Tausend Sterne über Wallaroo
Von Barbara Hannay
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Um den sportlichen Fletcher, in den sie sich in Melbourne verliebt hat, zurückzuerobern, fährt die hübsche Designerin Ally zu seiner Farm im Outback von Queensland. Doch leider empfängt er Ally längst nicht so freudig wie sie gehofft hat! Sie muss sich schon etwas Raffinierteres einfallen lassen, um ihn von der Liebe zu überzeugen ...
Barbara Hannay
Die Kreativität war immer schon ein Teil von Barbara Hannays Leben: Als Kind erzählte sie ihren jüngeren Schwestern Geschichten und dachte sich Filmhandlungen aus, als Teenager verfasste sie Gedichte und Kurzgeschichten. Auch für ihre vier Kinder schrieb sie und ermutigte sie stets dazu, ihren kreativen Neigungen nachzugehen. Doch erst als sich die beruflichen Träume ihre Kinder erfüllt hatten, dachte Barbara Hannay ernsthaft darüber nach, ihre eigenen künstlerischen Ambitionen zu verfolgen. Zu diesem Zeitpunkt unterrichtete sie eine elfte Klasse in zeitgenössischer Literatur und entdeckte dabei eher zufällig das Genre Liebesgeschichten. Romances begeisterten sie – sie las sie leidenschaftlich gern, und wenig später begann sie mit ihrem ersten Manuskript. Um hauptberuflich als Autorin zu arbeiten, brach sie sogar ihr weiterführendes Studium an der University of Queensland ab. Der bevorzugte Schauplatz für ihre Romances ist das australische Outback. Wie schön diese Landschaft ist, hat sie bei verschiedenen Campingurlauben und Kanutouren erlebt. Barbaras Ehemann, der früher Journalist und Herausgeber einer Zeitschrift war, hat sie immer sehr unterstützt. Inzwischen wohnen sie auf Magnetic Island, einer paradiesischen Insel, die zum Great Barrier Reef gehört und ein geschütztes Landschaftsdenkmal ist. Für Barbara ist es einer der schönsten, unberührtesten Plätze der Welt und zudem nur 20 Minuten mit der Fähre vom lebhaften Townsville entfernt.
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Tausend Sterne über Wallaroo - Barbara Hannay
IMPRESSUM
Tausend Sterne über Wallaroo erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Barbara Hannay
Originaltitel: „Outback Wife and Mother"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1327 - 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Trixi de Vries
Umschlagsmotive: GettyImages_gpointstudio, moisseyev
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733758318
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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PROLOG
Mummy weinte wieder.
Vom Bett aus hörte der Junge ihr unterdrücktes Schluchzen und die flehende Stimme seines Vaters aus dem Nebenzimmer. „Vivienne, ich bitte dich. Du darfst nicht fortgehen. Du kannst uns doch nicht verlassen."
Sein Teddybär lag neben ihm auf dem Kopfkissen. Doch nicht einmal sein Lieblingsspielzeug konnte ihn in diesem Moment trösten, denn er hörte, wie traurig und verzweifelt seine Mutter war.
„Ich fühle mich so … so eingeengt hier im Outback, schluchzte sie. „Ich glaube, ich werde verrückt.
Schließlich hatte er sich das Kopfkissen um die Ohren gehalten, um die beängstigenden Stimmen nicht mehr hören zu müssen.
Und dann war seine Mutter im ersten Morgengrauen auf Zehenspitzen an sein Bett gekommen. Sie duftete frisch und nach einem teuren Parfüm. Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante, und er barg den Kopf in ihrem Schoß.
„Mon petit, flüsterte sie und strich ihm übers Haar. „Du wirst mir schrecklich fehlen.
Sein Herz begann ängstlich zu klopfen. „Ich brauche dir nicht zu fehlen, Mummy, sagte er weinend. „Ich bleibe für immer mit dir und Daddy auf Wallaroo.
Sie stöhnte leise auf und zog ihn an sich. „Oh Cheri, flüsterte sie, und als er aufsah, entdeckte er Tränen in ihren wunderschönen Augen. „Vergiss niemals, dass ich dich sehr, sehr lieb habe. Aber du gehörst hierher.
Auf der Auffahrt draußen knirschten Reifen im Kies, dann ging jemand mit schweren Schritten über die Veranda. Ned, der Viehhirte, stand an der Tür, räusperte sich und drehte verlegen seinen breitkrempigen Hut in den Händen.
„Ich komme gleich, Ned", sagte sie leise.
Der Junge spürte ihre warmen Lippen auf der Wange, und sie drückte ihn so fest an sich, dass er kaum atmen konnte. Dann stand sie auf und ging.
Er sprang aus dem Bett und lief ihr nach, barfuß und ohne zu spüren, wie kalt der Fußboden war.
Draußen kam langsam Leben in den Busch. Ein großer Schwarm rosa und grauer Kakadus, die im Eukalyptusbaum am Fluss übernachtet hatten, erhob sich unter lautem Gekreische in den rötlichen Morgenhimmel. Ned hielt den Schlag des Trucks auf, und sie setzte sich in den Wagen. Der kleine Junge konnte ihr blasses Gesicht nur schemenhaft durchs Fenster sehen.
Er lief schneller, doch als er die Treppe erreicht hatte, wurde er aufgehalten. Sein Vater hob ihn hoch und drückte ihn an sich, dass die Bartstoppeln pikten. „Wir müssen sie gehen lassen, Fletcher, sagte er heiser. „Sie gehört nicht in den Busch. Sie ist an das Großstadtleben gewöhnt.
Was sagte Daddy da? Natürlich gehörte Mummy hierher. Der Motor des Trucks wurde angelassen, und die Farmhunde begannen zu bellen.
„Jetzt sind nur noch wir beide übrig, kleiner Mann. Wenigstens durfte ich dich behalten …"
Der Truck setzte sich in Bewegung.
Völlig verstört versuchte der Junge, sich von seinem Vater loszureißen, und schrie: „Mummy, bleib hier!"
Doch der Truck fuhr immer schneller. Und sie sah ihren Sohn ein letztes Mal an, hob graziös die Hand und warf ihm eine Kusshand zu.
1. KAPITEL
Fletcher Hardy versuchte irritiert, den unbequem engen Hemdkragen zu lockern, und ließ ärgerlich den Blick über Marmorböden und verspiegelte Wände des riesigen Ballsaals gleiten. Er war von der Pressekonferenz in Nord-Queensland direkt zum Hotel geeilt und hatte sogar eine Verabredung zum Abendessen mit dem Landwirtschaftsminister verschoben, nur um zuzusehen, wie halb verhungerte Mädchen in den unglaublichsten Aufmachungen auf und ab stolzierten!
Er war stolz darauf, stets nur das zu tun, was er tun wollte, doch in einer schwachen Minute war es seiner Cousine Lucette trotzdem gelungen, ihn zu überreden, sich die Modenschau anzusehen.
Im ungewohnten Smoking fühlte er sich eingeengt. Ungeduldig ging Fletcher am Laufsteg entlang und suchte nach seinem Sitzplatz. Die interessierten Blicke elegant frisierter Damen übersah er geflissentlich. Als er seinen Platz gefunden hatte, setzte er sich. Mode! Nie würde er verstehen, warum Frauen so besessen davon waren. Dass er allerdings nichts gegen eine elegant gekleidete Dame hatte, vergaß er dabei.
Sowie Lucette erfahren hatte, dass Fletcher nach Melbourne kam, hatte sie ihn gebeten, zur Modenschau zu kommen, damit er das eigens für diese Show von ihr entworfene Bühnenbild bewundern konnte. Da seine junge Cousine sehr stolz auf ihren ersten Auftrag war, hatte er sich schließlich überreden lassen, um ihre Gefühle nicht zu verletzen. Wo steckte sie nur? Die Band hatte zu spielen begonnen, die Beleuchtung wurde gedimmt, und weit und breit keine Spur von Lucette! Typisch! Dann hätte er sich den Weg hierher auch sparen können. Er beschloss, sich spätestens in der Pause davonzustehlen.
Eigensinnig weigerte er sich, dem betont gut gelaunten, mit einem goldfarbenen Jackett bekleideten Conférencier zu applaudieren. Der Mann griff zum Mikrofon, begrüßte die Zuschauer und machte einen völlig unverständlichen Scherz über Mode. Die Zuschauer waren begeistert. Fletcher war hingegen nur ein gelangweiltes Stöhnen zu entlocken.
„Heute Abend zeigt ‚Quintessential Selection‘ uns eine Vorschau der neuen Kreationen, die fünf junge australische Topdesigner entworfen haben. Wir beginnen mit der Kollektion der hinreißenden Alexandra Fraser. Unsere männlichen Zuschauer werden mir sicher zustimmen, dass Ally selbst ein überaus hübsches Design ist. Hier machte er eine Pause, weil das Publikum über seinen kleinen Scherz lachte, wohingegen Fletcher nur die Augen verdrehte. „Heute sehen wir Modelle ihrer weltstädtischen, minimalistischen Kollektion in hellen Kaschmir- und Seidentönen. Beachten Sie besonders die seidenen Kummerbunde als Accessoires zu ihren raffiniert geschnittenen Hosen und langen Abendröcken.
Fletcher schob geistesabwesend eine Hand durchs dichte dunkle Haar und betrachtete Lucettes Bühnenentwurf. Er war wirklich gut gelungen. Vor dem Hintergrund eines angedeuteten Morgenhimmels in dezenten Rosa- und Goldtönen waren elegante, vergoldete Torbögen aufgebaut, an denen kleine Lichter blinkten, die auch den Laufsteg verzierten, der darüber hinaus mit duftigem Tüll dekoriert war. Eine sehr passende Dekoration für wunderschöne Mannequins in eleganten Roben, dachte Fletcher.
Doch als die Show begann, hatte er kaum einen Blick für die Mädchen übrig. Stattdessen versuchte er, in dem dunklen Raum auf seiner Armbanduhr zu erkennen, wie spät es war. Vergeblich. Schließlich gab er es auf und ließ den Blick über die anderen Zuschauer gleiten, um Lucette zu suchen. Als er sie nirgends entdecken konnte, versuchte er nochmals, auf seiner Uhr die Zeit festzustellen, doch es war einfach zu dunkel. Wann kann ich endlich verschwinden? Dachte er ungeduldig.
Rastlos rutschte er auf seinem Stuhl hin und her, wobei er versehentlich die dürre Frau neben sich anstieß. Ihr Gesicht war von einem breitkrempigen Hut verborgen, trotzdem fing Fletcher ihren empörten Blick auf. Wäre er nicht in diesem Moment abgelenkt worden, hätte er sie ebenso vernichtend angesehen. Doch nun hatte er nur Augen für eine junge Frau, die soeben den Laufsteg betreten hatte. Sie trug ein einfaches veilchenfarbenens Minikleid und fiel unter den in hellen Farbtönen gekleideten Mannequins sofort auf.
„Meine sehr verehrten Damen und Herren, hier ist unsere Alexandra Fraser."
Das war also die Designerin der ersten Kollektion. Sie verbeugte sich, als die Zuschauer sie mit lautem Beifall und Bravorufen begrüßten.
Lächelnd verbeugte sie sich wieder. Fletcher Hardy betrachtete sie wie gebannt. So eine Frau hatte er noch nie in seinem Leben gesehen. Und so leicht war er nun wirklich nicht zu beeindrucken. Hingerissen sah er sie an und schluckte. Sie war schlank und doch unendlich feminin, hatte seidiges dunkles Haar und einen makellosen Teint. Wie anmutig ihre Gestik war. Und diese blitzenden grauen Augen mit den dichten Wimpern … so sexy, so lebendig, so intelligent und voller Lebensfreude.
Im nächsten Moment war sie nach einem letzten Lächeln mit den Mannequins durch Lucettes goldene Torbögen verschwunden.
Fletcher ließ noch die Vorführung der folgenden Modelle über sich ergehen – allein die aus Heavymetal bestehende musikalische Untermalung hätte ihn normalerweise in die Flucht geschlagen –, dann stand er auf und ging zum anderen Ende des Ballsaales, wo er sich einen Katalog nahm und flüchtig darin blätterte. Über Alexandra Fraser fand er nur wenige Angaben. Ein Zitat von ihr ärgerte ihn allerdings. „Meine Mode ist einfach, ohne Rüschen und Schnörkel. Trotzdem sind meine Kleider schmeichelnd und körperbetont. Mode bedeutet für mich alles, Verstand, Körper und Seele werden völlig ausgefüllt."
Wie kann einer so bildhübschen jungen Frau Mode alles bedeuten? Fragte er sich ärgerlich.
Er beschloss, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Statt in die bereitstehende Limousine zu steigen, die ihm vom Verband der Viehzüchter zur Verfügung gestellt worden war, begab er sich hinter die Bühne.
Ally Fraser nahm inzwischen hinter der Bühne die Glückwünsche der Models und Assistenten entgegen. Strahlend sah sie zu, wie die Mannequins sich umzogen, Perücken abnahmen und falsche Wimpern entfernten, während Helfer die Kleidungsstücke einsammelten. Ally fühlte sich wie im siebten Himmel, denn ihre Kollektion hatte mit Abstand den meisten Beifall bekommen. Und die beiden Moderedakteurinnen, die sie unter den Zuschauern entdeckt hatte, hatten ihr wohlwollend zugenickt, als sie sich verbeugt hatte.
Sie vergewisserte sich, dass alle Kleidungsstücke sorgfältig verstaut waren, und wünschte, sie könnte direkt nach Hause fahren, um sich zu entspannen. Plötzlich fühlte sie sich sehr müde und erschöpft. Die vergangenen Wochen waren sehr hektisch gewesen. Trotzdem riss sie sich zusammen und ließ sich auf der Cocktailparty blicken, wo sie sich besonders angeregt mit den Moderedakteuren unterhielt.
Bevor sie wieder hinter der Bühne verschwand, ließ sie noch einmal den Blick über die Menge gleiten, um sicher zu sein, dass auch alles in Ordnung war.
Aufgeregtes Stimmengewirr schlug ihr entgegen. Im nächsten Moment hatte sie auch erfasst, was die Mannequins so aus dem Häuschen brachte. Ein Fremder hatte sich hinter der Bühne eingefunden – ein sehr attraktiver Fremder.
Er schien sich überhaupt nicht für die halb nackten Mädchen zu interessieren, sondern kam direkt auf sie, Ally, zu. Der Mann war groß und dunkelhaarig und wirkte sehr elegant in seinem Smoking. Sein Blick war so eindringlich, dass ihr Herz aufgeregt zu schlagen begann.
„Ich suche Lucette Hardy", sagte er mit tiefer, wohlklingender Stimme, als er vor ihr stand.
Obwohl das durchaus plausibel klang, glaubte Ally ihm nicht, denn der Mann hatte nur Augen für sie. Wie verzaubert erwiderte sie seinen Blick. Schließlich riss sie sich zusammen und sagte: „Die arme Lucette hat Grippe. Dabei hatte sie sich so auf die Modenschau gefreut."
„Ach, deshalb ist sie nicht hier. Er wandte vorübergehend den Blick ab, sah Ally dann jedoch wieder tief in die Augen. „Sie sind …
Er räusperte sich. „Ihre Kollektion ist einfach exquisit. Er zeigte auf die Kleider, die inzwischen alle auf Kleiderständern hingen. „Die einfache Linienführung …
Er schwieg, weil