose Baby erst dann zu verlassen, wenn sie es in guten Händen wusste.
Steve blieb neben einem schwarzen Pkw stehen und sah sich um, ehe er ihr die Tür aufschloss. Wonach hielt der Mann Ausschau? Hier trieb sich doch niemand herum. Der Parkplatz war sicher.
Als sie losfuhren, fragte Victoria: „Könnten wir bei meiner Wohnung vorbeifahren, damit ich ein paar Sachen einpacke?"
„Jetzt nicht. Kaufen Sie alles Nötige."
Victoria unterdrückte eine scharfe Antwort. Ganz ruhig, befahl sie sich. Ein lauter Wortwechsel hätte nur das Baby verunsichert und sie wollte schließlich, dass es der Kleinen gut ging.
„Dann fahre ich morgen zu meiner Wohnung, nachdem ich meinen Wagen geholt habe", erklärte sie versöhnlich.
Er brummte nur. Erst nach einer Weile sprach er wieder. „Sie haben einen Unfall erwähnt. Was ist mit Kim passiert?"
„Kim?"
„Francine. Sie wollte Kim genannt werden."
„Soweit ich