Zwei Herzen suchen Liebe: Der Bergpfarrer 282 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Grüß Gott und herzlich willkommen in St. Johann!« Ria Stubler lächelte die junge Frau herzlich an. »Sie sind gewiss die Frau Greve, net wahr?« Die junge blonde Frau nickte. »Ja, Svenja Greve, ich hatte ein Zimmer reserviert.« Die Pensionswirtin nahm einen Schlüssel vom Brett und ging voran, die Treppe hinauf. »Hatten S' eine gute Fahrt?«, erkundigte sich die Wirtin, als sie die Tür aufschloss. »Ja, danke schön, ich bin sehr gut durchgekommen«, lautete die Antwort. Ria ließ den Gast eintreten. »So, ich hoff', dass Sie sich bei mir wohlfühlen werden. Frühstück gibt's ab sieben Uhr, aber die meisten Gäste kommen net vor acht. Mit dem Schlüssel können S' net nur hier auf- und zusperren, der ist auch für die Tür unten, wenn's abends mal später werden sollte.« Svenja hatte sich umgeschaut. Das Zimmer war groß und hübsch eingerichtet, der Stil war landestypisch. Vor den Fenstern hingen karierte Vorhänge, die Möbel hatten bunte Bauernmalereien, und an den Wänden hingen Bilder mit bäuerlichen Motiven. Es gab Telefon und Fernsehen und sogar einen Internetanschluss. Eine Tür führte in ein kleines Bad.
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Buchvorschau
Zwei Herzen suchen Liebe - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 282 –
Zwei Herzen suchen Liebe
Von der Vergangenheit eingeholt?
Toni Waidacher
»Grüß Gott und herzlich willkommen in St. Johann!« Ria Stubler lächelte die junge Frau herzlich an.
»Sie sind gewiss die Frau Greve, net wahr?« Die junge blonde Frau nickte.
»Ja, Svenja Greve, ich hatte ein Zimmer reserviert.«
Die Pensionswirtin nahm einen Schlüssel vom Brett und ging voran, die Treppe hinauf.
»Hatten S’ eine gute Fahrt?«, erkundigte sich die Wirtin, als sie die Tür aufschloss.
»Ja, danke schön, ich bin sehr gut durchgekommen«, lautete die Antwort.
Ria ließ den Gast eintreten.
»So, ich hoff’, dass Sie sich bei mir wohlfühlen werden. Frühstück gibt’s ab sieben Uhr, aber die meisten Gäste kommen net vor acht. Mit dem Schlüssel können S’ net nur hier auf- und zusperren, der ist auch für die Tür unten, wenn’s abends mal später werden sollte.«
Svenja hatte sich umgeschaut. Das Zimmer war groß und hübsch eingerichtet, der Stil war landestypisch. Vor den Fenstern hingen karierte Vorhänge, die Möbel hatten bunte Bauernmalereien, und an den Wänden hingen Bilder mit bäuerlichen Motiven. Es gab Telefon und Fernsehen und sogar einen Internetanschluss. Eine Tür führte in ein kleines Bad.
»Vielen Dank, Frau Stubler«, sagte die junge Frau, »hier werde ich mich ganz bestimmt wohlfühlen.«
Die Wirtin machte eine Handbewegung.
»Das ›Frau Stubler‹, das lassen S’ mal«, meinte sie. »Ich bin die Ria, und damit hat sich’s.«
»Und ich bin Svenja«, lachte sie.
Ria wünschte ihr noch einen schönen Aufenthalt und ging wieder nach unten. Svenja nahm ihre Reisetasche und packte sie aus.
Vermutlich habe ich viel zu viel für zwei Wochen mitgenommen, dachte sie, während sie Pullis und Hosen im Kleiderschrank verstaute.
In einer Plastikhülle hing ein hübsches Kleid auf einem Bügel. Sie hatte es nicht in die Tasche quetschen wollen, schließlich wollte Svenja das Kleid anziehen, wenn sie ausging. Bestimmt konnte man hier irgendwo tanzen.
Ob es in St. Johann wohl eine Disko gab? Svenja schmunzelte, nun, wenn nicht hier, dann bestimmt in der nächsten Stadt.
Die Vierundzwanzigjährige ging ins Bad, wusch sich die Hände und kämmte rasch ihre Haare.
Wenn sie frei hatte, trug sie ihr blondes Haar offen, dann fühlte sie sich gleich besser. Ihre blauen Augen leuchteten besonders intensiv, wenn sie sich freute, konnten aber auch ernst und traurig scheinen, je nach Anlass.
Jetzt aber hatte Svenja Grund zur Freude, denn vierzehn Tage Urlaub lagen vor ihr, Tage, an denen der Wecker nicht um sechs Uhr in der Frühe klingelte, und sie nicht in die Praxis musste.
Jetzt war nur Ausschlafen und Entspannen angesagt – Urlaub pur!
In bester Laune verließ sie das Zimmer und sprang fröhlich nach unten.
»St. Johann wird Ihnen gefallen«, hatte der freundliche Mann im Reisebüro gesagt. »Wenn Sie Ruhe und Erholung suchen, ist der Ort gerade richtig.«
Offenbar waren davon auch andere überzeugt, denn bei ihrem Spaziergang sah Svenja viele Urlauber, die an der legeren Kleidung und den umgehängten Fotoapparaten und Videokameras zu erkennen waren. Dazu kamen Reisegruppen, denen von Fremdenführern das Dorf gezeigt wurde.
Hübsch waren die typischen Lüftlmalereien an den Häusern, die allesamt einen gepflegten Eindruck machten. Es gab kaum Neubauten, abgesehen von einem kleinen Einkaufszentrum mit Passage, in der es, zu Svenjas Freude, auch eine Boutique für Damenmode gab …
Vor dem Rathaus stand ein alter Brunnen, der mit Blumenkästen verziert war, bunte Geranien blühten üppig darin. Svenja setzte sich auf eine Bank, lehnte sich zurück und hielt ihr Gesicht in die Sonne. Herrlich!
Lange hielt sie es dann doch nicht auf der Bank aus. Es war Mittagszeit, und vor Stunden hatte sie zuletzt etwas gegessen. Als die junge Frau wenig später den Biergarten des Hotels betrat, prallte sie überrascht zurück.
»Ist das voll hier!«, murmelte sie.
Es schien, als hätten sich sämtliche Urlauber und Tagesgäste sich hier zum Mittagessen versammelt.
Svenja blickte sich suchend um. Eine Bedienung deutete auf die langen Tische.
»Setzen S’ sich ruhig dazu«, meinte die junge Frau im Trachtenkleid, mit weißer gestärkter Schürze.
Sie zögerte einen Moment, doch dann ging sie an einen der Tische. Eine Gruppe Leute, die wohl zusammengehörten, saß dort. Ohne dass sie groß fragen musste, rückten sie beiseite und räumten Svenja einen Platz ein.
Die Speisekarte bot regionale Spezialitäten, es hörte sich alles gleich interessant und lecker an.
»Eine Flädlesuppe«, bestellte die junge Frau aus Hamburg kurz entschlossen, »und eine Apfelschorle.«
Die Suppe wurde mit einer halben Laugensemmel serviert und schmeckte ausgezeichnet. Es war eine kräftige Rinderbrühe, mit Fleischklößchen, und die ›Flädle‹ erwiesen sich als Streifen von dünnen Pfannkuchen, die mit Kräutern gebacken waren.
Es schmeckte köstlich!
Svenja ließ sich Zeit beim Essen, die Gäste an ihrem Tisch gingen, andere kamen. Sie hatte die Suppe gegessen und noch einen Cappuccino bestellt, als ein junger Mann, kaum älter als sie, grüßend nickte und sich ihr gegenüber auf die Bank setzte.
*
»Andreas, haben S’ jetzt schon wieder den ganzen Vormittag am Computer verbracht?«
Ria schaute den jungen Mann tadelnd an.
»Sie haben Urlaub! Da sollten S’ sich ausruhen. Warum fahren S’ net mal zum Schwimmen oder machen eine Bergtour?«
Andreas Berghofer schmunzelte.
»Ach, Ria, Sie wissen doch selbst, wie es ist, wenn man ein Geschäft hat«, entgegnete er. »Da ist net viel mit Urlaub. Ich muss den Laden am Laufen halten, die Konkurrenz schläft net.«
Er blickte auf die Uhr.
»So, für heut’ ist aber Schluss. Ich geh’ jetzt auf eine Kleinigkeit in den Biergarten und dann freu’ ich mich schon auf das Essen heut’ Abend bei Ihnen.«
In der Pension Stubler gab es nur das Frühstück für die Gäste, doch wenn ein Gast der Wirtin sympathisch war, dann kam er in den Genuss, mit Ria in ihrer Küche essen zu dürfen.
»Ach ja«, setzte Andreas hinzu, »mit der Bergtour, das wird wohl nix. Ich hab’ mich bei der Touristeninformation erkundigt, die Bergführer sind auf Wochen hinaus ausgebucht.«
Ria nickte.
»Das hab’ ich mir fast schon gedacht«, sagte sie. »Aber vielleicht gibt’s da ja doch noch eine Möglichkeit. Ich hab’ Ihnen doch von unsrem Herrn Pfarrer erzählt.«
»Pfarrer Trenker, der ein begeisterter Bergsteiger und Wanderer ist, ja.«
»Fragen S’ ihn doch mal, ob er net eine Tour plant. Wenn, dann nimmt er Sie ganz bestimmt mit.«
Wieder bekam ihre Stimme diesen tadelnden Unterton.
»Seit vier Tagen sind S’ hier und die meiste Zeit haben S’ auf dem Zimmer gehockt und gearbeitet. So geht das net!«
»Ich gelobe Besserung«, versprach der junge Mann. »Und mit Pfarrer Trenker red’ ich auch. Ich hatte ohnehin vor, mir heut die Kirche anzuschauen.«
Andreas verließ schmunzelnd die Pension.
Es stimmte schon, dass er, obwohl er hier im Urlaub war, bisher die meiste Zeit auf seinem Zimmer verbracht hatte. Indes hatte er nicht nur gearbeitet, sehr oft hatte er nur am Fenster gestanden, hinausgeschaut und war mit seinen Gedanken weit, weit fort gewesen …
Er schlug den Weg zum Biergarten ein. Jetzt würde der größte Ansturm wohl vorüber sein. Vermutlich kamen aber die ersten Gäste schon wieder, um Kaffee zu trinken und den leckeren hausgemachten Kuchen zu schmausen.
Als er