Ich glaube an dich!: Der Bergpfarrer 395 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Monika Zirbler schaute kopfschüttelnd auf ihren Bruder, der mißgelaunt auf dem Sofa saß und die Wand anstarrte. »Loisl, jetzt hock' doch net den ganzen Tag da herum«, sagte sie ärgerlich. »Willst net mal ein bissel spazierengehn? Der Doktor hat dir Bewegung verordnet.« »Der Doktor, was der schon sagt!« raunzte der alte Senner. »Ich will zurück auf meine Hütte, und sonst gar nix!« Seine Schwester setzte sich in einen Sessel. »Der Herr Hofbauer und Pfarrer Trenker haben dir doch erklärt, daß das net geht. Du mußt doch ein Einsehen haben. Mit deiner Erkrankung ist das keine Arbeit mehr für dich.« Mehr als vierzig Jahre hatte Alois Krinzinger als Senner in der Birrachhütte gelebt. Nach einem Herzinfark war er gerade so eben dem Tode entronnen. Nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte, richtete ihm seine Schwester ein Zimmer in ihrem Haus ein. Monika Zirbler war verwitwet, die kleine Wohnung im Obergeschoß hatte sie an eine junge Lehrerin vermietet, unten wohnte sie jetzt zusammen mit ihrem Bruder. Alois konnte sich indes nicht mit seiner Situation abfinden. Die Einsamkeit der Berge fehlte ihm, die frische Luft und nicht zuletzt seine Tiere. Der Ruf des von ihm hergestellten Bergkäses war legendär. »Ich muß wieder hinauf!«
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Der Bergpfarrer (ab 375)
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Ich glaube an dich! - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 395 –
Ich glaube an dich!
Toni Waidacher
Monika Zirbler schaute kopfschüttelnd auf ihren Bruder, der mißgelaunt auf dem Sofa saß und die Wand anstarrte.
»Loisl, jetzt hock’ doch net den ganzen Tag da herum«, sagte sie ärgerlich. »Willst net mal ein bissel spazierengehn? Der Doktor hat dir Bewegung verordnet.«
»Der Doktor, was der schon sagt!« raunzte der alte Senner. »Ich will zurück auf meine Hütte, und sonst gar nix!«
Seine Schwester setzte sich in einen Sessel.
»Der Herr Hofbauer und Pfarrer Trenker haben dir doch erklärt, daß das net geht. Du mußt doch ein Einsehen haben. Mit deiner Erkrankung ist das keine Arbeit mehr für dich.«
Mehr als vierzig Jahre hatte Alois Krinzinger als Senner in der Birrachhütte gelebt. Nach einem Herzinfark war er gerade so eben dem Tode entronnen. Nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte, richtete ihm seine Schwester ein Zimmer in ihrem Haus ein. Monika Zirbler war verwitwet, die kleine Wohnung im Obergeschoß hatte sie an eine junge Lehrerin vermietet, unten wohnte sie jetzt zusammen mit ihrem Bruder.
Alois konnte sich indes nicht mit seiner Situation abfinden. Die Einsamkeit der Berge fehlte ihm, die frische Luft und nicht zuletzt seine Tiere. Der Ruf des von ihm hergestellten Bergkäses war legendär.
»Ich muß wieder hinauf!« sagte er. »Der Wendelbauer braucht mich. Sepp wollt’ nur so lang’ einspringen, bis ich wieder zurückkomm’.«
»Gar nix mußt’!« beschied ihm seine Schwester. »Die Luft da oben ist viel zu dünn für dein krankes Herz. Der Bauer muß eben sehn, wie er mit dem Problem fertig wird. Du hast ein viel größeres, nämlich deine Gesundheit!«
Sie deutete auf die Medikamente, die auf einem kleinen Tablett vor ihm standen. Tabletten zur Blutdrucksenkung, welche, die das Blut verdünnen sollten, andere wiederum, die die Arterien von Verkalkung freihalten mußten.
»Hast überhaupt schon deine Pillen genommen?« wollte sie wissen.
Der alte Senner schaute verächtlich auf die Packungen.
»Das Zeug nehm ich net«, antwortete er störrisch.
»Dann weißt ja, was mit dir geschieht. Der Doktor hat’s dir doch beschrieben. Willst etwa ins Krankenhaus zurück, weil du am Herzen operiert werden mußt?«
Dieser Gedanke war Loisl noch schlimmer, als die gräßlichen Tabletten zu schlucken.
Mit einer unmutigen Bewegung griff er nach dem Wasserglas.
Draußen klingelte es an der Haustür. Monika Zirbler öffnete.
»Ach, Hochwürden, was für ein Segen, daß Sie kommen«, sagte die Witwe. »Der Loisl will überhaupt net auf mich hören. Wenn ich ihm net mit dem Krankenhaus gedroht hätt’, würd’ er net einmal seine Medikamente nehmen.«
Sebastian Trenker folgte ihr ins Wohnzimmer.
»Grüß dich, Loisl«, nickte er dem Alten zu. »Ich wollt mal nach dir schaun und mich erkundigen, wie’s dir geht. Hast dich inzwischen gut eingelebt?«
Alois Krinzinger zog ein Gesicht.
»Warum darf ich net in meine Hütte zurück?« fragte er.
Der gute Hirte von St. Johann setzte sich.
»Tja, Loisl, manchmal geht’s eben net so, wie man’s gern möcht«, erklärte er. »Schau, dein Herz ist durch den Infarkt geschädigt. Du hast großes Glück gehabt, daß d’ um eine Bypaßoperation herumgekommen bist. Die Ärzte im Krankenhaus, und auch unser Dr. Wiesinger, sind sehr zuversichtlich, daß d’ noch viele Jahre leben wirst. Aber da mußt selbst bei mithelfen. Viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und, leider, auch die Medikamente helfen dir dabei. Aber natürlich liegt’s nur an dir, was d’ daraus machst.«
»Wie geht’s denn auf der Hütte?« wollte Loisl wissen. »Waren S’ in letzter Zeit mal wieder oben? Kommt der Sepp überhaupt zurecht?«
Pfarrer Trenker machte ein nachdenkliches Gesicht.
»Ja, ich war droben«, antwortete er. »Und ich will dir net verschweigen, daß es dem Sepp überhaupt keinen Spaß macht. Es ist ihm zu einsam. Das was dir überhaupt nix ausgemacht hat, ist ihm ein Greuel. Über kurz oder lang wird sich der Wendelbauer nach einem geeigneten Ersatz umsehen müssen. Aber der wirst net du sein.«
Der Senner seufzte und ließ die Schultern hängen.
»Ich brauch halt noch ein bissel Zeit, mich damit abzufinden«, meinte er.
»Die Monika wird dir dabei helfen, und ich bin auch immer für dich da.«
Loisl nickte.
»Dank’ schön, Hochwürden.«
Sebastian setzte sich in seinen Wagen. Er konnte verstehen, daß es für den alten Mann nicht einfach war, sein Leben von heute auf morgen gänzlich zu ändern, weil eine Krankheit ihn dazu zwang. Aber wenn er konnte, wollte er Loisl beistehen. Es war nicht nur seine Pflicht als Seelsorger, für seine Pfarrkinder da zu sein, wann immer sie ihn brauchten. Solange er zurückdenken konnte, war es Sebastian Trenker ein Bedürfnis gewesen, Menschen beizustehen, die in Not waren, vielleicht auch deshalb hatte er sich dafür entschieden, Priester zu werden.
Eigentlich fuhr er nie mit dem Auto, es sei denn, es ging nicht anders, so, wie heute. Der Besuch bei Alois Krinzinger war eine Sache, die er an diesem Morgen zu erledigen hatte. Die andere lag noch vor ihm.
Der Weg des Geistlichen führte ihn in das Gefängnis der Kreisstadt.
*
Georg Burgthaler stand mit dem Gesicht zum Fenster und schaute durch die Gitterstäbe. Draußen schien die Sonne, es war ein schöner Spätsommertag. Außer dem Himmel konnte er allerdings nicht viel sehen. Sein Blick fiel genau auf den gegenüberliegenden Trakt des Gefängnisses. Auch dort waren die Fenster vergittert, einzelne Gesichter sahen hindurch, wollten einen kleinen Zipfel der Freiheit erhaschen.
Durch das markant geschnittene Gesicht des Mannes ging ein unmerkliches Zucken, als sich hinter ihm der Schlüssel im Schloß seiner Zellentür drehte. Die Pritsche war hochgeklappt, die Decke für die Nacht ordentlich zusammengefaltet. Auf dem kleinen Tisch standen seine wenigen Habseligkeiten, die er in dem kleinen Raum haben durfte, fein säuberlich in einem offenen Pappkarton.
Waschzeug, Zahnbürste, der eletrische Rasierapparat. Daneben ein Buch aus der Gefängnisbücherei, das Georg ausgeliehen hatte.
»So, Herr Burgthaler, jetzt ist’s soweit«, sagt der Wachbeamte. »Jetzt dürfen S’ hinaus, in die Freiheit.«
Georg hatte sich zu Alfons Steiner herumgedreht. Seine Miene verriet nicht, was er in diesem Moment dachte oder empfand.
»Freun S’ sich net?
Der Justizwachtmeister kannte diese Situation. Hier drinnen war für die Strafgefangenen alles geregelt, wenn sie entlassen wurden, mußten sie selbst zusehen, wie sie ihr Leben wieder auf die Reihe bekamen.
»Keine Angst«, fuhr der Beamte fort. »Pfarrer Trenker ist gekommen, um Sie abzuholen, und Ihr Bewährungshelfer wird sich weiter um Sie kümmern.«
Georg Burgthaler nickte und nahm den Pappkarton auf. Er folgte Alfons Steiner nach draußen. In der Tür blieb er kurz stehen und warf einen letzten Blick zurück.
Zwei Jahre hatte er die weißen Wände angestarrt, jetzt wollte er sie niemals in seinem Leben wiedersehen.
Zwei Jahre und acht Monate Gefängnis, wegen Wilddiebstahls, so hatte das Urteil gelautet, das das Gericht gegen ihn verhängte. Alles Beteuern, er sei nicht der Schuldige, hatte ihm nichts genützt, und er mußte seine Strafe antreten.
Daß Georg jetzt vorzeitig entlassen wurde, lag vor allem auch an seinem Verhalten.