Wenn sich drei Herzen finden...: Der Bergpfarrer 128 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Im Kindergarten herrschte das übliche nachmittägliche Gewusel. Väter und Mütter waren gekommen, um die Kleinen abzuholen, und die Erzieherinnen machten sich daran, die letzten Spielsachen fortzuräumen.
Sabine Meissner stand an der Tür und verabschiedete Eltern und Kinder.
»Viel Spaß im Urlaub. Schöne Ferien«, wünschten die Buben und Madln der jungen Kindergärtnerin. »Komm gesund wieder.«
»Ihr auch!« Sabine lächelte gerührt. »Ihr werdet mir fehlen.«
Die Sommerferien hatten begonnen, und der Kindergarten schloß für drei Wochen. Jeder, der konnte, fuhr in den wohlverdienten Urlaub, begleitet von guten Wünschen.
Nachdem Ruhe eingekehrt war, setzten sich die Erzieherinnen für einen Moment zusammen.
»Puh«, sagte Annelore Hoffmann, die Leiterin, »das wäre geschafft.«
Die jungen Frauen hatten Tee und Kaffee gekocht und einen Teller mit Keksen auf den Tisch gestellt. Insgesamt betreuten sechs Erzieherinnen vierzig Kinder. Sie waren ein eingespieltes Team und verstanden sich ausgezeichnet untereinander. Jetzt erzählten sie von ihren Urlaubsplänen.
»Ich freue mich schon auf Sonne, Sand und Meer«, schwärmte Lilly Winkler. »Vierzehn Tage Ostsee –, das muß einfach traumhaft werden!«
»Hoffentlich spielt das Wetter mit«, meinte die zwanzigjährige Petra. »Letztes Jahr waren wir auf Sylt, und da hat's nur geregnet.«
»Wo verbringst du eigentlich deinen Urlaub?« wandte sich Annelore Hoffmann an Sabine, die neben ihr saß.
»Ich fahr in die Berge, nach St. Johann.«
»Ach, das ist ja interessant«, sagte die Leiterin des Kindergartens. »Jetzt sag' bloß noch, du hast in der Pension Stubler gebucht?«
»Stimmt.«
»Wirklich? Dann grüß die Ria bloß von mir. Wir sind zweimal dort gewesen. Der Ort ist zauberhaft und die Pension einfach Spitzenklasse. Du, da gibt's ein Frühstück mit allem drum und
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer (ab 375)
Ähnlich wie Wenn sich drei Herzen finden...
Titel in dieser Serie (100)
Der Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 118 – Heimatroman: Wer andere auf die Probe stellt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 100 – Heimatroman: Geh' nicht am Glück vorbei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 111 – Heimatroman: Verschmähte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 110 – Heimatroman: Wenn aus Freundschaft Liebe wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 104 – Heimatroman: Der unbeugsame Bergbauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 112 – Heimatroman: Was kümmern uns die Leut'? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 108 – Heimatroman: Solang du nur zu mir hältst! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 107 – Heimatroman: Intrige aus Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 105 – Heimatroman: Sagt mir, wer mein Vater ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 99 – Heimatroman: Von der Liebe vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 122 – Heimatroman: Florian, unser rettender Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus einem Traum erwacht: Der Bergpfarrer 127 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 120 – Heimatroman: Er fühlt sich schuldig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 103 – Heimatroman: Dich hat mir der Himmel geschenkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 113 – Heimatroman: Ein Mann mit vielen Gesichtern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 124 – Heimatroman: Ich bringe dir das Glück zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 115 – Heimatroman: Katharinas neues Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 109 – Heimatroman: Liebe auf den zweiten Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 121 – Heimatroman: Ein teuflischer Plan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr blieb nur die Erinnerung: Der Bergpfarrer 134 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 117 – Heimatroman: Weil sie eine Fremde war Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 123 – Heimatroman: Hochzeit mit Hindernissen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 114 – Heimatroman: Er wollte ihr eine Heimat geben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 116 – Heimatroman: Die Macht der Liebe wird uns helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranzi geht aufs Ganze: Der Bergpfarrer 146 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Du kannst kein Schwindler sein: Der Bergpfarrer 257 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Tag, der so schön begann: Im Sonnenwinkel – Neue Edition 20 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo ein schönes Geschenk – und nun?: Toni der Hüttenwirt Extra 112 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas alte Haus im Schneesturm: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo ein schönes Geschenk – und nun?: Toni der Hüttenwirt Extra 28 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas für ein Geburtstag: Sophienlust - Die nächste Generation 103 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnthopia Die geheime Welt I: Der Herrscher des Westens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFröhlich, frech und unbeschwert: Mami 1978 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia will was erleben: Toni der Hüttenwirt 196 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpinne am Morgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe hat dich stark gemacht: Der Bergpfarrer Extra 45 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie muss ein richtiger Vater sein?: Toni der Hüttenwirt Extra 119 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Suche führt nach Waldkogel: Toni der Hüttenwirt Classic 9 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiebe in Nastätten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerwirrte Herzen: Der Bergpfarrer 161 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo hart kann ein Herz nicht sein: Der Bergpfarrer 384 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Herz kann man nicht kaufen: Der Bergpfarrer 269 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Erbe von Kennwall: Fürstenkrone 196 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Helferin zum Verlieben: Toni der Hüttenwirt Classic 47 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMax will ein richtiger Vater sein: Toni der Hüttenwirt Extra 35 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHOLZKIRCHNER G´SCHICHTEN Band 2 Monikas Sehnsucht nach der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo meine Wurzeln sind: Toni der Hüttenwirt Classic 6 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust - Die nächste Generation 17 – Familienroman: Das gestohlene Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kuss in dunkler Nacht: Toni der Hüttenwirt Classic 45 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Glück in deinen Augen: Der Bergpfarrer 171 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFalsche Väter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch hab schon über 500 Freunde! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHöchste Zeit für Wunder: Toni der Hüttenwirt 287 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit meinen Kindern allein: Mami 2010 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Eine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Finnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Urlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie griechische Überraschung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Gestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 6 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführt von dem griechischen Tycoon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Versprochene Braut des Scheichs: Die Almasi Scheich, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Wenn sich drei Herzen finden...
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Wenn sich drei Herzen finden... - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer –128–
Wenn sich drei Herzen finden...
Roman von Toni Waidacher
Im Kindergarten herrschte das übliche nachmittägliche Gewusel. Väter und Mütter waren gekommen, um die Kleinen abzuholen, und die Erzieherinnen machten sich daran, die letzten Spielsachen fortzuräumen.
Sabine Meissner stand an der Tür und verabschiedete Eltern und Kinder.
»Viel Spaß im Urlaub. Schöne Ferien«, wünschten die Buben und Madln der jungen Kindergärtnerin. »Komm gesund wieder.«
»Ihr auch!« Sabine lächelte gerührt. »Ihr werdet mir fehlen.«
Die Sommerferien hatten begonnen, und der Kindergarten schloß für drei Wochen. Jeder, der konnte, fuhr in den wohlverdienten Urlaub, begleitet von guten Wünschen.
Nachdem Ruhe eingekehrt war, setzten sich die Erzieherinnen für einen Moment zusammen.
»Puh«, sagte Annelore Hoffmann, die Leiterin, »das wäre geschafft.«
Die jungen Frauen hatten Tee und Kaffee gekocht und einen Teller mit Keksen auf den Tisch gestellt. Insgesamt betreuten sechs Erzieherinnen vierzig Kinder. Sie waren ein eingespieltes Team und verstanden sich ausgezeichnet untereinander. Jetzt erzählten sie von ihren Urlaubsplänen.
»Ich freue mich schon auf Sonne, Sand und Meer«, schwärmte Lilly Winkler. »Vierzehn Tage Ostsee –, das muß einfach traumhaft werden!«
»Hoffentlich spielt das Wetter mit«, meinte die zwanzigjährige Petra. »Letztes Jahr waren wir auf Sylt, und da hat’s nur geregnet.«
»Wo verbringst du eigentlich deinen Urlaub?« wandte sich Annelore Hoffmann an Sabine, die neben ihr saß.
»Ich fahr in die Berge, nach St. Johann.«
»Ach, das ist ja interessant«, sagte die Leiterin des Kindergartens. »Jetzt sag’ bloß noch, du hast in der Pension Stubler gebucht?«
»Stimmt.«
»Wirklich? Dann grüß die Ria bloß von mir. Wir sind zweimal dort gewesen. Der Ort ist zauberhaft und die Pension einfach Spitzenklasse. Du, da gibt’s ein Frühstück mit allem drum und dran.«
»Ich werd’ die Grüße ausrichten«, versprach Sabine mit einem Lächeln.
»Und wenn du den Bergpfarrer kennenlernst, dann mußt du ihn auch grüßen.«
»Den Bergpfarrer?« fragte die junge Erzieherin irritiert. »Wer soll das sein?«
Annelore Hoffmann schmunzelte.
»Eigentlich heißt er ja Pfarrer Trenker«, erklärte sie. »Aber die Leut’ dort haben ihm diesen Spitznamen gegeben, weil er sich droben in den Bergen auskennt wie kein andrer. Mein Mann und ich haben einige Touren mit ihm gemacht, und ich kann dir sagen, es war wirklich ein Erlebnis. Bestimmt lernst du ihn kennen, wenn du dir die Kirche anschaust, und das solltest du unbedingt tun…«
Die nächste Viertelstunde schwärmte die Leiterin des Kindergartens von dem Gotteshaus in St. Johann und schilderte Sabine ganz genau, was es dort alles zu sehen gab.
»Jetzt bereue ich es fast, daß Roland dieses Jahr nach Ungarn will«, meinte sie zum Schluß.
Sabine fuhr gutgelaunt nach Hause. Wenn sie ehrlich war – und das war sie immer –, dann mußte sie zugeben, daß sie sich ein wenig vor diesem Urlaub gefürchtet hatte. Es war nämlich das erste Mal nach der Trennung von ihrem Freund, daß sie alleine wegfuhr, und die Angst, sich in dem Bergdorf einsam zu fühlen, war groß gewesen. Doch jetzt, nach der Schilderung der Kollegin, war sie sicher, daß es schöne Ferien werden würden.
Bis St. Johann würde sie von Rosenheim aus nicht länger als zwei Stunden brauchen. Sie hatte extra einen Ort in der Nähe gewählt, um notfalls den Urlaub abbrechen und wieder nach Hause fahren zu können, sollte es ihr doch nicht gefallen. Jetzt bestand diese Befürchtung allerdings nicht mehr.
Die hübsche Erzieherin wohnte in einem kleinen Dorf in der Nähe von Rosenheim. Bevor sie dorthin fuhr, kaufte sie in der Stadt noch ein paar Sachen ein. Annelore Hoffmann hatte ihr von dem herrlichen Badesee vorgeschwärmt, den zu besuchen sie auf keinen Fall versäumen dürfe. Sabine hatte daraufhin beschlossen, sich einen neuen Badeanzug zu kaufen.
Auch wenn der nicht gerade billig war, bereute sie diesen Entschluß nicht. Schließlich war Urlaub, und den hatte man nur einmal im Jahr.
Spätabends waren Koffer und Reisetasche gepackt. Sabine saß im Wohnzimmer und telefonierte mit ihrer Mutter. Hinterher rief sie noch eine Freundin an, um sich zu verabschieden, und ging früh schlafen.
Früh wollte sie auch nach St. Johann aufbrechen, denn sie wollte die Ferien in vollen Zügen und von Anfang an genießen.
*
Jonas Burger saß in seinem Büro und sah die letzten Akten durch, als das Telefon klingelte. Der Rechtsanwalt nahm den Hörer ab, während er nach dem Jackett griff, das er über seinen Stuhl gehängt hatte.
»Ihre Tochter«, meldete die Sekretärin.
Jonas lächelte. Er hatte es sich schon gedacht, daß es Alina sein würde. Sicher wartete sie ungeduldig darauf, daß er endlich nach Hause kam.
»Stellen Sie durch, Frau Brenner«, sagte er.
Es klickte in der Leitung, und gleich darauf vernahm er ihre Stimme.
»Papi, wann kommst du denn endlich? Weißt du eigentlich, wie spät es schon ist?«
Der Vorwurf in Alinas Stimme war nicht zu überhören.
»Bin schon auf dem Weg, mein Engel«, antwortete Jonas. »Ich wollt’ gerad’ meine Jacke anziehen. Hast du denn schon deine Sachen gepackt?«
»Alles fix und fertig«, lautete die Antwort. »Wir können gleich los.«
»Du meinst, morgen früh«, stellte der Vater klar.
»Ach, könnten wir net schon heut’ abend…?«
»Das geht leider net, Alina, das Zimmer in der Pension ist doch erst morgen für uns frei.«
»Na gut«, lenkte die Kleine ein. »Aber beeil’ dich trotzdem. Tante Inga hat Pizza im Backofen.«
»Pizza? Na, dann komme ich aber wie der Blitz!«
»Gut, Papi«, sagte seine Tochter zufrieden, »dann lege ich jetzt auf.«
»Bis gleich.«
Während des Telefonats hatte Jonas auf die gerahmte Fotografie geschaut, die auf seinem Schreibtisch stand. Immer, wenn er sie ansah, gab es ihm einen wehen Stich im Herzen. Das Foto zeigte Alina und Amelie, seine verstorbene Frau.
Mutter und Tochter lächelten in die Kamera. Jonas hatte es während ihres letzten gemeinsamen Urlaubs gemacht.
Kaum zu glauben, daß es jetzt schon drei Jahre her war, daß…
Der Rechtsanwalt riß sich von dem Anblick los und zog das Jackett an. Im Vorzimmer war Elke Brenner schon dabei, den Computer auszuschalten.
»Schöne Ferien«, wünschte Jonas. »Und kommen S’ mir heil wieder zurück.«
»Sie auch, Herr Doktor«, nickte die Sekretärin. »Ich räum’ nur noch alles fort und schließe dann ab.«
»Prima. Also, dann bis in drei Wochen.«
»Viel Spaß und grüßen S’ die Alina.«
»Mach ich«, erwiderte der Anwalt und verließ die Kanzlei.
Sein Büro lag im dritten Stock eines Münchner Hochhauses, fast direkt in der Innenstadt. Das Auto stand in der Tiefgarage. Jonas nahm den Fahrstuhl und befand sich zehn Minuten später schon auf dem Nachhauseweg.
Allerdings dauerte es eine Weile, bis er die Villa im Stadtteil Bogenhausen erreicht hatte. Der abendliche Berufsverkehr war immer noch stark, und an manchen Stellen kamen die Autos nur sehr langsam voran.
Jonas atmete auf, als er in die ruhige Seitenstraße einbog. Er fuhr das Auto gleich in die Garage und ging von dort aus durch eine Seitentür ins Haus. Schon im Flur schlug ihm der Duft der frischgebackenen Pizza entgegen.
Alina hatte ihn vom Fenster aus gesehen. Im Flur sprang sie ihm um den Hals.
Fünf Jahre war sie jetzt, beinahe schon sechs, und ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie hatte langes, blondes Haar, ein niedliches Gesicht mit einem kecken Näschen darin, und ihre Augen funkelten genauso blau, wie es Amelies getan hatten.
»Hurra, endlich Ferien!« rief sie.
»Ja, hurra!« stimmte Jonas lachend ein.
Er gab ihr einen Kuß und setzte sie wieder ab.
»Hmm, das duftet aber lecker«, sagte er. »Da hat die Tante Inga aber wieder was Tolles gezaubert.«
Seine Schwägerin