Der Tag an dem ich zu dir fand: Der Bergpfarrer 392 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Grüß Gott, Fräulein Mayn. Haben S' gut geschlafen?« erkundigte sich die Zimmerwirtin fürsorglich bei ihrem Gast. Das junge Madel war gerade die Treppe heruntergekommen. Es lächelte freundlich zurück. »Dank' schön, Frau Stubler. Ja, es war sehr ruhig und erholsam, wie immer.« »Fein. Dann setzten S' sich mal ins Frühstückszimmer. Ich bring' Ihnen gleich Kaffee. Oder möchten S' heut' lieber Tee trinken?« Lea Mayn schüttelte den Kopf. »Nein, nein, Kaffee ist schon in Ordnung.« Sie betrat das Frühstückszimmer, in dem bereits andere Pensionsgäste saßen und sich die erste Mahlzeit des Tages schmecken ließen. Ein Tisch am Fenster war noch frei und für eine Person eingedeckt. Lea setzte sich und schaute in den Garten hinaus. Es versprach, ein herrlicher Tag zu werden. Ria Stubler brachte die Kaffeekanne und einen Korb mit Semmeln. »Lassen S' sich's schmecken«, wünschte sie.
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer (ab 375)
Ähnlich wie Der Tag an dem ich zu dir fand
Titel in dieser Serie (100)
Der Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 115 – Heimatroman: Katharinas neues Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 109 – Heimatroman: Liebe auf den zweiten Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 100 – Heimatroman: Geh' nicht am Glück vorbei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 103 – Heimatroman: Dich hat mir der Himmel geschenkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 111 – Heimatroman: Verschmähte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 120 – Heimatroman: Er fühlt sich schuldig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 99 – Heimatroman: Von der Liebe vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 104 – Heimatroman: Der unbeugsame Bergbauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 108 – Heimatroman: Solang du nur zu mir hältst! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 113 – Heimatroman: Ein Mann mit vielen Gesichtern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 125 – Heimatroman: Maria – eine erfolgreiche Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 118 – Heimatroman: Wer andere auf die Probe stellt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 107 – Heimatroman: Intrige aus Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 122 – Heimatroman: Florian, unser rettender Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 114 – Heimatroman: Er wollte ihr eine Heimat geben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 123 – Heimatroman: Hochzeit mit Hindernissen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 124 – Heimatroman: Ich bringe dir das Glück zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 105 – Heimatroman: Sagt mir, wer mein Vater ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil das Schicksal es so wollte: Der Bergpfarrer 133 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 110 – Heimatroman: Wenn aus Freundschaft Liebe wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir halten zusammen!: Der Bergpfarrer 131 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 116 – Heimatroman: Die Macht der Liebe wird uns helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 112 – Heimatroman: Was kümmern uns die Leut'? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie fanden sich in St. Johann: Der Bergpfarrer 130 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 119 – Heimatroman: Braut für einen Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Ein Herz kann man nicht kaufen: Der Bergpfarrer 269 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSehnsucht, die nie vergeht: Der Bergpfarrer 355 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKatjas schwere Schuld: Der Bergpfarrer 417 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 397 – Heimatroman: Schicksalhafte Begegnung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 124 – Heimatroman: Ich bringe dir das Glück zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStille Tränen – neues Glück?: Der Bergpfarrer 359 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKenias rote Sonne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPension Sonnenschein: Der neue Dr. Laurin 85 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 126 – Heimatroman: Gefallener Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVeronikas Tochter: Der Bergpfarrer 302 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bienenkönig: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 275 – Heimatroman: Ich lass mein Glück nie mehr los Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 81 – Arztroman: Üble Nachrede Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kind aus erster Ehe: Sophienlust - Die nächste Generation 5 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer schöne Fremde am See: Der kleine Fürst 210 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZeitsprung: Auf den Spuren meiner Vergangenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weiden-Joseph Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKind dieser Stadt 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit meinen Kindern allein: Mami 2010 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStille Tränen – neues Glück?: Dr. Norden Gold 359 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlorene Zukunft: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenViel Trubel um Suzie: Eine Geschichte mit ganz viel Schwein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMehlsack und Champagnerküsse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine neue Zeit: Mami Classic 76 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo meine Wurzeln sind: Toni der Hüttenwirt Classic 6 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn der Zufall Schicksal spielt: Der Bergpfarrer Extra 6 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn der Zufall Schicksal spielt: Der Bergpfarrer 458 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Nacht in Annwn: Annwn, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Weiße Nächte: Aus den Memoiren eines Träumers (Ein empfindsamer Roman) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Kleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Unter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu hast mich wachgeküsst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbedarft: Raw, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Nachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführt am Valentinstag?: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieb mich so heiß wie damals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Gefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSei mein: Milliardär Liebesromane: Unwiderstehliche Brüder, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeliehenes Glück Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Mit dir auf der Insel der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToskanische Liebesmelodie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEnglisch im Garten: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Ärzte zum Verlieben Band 9: Verliebt in den Arzt aus Italien / Zu spät für das Glück? / Dr. Knight - retten Sie mein Herz / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht mit Hindernissen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Der Tag an dem ich zu dir fand
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Der Tag an dem ich zu dir fand - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 392 –
Der Tag an dem ich zu dir fand
… brachte das Glück zu mir zurück
Toni Waidacher
»Grüß Gott, Fräulein Mayn. Haben S’ gut geschlafen?« erkundigte sich die Zimmerwirtin fürsorglich bei ihrem Gast.
Das junge Madel war gerade die Treppe heruntergekommen. Es lächelte freundlich zurück.
»Dank’ schön, Frau Stubler. Ja, es war sehr ruhig und erholsam, wie immer.«
»Fein. Dann setzten S’ sich mal ins Frühstückszimmer. Ich bring’ Ihnen gleich Kaffee. Oder möchten S’ heut’ lieber Tee trinken?«
Lea Mayn schüttelte den Kopf.
»Nein, nein, Kaffee ist schon in Ordnung.«
Sie betrat das Frühstückszimmer, in dem bereits andere Pensionsgäste saßen und sich die erste Mahlzeit des Tages schmecken ließen. Ein Tisch am Fenster war noch frei und für eine Person eingedeckt. Lea setzte sich und schaute in den Garten hinaus. Es versprach, ein herrlicher Tag zu werden.
Ria Stubler brachte die Kaffeekanne und einen Korb mit Semmeln.
»Lassen S’ sich’s schmecken«, wünschte sie.
Lea indes nippte nur an ihrem Kaffee. Schon beim Aufstehen spürte sie, daß sie überhaupt keinen Appetit hatte und jetzt mußte sie sich regelrecht zwingen, zumindest eine halbe Semmel zu essen, um überhaupt etwas im Magen zu haben.
Dabei schaute sie eher geistesabwesend aus dem Fenster und schien mit ihren Gedanken weit, weit fort zu sein
Von ihrem Platz aus, an der kleinen Rezeption, hatte Ria Stubler das Madel genau im Blick. Die resolute und symphatische Pensionswirtin beobachtete Lea Mayn und machte sich dabei so ihre Gedanken.
Irgend etwas stimmte nicht mit ihrem Gast, soviel stand für Ria fest. Selten hatte sie einen jungen Menschen getroffen, der so still und in sich gekehrt war, wie das Fräulein Mayn.
Drei Tage wohnte es jetzt in der Pension Stubler, aber mehr als ein ›Grüß Gott‹, war ihm nicht über die Lippen gekommen, auch wenn die anderen Gäste den Versuch unternahmen, mit dem Fräulein ein Gespräch zu beginnen. Lea Mayn reagierte nicht darauf und zog sich zurück, wie eine Schnecke in ihr Haus, wenn Gefahr droht.
Es schien Ria, als mache ihr Gast irgend etwas mit sich ab, als trage dieses nette und hübsche Madel eine schwere Last mit sich herum.
Lea ahnte nicht, daß sie im Mittelpunkt dieser Überlegung stand. Sie hatte es tatsächlich geschafft, eine halbe Semmel zu verzehren und schob jetzt den Teller von sich.
Ja, schön würde der Tag wohl wieder werden, überlegte sie. Nur was fang’ ich damit an? Zum wiederholten Male durch das Dorf spazieren? Irgendwo einen Kaffee trinken, vielleicht zum Mittag einen kleinen Imbiß einnehmen, und darauf warten, daß der Tag vorbeiging?
Während sie aufstand, überlegte Lea, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, sich auf diesen Urlaub einzulassen. Wäre sie nicht besser zu Hause geblieben und hätte sich dort auf das Unvermeidliche vorbereitet? In München hätte sie wenigstens noch den Trost und Zuspruch ihrer Freundinnen gehabt. Doch hier war sie ganz alleine mit ihrem Kummer.
In ihrem Zimmer stand sie erst unschlüssig da und wußte nicht, welche ihrer Jacken sie anziehen sollte. Wie immer hatte ihre Mutter übertrieben, als sie den Koffer packte, und viel zuviel Kleidungsstücke hineingetan.
Lea entschloß sich für eine leichte Strickjacke, die vom Muster her ausgezeichnet zu dem geblümten Kleid paßte, das sie trug. Sie nahm den Fremdenführer für St. Johann und Umgebung vom Tisch und steckte ihn in ihre Handtasche, dann verließ sie das Zimmer und schloß hinter sich ab.
Auf dem Flur begegneten ihr andere Pensionsgäste. Lea erwiderte die freundlichen Grüße zwar mit einem Lächeln und Kopfnicken. Dabei schaute sie so geistesabwesend, daß die Gäste ihr fragend hinterher sahen. Doch das bemerkte sie gar nicht.
Von der Pension aus erreichte sie recht schnell das Zentrum des Alpendorfes, das von der Kirche dominiert wurde. Lea spazierte, wie schon in den Tagen zuvor, durch die engen Straßen, stöberte in den kleinen Geschäften und Andenkenläden, und konnte sich doch auf nichts konzentrieren, denn immer wieder schweiften ihre Gedanken ab.
Noch zehn Tage Urlaub. Wenn sie dann nach Hause zurückfuhr, war es soweit. Es kam auf sie zu, unaufhaltsam, wie eine Lawine, der man nicht mehr ausweichen konnte, würde es sie überrollen und unter sich begraben.
Als Lea sich dies wieder bewußt machte, schluchzte sie unwillkürlich auf. Die anderen Touristen, die wie sie nach einem Reiseandenken suchten, sahen sie seltsam berührt an.
Die junge Frau ignorierte die Blicke. Fast fluchtartig verließ sie die Geschäftsstraße und suchte einen ruhigeren Ort auf. Sie fand ihn unterhalb der Kirche von St. Johann. Dort stand an der Straße eine Bank, auf der sie sich niederließ. Lea zog ein Taschentuch hervor und wischte sich die Tränen ab, die nicht versiegen wollten.
*
»Hallo, Anderl, grüß’ dich. Wie geht’s? Hast’ dich inzwischen ein bissel eingelebt?«
Der junge Senner nickte dem Wandersmann zu.
»Grüß Gott, Hochwürden. Ja, es geht mir ganz wunderbar hier oben.«
Er reichte Sebastian Trenker die Hand.
»Schön, daß Sie mich besuchen kommen. Möchten S’ was essen oder trinken?«
»Essen net, dank’ schön«, wehrte der Geistliche ab. »Meine Haushälterin gibt mir immer so reichlich mit, daß es für zwei genug ist. Aber ein Glasl Milch, das nehm’ ich gern.«
»Kommt sofort, Hochwürden, nehmen S’ nur Platz.«
Während der Senner in der Hütte verschwand, setzte sich Sebastian auf eine der Bänke. Sein Blick schweifte über die Almwiesen, auf denen Kühe grasten, von zwei Hütehunden bewacht.
Hoffentlich würde dieser Senner länger bleiben, überlegte der Geistliche, während er über die wechselhafte Geschichte der Birrachhütte nachdachte.
Jahrelang hatte ein alter Senner, Alois Krinzinger, hier oben gelebt, bis eine Krankheit ihn dazu zwang, seinen Beruf aufzugeben. Danach hatte Sebastian einen entlassenen Strafgefangenen hierher vermittelt. Der war jedoch inzwischen mit der Tochter eines Bergbauern verheiratet und war auf dem Hof seines Schwiegervaters unentbehrlich.
Nachdem der Wendelbauer, dem die Alm gehörte, eine Zeitlang mit Aushilfskräften hatte arbeiten müssen, hatte es sich erst vor ein paar Wochen ergeben, daß Andreas Winderer sich um die Stelle als Senner beworben hatte. Der junge Mann stammte aus dem Allgäuischen, wo er auf dem Hof seines Vaters alles gelernt hatte, was man wissen mußte, um ein guter Bauer zu sein. Allerdings gab es da noch einen älteren Bruder, der einmal alles erben würde, und für Anderl blieb nur das Pflichtteil. Er war also gezwungen gewesen, sich nach etwas anderem umzusehen, wenn er nicht als Knecht seines Bruders auf dem Hof bleiben wollte. Für zwei Jahre hatte er sich auf Wanderschaft begeben und war dabei bis ins Wachnertal gekommen. Hier arbeitete er zuletzt beim Wendelbauer. Als der niemanden fand, der bereit war, das einsame Leben eines Senners zu führen,