Ich klage Sie an, Sebastian Trenker!: Der Bergpfarrer 391 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Die Post ist gerad' gekommen«, sagte Sophie Tappert. »Sie liegt auf Ihrem Schreibtisch.« Sebastian Trenker nickte und nahm sich noch eine Tasse Kaffee, bevor er sich ins Arbeitszimmer setzte. Er sah die Briefe durch. Die meisten waren an das Pfarr-amt St. Johann gerichtet, zwei trugen die persönliche Adresse des Geistlichen. Den einen Brief hatte ein Amtsbruder geschrieben, der seit einem Jahr in Südamerika lebte und dort eine Missionsstation leitete. Sebastian hatte den Kollegen anläßlich einer Kirchentagung kennengelernt, und sie waren in Kontakt geblieben. Alle paar Wochen schrieben sie sich ein paar Zeilen. Der andere Umschlag trug keinen Absender. Der Seelsorger schaute auf der Rückseite nach, aber auch dort war kein Name zu finden. Sebastian legte die beiden Briefe beiseite und widmete sich seiner täglichen Arbeit. Bis zum späten Vormittag hatte er weitgehend all das aufgeholt, was in der letzten Zeit liegen geblieben war. Auch die Post vom heutigen Tag hatte er durchgesehen, soweit sie an das Kirchenbüro gerichtet war. Als seine Haushälterin zum Mittag rief, rieb er sich zufrieden die Hände. Es ging doch nichts über einen aufgeräumten Schreibtisch! Max saß bereits in der Küche, wo die Woche über gegessen wurde. Es duftete verführerisch aus dem Backofen. Sophie Tappert hatte die Klappe gerade geöffnet und holte eine Auflaufform hervor.
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Rezensionen für Ich klage Sie an, Sebastian Trenker!
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Buchvorschau
Ich klage Sie an, Sebastian Trenker! - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 391 –
Ich klage Sie an, Sebastian Trenker!
Andreas will endlich Rache
Toni Waidacher
»Die Post ist gerad’ gekommen«, sagte Sophie Tappert. »Sie liegt auf Ihrem Schreibtisch.«
Sebastian Trenker nickte und nahm sich noch eine Tasse Kaffee, bevor er sich ins Arbeitszimmer setzte. Er sah die Briefe durch. Die meisten waren an das Pfarr-amt St. Johann gerichtet, zwei trugen die persönliche Adresse des Geistlichen.
Den einen Brief hatte ein Amtsbruder geschrieben, der seit einem Jahr in Südamerika lebte und dort eine Missionsstation leitete. Sebastian hatte den Kollegen anläßlich einer Kirchentagung kennengelernt, und sie waren in Kontakt geblieben. Alle paar Wochen schrieben sie sich ein paar Zeilen.
Der andere Umschlag trug keinen Absender. Der Seelsorger schaute auf der Rückseite nach, aber auch dort war kein Name zu finden. Sebastian legte die beiden Briefe beiseite und widmete sich seiner täglichen Arbeit. Bis zum späten Vormittag hatte er weitgehend all das aufgeholt, was in der letzten Zeit liegen geblieben war. Auch die Post vom heutigen Tag hatte er durchgesehen, soweit sie an das Kirchenbüro gerichtet war. Als seine Haushälterin zum Mittag rief, rieb er sich zufrieden die Hände.
Es ging doch nichts über einen aufgeräumten Schreibtisch! Max saß bereits in der Küche, wo die Woche über gegessen wurde. Es duftete verführerisch aus dem Backofen. Sophie Tappert hatte die Klappe gerade geöffnet und holte eine Auflaufform hervor. Darin zischte und dampfte es. Sie stellte die Form auf eine Unterlage, die schon auf dem Tisch bereit stand, und der Bruder des Geistlichen leckte sich die Lippen.
»Ah, eine Lasagne«, stellte Pfarrer Trenker fest. »Sehr schön. Dazu würd’ eigentlich ein Glas Rotwein passen…«
Er sah den jungen Polizisten an, der bedauernd den Kopf schüttelte.
»Ich hab’ noch Dienst«, sagte Max.
»Na ja«, eine Apfelschorle wird auch schmecken«, meinte Sebastian, griff nach der Karaffe mit dem Mixgetränk und schenkte ein.
Die italienische Spezialität, die Sophie Tappert zubereitet hatte, fand allgemeine Anerkennung. Selbstverständlich waren die Nudelplatten, die die einzelnen Schichten des Auflaufes trennten, in Handarbeit von der Haushälterin selbst gemacht, und für die Sauce hatte sie Tomaten aus dem Pfarrgarten verwendet.
Während des Essens wurden Neuigkeiten ausgetauscht, und die Unterhaltung war angeregt.
»Bruder Körner hat geschrieben«, berichtete Sebastian. »Allerdings bin ich noch net dazu gekommen, den Brief zu lesen. Ich werd ’s aber gleich nach dem Essen nachholen.«
»Sag’ mal, du warst lang’ net mehr unterwegs«, meinte Max.
Er sprach damit die Leidenschaft seines Bruders an – das Wandern und Klettern in den Bergen. Pfarrer Trenker nickte.
»Stimmt, aber morgen geht’s endlich wieder los«, erzählte er freudestrahlend. »Ich hab’s mir schon lang’ vorgenommen, und jetzt halten mich keine zehn Pferde davon ab.«
Den sorgenvollen Blick seiner Haushälterin ignorierte er. Die Perle des Pfarrhaushaltes hatte immer eine fürchterliche Angst, Hochwürden könne bei einer seiner geliebten Bergtouren verunglücken.
Dabei war diese Angst völlig unbegründet. Sebastian kannte sich in den Bergen aus wie kein zweiter, und nicht umsonst nannten ihn seine Freunde den »Bergpfarrer«. Bis jetzt war er noch von jeder Tour unbeschadet zurückgekehrt! Nach dem Essen nahm sich der Seelsorger die Zeit, den Brief seines Amtskollegen zu lesen, dabei fiel ihm auch wieder der Umschlag ohne Absender in die Hände. Beinahe hatte er schon gar nicht mehr daran gedacht.
Er riß das Kuvert auf und nahm das Schreiben heraus. Stirnrunzelnd las er, was da in großen Buchstaben geschrieben stand:
»ICH KLAGE SIE AN, PFARRER TRENKER!«
Noch einmal schaute Sebastian auf die seltsame Überschrift. Eine Anklage? Gegen ihn?
Der Geistliche lehnte sich in seinen Bürostuhl zurück und las ungläubig, wessen man ihn beschuldigte.
*
»Hallo, Sonja, kann ich Ihnen helfen?«
Das dunkelhaarige Madel sah den jungen Burschen an, der in den Garten gekommen war. Sonja Raithel war gerade damit beschäftigt, die Äpfel aufzusammeln, die der Sturm in der letzten Nacht von den Bäumen geweht hatte. Sie sah Simon Gartner lächelnd an.
»Dank’ schön, aber das ist net nötig.«
»Schade«, meinte er. »Hätten S’ doch was beim Essen gesagt. Ich hätt’ Ihnen gern’ geholfen.«
Er bückte sich trotzdem und hob ein paar Äpfel vom Boden auf.
»So geht’s schneller.«
Er legte die Früchte in den Korb, der zu Füßen des Madels stand. Sonja spürte, wie eine feine Röte ihr Gesicht überzog und drehte sich zur Seite, damit er es nicht bemerkte.
»Sagen S’, hätten S’ net Lust, am Samstag mit in den Löwen zu geh’n?« fragte Simon. »Ich hab’ gehört, der Tanzabend dort ist immer eine große Gaudi.«
Sonjas Herz klopfte vor Aufregung, als er ihr diese Frage stellte. Seit der gutaussehende Mann auf den Hof der Eltern gekommen war, schien nichts mehr so, wie zuvor. Die Bauerstochter mußte sich eingestehen, daß sie sich Hals über Kopf in Simon Gartner verliebt hatte.
»Ich weiß net«, antwortete sie ausweichend. »Ich glaub’, der Vater sieht’s net gern’, wenn ich mit einem Gast ausgeh’…«
In Anbetracht des immer mehr zunehmenden Fremdenverkehrs, waren viele Bauern im Wachnertal dazu übergegangen, preiswerte Unterkünfte anzubieten. Das Frühstück inbegriffen, zahlten die Gäste deutlich weniger, als in den Hotels und Pensionen verlangt wurde. Natürlich war der Komfort nicht derselbe, aber das wußten die Touristen vorher.
Auch auf dem Raithelhof hatte man die Gelegenheit, ein wenig Geld hinzuzuverdienen, ergriffen und vermietete Zimmer in dem alten Gesindehaus. Simon Gartner hatte sich vor drei Tagen eingemietet. Er wollte eine gute Woche bleiben.
»Na ja«, sagte er und warf einen Blick zum Bauernhaus hinüber, »er muß es ja net wissen…«
Dabei zwinkerte er verschwörerisch mit dem Auge.
Sonja neigte ihren Kopf.
»Lust hätt’ ich schon«, gestand sie. »Aber wir müßten uns heimlich treffen…, damit’s dann wie ein Zufall ausschaut.«
»Prima«, lachte Simon Gartner und biß in einen Apfel. »Dann ist’s abgemacht?«
Das Madel nickte.
»Jetzt muß ich aber hinein. Mutter wird sich bestimmt schon wundern wo ich bleib’.«
Die Bauerstochter nahm den Korb auf und wandte sich um. Zuvor warf sie dem Burschen einen vielversprechenden Blick zu.
Der beobachtete das schlanke Madel, wie es ins Haus ging. Dann schlenderte er durch den Garten, umrundete die große Scheune und setzte sich auf der anderen Seite auf einen Felsbrocken, der zwischen dem Gebäude und dem Zaun lag. Von hier aus hatte er einen prächtigen Blick zu den Bergen hinüber.
Lange Zeit saß er still da und schaute nur, während ihm tausend Gedanken durch den Kopf gingen.
Irgendwo