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DOCH STERBEN MUSS SIE - EIN FALL FÜR ANTONY MAITLAND: Der Krimi-Klassiker!
DOCH STERBEN MUSS SIE - EIN FALL FÜR ANTONY MAITLAND: Der Krimi-Klassiker!
DOCH STERBEN MUSS SIE - EIN FALL FÜR ANTONY MAITLAND: Der Krimi-Klassiker!
eBook238 Seiten2 Stunden

DOCH STERBEN MUSS SIE - EIN FALL FÜR ANTONY MAITLAND: Der Krimi-Klassiker!

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Über dieses E-Book

Jeder in Chedcombe weiß, dass sich der Kriminalschriftsteller Jeremy Skelton scheiden lassen möchte. Aber seine Frau Lydia sträubt sich energisch dagegen.

Kurz darauf wird Lydia mit ihrem eigenen Schal erdrosselt. Das Motiv liegt nahe, und die Polizei nimmt Skelton fest.

Nur der Londoner Staranwalt Antony Maitland und Skeltons Freunde suchen weiter nach dem wirklichen Mörder...

 

Der Roman Doch sterben muss sie der britischen Schriftstellerin Sara Woods (eigtl. Lana Hutton Bowen-Judd - * 07. März 1922; † 05. November 1985) erschien erstmals im Jahr 1968; eine deutsche Erstveröffentlichung folgte im Jahr 1973.

Der Signum-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum28. Jan. 2023
ISBN9783755430629
DOCH STERBEN MUSS SIE - EIN FALL FÜR ANTONY MAITLAND: Der Krimi-Klassiker!

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    Buchvorschau

    DOCH STERBEN MUSS SIE - EIN FALL FÜR ANTONY MAITLAND - Sara Woods

    Das Buch

    Jeder in Chedcombe weiß, dass sich der Kriminalschriftsteller Jeremy Skelton scheiden lassen möchte. Aber seine Frau Lydia sträubt sich energisch dagegen.

    Kurz darauf wird Lydia mit ihrem eigenen Schal erdrosselt. Das Motiv liegt nahe, und die Polizei nimmt Skelton fest.

    Nur der Londoner Staranwalt Antony Maitland und Skeltons Freunde suchen weiter nach dem wirklichen Mörder...

    Der Roman Doch sterben muss sie der britischen Schriftstellerin Sara Woods (eigtl. Lana Hutton Bowen-Judd - * 07. März 1922; † 05. November 1985) erschien erstmals im Jahr 1968; eine deutsche Erstveröffentlichung folgte im Jahr 1973.

    Der Signum-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur.

    DOCH STERBEN MUSS SIE

    Prolog

    »Es war ja nicht gerade taktvoll, Lydia und Anne einzuladen«, sagte David Russell zu seinem Gastgeber. Es klang eher belustigt als kritisierend, und Godfrey Neale lächelte bei seiner Antwort.

    »Sie müssen aber zugeben, dass sich kein Mensch dadurch gehemmt fühlt«, sagte er etwas selbstzufrieden. Der große Raum war voll – vielleicht sogar überfüllt – und der Lärmpegel erschreckend hoch; dreiundvierzig Menschen, alle aus Chedcombe, alle miteinander bekannt, mehr oder weniger intim, und um Gesprächsstoff keinesfalls verlegen.

    Russell verfolgte seinen Gedankenweg weiter.

    »Aber vielleicht weiß Lydia in Wirklichkeit gar nichts...«

    Diesmal lachte der andere laut auf.

    »Lydia?«, sagte er. »Ich habe noch nie jemanden behaupten hören, dass sie dumm sei. Oder naiv. Natürlich weiß sie Bescheid.«

    »Anzunehmen.« Russells Stimmung schien umzuschlagen, und er ließ Anzeichen von Unbehagen erkennen. »Wie auch immer, sie verdient eine bessere Behandlung, als sie von Jeremy zu erwarten hat.«

    Neale sah ihn fragend an.

    »Sie müssen es ja wissen«, sagte er. Dann wechselte er prompt das Thema, vielleicht weil ihm bewusst geworden war, dass die Bemerkung nicht eben von gutem Geschmack zeugte.

    In einer anderen Ecke des Raumes suchte Celia Thomson die Nähe ihres Mannes. Sie wusste, dass er dann ungeduldig wurde, aber obwohl sie die meisten Anwesenden kannte, kam ihr niemand in den Sinn, mit dem sie sich hätte unterhalten wollen, niemand, der sich freuen würde, sie bei sich zu haben. Damit hatte sie nicht ganz recht; ihre scheue Art machte aus ihr, was man einen guten Zuhörer nennt – das heißt, sie erweckte den Eindruck gespannter Aufmerksamkeit, während ihre Gedanken dabei eigene Wege gingen. Jeremy Skelton zum Beispiel hätte ihr gerne erzählt, welchen Erfolg sein letztes Buch hatte und wie seine Pläne für das nächste aussahen; und es gab noch einige Gäste – nicht mehr und nicht weniger ichbezogen –, die ebenfalls um ein Publikum froh gewesen wären. Inzwischen unterhielt sich Edward, ihr Mann, mit Arthur Lowell, mit dem er oberflächlich befreundet war, hauptsächlich deshalb, weil sie beide Edwards Schwester, Lydia Skelton, nicht leiden konnten.

    »Ich hätte mir ja denken können, dass sie auf die ganze Geschichte absolut unvernünftig reagiert«, sagte Edward verärgert.

    Arthur sagte nichts darauf, nickte aber zustimmend. Celia dachte plötzlich, dass er aussah wie ein Storch, mit seinem dünnen Hals und dem spitzen Gesicht, und konnte nur mit Mühe ein Kichern unterdrücken. Sie wollte aber nicht auffallen, und für Arthur war das Thema Lydia noch heikler als für Edward. Hätte ihr einer von den beiden einen Blick gegönnt, so wäre ihm eine schwache, nicht unkleidsame Rötung der Wangen aufgefallen, aber jeder war mit seinen eigenen Gedanken vollauf beschäftigt.

    Jeremy Skelton sprach nicht über seine Frau, war sich ihrer Gegenwart aber nur allzu deutlich bewusst. Das Erscheinen Anne Fabyans hatte ihn verblüfft und ein klein wenig schockiert, weil er geglaubt hatte, Godfrey verfüge über mehr Feingefühl, aber dann dachte er mit weit geringerem Scharfblick als sonst, dass sein Gefühl für Anne anderen vielleicht nicht so kristallklar erschien wie ihm selbst, und dass Godfrey möglicherweise nie etwas bemerkt hatte. So unterhielt er sich mit Myra Duncan über ihren Garten, der ihn nicht im geringsten interessierte, und die ganze Zeit war für sie und alle anderen, die darauf achten wollten, überdeutlich, dass er nur eines wollte, nämlich durch den Saal zu Anne eilen.

    Und Anne unterhielt sich mit Peter Martindale und wünschte von ganzem Herzen, nicht hergekommen zu sein. Aber Godfrey hatte die Einladung mit Nachdruck ausgesprochen; sie mochte ihn und hatte ihm schon genug wehgetan, und ihr Ausbleiben hätte eher Anlass zu Bemerkungen gegeben als ihre Anwesenheit hier unter ihren Freunden.

    Von ihnen allen schien Lydia Skelton am unbeschwertesten zu sein; sie hielt an einem der hohen Fenster, die strohfarbene Gardine war ein passender Hintergrund für ihr schwarzes Haar und das auffällige schwarze Kleid, und die Gruppe, deren Mittelpunkt sie war, übertraf an Lebhaftigkeit alle anderen. Celia, ihre Schwägerin, deren Aufmerksamkeit wieder von Edwards Gespräch mit Arthur Lowell abgeirrt war, beobachtete sie und fragte sich, was sie in Wirklichkeit empfand – war sie denn gar nicht verletzt? Edward hätte ihr erklärt, dass sie das nichts anging, aber ihr Mitgefühl galt Lydia, der betrogenen Ehefrau. Wenn man Lydia so ansah, fiel es jedoch schwer, die richtige Einstellung zu behalten, so glücklich und sorglos wirkte sie. Und gerade als Celia dachte: Ich möchte doch zu gerne wissen, worüber sie alle reden – wurde ihr Wunsch auf die peinlichste Weise erfüllt. Es wurde plötzlich still, nach dem lauten Stimmengewirr fast unheimlich still, und durch den ganzen Raum tönte Lydias Stimme, hart und grell und selbstsicher. »Nein, ich weiß nicht, was Jeremy im Augenblick schreibt. Er spricht seit einer Woche nicht mit mir.« Sie machte eine Pause und schaute sich um, durchaus nicht betroffen davon, dass alle zuhörten. »Nicht, seitdem ich ihm erklärt habe«, fügte sie mit Betonung hinzu, »dass ich niemals einer Scheidung zustimme, egal, was er sagt oder tut.«

      Erstes Kapitel

    Jenny Maitland blickte auf das rote Samtkästchen auf ihrem Knie und betrachtete voll Befriedigung die Brosche darin, einen Blütenzweig aus Brillanten und Saphiren.

    »Weißt du, was Geoffrey Joan zum Geburtstag geschenkt hat?«, fragte sie plötzlich. »Einen neuen Gasherd.«

    »Vielleicht hat sie sich den gewünscht«, meinte ihr Mann sachlich.

    »Ausgeschlossen«, sagte Jenny, den Blick auf der Brosche. Sie drehte die Brosche ein wenig, damit sie funkelte. »So etwas wünscht sich kein Mensch.«

    »Ich habe sie von Father William«, sagte Antony und atmete auf, als er von Jennys Freude überzeugt war.

    »Wirklich? Wie geht es ihm?«

    »Er ist älter geworden, aber gebessert hat er sich nicht.«

    Jenny sah lachend zu ihm auf.

    »Du glaubst doch nicht...«

    »Nein, nein. Er ist zu klug, um Hehlereigut offen zu verkaufen. Außerdem wusste er, dass das Schmuckstück für dich ist.«

    »Würde das einen Unterschied machen?«

    »Selbstverständlich. Weißt du nicht, dass er dich gernhat? Und mich übrigens auch, obwohl ich nicht begreife, wieso.«

    »Es ist wohl besser so. Es wäre peinlich, wenn ich mir vornehmen müsste, sie nicht zu tragen, sobald Inspektor Sykes zum Essen kommt.«

    »Wäre das deine ganze Sorge?«

    Jenny riss die Augen weit auf.

    »Aber sicher!«, sagte sie unschuldig.

    Antony lachte und sagte: »Sehr unmoralisch, Liebling.«

    Dann läutete das Telefon, und Jenny stellte das rote Kästchen auf das Sofa und stand auf, um den Hörer abzunehmen.

    Sie reichte ihn einen Augenblick später an Antony weiter, und ihr Blick verriet, dass sie den Anrufer mochte, aber trotzdem ein wenig besorgt war.

    »Vera Langhorne, Antony.«

    Er griff nach dem Hörer mit dem etwas mulmigen Gefühl, das berufliche Anrufe Veras für gewöhnlich begleitete, denn wenn er mit ihr zu tun hatte, gerieten die Dinge oft außer Kontrolle. Eigentlich merkwürdig, wenn man an ihre außerordentliche Achtbarkeit dachte.

    Miss Langhorne war sehr direkt.

    »Brauche Ihre Hilfe«, sagte sie auf sein eher vorsichtiges Hallo hin. Es fiel ihm nicht schwer, sie sich vorzustellen: eine hochgewachsene, breitgebaute Frau, die auf die Sechzig zugehen musste, falls sie sie nicht schon erreicht hatte. Und er hätte wetten mögen, dass sie dasselbe, eher sackartige Kleidungsstück unbestimmbarer Farbe trug, das sie bei ihrer letzten Begegnung angehabt hatte. »Liegt auf Ihrer Linie«, fuhr sie fort und bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen.

    »Ein Fall?«, fragte er.

    Aber die Antwort darauf wusste er schon, und ihr barsches »Liegt nahe, nicht?« setzte ihn nicht in Erstaunen.

    »Stimmt.« Es klang nicht so, als sei ihm die Bestätigung ein Trost. »In Chedcombe?«, fragte er.

    »Weiß, dass Sie den Ort nicht mögen.«

    »Das ist es nicht.« Das war es eigentlich nicht. Chedcombe war auf den ersten Blick eine sehr anziehende Marktstadt, aber die Erlebnisse bei seinem letzten Besuch dort hatten eine Abneigung in ihm hervorgerufen.

    »Sollten sich davon nicht beeinflussen lassen«, meinte Vera missbilligend, ohne seinen Widerspruch zu beachten. »Sind Sie frei?«

    »Ich könnte es einrichten«, gab er zu. »Was ist es für ein Fall?«

    »Mord.«

    »Ist wieder ein anständiges Mädchen angeklagt?«, fragte er, ohne den Sarkasmus in seiner Stimme ganz zu verbergen.

    Vera lachte kurz.

    »Ein Mann. Das Dumme ist, ich verstehe ihn nicht. Seltsamer Kauz.«

    »Und da glauben Sie, dass ich besser mit ihm zurechtkomme?«

    Früher einmal hätte Vera eine solche Bemerkung ernst genommen. Jetzt wusste sie immerhin schon besser Bescheid.

    »Eigenartige Geschichte«, bekräftigte sie. »Ihre Art von Fall.«

    »Wieso?«

    »Weil er größere persönliche Aufmerksamkeit verlangt, als bei einem Mandat sonst üblich.«

    »Verstehe. Wer sind die Solicitors?« Während er das sagte, wusste er, dass er sich damit schon festlegte, aber der springende Punkt war eben der, dass er Vera gernhatte, und Vera besaß ein Gewissen, und wenn sie sich Sorgen machte...

    »Neale und Tupper. Godfrey Neale hat mich gebeten, Sie anzurufen. Er wusste, dass ich Sie kenne, und auch, dass man Sie erst überreden muss.«

    Er lächelte. Veras Vorstellung von Überredungskunst ermangelte zumindest der Raffinesse.

    »Erzählen Sie lieber«, sagte er. »Wer ist überhaupt ermordet worden?«

    »Eine junge Frau namens Lydia Skelton. Übrigens eine Nachbarin von mir – aus einem der großen Häuser am Causeway.«

    »Und der Beschuldigte?«

    »Ihr Ehemann. Haben Sie schon einmal von Jeremy Skelton gehört?«

    »Ja, sicher. Er schreibt recht amüsante Detektivgeschichten.«

    »Satirische«, sagte Vera.

    »Ja, mag sein...«

    »Hab’ selbst nie eine gelesen. Sagte ich schon, dass ich ihn nicht verstehe?«

    »Hat er es getan?«

    »Er sagt nein.«

    »Dann also – glauben Sie ihm?«

    »Möchte Ihre Meinung hören.« Und das war auch eine Methode, die eigene zu verschweigen. »Ist ja wohl der ganze Zweck der Übung. Sehen Sie sich ihn lieber selbst an«, sagte Vera.

    Antony folgte ihrem Beispiel und vergeudete keine Worte mehr, weil er sich schon entschieden hatte.

    »Wann?«, fragte er, und es klang nicht einmal resigniert. Jenny, die in ihrer Lieblingssofaecke saß, schnitt hinter seinem Rücken eine Grimasse.

    »Je früher, desto besser«, erwiderte Vera.

    »Also gut. Ich stimme mich mit Mallory ab und rufe Sie heute Abend an. Genügt das?«

    »Vielen Dank.« Er hätte auflegen können, aber irgendetwas in ihrer Stimme verriet ihm, dass sie noch nicht ganz fertig war. Nach kurzem Zögern sagte sie nicht ganz so abrupt: »Noch etwas...«

    »Ja?«

    »Wenn Sie feststellen, dass Sie nicht zurechtkommen, mit dem Mandat und den Ermittlungen...«

    »Werden die so beschwerlich sein?«

    »Schwer zu sagen. Erwähnte schon, dass es eine merkwürdige Situation ist.«

    »Ja, aber...«

    »Zeit genug, wenn ich Sie sehe«, erklärte Miss Langhorne entschieden. Er kam auf den Gedanken, dass das Ferngespräch immer teurer wurde, und dass sie das vielleicht störte.

    »Gut«, meinte er. »Wenn ich nicht zurechtkomme...« Er machte eine einladende Pause.

    »Könnte Sir Nicholas bitten...«

    »Allerdings.« Wenn sie hier gewesen wäre, hätte er Lust gehabt, sie ein bisschen aufzuziehen. Aber so... »Ich nehme an, dass er gerne helfen würde«, sagte er. »Wenn Neale und Tupper nicht warten, bis Mallory ihm einen vollen Terminkalender präsentiert.«

    »Entscheide ich, wenn ich Sie sehe«, sagte Vera. »Umso mehr Grund...«

    »Ja, ich komme, sobald ich kann.« Aber als sie sich verabschiedet hatte und er sich umdrehte, zweifelte er schon an der Weisheit seines Entschlusses. »Ich wollte nie mehr nach Chedcombe«, sagte er zu Jenny. »Das Problem ist, ich mag Vera.«

    »Will sie Onkel Nick auch haben?«

    »Wahrscheinlich.«

    »Er reist nicht gern.«

    »Nein, aber – ich glaube, er schätzt Vera auch. Er sagte, sie sei eine bewundernswerte Frau. Erinnerst du dich?«

    »Ich gebe zu, dass das für ihn hohes Lob ist.«

    »Na ja, es hängt alles davon ab, was ich dort vorfinde. Vielleicht gibt es nichts, was sich aufzuklären lohnt, vielleicht bleibt nichts zu tun, als vor Gericht das Beste aus der Sache zu machen.«

    »Wenn Vera besorgt ist...«

    »Sie ist in diesen Dingen empfindsamer, als sie selbst weiß«, räumte er ein. »Außerdem lernt man nie aus. Ich muss gehen, Jenny. Ich bin schon spät dran.«

    »In der Kanne ist noch Kaffee.«

    »Führe mich nicht in Versuchung.« Er ging zur Tür, aber als Jenny ihm folgte, sagte er über die Schulter: »Was machst du heute noch, Liebling?«

    »Das liegt doch nahe. Ich gehe einkaufen.«

    »So?« Irgendetwas an ihrem Tonfall erweckte sein Interesse. Er blieb stehen und sah sie fragend an.

    »Ich brauche ein neues Kleid«, sagte Jenny lächelnd. »Das zur Brosche passt.« Er nahm an, dass sie für einen Augenblick ihre Abneigung gegen seine nicht zu häufige Abwesenheit vergessen hatte, und machte sich beruhigt auf den Weg.

      Zweites Kapitel

    Seit Jahren bewohnten die Maitlands die oberen Stockwerke des Hauses am Kempenfeldt Square, das Sir Nicholas Harding gehörte. Sir Nicholas war sowohl Antonys Onkel wie Senior der Anwaltskanzlei im Inner Temple, der auch Antony angehörte, und diese Einrichtung hatte sich als praktisch erwiesen, auch wenn sie von Zeit zu Zeit ihre Nachteile hatte.

    An diesem Abend, einem Dienstag, an dem Mrs. Stokes immer frei hatte, aß Sir Nicholas bei ihnen; da Jenny Geburtstag hatte, hätte er es wohl auf jeden Fall getan. Er bewunderte pflichtgemäß das Schmuckstück, ließ sich über die Herkunft, selbst wenn er sie erraten hatte, nichts anmerken, und überreichte sein eigenes Geschenk, eine Krokodillederhandtasche.

    »Das bedeutet wohl auch einen neuen Mantel«, meinte Antony düster. Jenny lächelte ruhig, ließ sich aber nicht aus der Reserve locken; Sir Nicholas sah vom einen zum anderen und fragte sich laut, ob er in irgendeiner Weise einen Mangel an Takt bewiesen habe. Auch das war eine bewusste Herausforderung.

    Erst nach dem Essen brachte Antony Vera Langhornes Anruf zur Sprache. Sie tranken Kaffee, und Jenny hatte entschieden, dass es kalt genug war, um zum ersten Mal in diesem Herbst das Kaminfeuer anzuzünden.

    »Ich kann nicht behaupten, dass ich scharf darauf bin, wieder nach Chedcombe zu fahren«, sagte Antony und fügte nicht ganz ehrlich hinzu: »mir ist aber keine plausible Ausrede eingefallen.«

    Sir Nicholas traf die sorgfältigen Vorbereitungen, die dem Genuss einer Zigarre stets vorangingen.

    »Es hätte deine Phantasie sicher nicht überanstrengt«, meinte er, ohne aufzusehen, »wenn du ihr erklärt hättest, dass du völlig ausgelastet bist.«

    »Das wäre nicht die Wahrheit gewesen.«

    »Noch nicht.« Sir Nicholas hob kurz den Kopf und lächelte. »Es ist natürlich erfreulich zu wissen, dass du keine Lüge

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