Wen das Schicksal straft: Der Bergpfarrer 376 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Grüß dich, Anton.« Der Bergpfarrer reichte dem alten Bauern die Hand. »Wie geht's dir?« Anton Straubinger strich sich über den eisgrauen Bart und zuckte die Schulter. »Wie soll's schon gehn, Hochwürden?« entgegnete er. »Die Arbeit nimmt kein End', und ich werd' net jünger.« Sebastian Trenker schmunzelte. »Na, wenn ich mir dich so anschau', dann muß ich sagen, daß du doch gar keinen Grund zum Klagen hast«, meinte er. »Du nimmst es doch noch mit jedem jungen Burschen auf.« Auch wenn der Bergbauer schon allmählich auf die Siebzig zuging, wirkte er tatsächlich mindestens zehn Jahre jünger. Er war groß und schlank, und zupacken konnte der alte Straubinger immer noch. »Schön, daß Sie mal wieder vorbeischaun«, sagte er zu dem Besucher und deutete auf einen Stuhl in der Diele. »Nehmen S' doch Platz. Ich koch' uns einen Kaffee.« Sebastian setzte sich, während der Alte in der Küche verschwand. Der gute Hirte sah sich um. Die Diele war im typisch ländlichen Stil eingerichtet.
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Buchvorschau
Wen das Schicksal straft - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 376 –
Wen das Schicksal straft
Unveröffentlichter Roman
Toni Waidacher
»Grüß dich, Anton.«
Der Bergpfarrer reichte dem alten Bauern die Hand.
»Wie geht’s dir?«
Anton Straubinger strich sich über den eisgrauen Bart und zuckte die Schulter.
»Wie soll’s schon gehn, Hochwürden?« entgegnete er. »Die Arbeit nimmt kein End’, und ich werd’ net jünger.«
Sebastian Trenker schmunzelte.
»Na, wenn ich mir dich so anschau’, dann muß ich sagen, daß du doch gar keinen Grund zum Klagen hast«, meinte er. »Du nimmst es doch noch mit jedem jungen Burschen auf.«
Auch wenn der Bergbauer schon allmählich auf die Siebzig zuging, wirkte er tatsächlich mindestens zehn Jahre jünger. Er war groß und schlank, und zupacken konnte der alte Straubinger immer noch.
»Schön, daß Sie mal wieder vorbeischaun«, sagte er zu dem Besucher und deutete auf einen Stuhl in der Diele. »Nehmen S’ doch Platz. Ich koch’ uns einen Kaffee.«
Sebastian setzte sich, während der Alte in der Küche verschwand. Der gute Hirte sah sich um. Die Diele war im typisch ländlichen Stil eingerichtet. Auf den Stühlen hatten schon Generationen von Straubingers gesessen. Der Blick des Geistlichen wanderte zu den Bildern, die an der Wand, neben dem großen Dielenschrank, der mit prächtiger Bauernmalerei verziert war, hingen. Einige waren gemalt, andere gerahmte Fotos. Alle zeigten sie Angehörige der Bauernfamilie, angefangen beim Urgroßvater, bis zum jetzigen Bauern und seiner verstorbenen Frau.
Den weißen Fleck, auf der Tapete daneben betrachtete Sebastian länger. Eigentlich hätte dort auch ein Foto hängen müssen, aber Anton hatte es vor langer Zeit abgenommen…
Der Bauer kam zurück. In den Händen trug er ein Tablett, auf dem Kaffeekanne und Geschirr stand. Er setzte es auf dem Tisch ab und verteilte die Tassen.
»So«, sagte er, nachdem er eingeschenkt hatte, »lassen S’ sich’s schmecken.«
»Dank’ schön, Anton«, nickte der Besucher. »Der Kuchen schaut ja prächtig aus. Hast du ihn gebacken?«
»Du lieber Himmel, nein«, lachte der Alte. »Wo denken S’ hin? Das war der Franz. Ich wüßt’ ja net einmal wie lang’ so ein Kuchen überhaupt in der Röhre bleiben müßt’. Geschweige denn, daß ich überhaupt ein Rezept dafür hätt’. Den Haushalt hat immer meine Resi gemacht. Darum hab’ ich mich nie gekümmert.«
»Dann funktioniert eure Männerwirtschaft also immer noch«, stellte Sebastian fest.
Er trank einen Schluck Kaffee und stellte die Tasse wieder ab.
»Bist’ also ganz zufrieden, mit deinem Leben…«
In dem Gesicht des Bauern zuckte es unmerklich.
»Na ja, in der letzten Zeit mach’ ich mir schon Gedanken, wie’s einmal weitergehn’n soll«, gestand er nach kurzem Zögern. »Ich hab’s ja schon gesagt – man wird net jünger, und eines Tag’s muß mal Schluß sein. Da würd’ man schon wissen woll’n, was mit dem Hof geschieht…«
Er schluckte mehrfach bei diesen Worten, und Sebastian Trenker konnte unschwer erkennen, wie sehr den Bauern dieses Thema berührte.
»Von deiner Tochter hast’ nix gehört, was?«
Diese Frage stellte er so oder ähnlich bei fast jedem Besuch auf dem Straubingerhof, und immer war die Antwort ein stummes Kopfschütteln.
»Ich wünscht’, ich würd’, Hochwürden«, sagte der alte Bergbauer. »Immer wieder hab’ ich mich gefragt, warum es so gekommen ist. Ich weiß, daß ich die Katja net gut behandelt hab’. Heut’ weiß ich’s…«
»Die Einsicht kommt meist zu spät. Aber trotzdem solltest’ die Hoffnung net aufgeben. Eines Tag’s steht sie vor der Tür, und dann wird alles gut.«
Anton Straubinger seufzte tief auf.
»Ach, Hochwürden, wenn ich Ihren Glauben nur teilen könnt’!«
»Versuch’s, meinte der Geistliche. »Zu glauben schadet net, und wenn man die Hoffnung aufgibt, dann ist man ganz und gar verloren.«
Damit hatten sie scheinbar das Thema gewechselt. Anton Straubinger machte kein Geheimnis daraus, daß er mit der Kirche mehr oder weniger auf dem Kriegsfuß stand. Bei jedem Besuch des Bergpfarrers kam es zu einem Disput über Fragen des Glaubens, und Sebastian konnte sich dabei des Eindrucks nicht erwehren, daß es dem Bauern sichtlich Spaß bereitete, mit ihm darüber zu streiten. Nein, ein Kirchengänger war Anton wahrlich nicht, aber er genoß die Besuche des Seelsorgers auf seinem Hof, und die Diskussionen endeten nie mit einem bösen Wort.
Sie unterhielten sich eine ganze Weile, doch Sebastian merkte, daß er mit seinen Gedanken immer wieder abstreifte.
Katja Straubinger, die Tochter und einziges Kind des Bauern, nahm immer mehr Raum in seinen Gedanken ein. Sieben Jahre war es her, daß sie von zu Hause fortgelaufen war. Niemand wußte, wo sie steckte und was aus ihr geworden war.
Anfangs hatte der Alte gewettert und getobt. Inzwischen bereute er alles, was geschehen war, und beteuerte Sebastian gegenüber immer wieder seine Bereitschaft, der Tochter zu vergeben und sie wieder aufzunehmen.
Doch Katja blieb verschwunden.
*
Auf dem Heimweg vom Straubingerhof nach St. Johann grübelte Pfarrer Trenker weiter über das Problem nach, aber herausfinden zu wollen, wo die Tochter des Bauern jetzt lebte, glich der Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Bei Nacht und Nebel war sie verschwunden und hatte nie wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Über die Hintergründe für diese Flucht aus dem Elternhaus, erfuhr Sebastian erst nur spärlich etwas. Streit hatte es auf dem Berghof oft gegeben. Besonders, seit die Mutter gestorben war. Vielleicht, so mutmaßte der Seelsorger, hatte Anton Straubinger den Tod seiner Frau nie verwunden.
Wie auch immer, Katja war und blieb verschwunden, und dem alten Grantler zerriß es das Herz. Offenbar hatte er eingesehen, wie einsam es auf seine alten Tage um ihn geworden war. Außer seinem Knecht, den jungen Franz Brandmayr, hatte er keinen Menschen mehr, und wenn Sebastian Trenker ihn nicht ab und zu besuchte, dann wären die beiden Männer wohl die einsamsten Menschen im ganzen Wachnertal gewesen.
Beim Mittagessen kam der Geistliche noch einmal auf das Thema zu sprechen. Zusammen mit seinem Bruder und der Haushälterin saß er am Küchentisch. Sophie Tappert hatte aus ihrem schier unerschöpflichen Fundus an Rezepten wieder einmal eine besondere Köstlichkeit auf den Tisch gebracht. Diesmal waren es Schweinekoteletts, die sie rasch in der Pfanne gebraten hatte. Anschließend kamen sie in eine feuerfeste Form und wurden mit einer Masse bestrichen, die aus gedünsteten Zwiebelwürfeln bestand, die zuvor mit Salz und Pfeffer gewürzt, etwas Weißwein abgelöscht und mit Sahne aufgegossen wurden. Das Besondere allerdings war eine gute Handvoll geriebener Bergkäse, den die Haushälterin daruntermischte. Das ganze wurde nun in den Backofen geschoben und unter dem Grill überbräunt.