Mein glutäugiger Verführer
Von Carol Marinelli
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Über dieses E-Book
Nur noch einmal die Freiheit genießen! In London gönnt sich der Playboy Karim Zaraq eine letzte heiße Affäre mit der hübschen Felicity. Denn schon bald muss er der Pflicht als Thronfolger seines Wüstenreiches gehorchen - und dem Volk eine standesgemäße Ehefrau präsentieren …
Carol Marinelli
Carol Marinelli wurde in England geboren. Gemeinsam mit ihren schottischen Eltern und den beiden Schwestern verbrachte sie viele glückliche Sommermonate in den Highlands. Nach der Schule besuchte Carol einen Sekretärinnenkurs und lernte dabei vor allem eines: Dass sie nie im Leben Sekretärin werden wollte! Also machte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete fünf Jahre lang in der Notaufnahme. Doch obwohl Carol ihren Job liebte, zog es sie irgendwann unwiderstehlich in die Ferne. Gemeinsam mit ihrer Schwester reiste sie ein Jahr lang quer durch Australien – und traf dort sechs Wochen vor dem Heimflug auf den Mann ihres Lebens ... Eine sehr kostspielige Verlobungszeit folgte: Lange Briefe, lange Telefonanrufe und noch längere Flüge von England nach Australien. Bis Carol endlich den heiß ersehnten Heiratsantrag bekam und gemeinsam mit ihrem Mann nach Melbourne in Australien zog. Beflügelt von ihrer eigenen Liebesgeschichte, beschloss Carol, mit dem Schreiben romantischer Romane zu beginnen. Doch das erwies sich als gar nicht so einfach. Nacht für Nacht saß sie an ihrer Schreibmaschine und tippte eine Version nach der nächsten, wenn sie sich nicht gerade um ihr neugeborenes Baby kümmern musste. Tagsüber arbeitete sie weiterhin als Krankenschwester, kümmerte sich um den Haushalt und verschickte ihr Manuskript an verschiedene Verlage. Doch niemand schien sich für Carols romantische Geschichten zu interessieren. Bis sich eines Tages eine Lektorin von Harlequin bei ihr meldete: Ihr Roman war akzeptiert worden! Inzwischen ist Carol glückliche Mutter von drei wundervollen Kindern. Ihre Tätigkeit als Krankenschwester hat sie aufgegeben, um sich ganz dem Schreiben widmen zu können. Dafür arbeiten ihre weltweit sehr beliebten ihre Heldinnen häufig im Krankenhaus. Und immer wieder findet sich unter Carols Helden ein höchst anziehender Australier, der eine junge Engländerin mitnimmt – in das Land der Liebe …
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Buchvorschau
Mein glutäugiger Verführer - Carol Marinelli
IMPRESSUM
Mein glutäugiger Verführer erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2009 by Carol Marinelli
Originaltitel: „Secret Sheikh, Secret Baby"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 319 - 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Anke Brockmeyer
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733768799
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de
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1. KAPITEL
Das Hotel war einfach atemberaubend.
Während sie im Laufschritt das edle Foyer durchquerte, wünschte Felicity Anderson, sie hätte Zeit, sich in Ruhe umzusehen. Zumindest wäre sie gern kurz auf der Toilette verschwunden, um sich zu kämmen. Als sie aus der U-Bahn-Station gekommen war, hatte es in Strömen geregnet, und nun war ihre Frisur völlig ruiniert.
Doch sie hatte keine Zeit! Die Informationsveranstaltung sollte um zehn Uhr beginnen, und Felicity war schon jetzt eine Viertelstunde zu spät. Eigentlich kam sie immer pünktlich, doch ihr Zug hatte mehr als eine halbe Stunde mitten auf der Strecke von Nordengland nach London gestanden, sodass ihr Zeitplan wie eine Seifenblase zerplatzte.
Die Rezeptionistin wies ihr den Weg zum Konferenzraum, und nach einem Dauerlauf durch scheinbar endlose Flure stand Felicity nun endlich vor der richtigen Tür. Dort wurde sie von einer attraktiven jungen Frau empfangen, die sich als Noor vorstellte.
„Wir freuen uns, dass Sie kommen konnten, sagte sie mit einem freundlichen Nicken, bei dem ihr streng und akkurat hochgestecktes Haar sich keinen Millimeter bewegte. Noor trug ein marineblaues Kostüm und hielt einen Stift in der perfekt manikürten Hand. „Hier sind die Unterlagen über das Klinikum und die angegliederte Universität, die in wenigen Wochen eröffnet wird
, erklärte sie, während sie Felicity eine dicke Mappe überreichte. „Jetzt werde ich Sie erst einmal hineinbringen. Am besten warten Sie hinten, bis der Vortrag beendet ist, und suchen sich dann unauffällig einen Platz, riet sie. „Wir sind wirklich sehr erleichtert, dass Sie noch gekommen sind, denn wir brauchen ganz dringend gute Hebammen.
Die warmherzige Begrüßung der Assistentin ließ Felicity ein wenig entspannen. Sie musste zugeben, dass bisher jeder Kontakt mit dem Zaraqua Hospital ausgesprochen freundlich gewesen war, und diese Tatsache ließ Schuldgefühle in ihr aufwallen. Allerdings, versuchte sie sich selbst zu beruhigen, hatte sie von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Man wusste, dass sie bereits die Zusage für einen anderen Job hatte, für den sie nur noch den Vertrag unterschreiben musste. Zu dieser Informationsveranstaltung war sie nur erschienen, um sich wirklich sicher zu sein. Eigentlich aber stand ihre Entscheidung für das andere Krankenhaus längst fest.
Der Konferenzraum war verdunkelt, ein riesiger Bildschirm war die einzige Lichtquelle. Leise trat Felicity ein und hielt sich im Hintergrund. Während sie dem Vortrag lauschte, gerieten all ihre Pläne ins Wanken. Träumerisch betrachtete sie die Bilder der weiten, goldenen Strände und des in der Sonne glitzernden Mittelmeeres. Das Königreich Zaraq, so erfuhr sie, war ein unabhängiger, fortschrittlicher Staat mit einer jahrhundertealten Tradition. In Kürze würde die neue Universität öffnen, die auch Frauen zuließ, sodass die Studentinnen ihre Heimat für einen erstklassigen Hochschulbesuch nicht länger verlassen mussten.
Als die Bilder der Klinik gezeigt wurden, schenkte Felicity dem Vortrag ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Die Kamera zeigte helle Flure, glitt über geschmackvoll eingerichtete Zimmer und großzügige Behandlungsräume mit modernsten Geräten. Beeindruckt hörte Felicity, dass das Krankenhaus jedem Einwohner Zaraqs offenstand.
Sie war so konzentriert, dass ihr zunächst nicht auffiel, wie jemand leise den Raum betrat und sich neben sie stellte. Erst als sie den leichten Duft eines Aftershaves wahrnahm, bemerkte sie den Mann an ihrer Seite. Der Unbekannte strahlte eine solche Männlichkeit aus, dass sie sich ihm unvermittelt zuwandte. Sie begrüßte ihn mit einem kaum sichtbaren Kopfnicken und wollte sich sofort wieder dem Vortrag widmen. Doch etwas an ihm ließ sie nicht mehr los.
Selbst in der Dunkelheit des Raumes war seine Attraktivität unschwer erkennbar. Wie gebannt betrachtete sie seine wie gemeißelt wirkenden Gesichtszüge, die gerade Nase und die markanten Wangenknochen, seine dunklen Augen. Plötzlich trafen sich ihre Blicke. Er lächelte ihr kurz zu, und Felicity zwang sich, ihre Aufmerksamkeit wieder der Präsentation zuzuwenden. Dennoch spürte sie, wie sie errötete, und starrte weiter nach vorn und gab dem Bedürfnis nicht nach, noch einmal verstohlen den Fremden anzusehen.
Doch allein seine Gegenwart wühlte sie vollkommen auf. Kein Wort des Vortrags drang mehr in ihr Bewusstsein. Es war nicht nur der herbe Duft des Fremden, auch nicht der tiefe Blick seiner dunklen Augen. Etwas, das sie nicht in Worte fassen konnte, zog sie magisch in seinen Bann. Stundenlang hatte Felicity im Zug nach London gesessen, nur um mehr zu erfahren über den neu erbauten Klinikkomplex. Sie hatte die Fahrt auf sich genommen, um eine wohlüberlegte Entscheidung für den einen oder den anderen Arbeitgeber zu treffen. Und nun stand sie hier, und auf dem Bildschirm hätte ebenso gut ein alberner Zeichentrickfilm laufen können – sie nahm nichts mehr um sich herum wahr außer dem Mann, der sie so sehr elektrisierte, als spüre sie seine Liebkosungen auf ihrer Haut. Die Dunkelheit hüllte sie ein, und sie wusste, ohne sich umzusehen, dass sein Blick auf ihr ruhte. Das Atmen fiel ihr schwer, und sie war sicher, dass ihre Knie versagt hätten, wenn sie nicht an der kühlen Wand lehnen würde.
Niemals zuvor hatte sie so etwas erlebt.
Paul, ihr Exfreund, hatte nicht einmal einen Bruchteil dieser Empfindung in ihr ausgelöst. Tatsächlich war dies ein Grund dafür gewesen, dass sie sich getrennt hatten. Noch nie war es Felicity gelungen, sich einem Mann ganz hinzugeben. Bisher hatte sie geglaubt, sie sei nicht fähig zu leidenschaftlichen Gefühlen. Und jetzt, hier in diesem dunklen Raum, spürte sie zum ersten Mal in ihrem Leben, was es hieß, jemanden zu begehren.
Sie musste verrückt sein.
Während sie auf den Bildschirm starrte und versuchte, sich zu konzentrieren, atmete Felicity tief durch. Gemeinsam mit Paul war sie bei einer Paarberatung gewesen und bei einem Psychologen, sie hatte alles versucht – doch sie konnte einfach nichts empfinden, wenn sie Sex mit ihm hatte.
Und plötzlich stand sie hier neben einem fremden Mann, wünschte sich, ihn zu küssen, und war berauscht allein von dem Gedanken, das Bett mit ihm zu teilen. Wie würde es sich anfühlen, ihm wirklich nahe zu sein, ihn zu berühren und zu lieben?
Noch während sie sich ganz ihren Träumen hingab, verließ er den Raum.
Nur der helle Lichtschein, der kurz durch die geöffnete Tür schien, verriet, dass er gegangen war. Endlich konnte Felicity wieder atmen. Sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Keine Sekunde zu früh endete der Vortrag, und das Licht ging an. Schnell suchte sie sich einen Platz und zwang sich, innerlich noch vollkommen verwirrt, zu einer unbeteiligt freundlichen Miene.
„Sie haben nicht viel verpasst", sagte ihr Sitznachbar lächelnd, der sich als Liam Edwards vorstellte.
„Nur die erste Viertelstunde", schwindelte Felicity, denn tatsächlich hatte sie von dem gesamten Vortrag nahezu nichts mitbekommen – dank des geheimnisvollen Unbekannten.
„Glück gehabt! Liam Edwards seufzte übertrieben auf. „Der Anfang war langweilig, es ging nur um die königliche Familie, König Zaraq und seine Söhne. Aber das Krankenhaus macht wirklich einen fantastischen Eindruck. Ich bin Pfleger und arbeite hier in London in der Notaufnahme
, fügte er hinzu. „Meine Freundin und ich sparen auf ein eigenes Haus. Es scheint, als ließe sich in Zaraq viel Geld verdienen. Was ist mit Ihnen?"
„Ich bin Hebamme." Das Lächeln auf Felicitys Gesicht war unecht. Sie wünschte, sie hätte sich nicht ausgerechnet einen Platz neben diesem Schwätzer ausgesucht. Erleichtert verfolgte sie, wie Noor auf die Bühne trat und den ersten Gast ankündigte, die Medizinprofessorin Judith Lansdon.
Zweifellos war der Vortrag spannend, dennoch ertappte sich Felicity dabei, dass ihre Gedanken ständig abschweiften.
„Nun noch ein paar Fakten über Zaraq, ehe ich auf das Krankenhaus zu sprechen komme, sagte Judith Lansdon gerade. „Die Stadt Zaraqua mit der Klinik und der Universität liegt direkt am Meer. Die Insel hat einen eigenen Flughafen, ist ein hervorragender Wirtschaftsstandort und beliebt bei den Touristen. Zu dem Krankenhaus gehört eine eigene Wohnanlage mit Apartments und Häusern auf höchstem Standard. Hier werden auch Sie wohnen. Doch ehe Sie sich entscheiden, auf Zaraq zu arbeiten, beachten Sie unbedingt eines: Die Insel ist sehr aufgeschlossen, doch es gibt einige unumstößliche Regeln, an die Sie sich in dieser Monarchie unbedingt halten müssen. Diese Regeln stehen in der Broschüre, die jeder von Ihnen ausgehändigt bekommen hat. Lesen Sie sie gründlich durch. Wenn Sie nach Zaraq kommen, werden Sie nicht enttäuscht sein: Der König, Scheich Kaliq Zaraq, legt großen Wert auf eine hochwertige medizinische Versorgung.
Felicitys fester Entschluss, die andere Stelle anzunehmen, begann immer mehr zu schwanken. Mehr und mehr war sie beeindruckt von der modernen Klinik, den gut ausgebildeten Ärzten und den Möglichkeiten, die sich ihr auf Zaraq bieten würden. Eigentlich war sie nur aus Neugier zu diesem Vortrag gereist, keineswegs hatte sie ernsthaft vorgehabt, England zu verlassen. Als sie in der Zeitung gelesen hatte, dass auf Zaraq medizinisches Personal gesucht wurde, hatte sie aus einer Laune heraus in dem Hotel in London angerufen, dessen Telefonnummer in dem Artikel angegeben war. Sobald sie erzählte, dass sie Hebamme war, hatte man sie sofort zu der Veranstaltung eingeladen. Nicht einen Augenblick lang hatte sie wirklich erwogen, im Ausland zu arbeiten. Aber jetzt …
„Was denken Sie?, fragte Liam, als sie beim Lunch zusammensaßen. „Das Gehalt ist wirklich großzügig.
„Ich bin beeindruckt. Zu diesem Angebot kann man nur Ja sagen, stimmte Felicity zu. „Hoffentlich dauert es nicht zu lange, bis sie sich für einige von uns entschieden haben. Ich riskiere sonst einen anderen Job.
Sie verschwieg, dass ihre Familie das Geld dringend benötigte. Seit Jahren litt ihre Schwester Georgie unter einer schlimmen Essstörung, an der sie fast gestorben wäre. Schließlich hatte Felicity einen hohen Kredit aufgenommen und Georgie in einer teuren Privatklinik