Ein moderner Froschkönig: Der kleine Fürst 195 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Das ist wirklich der Typ, der dich auf der Straße hat stehen lassen?«, fragte Anna von Kant fassungslos.
»Oh ja«, antwortete Xenia von Corin, »das ist er.«
Sie sahen dem Mann mit dem langen blonden Pferdeschwanz und dem dichten Bart nach, wie er sich gemächlich zusammen mit seiner Begleiterin entfernte.
»Und er ist genau so unverschämt gewesen wie gestern«, fuhr Xenia fort. »Er tut so, als hätte er ein Recht, hier zu sein, obwohl ich ihm gerade gesagt habe, dass er verschwinden soll. Letzten Endes ist es meine Entscheidung, wer hier sein darf und wer nicht. Mir gehören die Burg und das Gelände, ich kann es auch absperren, wenn ich will.«
Annas Mutter, Baronin Sofia, versuchte die Situation zu entschärfen, indem sie sagte: »Lasst uns fahren. Du wirst dir doch von dem Mann diesen schönen Tag nicht verderben lassen wollen, Xenia.«
»Du findest, ich soll ihn einfach weiter hier herumlaufen und womöglich auch noch die Burg besichtigen lassen, obwohl ich ihm gerade gesagt habe, dass er hier nicht erwünscht ist? Ich hasse es, wenn man mich nicht ernst nimmt. Und ich kann nur wiederholen, was ich schon gesagt habe: Er hat kein Recht, hier zu sein.«
»Das Gelände ist für Besucher geöffnet, also durfte er annehmen, dass das auch für ihn gilt. Er konnte ja nicht wissen, dass du die Eigentümerin bist. Vielleicht hat er dir das auch nicht geglaubt. Jeder könnte behaupten, das alles hier gehöre ihm.«
Xenia sah aus, als würde sie dem Mann und seiner Begleiterin am liebsten folgen, um die Sache klarzustellen.
Sofia wechselte
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Buchvorschau
Ein moderner Froschkönig - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 195–
Ein moderner Froschkönig
Es war Liebe auf den dritten Blick
Viola Maybach
»Das ist wirklich der Typ, der dich auf der Straße hat stehen lassen?«, fragte Anna von Kant fassungslos.
»Oh ja«, antwortete Xenia von Corin, »das ist er.«
Sie sahen dem Mann mit dem langen blonden Pferdeschwanz und dem dichten Bart nach, wie er sich gemächlich zusammen mit seiner Begleiterin entfernte.
»Und er ist genau so unverschämt gewesen wie gestern«, fuhr Xenia fort. »Er tut so, als hätte er ein Recht, hier zu sein, obwohl ich ihm gerade gesagt habe, dass er verschwinden soll. Letzten Endes ist es meine Entscheidung, wer hier sein darf und wer nicht. Mir gehören die Burg und das Gelände, ich kann es auch absperren, wenn ich will.«
Annas Mutter, Baronin Sofia, versuchte die Situation zu entschärfen, indem sie sagte: »Lasst uns fahren. Du wirst dir doch von dem Mann diesen schönen Tag nicht verderben lassen wollen, Xenia.«
»Du findest, ich soll ihn einfach weiter hier herumlaufen und womöglich auch noch die Burg besichtigen lassen, obwohl ich ihm gerade gesagt habe, dass er hier nicht erwünscht ist? Ich hasse es, wenn man mich nicht ernst nimmt. Und ich kann nur wiederholen, was ich schon gesagt habe: Er hat kein Recht, hier zu sein.«
»Das Gelände ist für Besucher geöffnet, also durfte er annehmen, dass das auch für ihn gilt. Er konnte ja nicht wissen, dass du die Eigentümerin bist. Vielleicht hat er dir das auch nicht geglaubt. Jeder könnte behaupten, das alles hier gehöre ihm.«
Xenia sah aus, als würde sie dem Mann und seiner Begleiterin am liebsten folgen, um die Sache klarzustellen.
Sofia wechselte einen Blick mit ihrem Mann, Baron Friedrich. Wenn es ihnen nicht gelang, Xenia zu besänftigen, würde der bisher so harmonisch verlaufene Tag unangenehm enden. Gerade erst hatte ihre jüngere Freundin die unerfreulichen Erlebnisse des vergangenen Tages halbwegs vergessen – ihr Wagen hatte auf einer einsamen Straße gestreikt, und der einzige Mensch, der vorbeigekommen war, war der große Blonde mit dem Pferdeschwanz gewesen, der sie dann nach einem heftigen Wortwechsel hatte stehen lassen – da musste ausgerechnet dieser Mann hier auf dem Gelände von Burg Rabenstein auftauchen. Das war wirklich Pech.
Anna, ihr Bruder Konrad und beider Cousin Christian von Sternberg hatten sich unterdessen ebenfalls durch Blicke verständigt. Ihre Eltern und Xenia wussten nicht, dass sie sich vorher mit dem Blonden unterhalten und bei diesem Gespräch erfahren hatten, dass er Architekt war und eine Menge über Burg Rabenstein wusste. Sie hatten ihn sympathisch gefunden und waren jetzt einigermaßen verwirrt über den aggressiven Wortwechsel zwischen Xenia und ihm, dessen Zeugen sie kurz zuvor geworden waren: Sowohl ihre Freundin hatte sich dabei von einer bis dahin unbekannten Seite gezeigt, als auch der blonde Architekt, der zuvor so freundlich und unkompliziert gewesen war.
»Ich müsste noch mal zur Toilette, bevor wir fahren«, sagte Anna.
»Ja, ich auch«, erklärte Christian. »Wartet ihr hier auf uns?«
»Sicher, aber beeilt euch bitte«, sagte die Baronin, die es für geboten hielt, Xenia schnellstens aus der Nähe des Blonden wegzubringen.
»Ich gehe mit euch«, beschloss Konrad, und so eilten die drei Teenager dem Blonden und seiner Begleiterin nach, die gerade das große äußere Burgtor durchschritten.
»Was wollen wir ihm denn sagen?«, fragte Christian, während sie sich beeilten, die beiden einzuholen.
»Wir fragen ihn, was gestern los war. Ich glaube nicht mehr, dass es so war, wie Xenia es dargestellt hat. Sie muss ihn irgendwie aufgeregt haben«, antwortete Anna.
»Das hat er ja auch gesagt: dass sie sich überheblich benommen und ihn gleich herumkommandiert hat«, stellte Konrad fest.
»Na ja«, sagte Christian, »sie war ja auch in einer ziemlich blöden Lage, da hat sie vielleicht nicht gleich die richtigen Worte gefunden.«
»Da vorn sind sie, da rechts.« Anna schwenkte nach rechts, die beiden Jungen folgten ihr. Sie wussten nicht, wie der Blonde hieß, er hatte sich nicht vorgestellt. Nur den Vornamen kannten sie, weil die Frau, die bei ihm war, ihn einmal mit ›Niko‹ angesprochen hatte.
Als sie direkt hinter ihnen waren, sagte Anna: »Können wir noch mal mit Ihnen reden?«
Der Blonde drehte sich erstaunt zu ihnen um. Auch seine Begleiterin blieb stehen.
»Ach, ihr seid das«, sagte er. »Hat eure Freundin euch geschickt, damit ihr mich vom Gelände werft?« Er fragte das ironisch, klang dabei aber nicht unfreundlich.
»Natürlich nicht«, erklärte Christian.»»Tut mir leid, das war sehr unangenehm eben. Ihr seid mit dieser Frau offenbar befreundet, also werde ich nichts Böses über sie sagen, aber ich habe die Begegnung mit ihr in äußerst unangenehmer Erinnerung.«
»Das kann man von ihr auch sagen«, erklärte Christian. »Sie hat sie uns sehr ausführlich geschildert und konnte sich gar nicht darüber beruhigen, dass Sie ihr nicht geholfen haben. Erst spät in der Nacht sind meine Tante und mein Onkel zufällig vorbeigekommen und haben sie mitgenommen. Das war nicht nett von Ihnen.«
»Nein, das war es nicht«, gab der Blonde freimütig zu. »Ich bedauere mein Verhalten mittlerweile auch. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur anführen, dass sie sich unerträglich benommen hat. Kaum hatte ich angehalten, da hat sie mir schon gesagt, wie eilig sie es hat und dass ich mich deshalb gefälligst beeilen sollte. Sie hat mich nicht einmal gefragt, ob ich ihr helfen könnte.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß, ich hätte ihr trotzdem helfen sollen, aber sie hat mich einfach auf die Palme gebracht.«
»Das geht dann aber schnell«, sagte Anna ein wenig vorlaut.
Er sah sie verdutzt an, dann lachte er. »Vielleicht«, gab er zu. »Es gibt bestimmte Verhaltensweisen von Leuten, die in wohlhabenden Familien aufwachsen, die ich nicht ausstehen kann. Sie denken gern, dass alle anderen Menschen froh sein müssten, ihnen zu Diensten zu sein. So jedenfalls hat sie sich aufgeführt.«
»Woher wollen Sie wissen, dass sie in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist?«, fragte Christian.
Ihm fiel auf, dass die Frau an der Seite des Blonden keinerlei Anstalten machte, sich in das Gespräch einzumischen, dass sie es aber mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgte. Anna, Konrad und er hatten sie für unscheinbar gehalten, er jedoch bemerkte jetzt, dass sie kluge Augen hatte und ein hübsches Gesicht, das sie freilich hinter einer Hornbrille weitgehend versteckte. Ob sie die Freundin des Blonden war? Aber eigentlich verhielten sie sich nicht wie ein Paar. Vielleicht waren sie einfach nur gute Freunde oder Bekannte.
»Glaub mir«, antwortete der Blonde auf seine Frage, »das erkenne ich auf den ersten Blick, und ich will mit solchen Leuten nichts zu tun haben, schon gar nicht, wenn sie so viel Gift verspritzen.«
»Also hat sie eigentlich nichts getan, als bei Ihnen zufällig auf den falschen Knopf zu drücken«, sagte Konrad. »Sie war in einer ziemlich dummen Lage und muss sehr erleichtert gewesen sein, Sie zu sehen. Und da erwarten Sie von