Der Tag, an dem Hanna kam: Mami Classic 57 – Familienroman
Von Annette Mansdorf
()
Über dieses E-Book
Das Telefon schrillte gleichzeitig mit der Türglocke und dem Wecker. Heike, unter der Bettdecke zusammengerollt, erstarrte vor Schreck. Was um Gotteswillen sollte sie zuerst tun? Das Telefon abheben? Zur Tür laufen? Den Wecker abstellen. Richtig. Es war früher Morgen, genau sechs Uhr zehn, nicht unbedingt ihre beste Zeit am Tag. Sie schnappte sich den Hörer, sagte mit zittriger Stimme: »Augenblick bitte«, warf sich mit fliegender Hast in ihren Bademantel und stolperte barfuß über ein Paar winzige knallrote Gummistiefel zur Eingangstür. Mit verschlafenem Auge blinzelte sie durch den Spion, sah einen ihr völlig fremden jungen Mann, dessen Punkfrisur über einem riesigen weißen Papiergebilde aufragte. »Wer ist da?« fragte Heike mit schwankender Stimme. »Interfleur«, nuschelte eine nie gehörte Stimme. »Was wollen Sie?« »Eine Sendung abliefern.« »Was für eine Sendung?« »Einen Blumenstrauß.« »Legen Sie ihn vor die Tür«
Mehr von Annette Mansdorf lesen
Ähnlich wie Der Tag, an dem Hanna kam
Titel in dieser Serie (85)
Spätere Heirat nicht ausgeschlossen: Mami Classic 9 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch hatte einmal einen Sohn …: Mami Classic 4 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNicht mehr verstoßen …: Mami Classic 1 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Vater nicht geliebt …: Mami Classic 5 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAber das Rampenlicht lockte mehr: Mami Classic 8 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Ausreißer: Mami Classic 6 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Brüderchen für Laura: Mami Classic 2 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch laß dich nicht im Stich: Mami Classic 25 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Opfer war Jonathan: Mami Classic 48 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Wiedersehen: Mami Classic 10 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon der eigenen Mutter entführt: Mami Classic 17 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo ist Papi?: Mami Classic 15 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMoritz, der Erbe von Tanneck: Mami Classic 13 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kind veränderte ihr Leben: Mami Classic 12 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kind versteht die Welt nicht mehr: Mami Classic 7 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAussicht auf Happy-End?: Mami Classic 11 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDieses Kind gehört nur mir: Mami Classic 3 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegen alle Widerstände …: Mami Classic 22 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kind der anderen: Mami Classic 14 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntführt – zwei Kinder in Gefahr: Mami Classic 31 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHilfe, mein Papa ist ein Starr: Mami Classic 21 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch weine mit dir, kleine Lea: Mami Classic 18 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleine Jungen - großes Chaos: Mami Classic 16 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei starke Typen: Mami Classic 37 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen...und plötzlich war eine Cousine da: Mami Classic 45 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinmal hab ich mich von dir getrennt: Mami Classic 24 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch will nicht weg von hier: Mami Classic 19 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir sind für einander bestimmt: Mami Classic 27 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Baby wurde sie entführt: Mami Classic 33 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKampf um das Sorgerecht: Mami Classic 30 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Mami 1756 – Familienroman: Der Tag, an dem Hanna kam Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf dem Christmarkt: Weihnachtserzählung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWehe, wenn Santa kommt! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSahararegen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin kleines Stück vom Traum der Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Familie Pfäffling: Ein Kinderklassiker Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPatrizia - Vergiss mein nicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenER: Im Schatten der Vogelscheuche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVernachlässigt und allein: Sophienlust Bestseller 10 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenViola kennt die Wahrheit: Sophienlust 405 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKüss mich, schöner Fremder! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinäugig: Eine ungewöhnliche Spurensuche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenElaine: Windbrüder (1) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Familie Pfäffling + Werden und Wachsen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKinderseelen weinen nicht: Sophienlust 444 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Quinns: Dex Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Tochter hat s nicht leicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleiner Irrtum, Papa!: Der neue Dr. Laurin 76 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis der alten Hütte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Familie Pfäffling Eine deutsche Wintergeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKullmann stolpert über eine Leiche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZombie Zone Germany: Hoffnung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHinzelmeier: eine nachdenkliche Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDelikatessen für die Sinne (Band 2): Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 107 – Familienroman: Ninas kleine Welt ist wieder heil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin tödlich heißer Sommer in Ahlbeck Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMutternarben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHinzelmeier Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerden und Wachsen & Die Familie Pfäffling: Zwei Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutsche Jugend in schwerer Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Romanzen für Sie
Die Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToskanische Liebesmelodie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNord gegen Süd: Historischer Abenteuerroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerfekter Sex: Wie Sie jeden Mann und jede Frau um den Verstand bringen! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg zum eigenen Sklaven: Ein Leitfaden für die dominante Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntzückt von einem Herzog: Sagenhafte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Alien mit bösen Absichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBeziehungsstatus 1: Wer's zuletzt macht, macht's am besten!: XXL-Leseprobe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Gold Band 251: Im Bann des irischen Kriegers / Eroberung und Verführung / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wilhelm Meisters Lehrjahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Gestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerlefter: Die Geschichte eines Bürgers Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wicked Little Price Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hilfe: Könige der Linwood-Akademie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Herzog und seine geliebte Feindin Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Erbin und ihr geliebter Verräter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhre Vergeltung: Milliardär Liebesromane: Ein Leuchtturm im Sturm, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeliehenes Glück Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Reigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Der Tag, an dem Hanna kam
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Der Tag, an dem Hanna kam - Annette Mansdorf
Mami Classic
– 57 –
Der Tag, an dem Hanna kam
Annette Mansdorf
Das Telefon schrillte gleichzeitig mit der Türglocke und dem Wecker.
Heike, unter der Bettdecke zusammengerollt, erstarrte vor Schreck. Was um Gotteswillen sollte sie zuerst tun?
Das Telefon abheben? Zur Tür laufen?
Den Wecker abstellen. Richtig.
Es war früher Morgen, genau sechs Uhr zehn, nicht unbedingt ihre beste Zeit am Tag.
Sie schnappte sich den Hörer, sagte mit zittriger Stimme: »Augenblick bitte«, warf sich mit fliegender Hast in ihren Bademantel und stolperte barfuß über ein Paar winzige knallrote Gummistiefel zur Eingangstür.
Mit verschlafenem Auge blinzelte sie durch den Spion, sah einen ihr völlig fremden jungen Mann, dessen Punkfrisur über einem riesigen weißen Papiergebilde aufragte.
»Wer ist da?« fragte Heike mit schwankender Stimme.
»Interfleur«, nuschelte eine nie gehörte Stimme.
»Was wollen Sie?«
»Eine Sendung abliefern.«
»Was für eine Sendung?«
»Einen Blumenstrauß.«
»Legen Sie ihn vor die Tür«, sagte Heike nach einer kurzen Denkpause, »ich kann jetzt nicht aufmachen.«
Ohne die Reaktion des zweifelhaften Typen abzuwarten, hetzte sie zurück ans Telefon und preßte den abgelegten Hörer ans Ohr.
»Hallo, da bin ich –«
»Na endlich! Wo warst du denn, Pucki?« fragte eine vertraute Stimme. Sie klang leicht befremdet.
»Jemand hat mich herausgeklingelt. Um diese Zeit! Bist du das, Schneehase? Wirklich? Weißt du, wie spät es ist? Ich meine – wie früh es ist«, stammelte Heike und sank auf den Schafwollteppich.
»Keine Ahnung. Auf jeden Fall ist es heller Tag. Und was für ein Tag, Puckilein? Du wirst ihn doch nicht vergessen haben, den siebten Juni!«
»Unseren Hochzeitstag«, hauchte Heike, die ihn tatsächlich vergessen hatte, wenn auch nur vorübergehend und vor lauter kleinen Alltagsproblemen.
»Ich habe dir Blumen geschickt«, hörte sie Martin raunen, zärtlich und verheißungsvoll, »solche, die es hier überhaupt nicht gibt. Rote Rosen, zwölf Stück! Denk an mich, wenn du sie kriegst.«
»Ich denke immer an dich, Schneehase!«
»Immer?«
»Ja, wenn auch nicht mit dem Kopf, aber mit dem Herzen.«
»Und wie geht es meiner Tochter? Ist sie schon wach?«
»Bestimmt. Wahrscheinlich klaubt sie mal wieder die Tapete von der Wand. Sie ist so verdächtig still.«
»Gib ihr einen Kuß von mir, und sag ihr, daß Papi sie lieb hat!«
»Tue ich sofort, Martin. Wir haben dich auch lieb. Und danke für die Rosen.«
In ihrem Gitterbettchen saß Delia und kaute andächtig auf einem Stückchen Tapete herum. Mit ihren weichen braunen Löckchen und ihren mutwillig blitzenden stahlblauen Augen im runden Koboldgesicht sah sie aus wie eine Taschenausgabe ihres Vaters.
Sie war fast auf den Tag achtzehn Monate alt, lief wie ein Wiesel, kletterte wie ein Äffchen und plapperte wie ein Wasserfall. Ihre Energien waren so unerschöpflich, daß sich Heike immer wieder fragte, wie andere Mütter es schafften, stundenweise einer beruflichen Arbeit nachzugehen.
Obwohl Delia im tiefen Winter geboren und Heike weitgehend ahnungslos gewesen war, was Säuglingspflege betraf, war ihr das erste Jahr doch vergleichsweise leicht erschienen. Zumindest rückblickend kam es ihr so vor, als hätte sie damals mehr Zeit für sich gehabt.
Was nicht ausschließlich an dem Energiebündel Delia lag, sondern auch an der Tatsache, daß Martin dagewesen war. Martin, der jede freie Stunde auf Frau und Tochter verwendete, der Heike vertrat, wenn sie zum Zahnarzt mußte oder zum Frisör, Martin, der alle bürokratischen Angelegenheiten erledigte, den Wagen in die Werkstatt brachte und den tropfenden Wasserhahn reparierte, Martin, der wie Balsam wirkte auf zeternde Hausbewohner und streitsüchtige Vermieter.
Ohne ihn war das Leben voller Tücken, aber Heike hatte sich fest vorgenommen, ihm seine Zeit in Spitzbergen nicht mit Jammern und Wehklagen zu verderben. Er war so glücklich gewesen über diesen ersten Forschungsauftrag, der ihm wie ein Geschenk des Schicksals in den Schoß gefallen war.
»Papi hat dich lieb«, flüsterte Heike und vergrub ihr Gesicht in Delias schlafwarmen Löckchen.
»Pappappapp!« jubelte Delia und verstummte, den Blick erwartungsvoll auf die offene Tür gerichtet.
»Nein, nein, Schätzchen«, seufzte Heike, »er ist nicht hier. Aber er kommt bald wieder.«
Sie hob ihre zappelnde Tochter aus dem Gitterbett, trat mit ihr ans Fenster und sah im Schein der Morgensonne einen Hasen über das Feld hoppeln.
Es war verblüffend.
Hier, am Rand der rheinischen Großstadt, konnte man sich mitten auf dem Land wähnen, sofern man aus dem rückseitigen Fenster blickte.
Auf der Vorderseite des Wohnblocks, wo die Eingänge lagen, die Parkplätze und die Bushaltestellen, wäre man allerdings nicht auf diesen Gedanken gekommen.
»Sieh mal, ein Hase«, sagte Heike.
»Hase«, wiederholte Delia andächtig und streckte die Ärmchen nach dem Stofftier aus, das neben einer Watschelente auf der Fensterbank saß.
»Den habe ich zwar nicht gemeint«, bemerkte ihre Mutter lachend, »aber du kannst ihn ein bißchen knautschen, während ich die Rosen dann schon hereinhole.«
Sie drückte Delia den Stoffhasen ins Händchen«, setzte sie ins Ställchen und lief zur Tür.
Gott sei Dank, der Kerl mit der Punkfrisur war verschwunden. Nur ein Strauß, in Seidenpapier gehüllt, lag auf der Fußmatte. Heikes Augen wurden feucht, als sie zwölf leuchtend rote Rosen in die Glasvase stellte, skandinavisches Design, ein Hochzeitsgeschenk von Frau Dr. Heller, ihrer Chefin. Drei Jahre war es her.
Ein rauschendes Fest hatten sie gefeiert in Bad Herzogenau, im Werdenfelser Land, dort, wo man die Gipfel der Alpenkette sehen konnte, wo das Gras grüner und der Himmel blauer war als anderswo auf der Welt. Ach ja. Dort, im südlichsten Teil Deutschlands war Heike aufgewachsen, in einem behäbigen Haus mit vorspringendem Dach und einem Holzbalkon, dessen Kästen im Sommer von Blumen überquollen.
Sprechstundenhilfe bei Frau Dr. Heller war sie gewesen, als sie Martin kennenlernte, der sich an einem kalten Tag im März mit verstauchtem Knöchel in die Praxis geschleppt hatte.
Martin, ihr Liebster, ihr Mann, erst siebenundzwanzig Jahre und schon fertig mit dem Studium, ein Überflieger, und dabei so bescheiden, so unkompliziert, so lieb…
Mit der Klimaforschung hatte er sich schon beschäftigt, als sie sich kennenlernten. Aber gegen ihren Willen wäre er nicht nach Spitzbergen gegangen, niemals.
Sie verstand nicht viel von seinem Beruf, aber er besprach alles mit ihr, alle Entscheidungen trafen sie gemeinsam.
Heike betrachtete die Rosen, schnupfte ein bißchen und wandte sich ihrer Tochter zu, die bereits so laut protestierte, als sei sie in ihrem Laufstall zur Kerkerhaft verurteilt.
»Was sein muß, muß sein«, sagte sich Heike, die nie ein Risiko einging, auch wenn Delias Geschrei um diese frühe Morgenstunde den Unwillen von