Im Bann zärtlicher Erinnerungen
Von Janice Lynn
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Über dieses E-Book
Fassungslos sieht Emily, wer das höchste Gebot für ein Dinner mit ihr bei der Krankenhausauktion abgegeben hat: ihr neuer Boss Lucas Cain, der, was niemand weiß, ihr Exmann ist! Einen Abend lang muss sie nun so tun, als hätte Lucas ihr damals nicht das Herz gebrochen …
Janice Lynn
Janice Lynn hat einen Master in Krankenpflege von der Vanderbilt Universität und arbeitet in einer Familienpraxis. Sie lebt mit ihrem Ehemann, ihren 4 Kindern, einem Jack-Russell-Terrier und jeder Menge namenloser Wollmäuse zusammen, die von Anbeginn ihrer Autorenkarriere bei ihr eingezogen sind.
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Buchvorschau
Im Bann zärtlicher Erinnerungen - Claudia Weinmann
IMPRESSUM
Im Bann zärtlicher Erinnerungen erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2016 by Janice Lynn
Originaltitel: „Sizzling Nights with Dr Off-Limits"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN, Band 108
Übersetzung: Claudia Weinmann
Umschlagsmotive: jacoblund / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2021
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751512428
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Oh nein! Das durfte auf gar keinen Fall wahr sein! Ihr Ex-Mann hatte doch nicht im Ernst ein so absurd hohes Gebot für eine Verabredung mit ihr abgegeben, oder?
Emily Stewart wäre nie auf die Idee gekommen, dass die Spendenaktion zugunsten der neurochirurgischen Abteilung des Memorial Children’s Hospital einen so katastrophalen Verlauf nehmen könnte.
Das konnte Lucas doch nicht machen!
Begeisterter Beifall brandete im großen Saal des Hotels auf, als der Auktionator die Summe verkündete. Emily allerdings hätte am liebsten laut „Nein!" geschrien. Natürlich hatte sie nicht daran gedacht, ihren früheren Ehemann als potenziellen Gewinner des Abends mit ihr auszuschließen. Wieso auch – schließlich hatte sie ihn seit über fünf Jahren nicht mehr gesehen. Folglich hatte sie kaum damit rechnen können, dass er gerade an diesem Tag auftauchen und dann auch noch einen lächerlich hohen Preis für eine Verabredung mit ihr bieten würde.
Für Emily war klar gewesen, dass ihr Freund Meistbietender bei der Versteigerung sein würde. Insgeheim hatte sie sogar gefürchtet, dass außer Richard niemand Interesse an der Auktion hätte.
Wenn es doch nur so gewesen wäre …
Wieso hatte sie sich von Meghan überhaupt dazu überreden lassen, bei dieser Sache mitzumachen? Auf einer Bühne zu stehen und Männer anzuspornen, Geld für ein Date mit ihr zu bezahlen, passte ganz und gar nicht zu ihr. Aber da die Auktion für einen guten Zweck war, der Emily sehr am Herzen lag, hatte sie ausnahmsweise ihre Zurückhaltung über Bord geworfen und das Risiko einer Demütigung in Kauf genommen.
Hätte sie allerdings gewusst, dass Lucas auftauchen und mitbieten würde, hätte sie nie im Leben mitgemacht. Mit zusammengebissenen Zähnen zwang sie sich zu einem neutralen Lächeln. Das Publikum brauchte schließlich nicht zu merken, dass der Mann, der da gerade ein kleines Vermögen für ein Abendessen mit ihr ausgegeben hatte, ihr vor Jahren das Herz gebrochen hatte.
Damals, als es ihn nichts weiter als ein wenig Zeit gekostet hätte, mit ihr auszugehen, hatte er kein Interesse gehabt. Wieso also jetzt? Nach all den Jahren? Und wo sie gerade dabei war, interessante Fragen zu stellen: Warum, um alles in der Welt, hatte er den Job im Memorial Children’s Hospital angenommen? Manhattan war doch nun wirklich groß genug für sie beide. Obwohl keiner von ihnen weggezogen war, hatte sie ihn seit der Scheidung kein einziges Mal getroffen.
Bis letzten Monat. Seitdem sah sie ihn fast jeden Tag bei der Arbeit.
Geschäftstüchtig wiederholte der Auktionator noch einmal die Summe und fragte, ob jemand sie noch überbieten wolle. Emily warf Richard einen flehenden Blick zu. Auch wenn er nicht so wohlhabend war wie Lucas, wäre es durchaus im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten gewesen, ein höheres Gebot abzugeben. Wieso machte er Lucas nicht klar, dass sie nun zu ihm gehörte? Doch statt auf ihr stummes Flehen zu reagieren, zuckte Richard nur mit den Achseln und lächelte ihr amüsiert zu. „Es ist doch für einen guten Zweck", schien sein Blick zu sagen.
Mit feuerroten Wangen und klopfendem Herzen betete Emily, dass er es sich noch einmal anders überlegte. Richard verdiente gut. Er konnte es sich leisten, mit Lucas mitzuziehen. Und als ihr Freund war er gewissermaßen dazu verpflichtet, oder etwa nicht?
„Höre ich ein höheres Gebot? Kommt schon, Leute. Seht euch diese wunderhübsche Frau an. Was könnte es Schöneres geben, als einen ganzen Abend mit ihr zu verbringen?" Aufmunternd sah der Auktionator ins Publikum.
Doch natürlich gab niemand mehr ein Gebot ab. Wenn nicht einmal ihr Freund mitbot, wieso sollte sich dann jemand anderes in Unkosten stürzen?
Das Ganze war so unglaublich erniedrigend!
„Da ich keine weiteren Gebote mehr höre, geht die Verabredung – zum Ersten, zum Zweiten und … Der Auktionator machte eine theatralische Pause. „… zum Dritten – an den jungen Mann mit der Nummer 146!
Na großartig. Lucas hatte also den Abend mit ihr ersteigert. Starr vor Entsetzen verließ Emily die Bühne, um der nächsten Kandidatin Platz zu machen. In wenigen Minuten würde sie gemeinsam mit ihrem Gewinner für ein Foto posieren müssen.
Wie konnte er ihr das nur antun? Hatte er nicht schon genug Schaden angerichtet? Nein, schlicht und ergreifend nein! Sie würde auf keinen Fall mit Lucas essen gehen. Schon der Gedanke daran ließ eine unangenehme Übelkeit in ihr aufsteigen. Sie würde während des Fototermins gute Miene zum bösen Spiel machen und sich dann aus der Verpflichtung freikaufen, indem sie die Spende übernahm.
Schade nur, dass Lucas so viel geboten hatte. Sie würde sich im nächsten Monat schmerzlich einschränken müssen, um den Betrag anzusparen. Doch das war es wert.
Warum hast du das getan? Am liebsten hätte sie ihm diese Frage laut entgegengeschrien. Die zahlreichen Besucher in dem luxuriösen Saal verschwammen vor ihren Augen, und sie sah nur noch ihn. Lucas, der sie so entwaffnend anlächelte, als wäre alles in bester Ordnung. In seinem Smoking sah er so unverschämt gut aus, dass Emily ihm mit dem größten Vergnügen den Hals umgedreht hätte.
Ihre Scheidung hatte bei ihm offensichtlich keine Spuren hinterlassen. Sie dagegen hatte lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Damals war für sie eine Welt zusammengebrochen. Aber sie hatte es überlebt und war sogar gestärkt aus der Krise hervorgegangen. Während und vor allem am Ende ihrer Ehe mit Dr. Lucas Cain hatte sie einige wichtige Lektionen fürs Leben gelernt.
Weshalb musste er gerade jetzt wieder in ihr Leben treten? Nur mit Mühe hatte sie es geschafft, über ihn hinwegzukommen. Hatte sich ein neues Leben am Children’s aufgebaut, einen netten neuen Freund gefunden, und nun kam Lucas und brachte wieder alles durcheinander.
Richard Givens, besagter neuer Freund, war Apotheker und arbeitete in der Nähe ihrer Klinik. Im Augenblick scherzte er unbekümmert mit seiner Tischnachbarin, obwohl er gerade seine Freundin an einen Fremden verloren hatte, wenn auch nur für einen Abend. Allerdings hatte er auch keine Ahnung, dass Lucas ihr Ex-Mann war. Niemand im Children’s wusste das, denn Emily hatte nach der Scheidung ihren Mädchennamen wieder angenommen und niemals erwähnt, dass sie den neuen Chef der Kinder-Neurochirurgie kannte.
Ob sie um eine Versetzung bitten sollte? Aber sie liebte ihre Arbeit als Stationsschwester in der Neurochirurgie. Je länger sie darüber nachdachte, desto wütender wurde sie auf ihn. Wie hatte er es nur wagen können, an ihre Klinik zu kommen, sodass sie nun über einen Wechsel nachdenken musste? Dabei hatte sie seinetwegen schon einmal einen Traumjob aufgegeben.
Er war in seinem ersten Ausbildungsjahr als pädiatrischer Neurochirurg gewesen, als sie sich kennengelernt hatten. Um Arbeit und Privatleben zu trennen, hatte sie kurz vor ihrer Hochzeit die Stelle gewechselt. Natürlich war es ein Fehler gewesen, Lucas zu heiraten. Alle hatten sie gewarnt: ihre Eltern, ihre Freunde, sogar seine eigenen Eltern und seine Freunde. Kaum jemand hatte ihrer Ehe eine Chance gegeben, denn sie, Emily, war viel zu jung und Lucas viel zu unreif gewesen. Außerdem hatten sie kaum Gemeinsamkeiten gehabt und stammten aus vollkommen unterschiedlichen Schichten.
Emily, Spross einer bürgerlichen Mittelstandsfamilie aus Brooklyn, war das nette Mädel von nebenan gewesen. Lucas hingegen war mit dem sprichwörtlichen silbernen Löffel im Mund geboren worden und entstammte altem Geldadel, der ein sorgenfreies, luxuriöses Leben garantierte.
Natürlich hatte Emily alle gut gemeinten Warnungen in den Wind geschlagen. Sie war unsterblich verliebt gewesen und hatte ernsthaft geglaubt, ihren Traummann gefunden zu haben. Auch wenn sie erst einundzwanzig gewesen war.
Gerade als sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester beendet und erst wenige Wochen gearbeitet hatte, war ihr Lucas über den Weg gelaufen und hatte mit seinem jungenhaften Charme ihr Herz im Sturm erobert. Ihre Romanze war stürmisch gewesen; schon nach wenigen Wochen hatten sie geheiratet und waren zusammengezogen. Emily hatte darauf bestanden, dass sie in ihrem kleinen Apartment in der Nähe der Klinik lebten, anstatt in das geräumige Penthouse seiner Eltern in der Park Avenue zu ziehen. Unabhängigkeit war ihr schon immer sehr wichtig gewesen.
Fest entschlossen, alle Schwarzmaler eines Besseren zu belehren, hatte sie trotzig an ihrer Beziehung zu Lucas festgehalten. Auch dann noch, als längst offensichtlich war, dass Lucas’ Verliebtheit nur ein Strohfeuer gewesen war.
Natürlich war ihr von Anfang an klar gewesen, dass er während seiner Facharztausbildung beruflich sehr eingespannt sein würde. Trotzdem hatte sie gehofft, er würde zumindest gelegentlich den Wunsch verspüren, etwas Zeit mit seiner jungen Ehefrau zu verbringen. Am Ende ihrer kurzen Ehe, als sie sich kaum noch sahen, hatte Emily sich gefragt, ob Lucas überhaupt bemerken würde, dass sie seiner Bitte nachgekommen und ausgezogen war.
Doch offenbar hatte er es durchaus wahrgenommen, denn schon wenige Tage später hatte er die Scheidung eingereicht. Wegen unüberbrückbarer Differenzen und weil er grundlos verlassen worden war.
Aber wer, bitte schön, hatte hier wen verlassen? Sie hatte ihn von ganzem Herzen geliebt, hatte alles darangesetzt, dass ihre Ehe funktionierte – und er hatte sie abgestreift wie einen alten Hut.
Sie war in eine tiefe Depression versunken, denn noch nie hatte etwas sie so geschmerzt wie das Scheitern ihrer Ehe. Lucas hatte ihr das Herz gebrochen. Für immer.
Und nun, da sie sich gerade wieder zurück ins Leben gekämpft hatte, erschien er auf der Bildfläche und machte Schwierigkeiten? Das würde sie nicht zulassen! Innerlich kochte sie vor Wut. Er durfte ihren inneren Frieden auf keinen Fall noch einmal zerstören.
Wenn sie ehrlich war, musste sie jedoch zugeben, dass von ihrem inneren Frieden nichts mehr übrig war, seit sie erfahren hatte, wer der künftige Chefarzt der Neurochirurgie werden würde.
Doch sie war fest entschlossen, dagegen anzukämpfen und sich ihr Leben nicht noch einmal von Lucas zerstören zu lassen. Niemals wieder würde sie ihm so viel Macht einräumen. Stattdessen würde sie ihm einfach aus dem Weg gehen und den Kontakt auf das absolut notwendige Mindestmaß reduzieren.
Leider schien Lucas andere Pläne zu haben … wie sich an diesem Abend gezeigt hatte.
Unauffällig musterte Emily ihren Ex-Mann und überlegte, ob es wirklich sein konnte, dass man einen Menschen hasste, den man einmal mehr als alles andere auf der Welt geliebt hatte.
Auf den ersten Blick erschien Lucas wie der absolute Hauptgewinn. Aber Emily ließ sich nicht täuschen. Sie kannte seine Macken, wusste, dass sich hinter seiner attraktiven Fassade ein Mann verbarg, der überhaupt nicht in der Lage war, einen anderen Menschen zu lieben. Ein Mann, der nicht bei seiner Frau gewesen war, als sie ihn am meisten gebraucht hatte. Der sie in der schlimmsten Nacht ihres Lebens im Stich gelassen hatte.
War er bei der Arbeit gewesen? Oder bei seinen reichen Eltern? Oder hatte er eine Kneipentour mit seinen Kumpeln gemacht? Sie wusste nur eines: Er war nicht für sie da gewesen, als sie ganz allein in der Notaufnahme gelegen hatte und ihre Welt zusammengebrochen war.
„Du Glückspilz!, flüsterte Meghan, Emilys beste Freundin. „Ich kann nicht fassen, dass Dr. Cain das Date mit dir ersteigert hat. Noch dazu zu einer so schwindelerregenden Summe. Anscheinend verströmst du irgendwelche Super-Pheromone. Ein paar Minuten lang sah es so aus, als würden er und Richard sich um dich prügeln.
Auf diesen Gedanken war Emily allerdings nicht gekommen. Lucas hatte nie um sie gekämpft. Warum auch? Schließlich hatte sie sich ihm