Alles Glück der Erde: Der Bergpfarrer 383 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Sebastian Trenker zog die Jacke über und setzte den Wanderhut auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als der Geistliche das Pfarrhaus verließ: Er ging den sauber geharkten Kiesweg hinunter, überquerte die Straße und wanderte durch das schlafende Alpendorf. Nach einer guten halben Stunde stieg er über den Höllenbruch zur Hohen Riest hinauf, lenkte seinen Schritt in Richtung Kandereralm und atmete zufrieden durch. Ereignisreiche Tage und Wochen lagen hinter ihm, bestimmt von harter Arbeit. Sebastian dachte an all die Menschen, die er kennengelernt hatte und an deren Leben er teilhaben durfte. Und so manches Mal konnte der Bergpfarrer hilfreich eingreifen. Bergpfarrer wurde der sympathische Gottesmann genannt, weil seine Liebe zu den Bergen nur noch durch die Liebe zu seinem Herrgott und dessen Geschöpfen übertroffen wurde. Im Wachnertal geboren und aufgewachsen, hatte Sebastian Trenker seine Heimat nur während des Studiums verlassen und er war glücklich gewesen, als er später St. Johann als Pfarrstelle bekam. Immer wieder zog es den Geistlichen hinauf, in die Berge. Schon in jungen Jahren hatte er als Bergführer gearbeitet, und auch heute noch kam es hin und wieder vor, daß er – zu seinem Vergnügen – diese Tätigkeit ausübte. Nach einer weiteren Stunde kräftigen Marschierens machte er eine erste Rast. Sophie Tappert, seine Haushälterin, hatte ihm reichlich Proviant mitgegeben. Die Perle des Pfarrhaushaltes sah es überhaupt nicht gerne, wenn Hochwürden in den Bergen unterwegs war. Immer wieder befürchtete sie, Sebastian könnte sich verirren, oder in ein Unwetter geraten. Dann sollte er wenigstens nicht verhungern! Der Kaffee dampfte im Thermosbecher, und die belegten Brote schmeckten einfach herrlich in der freien Natur. Daß er an diesem Morgen nicht ganz alleine unterwegs war, bemerkte der Seelsorger, als er Hundegebell vernahm, das näher kam. Wenig später saß Nero zu seinen Füßen und wedelte mit dem Schwanz. »Na, du alter Racker.
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer (ab 375)
Ähnlich wie Alles Glück der Erde
Titel in dieser Serie (100)
Der Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 107 – Heimatroman: Intrige aus Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 111 – Heimatroman: Verschmähte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 104 – Heimatroman: Der unbeugsame Bergbauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 100 – Heimatroman: Geh' nicht am Glück vorbei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 103 – Heimatroman: Dich hat mir der Himmel geschenkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 120 – Heimatroman: Er fühlt sich schuldig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 119 – Heimatroman: Braut für einen Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 112 – Heimatroman: Was kümmern uns die Leut'? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAltes Unrecht gegen neues Glück: Der Bergpfarrer 154 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 99 – Heimatroman: Von der Liebe vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 113 – Heimatroman: Ein Mann mit vielen Gesichtern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 105 – Heimatroman: Sagt mir, wer mein Vater ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 126 – Heimatroman: Gefallener Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 121 – Heimatroman: Ein teuflischer Plan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 108 – Heimatroman: Solang du nur zu mir hältst! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 118 – Heimatroman: Wer andere auf die Probe stellt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 117 – Heimatroman: Weil sie eine Fremde war Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf den Spuren des Glücks: Der Bergpfarrer 140 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 122 – Heimatroman: Florian, unser rettender Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 109 – Heimatroman: Liebe auf den zweiten Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 115 – Heimatroman: Katharinas neues Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer falsche Stolz der Brandner-Maria: Der Bergpfarrer 135 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Aussteiger – Senn aus Berufung?: Der Bergpfarrer 129 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 114 – Heimatroman: Er wollte ihr eine Heimat geben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLissi, bleib bei uns!: Der Bergpfarrer 144 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Der Bergpfarrer 275 – Heimatroman: Ich lass mein Glück nie mehr los Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neuer Senn auf der Kandereralm?: Der Bergpfarrer 259 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSehnsucht, die nie vergeht: Der Bergpfarrer 355 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas falsche Testament: Der Bergpfarrer 411 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch kann doch nur einen lieben!: Der Bergpfarrer 402 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Liebe fehlt ...: Der Bergpfarrer 160 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 123 – Heimatroman: Hochzeit mit Hindernissen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil ich zu dir gehör'!: Der Bergpfarrer 380 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeine nicht aus Liebe: Der Bergpfarrer 399 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo ist Thomas?: Der Bergpfarrer 170 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisse des Herzens?: Der Bergpfarrer 454 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo das Edelweiß blüht…: Der Bergpfarrer 358 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisse des Herzens?: Der Bergpfarrer Extra 10 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNimm meine Liebe, Franzi: Der Bergpfarrer 419 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVronis Sehnsucht nach der Heimat: Der Bergpfarrer 440 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVeronikas Tochter: Der Bergpfarrer 302 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 401 – Heimatroman: Ewige Sehnsucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleine Ausreißerin: Der Bergpfarrer 434 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVronis Sehnsucht nach der Heimat: Der Bergpfarrer 314 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Taumel der Gefühle: Der Bergpfarrer Extra 17 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd wieder nur Tränen?: Der Bergpfarrer 238 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Überraschung für Amelies Eltern: Toni der Hüttenwirt 285 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLasst mich in einfach in Ruhe!: Der Bergpfarrer 167 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 397 – Heimatroman: Schicksalhafte Begegnung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas unbeugsame Herz: Der Bergpfarrer 246 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 126 – Heimatroman: Gefallener Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 108 – Heimatroman: Solang du nur zu mir hältst! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch klage Sie an, Sebastian Trenker!: Der Bergpfarrer 391 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMusik liegt in der Luft: Der Bergpfarrer 203 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Der Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Eine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Nachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 364 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 2: Unter Feuer, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Boss, der Milliardär - immer noch (Teil 2) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerräterische Sehnsucht Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Bann der Gefühle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Rancher Und Die Schwester Seines Besten Freundes: Eine Süße Zweckehe Mit Westernromantik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieb mich so heiß wie damals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Nacht, ein Jahr - ein Leben? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht mit dem sexy Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlitterwochen mit dem Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Alles Glück der Erde
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Alles Glück der Erde - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 383 –
Alles Glück der Erde
… wenn die dunklen Wolken wieder weichen
Toni Waidacher
Sebastian Trenker zog die Jacke über und setzte den Wanderhut auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als der Geistliche das Pfarrhaus verließ: Er ging den sauber geharkten Kiesweg hinunter, überquerte die Straße und wanderte durch das schlafende Alpendorf. Nach einer guten halben Stunde stieg er über den Höllenbruch zur Hohen Riest hinauf, lenkte seinen Schritt in Richtung Kandereralm und atmete zufrieden durch.
Ereignisreiche Tage und Wochen lagen hinter ihm, bestimmt von harter Arbeit. Sebastian dachte an all die Menschen, die er kennengelernt hatte und an deren Leben er teilhaben durfte. Und so manches Mal konnte der Bergpfarrer hilfreich eingreifen.
Bergpfarrer wurde der sympathische Gottesmann genannt, weil seine Liebe zu den Bergen nur noch durch die Liebe zu seinem Herrgott und dessen Geschöpfen übertroffen wurde. Im Wachnertal geboren und aufgewachsen, hatte Sebastian Trenker seine Heimat nur während des Studiums verlassen und er war glücklich gewesen, als er später St. Johann als Pfarrstelle bekam. Immer wieder zog es den Geistlichen hinauf, in die Berge. Schon in jungen Jahren hatte er als Bergführer gearbeitet, und auch heute noch kam es hin und wieder vor, daß er – zu seinem Vergnügen – diese Tätigkeit ausübte.
Nach einer weiteren Stunde kräftigen Marschierens machte er eine erste Rast. Sophie Tappert, seine Haushälterin, hatte ihm reichlich Proviant mitgegeben. Die Perle des Pfarrhaushaltes sah es überhaupt nicht gerne, wenn Hochwürden in den Bergen unterwegs war.
Immer wieder befürchtete sie, Sebastian könnte sich verirren, oder in ein Unwetter geraten.
Dann sollte er wenigstens nicht verhungern!
Der Kaffee dampfte im Thermosbecher, und die belegten Brote schmeckten einfach herrlich in der freien Natur. Daß er an diesem Morgen nicht ganz alleine unterwegs war, bemerkte der Seelsorger, als er Hundegebell vernahm, das näher kam. Wenig später saß Nero zu seinen Füßen und wedelte mit dem Schwanz.
»Na, du alter Racker. Wo hast’ denn dein Herrchen gelassen?« fragte Sebastian, während er den Kopf des Tieres streichelte.
Nero schielte begehrlich auf den Rucksack des Wanderers, aus dem die belegten Brote verführerisch dufteten. Sebastian schmunzelte und wickelte ein Schinkenbrot aus dem Papier.
Der Jagdhund leckte sich die Schnauze.
»Schäm’ dich!« schimpfte eine Stimme. »Was ist denn das für eine Art? Man könnt’ ja denken, daß du net genug zu fressen bekommst.«
»Lassen S’ nur, Christian«, lachte Sebastian. »Ich hab’ ohnehin mehr als genug dabei.«
Der Förster vom Ainringer Wald war herangekommen. Die beiden Männer begrüßten sich herzlich. Die Einladung zu einem Becher Kaffee nahm der Waidmann gerne an.
Sebastian erkundigte sich nach der Familie und freute sich zu hören, daß alle wohlauf waren. Er versprach, bei Gelegenheit, wieder einmal im Forsthaus vorbeizuschauen.
»Und Sie wollen zur Kandereralm hinauf?« fragte Christian Ruland.
Der Bergpfarrer nickte.
»Ja, mal schau’n, was der Franz macht«, erklärte er. »Es ist schon eine Weile her, daß ich bei ihm oben war.«
Eine ganze Weile unterhielten sie sich, bevor Sebastian sich wieder auf den Weg machte.
Nero hatte inzwischen noch
’nen Leckerbissen verschlungen…
»Grüßen S’ mir die Maria und den Buben«, sagte er zum Abschied. »Und besond’re Grüße an Ihren Schwiegervater.«
Während der Geistliche weiter hinaufstieg, gingen der Förster und sein Hund zur anderen Seite, wo der Ainringer Wald begann.
Inzwischen war die Sonne vollends aufgegangen, und Sebastian zog die Jacke aus. Es würde noch gut drei Stunden dauern, ehe er die Almhütte erreicht hatte. Schon jetzt freute er sich auf ein großes, kühles Glas frischer Milch.
*
Franzi’, sei so gut und bring’ die Suppe an den zweiten Tisch, gleich neben der Tür.«
Franziska Burger kam hinter dem Tresen hervor, wo sie gerade Getränke eingeschenkt hatte. Franz Thurecker streckte seinen Kopf durch die Küchendurchreiche. Zwei große Schüsseln mit dampfender Suppe hatte er dort stehen. Dazu Körbe mit frischem Brot, das der Senner erst am Morgen gebacken hatte.
»Himmel, ist das ein Betrieb heut’«, stöhnte er. »Mit so vielen Leuten hab’ ich gar net gerechnet.«
»Freu’ dich doch«, meinte seine Nichte. »Ist doch ein gutes Zeichen. Wenn die Saison zu End’ ist, bist’ wieder ganz allein’, für mindestens vier Monat.«
Der grauhaarige Senner nickte, während er dem Madel hinterherschaute. Recht hatte sie ja, die Franzi. Aber wenn er auch im allgemeinen den Trubel liebte, den die Touristen auf seiner Hütte veranstalteten, war er doch froh, wenn so mancher Tag wieder ruhiger war, und Franz sich seinem geliebten Käse widmen konnte.
Ein Strahlen ging über das Gesicht des Alten, als sich die Hüttentür öffnete, und ein weiterer Wanderer eintrat. Rasch wischte Franz sich die Hände an einem Küchentuch ab und eilte dem Gast entgegen.
»Hochwürden, das ist aber eine Freud’!«
»Grüß dich, Franz«, sagte Sebastian Trenker und schüttelte die dargebotene Hand. »Hast ja reichlich zu tun, wie ich seh’. Schön, daß deine Nichte dir zur Hand geht.«
»Ja, das Madel verbringt seine Ferien am liebsten da heroben, bei seinem alten Onkel.«
»Na, na, das alt hab’ ich aber net gehört«, schmunzelte der Geistliche. »Schaust doch immer noch zehn Jahr’ jünger aus, als du wirklich bist.«
Tatsächlich waren dem Alten die gut siebzig Jahre nicht anzusehen. Franz führte das auf eine gesunde Lebensweise und die gute Alpenluft zurück. Da er Sebastian Trenkers Vorliebe für frische Almmilch kannte, hatte er schnell einen Krug aus dem Kühlschrank geholt und, zusammen mit einem Glas, auf den Tisch gestellt. Der Bergpfarrer bediente sich und wartete geduldig darauf, daß der Senner Zeit fand, sich zu ihm zu setzen.
Nach einer Weile war der Gästeansturm bewältigt, und Franz und seine Nichte kamen an Sebastians Tisch.
Sie hatten eine Schüssel mit deftigem Eintopf mitgebracht, der aus geräuchertem Fleisch, Suppengemüse, Kartoffeln und Graupen bestand. Gemeinsam ließen sie es sich schmecken. »Den Eltern geht’s gut?« erkundigte sich der Geistliche bei dem Madel.
Liesl, Thurecker-Franz’ jüngere Schwester, lebte mit Mann und Tochter in der Kreisstadt. Franziska arbeitete dort im Büro eines Unternehmens der Lebensmittelbranche, ihr Vater war Angestellter einer Bank. Liesl Burger arbeitete halbtags in ihrem erlernten Beruf, als Arzthelferin.
»Die beiden sind gesund und munter«, erzählte Franzi. »Sie machen gerad’ Urlaub an der Nordsee.«
»Da hat’s dich aber net hinzieh’n können«, stellte Sebastian fest.
»Nein«, schüttelte das Madel den Kopf, »wenn ich Urlaub hab’, bin ich am liebsten beim Onkel Franz.«
Es freute den Bergpfarrer, zu hören, daß Franzi so an der Heimat hing. Es gab etliche, vor allem junge Leute, die lieber woanders – in der weiten Welt – ihre Ferien verbrachten. Dagegen war auch nichts zu sagen, wenn man sich doch immer wieder mal in Erinnerung rief, wie schön es auch zu Hause