Küss mich noch einmal, Cinderella!
Von Abby Green und Petra Pfänder
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Über dieses E-Book
Weiche Lippen, die sacht seinen Mund berühren, ein zarter Duft, der ihn umhüllt – überrascht öffnet Achilles aus tiefer Bewusstlosigkeit die Augen! Hat ihn etwa die junge Schönheit, die an seinem Krankenbett steht, wachgeküsst? Doch er kennt nicht seinen Namen, weiß nicht, dass er ein griechischer Tycoon ist oder was er in Schottland wollte. Er weiß nur, dass er Sofie begehrt wie keine Frau je zuvor! Als seine Erinnerung zurückkehrt, ist ihm klar, dass er sofort heim nach Athen muss – aber nicht ohne Sofie. Auch wenn eine gemeinsame Zukunft unmöglich scheint …
Abby Green
Abby Green spent her teens reading Mills & Boon romances. She then spent many years working in the Film and TV industry as an Assistant Director. One day while standing outside an actor's trailer in the rain, she thought: there has to be more than this. So she sent off a partial to Harlequin Mills & Boon. After many rewrites, they accepted her first book and an author was born. She lives in Dublin, Ireland and you can find out more here: www.abby-green.com
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Buchvorschau
Küss mich noch einmal, Cinderella! - Abby Green
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2022 by Abby Green
Originaltitel: „The Kiss She Claimed from the Greek"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 2568 11/2022
Übersetzung: Petra Pfänder
Abbildungen: Harlequin Books S. A., Dmytro Botvinovskyy, etal, ANASTASIIA DMITRIEVA, ba888, Gyzele / Getty Images, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751510042
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Der Patient war immer noch hier. Sofie MacKenzies Herz schlug schneller, als sie in das schlichte Krankenzimmer trat.
Eigentlich hatte sie hier nichts zu suchen. Schließlich war sie weder Krankenschwester noch Ärztin, sondern nur die Reinigungskraft.
Der Fremde lag immer noch bewusstlos in dem schmalen Bett. Genauso wie vor einigen Tagen, als ihn die Sanitäter hier in das kleine öffentliche Inselkrankenhaus gebracht hatten.
Wanderer hatten ihn am Ben Kincraig gefunden, dem berühmtesten Berg von Gallinvach. Jedes Jahr reisten Menschen aus der ganzen Welt hierher, um den Berg zu besteigen.
Niemand hier kannte den Fremden, und die Polizei hatte erfolglos nach einem Rucksack oder Papieren gesucht, mit denen er identifiziert werden könnte. Auch wenn seine einzige sichtbare Verletzung eine Beule am Kopf war, wachte er einfach nicht auf.
Sofie stand am Fußende des Krankenbettes und sah auf die Elektroden, die auf seiner nackten Brust klebten, um seine Gehirnfunktion zu überwachen. Das stetige Piepsen der Monitore milderte etwas die Sorge um ihn. Dass sie sich überhaupt welche machte, war lächerlich, denn sie kannte den Mann überhaupt nicht. Aber er war ganz allein … es gab niemanden hier, der ihn liebte oder auch nur wusste, wer er war. Das berührte Sofie, und sie fühlte sich ihm verbunden.
Im Gegensatz zu ihm hatte sie ihr ganzes Leben auf dieser Insel verbracht. Aber als Einzelkind hatte sie sich immer ein wenig einsam gefühlt, umso mehr, seit ihre Eltern nicht mehr lebten.
Sofie konnte nicht genau sagen, woher diese Einsamkeit stammte. Nicht einmal wenn sie etwas mit ihren Freunden unternahm, wurde sie das Gefühl los. Dafür kam es zu tief aus ihrem Inneren. Wahrscheinlich ertappte sie sich deshalb immer wieder dabei, wie sie nach diesem Fremden schaute. Nach dem Mann ohne Namen.
In den letzten Tagen hatte sie sich sogar nach Schichtende neben sein Bett gesetzt. Als wollte sie ihn spüren lassen, dass es jemanden gab, der sich um ihn sorgte.
Aber sie musste zugeben, dass ihr Interesse nicht ganz selbstlos war, denn er war der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte. Beim ersten Blick auf ihn hatte seine atemberaubende Schönheit ihr den Atem verschlagen. Noch kein Mann hatte so einen Effekt auf sie gehabt.
Es kam ihr vor, als wäre sie ihr Leben lang in einem Block Eis eingefroren gewesen, und plötzlich taute sie auf … verspürte völlig unbekannte Gefühle, Sehnsüchte, Verlangen. Es war, als erwachte ihr Körper zum Leben. Mit dreiundzwanzig!
Die Menschen auf der Insel nannten sie scherzhaft „Schwester Sofie", weil sie so behütet lebte. Wahrscheinlich lag es daran, dass ihre Eltern immer schon mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt hatten.
Die beiden hatten immer darauf geachtet, dass Sofie sich nicht weit von zu Hause entfernte. Nicht nur wegen ihrer eigenen schwachen Gesundheit, sondern auch weil sie unter Flugangst litten – eine Angst, die Sofie nicht teilte.
Ihren Eltern zuliebe war sie nie weiter gereist als ein paar Stationen mit dem Boot oder dem Zug. Als Jugendliche war sie mit ihren Eltern im Sommer einmal nach Nordfrankreich gefahren, doch das war schon ihre exotischste Reise gewesen.
Während Sofies Freunde nach dem Schulabschluss um die halbe Welt geflogen waren, hatte Sofie am Sterbebett ihres Vaters gewacht. Aber das hatte ihr nichts ausgemacht. Schließlich war sie alles, was ihre Eltern hatten.
Die meisten jungen Leute in ihrem Alter hatten die Insel entweder schon verlassen oder eine Familie gegründet. Sie hatte keins von beidem getan. Stattdessen hatte sie die letzten Jahre damit verbracht, ihre kranke Mutter zu pflegen. Erst in den letzten Wochen fand sie ganz langsam einen Weg, mit dem Verlust und ihrer Trauer zu leben.
Vielleicht interessiert der Fremde mich deshalb so sehr, überlegte Sofie. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit bestimmten nicht mehr Sorge und Trauer ihr Leben. Zum ersten Mal musste sie sich um niemand anderen kümmern.
Aber wenn sie ganz ehrlich war, steckte mehr dahinter. Selbst auf dem Krankenhausbett erkannte sie, dass er über ein Meter neunzig groß war und den durchtrainierten Körper eines Athleten besaß. Sein volles dunkles Haar wirkte, als wäre er längere Zeit nicht beim Friseur gewesen.
Welche Farbe wohl seine Augen haben mochten? Wahrscheinlich waren sie dunkel, so wie der Rest von ihm.
Die Bartstoppeln auf seinem Kinn betonten die markanten Gesichtszüge. Und seinen Mund. Sofies Herz klopfte schneller. Seine Lippen waren voll und sinnlich. Fast zu schön für einen Mann. Aber bei ihm wirkten sie wie eine Herausforderung. Verführerisch.
Hastig riss sie ihren Blick von seinem Gesicht los und sah zu dem Tattoo auf seinem linken Oberarm. Auch wenn sie nicht wagte, näher an ihn heranzutreten, erkannte sie, dass es wie ein Tier aussah. Ein heulender Wolf in einem schwarzen Kreis.
Sofie konnte sich nicht davon abhalten, den Blick tiefer wandern zu lassen. Über seinen muskulösen Oberkörper, hinunter zu den wie gemeißelt aussehenden Bauchmuskeln.
Schnell wandte sie den Blick ab. Was war nur in sie gefahren?
Sie ging zu dem kleinen Nachttisch neben dem Bett und schob das Glas Wasser und eine Box mit Taschentüchern zurecht, als würde das ihre Anwesenheit in seinem Zimmer rechtfertigen.
Um ehrlich zu sein, hatte sie seitdem dieser Mann ins Krankenhaus eingeliefert worden war jeden Funken Vernunft verloren. Es kam ihr vor, als wäre sie das reinste Hormonbündel. Allerdings ging es nicht nur ihr so. Die Krankenschwestern – und sogar einige Pfleger! – waren genauso fasziniert von diesem mysteriösen Fremden wie sie.
Trotzdem kam es ihr vor, als verstünde nur sie, wie einsam er sich fühlen musste. Was verrückt war. Sobald er aufwachte, würde er die Menschen anrufen, die ihm nahestanden, und Sofies alberne Fantasien würden sich in Luft auflösen.
Sie wusste, sie sollte gehen, aber neben seinem Bett zögerte sie einen Moment. Obwohl er ruhig und friedlich dalag, wirkte er wie ein schlafendes Raubtier. Als schlummerte eine animalische Kraft in ihm, die nur darauf wartete, geweckt zu werden.
Ihre Haut prickelte, und ihr Blick wanderte wieder zu seinen Lippen. Diese perfekten Lippen. Wie mochte es sich anfühlen, sie zu berühren?
Nein. Nicht in einer Million Jahren konnte eine Frau wie sie sich einem Mann wie ihm nähern. Aber sie spürte, wie ein gefährlicher Leichtsinn in ihr aufstieg. Es überkam sie ein übermächtiges Verlangen, seine Lippen zu berühren. Herauszufinden, wie seine Lippen sich unter ihren anfühlten. Die Sehnsucht war zu stark, um dagegen anzukämpfen.
Bevor sie sich davon abhalten konnte, beugte sie sich über ihn. Ihr Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt. Dann schloss sie die Augen und legte ihre Lippen auf seine.
Sein Mund fühlte sich genauso an, wie sie es sich vorgestellt hatte. Und noch besser. Fest, aber zart. Und warm. Obwohl er bewusstlos war, spürte sie seine pulsierende Lebenskraft. Es war, als wartete er nur darauf aufzuwachen.
Aber natürlich wachte er nicht auf.
Plötzlich wurde ihr klar, dass sie eine Grenze überschritten hatte. Sowohl menschlich als auch beruflich.
Hastig sprang sie einen Schritt zurück. Ihre Wangen glühten, und sie sah sich um, als wäre sie gerade aus tiefer Trance erwacht.
Niemand hatte sie gesehen. Erleichtert seufzte sie auf. Sie musste gehen und diesen mysteriösen Fremden ein für alle Mal aus dem Kopf bekommen. Zum Glück hatte sie bald zwei Tage frei. Die Zeit würde sie nutzen, um auf andere Gedanken zu kommen.
Als sie sich umdrehte, legten sich plötzlich starke Finger um ihr Handgelenk. Erschreckt schrie Sofie auf und schaute über ihre Schulter.
Ihr erster Gedanke war: Seine Augen sind nicht braun, sondern grün. Dann öffnete er den Mund. Die Lippen, die sie gerade noch unter ihren gespürt hatte.
Sofie kam es vor, als drehte sich der Raum um sie. Passierte das wirklich?
Jetzt runzelte er die Stirn. Mit tiefer rauer Stimme sagte er etwas in einer fremden Sprache.
Also träumte sie nicht.
Sie atmete tief ein. „Entschuldigung, was haben Sie gesagt?"
Das Runzeln auf seiner Stirn vertiefte sich. Dann sah er ihr direkt in die Augen.
„Wo bin ich?, fragte er auf Englisch. „Wo zum Teufel bin ich?
Gedankenverloren berührte Sofie ihr Handgelenk dort, wo der Fremde sie vor zwei Tagen angefasst hatte. Immer noch spürte sie seine langen Finger auf ihrer Haut, das Prickeln, das sie verursacht hatten.
Nachdem sie die Patientenklingel gedrückt hatte, waren die Ärzte und Krankenschwestern ins Zimmer gestürmt. Erleichtert war Sofie zurückgetreten und aus dem Raum geschlüpft, bevor irgendjemand auf den Gedanken kam, sie zu fragen, was sie dort zu suchen hatte.
Hatte ihr Kuss ihn geweckt?
Sie schüttelte den Kopf und knöpfte ihre Dienstkleidung zu. Was für ein verrückter Gedanke, schließlich lebten sie nicht in einem Märchen!
Sie seufzte und betrachtete sich im Spiegel des Umkleideraums. Ihr dunkles Haar betonte die viel zu blasse Haut. Selbst im Hochsommer gab es hier in Schottland keine Chance auf Sommerbräune.
In ihrem ganzen Leben war Sofie noch an keinen dieser warmen, sonnigen Orte gereist, die sie im Fernsehen sah und von denen sie in Büchern las. Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, wie sich ein Sommer im Süden anfühlen mochte.
Das Hemd spannte über ihrer Brust. Wieder seufzte sie und zupfte an dem Stoff, um ihn zurechtzurücken. Wie oft hatte sie sich gewünscht, ein paar Zentimeter größer als ihre ein Meter zweiundsechzig zu sein. Vielleicht würden ihre Kurven dann besser zu ihr passen.
Aber leider hatte sie die kleine und üppige Statur ihrer geliebten Großmutter geerbt. Inklusive ihrer Hüften. Und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte.
Sie schloss ihren Spind und versuchte, an etwas anderes zu denken.
Plötzlich öffnete sich die Tür zur Umkleide, und Claire kam herein. Die Krankenschwester war eine gute Freundin von Sofie.
„Du wirst im Einzelzimmer gebraucht, Sofie. Jemand hat eine Blumenvase umgeworfen, und überall liegen Scherben."
Sofie schluckte. „Das Zimmer, in dem der eine … Patient liegt?"
Claire rollte mit den Augen. „Genau das. Unser einziges Einzelzimmer."
„Also ist er immer noch hier?"
Ihre Freundin runzelte ungeduldig die Stirn. „Ja, er ist immer noch hier. Was ist los mit dir?"
Bei dem Gedanken, ihn wiederzusehen, stieg Panik in ihr auf. „Nichts … gar nichts. Ich komme sofort."
Sofie band ihr Haar zusammen und machte sich auf den Weg. Heute Morgen hatte sie gehört, wie die Krankenschwestern darüber sprachen, dass der Fremde sein Gedächtnis verloren hatte. Offenbar hatte er keine Ahnung, wer er war. Bisher hatte ihn niemand als vermisst gemeldet, und es schien, als wäre er allein gereist.
Abgesehen von dem Gedächtnisverlust und der Kopfverletzung war er bei bester Gesundheit. Sofie errötete bei der Erinnerung daran, wie gut und gesund er ausgesehen – und sich angefühlt – hatte.
Als sie an der Tür zu seinem Zimmer ankam, zögerte sie, denn sie hörte Stimmen aus dem Inneren. Aber dann öffnete die Oberschwester die Tür.
„Oh, sehr gut, Sofie. Komm herein, und kümmere dich um das Chaos, bevor jemand ausrutscht und sich verletzt."
Egal wie gerne Sofie auch weggelaufen wäre, sie konnte es nicht. Also trat sie ein.
Ein Arzt und der Krankenhausmanager standen zwischen ihr und dem Bett und verdeckten ihre Sicht auf den Patienten. Die beiden sprachen mit gedämpfter Stimme.
Schließlich trat der Arzt zur Seite, und sie