Xenia und der Landstreicher: Der kleine Fürst 194 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Was soll das heißen: Er will anonym bleiben?«, fragte Xenia von Corin ihren Anwalt Dr. Albrecht von Loedtcke misstrauisch.
Dieser, ein mit fünfundvierzig Jahren bereits grauhaariger Mann mit faltigem Gesicht und müden Augen, lächelte über ihre Frage. »Es steckt kein Geheimnis dahinter, liebste Xenia, es bedeutet genau das, was das Wort sagt: Er will selbst nicht in Erscheinung treten, sondern den Kauf über seinen Anwalt abwickeln, den von mir sehr geschätzten Kollegen Johannes von Hilden. Der tritt offiziell als Käufer auf, sein Auftraggeber bleibt ungenannt.«
Xenia sprang auf und begann, in dem elegant, aber kühl eingerichteten Büro auf und ab zu laufen. »Das ist doch absurd!«, sagte sie erregt. »Ich verkaufe doch nicht an jemanden, der seinen Namen nicht nennen will! Vielleicht hat er etwas zu verbergen, und ich kriege hinterher Ärger. Nein, nein, so geht das nicht, sag das deinem Kollegen, Albrecht.«
»Johannes würde sich niemals an etwas Unseriösem beteiligen, dafür lege ich meine Hand ins Feuer«, erwiderte Albrecht von Loedtcke gelassen. Er kannte Xenias leicht erregbares Temperament. Bei ihr durfte man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. »Wenn er für einen Mandanten eine Immobilie kauft, dann garantiere ich dafür, dass der Mann vertrauenswürdig ist.«
»Das sagst du.« Xenia blieb direkt vor ihm stehen und funkelte ihn an. Sie war an diesem Tag ausnahmsweise sportlich gekleidet. Normalerweise bevorzugte sie elegante Kleidung, denn sie führte eins der besten Modehäuser der Stadt und wusste, was sie ihren Kundinnen schuldig war. Ihre blonden Haare waren einfach im Nacken zusammengebunden, ihr Gesicht mit den leicht schräg
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Buchvorschau
Xenia und der Landstreicher - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 194–
Xenia und der Landstreicher
Zwei wie Feuer und Wasser
Viola Maybach
»Was soll das heißen: Er will anonym bleiben?«, fragte Xenia von Corin ihren Anwalt Dr. Albrecht von Loedtcke misstrauisch.
Dieser, ein mit fünfundvierzig Jahren bereits grauhaariger Mann mit faltigem Gesicht und müden Augen, lächelte über ihre Frage. »Es steckt kein Geheimnis dahinter, liebste Xenia, es bedeutet genau das, was das Wort sagt: Er will selbst nicht in Erscheinung treten, sondern den Kauf über seinen Anwalt abwickeln, den von mir sehr geschätzten Kollegen Johannes von Hilden. Der tritt offiziell als Käufer auf, sein Auftraggeber bleibt ungenannt.«
Xenia sprang auf und begann, in dem elegant, aber kühl eingerichteten Büro auf und ab zu laufen. »Das ist doch absurd!«, sagte sie erregt. »Ich verkaufe doch nicht an jemanden, der seinen Namen nicht nennen will! Vielleicht hat er etwas zu verbergen, und ich kriege hinterher Ärger. Nein, nein, so geht das nicht, sag das deinem Kollegen, Albrecht.«
»Johannes würde sich niemals an etwas Unseriösem beteiligen, dafür lege ich meine Hand ins Feuer«, erwiderte Albrecht von Loedtcke gelassen. Er kannte Xenias leicht erregbares Temperament. Bei ihr durfte man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. »Wenn er für einen Mandanten eine Immobilie kauft, dann garantiere ich dafür, dass der Mann vertrauenswürdig ist.«
»Das sagst du.« Xenia blieb direkt vor ihm stehen und funkelte ihn an. Sie war an diesem Tag ausnahmsweise sportlich gekleidet. Normalerweise bevorzugte sie elegante Kleidung, denn sie führte eins der besten Modehäuser der Stadt und wusste, was sie ihren Kundinnen schuldig war. Ihre blonden Haare waren einfach im Nacken zusammengebunden, ihr Gesicht mit den leicht schräg stehenden hellblauen Augen und dem üppigen, verführerischen Mund war nahezu ungeschminkt.
Sie konnte es sich leisten, dachte Albrecht nicht zum ersten Mal bewundernd. Für ihn war Xenia eine der schönsten Frauen, die er kannte. Einmal hatte er einen zaghaften Annäherungsversuch gemacht, war jedoch auf ganzer Linie gescheitert. Er war ja auch viel zu alt für sie, aber einen Versuch war es wert gewesen. Er war danach zu seinen häufig wechselnden Freundinnen zurückgekehrt und hatte sich damit abgefunden, dass er die Eine, mit der er es auf Dauer aushalten konnte, nicht mehr finden würde.
Er war kein gut aussehender Mann, aber er hatte einen scharfen Verstand und konnte sehr witzig sein. Zudem hatte er genug Geld, um sich ein schönes Leben zu gönnen, sich gut anzuziehen, weite Reisen zu unternehmen, in einer weitläufigen Wohnung zu wohnen und einen teuren Wagen zu fahren. Er konnte seinen Freundinnen also einiges bieten und tat es auch – wobei er sich nichts vormachte: Ohne sein Geld hätte er sicherlich weniger Erfolg bei Frauen gehabt.
Xenia nahm ihre Wanderung durch das Büro wieder auf. »Ich will wissen, wer die Burg kauft!«, sagte sie.
»Warum eigentlich? Das kann dir doch gleichgültig sein, und ich versichere dir noch einmal, dass Johannes sich nicht an krummen Geschäften beteiligen würde.«
»Dann erklär mir mal, warum der Käufer anonym bleiben will? Nenn mir auch nur einen einzigen vernünftigen Grund!«
»Xenia!« In Albrechts Stimme schlich sich ein ungeduldiger Unterton. »Ich habe keine Ahnung, und ich finde die Gründe des Käufers für seinen Wunsch nach Anonymität auch nicht sonderlich interessant. Ich kann nicht in seinen Kopf gucken, und ich will es auch nicht.«
»Hast du deinen Kollegen nicht gefragt?«
»Natürlich nicht. Warum sollte ich, wenn ich weiß, dass ich ohnehin keine Antwort bekomme? Du weißt, dass wir Anwälte genau so unter Schweigepflicht stehen wie Ärzte.«
»Ja, ja«, spottete sie, »und es kommt garantiert nie vor, dass ihr euch ganz im Vertrauen mal ein paar Geschichten erzählt, über die ihr eigentlich gar nicht reden dürft.«
Er ging darauf nicht ein, denn er wusste, dass sie nur versuchte, ihn aus der Reserve zu locken. »Denk noch einmal in Ruhe über die Sache nach«, schlug er vor. »Ich rate dir auf jeden Fall zu. Du kannst die Burg nicht behalten, das weißt du.«
Xenia hatte vor einem Dreivierteljahr die sanierungsbedürftige Burg Rabenstein von ihrem Großonkel Georg geerbt. Das alte Gemäuer hatte im Winter Unsummen an Heizkosten verschlungen. Sie hatte es eigentlich gar nicht heizen wollen, doch alle befragten Fachleute hatten ihr dringend dazu geraten, sonst wären die Schäden noch größer geworden. Ganz kurz nur hatte sie überlegt, wie es wäre, auf der Burg zu wohnen, doch allein die tägliche Fahrt zu ihrem Arbeitsplatz wäre zu weit und vor allem im Winter auch zu beschwerlich gewesen, die Burg stand schließlich auf einem Berg. Bei Eis und Schnee war der Weg dorthin außerordentlich beschwerlich. Außerdem liebte sie ihre bequeme, gemütliche, helle und warme Wohnung. Es war nur ein kurzer Gedankenblitz gewesen, eine Frage, wie es wäre, wenn … Aber genau so schnell war ihr klar geworden, dass das eine Schnapsidee war und für sie überhaupt nicht in Frage kam, obwohl Rabenstein ein Teil ihrer Kindheit war. Aber Sentimentalität war hier fehl am Platz, und so hatte sie sich dann ziemlich schnell entschieden, die Burg zu verkaufen, wie sie es ihrem Onkel Georg vor seinem Tod auch bereits angekündigt hatte.
Das Problem war natürlich, dass mögliche Käufer nicht gerade Schlange standen. Wer die Burg kaufte, musste eine Menge Geld haben und bereit sein, es zu investieren. Und er musste wissen, was er mit dem Gebäude anfangen wollte. Man musste es auf eine Weise nutzen, die einen nicht ruinierte, und das war gar nicht so einfach. Man hätte ein Hotel darin unterbringen können. Tatsächlich hatte sich auch jemand mit einem solchen Plan für die Burg interessiert, war aber schnell wieder abgesprungen, als er gesehen hatte, was alles instandgesetzt werden musste, um sie wieder bewohnbar zu machen.
»Natürlich kann ich die Burg nicht behalten«, murmelte Xenia. »Aber das heißt noch lange nicht, dass ich mich auf etwas einlasse, bei dem mir nicht wohl ist.«
»Der Mann bietet eine faire Summe an«, gab Albecht von Loedtcke zu bedenken. »Du bist die Burg los, bekommst ordentliches Geld dafür und kannst es in dein Modehaus stecken. Du denkst doch seit Jahren darüber nach, umzubauen und zu renovieren. Du müsstest dir keine Gedanken mehr darüber machen, wie du das finanzieren sollst.«
»Ich habe mit den Banken schon gesprochen, das wäre kein Problem, das Geschäft läuft ja«, entgegnete sie. »Jedenfalls brauche ich die Burg nicht zu verkaufen, um meine Umbaupläne für den Laden in die Tat umzusetzen.«
Ihr Anwalt warf einen Blick auf seine Armbanduhr, ein deutliches Zeichen dafür, dass er noch anderes zu tun hatte, als mit ihr eine in seinen Augen überflüssige und unfruchtbare Diskussion zu führen.
»Schon gut, ich weiß, dass du noch andere Mandanten hast«, erklärte Xenia leicht gereizt. »Ich werde tun, was du mir geraten hast: Noch einmal in aller Ruhe über die Sache nachdenken. Wenn ich das getan habe, melde ich mich bei dir.«
Er erhob sich, um sie zur Tür zu begleiten. »Lass dir nicht