Macht des Schicksals: Der Bergpfarrer 396 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Der Bus aus der Kreisstadt hielt gegenüber vom Hotel. An diesem Morgen hatte er nur einen einzigen Fahrgast an Bord. Ein junges Madel, noch keine zwanzig Jahre alt, stieg aus und schaute sich neugierig um. Die rechte Hand hielt den Griff eines kleinen, abgewetzten Koffers aus braunem Leder umklammert. Die schlanke Gestalt wirkte irgendwie verloren, als sie so alleine am Straßenrand stand, während der Bus schon wieder abfuhr. Das Madel trug eine dunkle Hose und flache Schuhe. Über dem Pulli hing eine Strickjacke. Angesichts der warmen Temperatur hatte die Reisende sich entschlossen, sie nicht anzuziehen. Nach rechts und links schauend überquerte sie die Straße und betrat den kleinen Bäckerladen auf der anderen Seite. »Grüß Gott«, sagte die Verkäuferin freundlich und sah die vermeintliche Kundin fragend an. »Was darf's denn sein, bitt' schön?« Lena zog einen Zettel aus ihrer Hosentasche. »Können S' mir bitt' schön sagen, wie ich von hier zum Inzingerhof komm'?« fragte sie. Liesl Reitler überlegte. »Du liebe Zeit, da bin ich wirklich überfragt. Wissen S', ich bin nämlich gar net von hier. Ich wohn' in der Stadt und komm' nur zweimal die Woche zur Aushilfe her. Aber ich frag' mal in der Backstube nach.«
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Macht des Schicksals - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 396 –
Macht des Schicksals
Toni Waidacher
Der Bus aus der Kreisstadt hielt gegenüber vom Hotel. An diesem Morgen hatte er nur einen einzigen Fahrgast an Bord. Ein junges Madel, noch keine zwanzig Jahre alt, stieg aus und schaute sich neugierig um. Die rechte Hand hielt den Griff eines kleinen, abgewetzten Koffers aus braunem Leder umklammert. Die schlanke Gestalt wirkte irgendwie verloren, als sie so alleine am Straßenrand stand, während der Bus schon wieder abfuhr.
Das Madel trug eine dunkle Hose und flache Schuhe. Über dem Pulli hing eine Strickjacke. Angesichts der warmen Temperatur hatte die Reisende sich entschlossen, sie nicht anzuziehen.
Nach rechts und links schauend überquerte sie die Straße und betrat den kleinen Bäckerladen auf der anderen Seite.
»Grüß Gott«, sagte die Verkäuferin freundlich und sah die vermeintliche Kundin fragend an. »Was darf’s denn sein, bitt’ schön?«
Lena zog einen Zettel aus ihrer Hosentasche.
»Können S’ mir bitt’ schön sagen, wie ich von hier zum Inzingerhof komm’?« fragte sie.
Liesl Reitler überlegte.
»Du liebe Zeit, da bin ich wirklich überfragt. Wissen S’, ich bin nämlich gar net von hier. Ich wohn’ in der Stadt und komm’ nur zweimal die Woche zur Aushilfe her. Aber ich frag’ mal in der Backstube nach.«
Die Verkäuferin verschwand durch eine Tür hinter dem Tresen. Einen Moment war Lena alleine, dann klingelte die kleine Glocke über der Eingangstür, als diese geöffnet wurde.
Ein junger Polizeibeamter war eingetreten. Er lächelte freundlich, als er grüßte. Im selben Augenblick erschien auch Liesl Reitler wieder.
»Ach, Herr Trenker, gut, daß Sie da sind. Kennen S’ vielleicht den Weg zum Inzingerhof? Die junge Dame da möchte gern hin.«
»Zum Wolferl wollen S’? Freilich kann ich Ihnen sagen, wie S’ da hinkommen.«
Max schaute auf den Koffer in ihrer Hand.
»Sind S’ etwa zu Fuß?«
Lena nickte.
Der Polizist verzog das Gesicht.
»Da haben S’ aber einen schönen Marsch vor sich«, meinte er. »Eine gute Stunde müssen S’ schon rechnen.«
Lena holte tief Luft.
»So weit ist’s noch?«
Max Trenker lächelte wieder.
»Wissen S’ was? Die Frau Reitler gibt mir schnell zwei Brezeln, und dann fahr’ ich Sie hin«, schlug er vor.
Das Madel war von diesem Angebot überrascht und freute sich darüber.
Fünf Minuten später saßen sie in dem Streifenwagen und fuhren aus St. Johann hinaus.
»Ich will net neugierig sein«, meinte der Beamte. »Aber was wollen S’ denn dort? Eine Magd hat der Wolferl doch. Sind S’ vielleicht mit ihm verwandt?«
»Er ist mein Onkel«, antwortete das Madel. »Ich heiß’ Lena Marie Mühlbauer. Meine Mutter ist eine geborene Inzinger.«
Max sah sie von der Seite her an.
»Doch net etwa die Maria?«
»Das ist meine Mutter.«
»Ja, und da holt dich der Onkel net einmal vom Bus ab?« Max war ganz plötzlich zum Du übergegangen. So alt schien ihm das Madel noch net, als daß er es hätte siezen müssen.
»Er weiß gar net, daß ich komm’. Ich kenn’ ihn net einmal…«
Sie hatten das Dorf längst hinter sich gelassen und fuhren die Bergstraße hinauf, die von St. Johann zum Fuß des Koglers führte, wo der Bauernhof stand.
»Hm, da wird er ja ziemlich überrascht sein, der Wolferl. Wie geht’s denn der Maria?«
»Meine Mutter ist tot. Sie starb vor zehn Jahren.«
»Das tut mir leid«, sagte Max mitfühlend. »Und dein Vater? Weiß er überhaupt, daß du hier bist?«
Dem Polizeibeamten war plötzlich der Verdacht gekommen, das Madel könne von zu Hause ausgerissen sein.
»Mein Vater ist noch länger tot«, antwortete Lena. »Ich kenn’ ihn nur noch von Bildern.«
Max hielt es für besser zu schweigen und keine weiteren Fragen zu stellen. Er bedauerte das arme Madel, das in seinem jungen Leben offenbar schon viel Leid erfahren mußte.
»Gleich sind wir da«, sagte er nach einer Weile, als es nur noch wenige Minuten bis zum Inzingerhof waren.
»Würden S’ mich bitt’ schön gleich hier aussteigen lassen?« bat seine Begleiterin. »Ich möchte noch ein paar Schritte laufen.«
Max hielt an. Lena stieg aus und nahm dankbar ihren Koffer entgegen, den der freundliche Polizist ihr von der Rückbank reichte.
»Alles Gute«, rief er noch, dann wendete er den Streifenwagen und fuhr zurück.
Das Madel stand einen Moment unschlüssig und schaute sich um. Rechts und links ging es noch höher hinauf, weit oben schien der Gipfel des Koglers im Himmel zu verschwinden.
»Wenn du mir jetzt zuschaust, Mama, dann drück’ mir die Daumen«, sagte Lena Marie Mühlbauer leise und nahm den Koffer auf.
Dann ging sie weiter, bis sie den Hof ihres Onkels erreichte. Ihr Herz klopfte vor Aufregung, und ihr Mund war ganz trocken, als sie das alte Bauernhaus vor sich sah. Eben ging ein älterer Mann über den Hof und verschwand in der Scheune.
Ob er das war?
Lena schaute sich um. So hatte sie sich ihn immer vorgestellt, den Bauernhof, auf dem ihre Mutter geboren und aufgewachsen war. Es war alles da, das Haus, die Scheune und Ställe, ein Gatter, hinter dem sich Schweine tummelten und drüben, auf der Weide, standen Kühe und dösten in der Sonne.
»Ob da wohl auch ein Platz für mich ist?« fragte sie sich in Gedanken und schritt langsam weiter. Der Mann, von dem sie annahm, daß es ihr Onkel sei, war in die Scheune gegangen. Lena stellte den Koffer vor dem gro-ßen Tor ab und trat ein. Es roch nach Heu und Maschinen. Irgendwo in einer Ecke hantierte jemand. Langsam ging Lena weiter. Und dann sah sie ihn.
Über ein landwirtschaftliches Gerät gebeugt, hämmerte der Mann auf ein Eisenteil ein. Schwer atmend legte er schließlich den Hammer weg und drehte sich um. Überrascht schaute er auf das junge Madel.
»Ja? Bitt’ schön?« fragte er.
*
Im Pfarrhaus konnte Max Trenker an diesem Mittag mit einer kleinen Sensation aufwarten. Pünktlich zur Essenszeit saß er in der Küche, wo die Woche über gegessen wurde.
»Du glaubst net, wer heut’ in Sankt Johann angekommen ist«, sagte er zu seinem Bruder.
Sebastian blickte ihn fragend an.
»Du wirst es mir bestimmt gleich erzählen.«
»Lena Marie Mühlbauer.«
»Ach! Und wer ist die Dame? Eine von deinen Verflossenen, die ich noch net kenn’?«
Der Geistliche spielte damit auf Max’ früheren Ruf als Herzensbrecher an. Der fesche Polizist, der immer dabei war, wenn es irgendwo eine Gaudi gab, war allerdings seit ein paar Monaten in festen Händen. Seit er die Bekanntschaft einer attraktiven Journalistin gemacht hatte, schaute er keine anderen