Der Bergpfarrer 459 – Heimatroman: Alte Liebe - neues Glück?
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Als die neunundzwanzigjährige Lydia Schmidt zusammen mit ihrem Sohn Martin an diesem Vormittag im Münchner Hauptbahnhof in den Zug nach Garmisch stieg, war sie entschlossen, sämtliche Brücken hinter sich abzubrechen. Nach gut einer Stunde Fahrt hielt der Zug in Garmisch. Lydia und der neunjährige Martin stiegen aus. Der Kleine schaute sich interessiert um. Er war schon oft in den Bergen gewesen, sodass sie nichts Neues für ihn waren. Aber wenn sie in der Vergangenheit seine Großeltern in St. Johann besucht hatten, dann waren sie mit dem Auto gefahren, und sein Vater hatte es gesteuert. Den Bahnhof von Garmisch-Partenkirchen sah der Bub heute zum ersten Mal. Lydia schleppte sich mit zwei schweren Reisetaschen ab, außerdem trug sie auf dem Rücken einen prallgefüllten Rucksack. Auch Martin hatte einen Rucksack auf dem Rücken hängen, aber in dem befand sich nur ein Lesebuch für Drittklässler, in dem der Bub während der Bahnfahrt gelesen hatte. Sie verließen den Bahnhof und gingen zu den Bushaltestellen. Lydia erspähte einen Hinweis, der ihr sagte, dass hier der Bus nach St. Johann abfuhr. Sie schaute sich den Fahrplan an und sagte zu Martin: »Der Bus dürfte in etwa zwanzig Minuten kommen. Wir müssen uns noch etwas gedulden.« Tatsächlich kam der Linienbus nach etwas über einer Viertelstunde. Lydia kaufte für sich und ihren Sohn Fahrscheine, dann setzten sie sich und warteten darauf, dass der Bus endlich abfuhr. Lydia verspürte eine fast schmerzliche Ungeduld. Ihre Abreise aus München war mehr einer Flucht gleichgekommen. Doch ihre ursprüngliche Entschlossenheit war ins Wanken geraten.
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Buchvorschau
Der Bergpfarrer 459 – Heimatroman - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 459 –
Alte Liebe - neues Glück?
Was wird aus Leonhards Träumen?
Toni Waidacher
Als die neunundzwanzigjährige Lydia Schmidt zusammen mit ihrem Sohn Martin an diesem Vormittag im Münchner Hauptbahnhof in den Zug nach Garmisch stieg, war sie entschlossen, sämtliche Brücken hinter sich abzubrechen.
Nach gut einer Stunde Fahrt hielt der Zug in Garmisch. Lydia und der neunjährige Martin stiegen aus. Der Kleine schaute sich interessiert um. Er war schon oft in den Bergen gewesen, sodass sie nichts Neues für ihn waren. Aber wenn sie in der Vergangenheit seine Großeltern in St. Johann besucht hatten, dann waren sie mit dem Auto gefahren, und sein Vater hatte es gesteuert. Den Bahnhof von Garmisch-Partenkirchen sah der Bub heute zum ersten Mal. Daher sein Interesse …
Lydia schleppte sich mit zwei schweren Reisetaschen ab, außerdem trug sie auf dem Rücken einen prallgefüllten Rucksack. Auch Martin hatte einen Rucksack auf dem Rücken hängen, aber in dem befand sich nur ein Lesebuch für Drittklässler, in dem der Bub während der Bahnfahrt gelesen hatte.
Sie verließen den Bahnhof und gingen zu den Bushaltestellen. Lydia erspähte einen Hinweis, der ihr sagte, dass hier der Bus nach St. Johann abfuhr. Sie schaute sich den Fahrplan an und sagte zu Martin: »Der Bus dürfte in etwa zwanzig Minuten kommen. Wir müssen uns noch etwas gedulden.«
Tatsächlich kam der Linienbus nach etwas über einer Viertelstunde. Lydia kaufte für sich und ihren Sohn Fahrscheine, dann setzten sie sich und warteten darauf, dass der Bus endlich abfuhr.
Lydia verspürte eine fast schmerzliche Ungeduld. Ihre Abreise aus München war mehr einer Flucht gleichgekommen. Doch ihre ursprüngliche Entschlossenheit war ins Wanken geraten.
Nach und nach waren nämlich Zweifel aufgetaucht und sie fragte sich, ob es richtig gewesen war, Konrad zu verlassen.
Aber dann sagte sie sich wieder, dass ihr gar keine andere Wahl geblieben war. Sie zwang sich, den Tatsachen ins Auge zu sehen. ›Konrad hat es sich selber zuzuschreiben! Ich hab’ ihn oft genug gewarnt und gedroht, ihn zu verlassen, wenn er so weitermacht. Was hat er getan? Er hat mich ausgelacht! Er hat meine Drohungen net ernst genommen und net mal versucht, sich zu ändern.‹ Doch, ihr Entschluss war richtig, dieses Leben konnte sie sich und ihrem Sohn nicht länger zumuten!
Der Bus fuhr fahrplanmäßig ab. Wenig später schon passierten sie die letzten Häuser von Garmisch. Gedankenverloren schaute Lydia aus dem Fenster. Die Gegend schien vor ihrem Blick vorbeizuhuschen; Felder, Äcker, blühende Wiesen, Bauernhöfe und alte Scheunen, deren Holz von der Witterung grau worden war. Kühe grasten auf den Weiden, manchmal auch eine Herde Schafe oder Ziegen. Ein Bild des Friedens und der Ruhe. Doch diese Stimmung wollte nicht auf Lydia überspringen, denn nun quälte sie die Frage, wie Konrad wohl reagieren würde, wenn er am Abend feststellte, dass sie ihn zusammen mit dem Buben verlassen hatte.
Angst vor der nächsten Zukunft stieg in ihr auf und ließ sie erschauern.
Nachdem der Bus eine schier endlose Anzahl von Haltestellen angefahren war, kamen sie in St. Johann an.
Sie stiegen aus, und wieder musste sich Lydia mit den beiden Reisetaschen abschleppen. Das Haus ihrer Eltern lag nicht an der Hauptstraße, sondern in einer der hinteren Straßen, und über Lydias Gesicht rann der Schweiß, als sie es erreichte.
Ihr Vater, ehemaliger Forstarbeiter, war dabei, den Rasen im Garten zu mähen. Der Rasenmäher, ein älteres Modell, knatterte mit einer Lautstärke, die alle anderen Geräusche in der Umgebung übertönte.
Alfred Basler sah seine Tochter und den Enkelsohn an der Hoftür, schaute verblüfft drein, denn Lydia hatte ihr Kommen nicht angekündigt, stellte dann aber den Rasenmäher ab und kam schnell heran. »Grüß dich, Lydia. Was ist denn los? Du hast uns gar net Bescheid gesagt, dass du mit dem Buben zu Besuch kommst. Das ist ja eine Überraschung.«
»Ich komm’ net zu Besuch, Papa. Der Martin und ich bleiben in St. Johann. Ich hab’ Konrad verlassen. Ich lass’ mich von ihm scheiden.«
Ihr Vater schaute sie an, als wollte er nicht glauben, was er gehört hatte. »Du – hast Konrad verlassen?«, echote er verständnislos. »Du – du möchtest dich von ihm scheiden lassen?«
»Du hast dich net verhört. Ich hoff’ doch, wir beide können bei euch im Haus wohnen. Ich werd’ mir natürlich eine Arbeit suchen. Auf der Tasche werden wir euch also net liegen. Außerdem wird Konrad Unterhalt zahlen müssen.«
Alfred Basler griff sich an die Stirn. Das musste er erst einmal verdauen. »Na ja, gut«, murmelte er schließlich. »Du wirst deine Gründe haben. Gib mir deine Taschen. Du bist ja vollkommen abgekämpft. Gehen wir erst mal hinein. Drinnen kannst du ja dann der Mama und mir erzählen, was vorgefallen ist. Lass mich aber erst mal meinen Enkelsohn begrüßen.«
Er ging vor dem Buben in die Hocke, lächelte und umarmte ihn: »Wir haben uns schon eine ganze Weile nimmer gesehen, Bub. Ich freu’ mich. Dir geht’s doch hoffentlich gut.«
Fragend schaute der Junge seine Mutter an. Lydia nickte und Martin antwortete. »Ja, Opa, es geht mir gut. Ich hab’ mich auch auf dich und die Oma gefreut.«
Alfred richtete sich wieder auf. »Dann wollen wir mal hineingehen«, sagte er, griff nach den beiden schweren Reisetaschen und trug sie zur Haustür.
Lydia und der Junge folgten ihm.
*
Sophie Tappert, die Haushälterin des Bergpfarrers, kam von ihrem Einkauf in dem kleinen Supermarkt ins Pfarrhaus zurück und brachte den Korb mit den Einkäufen sofort in die Küche. Sie räumte ihn aber nicht, wie üblich, gleich aus, um die Waren in den Kühl- oder Vorratsschrank zu stellen, sondern ging gleich zum Arbeitszimmer, klopfte gegen die Tür und öffnete sie. »Entschuldigung, Herr Pfarrer, wenn ich Sie stör’, aber ich glaub’, ich hab’ eine Neuigkeit, die Sie auch interessieren dürft’.«
»Sie stören mich net, Frau Tappert. Kommen S’ ruhig herein und erzählen S’, was gehört haben.« Sebastian lächelte seiner Haushälterin aufmunternd zu, sie trat einen Schritt in das Büro und sagte:
»Die Basler Lydia ist vorgestern mit ihrem Buben nach St. Johann gekommen. Sie soll ihrem Mann in München davongelaufen sein.«
Die Brauen Sebastians schoben sich leicht zusammen. »Sie soll! Das klingt nach einem Gerücht, Frau Tappert. Von wem haben S’ denn das erfahren?«
»Von der Maria Erbling. Ich hab sie beim Herrnbacher getroffen.« Als der Pfarrer etwas sagen wollte, hob sie die Hand und fügte schnell hinzu: »Es ist aber net nur die Erbling, die davon redet, Hochwürden. Das Gerücht geht bereits von Haus zu Haus. Ich bin ja ausgesprochen vorsichtig, wenn mir die Erbling wieder mal den neuesten Dorftratsch erzählt. Die macht gern aus der Mücke einen Elefanten. Aber die Heider Katl und die Zimmerer Heidi haben’s auch schon gehört. Und die haben’s net von der Erbling erfahren.«
»Dennoch sollt’ man derartigen Gerüchten mit äußerster Vorsicht begegnen«, mahnte der Bergpfarrer.
»Sie und ihr Bub sind mit dem Bus in St. Johann angekommen, Hochwürden. Die Leut’ haben die beiden gesehen, als sie zum Haus von Lydias Eltern gegangen sind. Sie hat sich mit schwerem Gepäck abgemüht. Komisch ist’s schon. Wenn die Lydia in der Vergangenheit ihre Eltern besucht hat, dann war immer ihr Mann dabei.«
»Dass er dieses Mal net dabei ist, ist kein Indiz dafür, dass ihn die Lydia verlassen hat«, gab Sebastian zu bedenken. »Aber wenn was dran ist an dem Gerücht, dann werden wir’s erfahren.«
»Die Mutter der Lydia,