Der schöne Theodor: Der kleine Fürst 402 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Antonia Gräfin Meersburg stand an der Reling und sah über die unendliche Wasserfläche, die sich vor ihr ausdehnte. Es war schon nach Mitternacht, aber sie verspürte keine Müdigkeit. Einmal mehr freute sie sich über ihre Entscheidung, diese Mittelmeerkreuzfahrt zu buchen, die sie bis zur nordafrikanischen Küste bringen würde. Sie hatte sich sehr auf die Reise gefreut, aber die Wirklichkeit übertraf ihre Erwartungen bei weitem. »So allein, gnädige Frau?«, fragte eine Stimme hinter ihr. musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, um wen es sich handelte, und sie unterdrückte einen Laut des Unwillens – nicht nur, weil sie den Mann nicht mochte, der sie angesprochen hatte, sondern auch, weil er diese kostbaren Augenblicke störte, in denen sie die Schönheit der sie umgebenden Natur in aller Stille genoss. »Ich bin gern allein«, erwiderte sie und hoffte, dass er den abweisenden Ton ihrer Stimme wahrnahm. Johannes von Raven lachte und stellte sich neben sie. Er sah blendend aus, das musste sie zugeben. Groß war er, sehr groß sogar. Schlank, mit dichten blonden Haaren und blitzenden blauen Augen. Um seinen Mund schien immer ein Lächeln zu spielen. Sie hatte ihn verstohlen beobachtet in den letzten Tagen und war zu dem Ergebnis gekommen, dass ihm nicht zu trauen war. Er umschmeichelte die Frauen – vor allem die wohlhabenden oder diejenigen, die er dafür hielt – viel zu routiniert. Leider war Bettina von Bebendorf, mit der sie sich auf dieser Reise angefreundet hatte, sehr beeindruckt von ihm, was Antonia beunruhigte. Sie wollte Bettina nicht unglücklich sehen, von diesem Mann aber ging Unglück aus, das spürte sie ganz deutlich. »Niemand ist gern allein, Gräfin«, erwiderte er.
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Der schöne Theodor - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 402 –
Der schöne Theodor
Viola Maybach
Antonia Gräfin Meersburg stand an der Reling und sah über die unendliche Wasserfläche, die sich vor ihr ausdehnte. Es war schon nach Mitternacht, aber sie verspürte keine Müdigkeit. Einmal mehr freute sie sich über ihre Entscheidung, diese Mittelmeerkreuzfahrt zu buchen, die sie bis zur nordafrikanischen Küste bringen würde. Sie hatte sich sehr auf die Reise gefreut, aber die Wirklichkeit übertraf ihre Erwartungen bei weitem.
»So allein, gnädige Frau?«, fragte eine Stimme hinter ihr. Sie
musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, um wen es sich handelte, und sie unterdrückte einen Laut des Unwillens – nicht nur, weil sie den Mann nicht mochte, der sie angesprochen hatte, sondern auch, weil er diese kostbaren Augenblicke störte, in denen sie die Schönheit der sie umgebenden Natur in aller Stille genoss.
»Ich bin gern allein«, erwiderte sie und hoffte, dass er den abweisenden Ton ihrer Stimme wahrnahm.
Johannes von Raven lachte und stellte sich neben sie. Er sah blendend aus, das musste sie zugeben. Groß war er, sehr groß sogar. Schlank, mit dichten blonden Haaren und blitzenden blauen Augen. Um seinen Mund schien immer ein Lächeln zu spielen. Sie hatte ihn verstohlen beobachtet in den letzten Tagen und war zu dem Ergebnis gekommen, dass ihm nicht zu trauen war. Er umschmeichelte die Frauen – vor allem die wohlhabenden oder diejenigen, die er dafür hielt – viel zu routiniert. Leider war Bettina von Bebendorf, mit der sie sich auf dieser Reise angefreundet hatte, sehr beeindruckt von ihm, was Antonia beunruhigte. Sie wollte Bettina nicht unglücklich sehen, von diesem Mann aber ging Unglück aus, das spürte sie ganz deutlich.
»Niemand ist gern allein, Gräfin«, erwiderte er. »Schon gar nicht eine schöne junge Frau wie Sie.«
Sie wandte den Kopf, ihr Blick war kühl. »Mir ist gleichgültig, was Sie denken, Herr von Raven. Würden Sie mich jetzt bitte wieder allein lassen? Ich lege auf Ihre Gesellschaft keinen Wert.«
Zorn blitzte in seinen Augen auf, für zwei Sekunden verschwand das Lächeln von seinen Lippen, und sie meinte, endlich sein wahres Gesicht zu sehen. Aber fast umgehend kehrte das Lächeln zurück. »Selbstverständlich«, erwiderte er verbindlich. »Es liegt mir fern, mich Ihnen aufzudrängen. Aber es schmerzt mich, dass meine aufrichtige Zuneigung zu Ihnen offenbar nicht erwidert wird. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden?« Er deutete eine Verbeugung an und zog sich zurück.
Eins musste sie ihm lassen: Er hatte Stil. Nicht jeder hätte eine so deutliche Abfuhr so elegant entgegengenommen. Antonia wandte sich wieder dem Meer zu und vergaß Johannes von Raven. Doch sie blieb nicht lange ungestört: Bettina kam, atemlos, mit rosig überhauchten Wangen. »Hier steckst du! Ich habe dich überall gesucht, Tonia! Was machst du denn ganz allein hier draußen?«
»Ich sehe dem Wasser zu«, erklärte Antonia, »wie es sich bewegt, wie es schimmert. Es ist unglaublich schön, und ich bin glücklich, dass ich das alles sehen und erleben darf.«
Bettina legte einen Arm um ihre Schultern. »Ich glaube, Johannes von Raven hat sich in mich verliebt«, flüsterte sie aufgeregt.
»Oh nein!« Dieser Ausruf war Antonia gegen ihren Willen herausgerutscht. Wenn sie Bettina vor dem Mann warnen wollte, musste sie behutsam vorgehen, durfte nicht unbedacht ihre eigenen Empfindungen äußern. Sie konnte schließlich nicht beweisen, dass ihre Vorbehalte gegen Johannes von Raven berechtigt waren. Es gab nur ihre innere Stimme, die sie vor ihm warnte.
»Was hast du denn?«, fragte Bettina befremdet. »Ich dachte, du freust dich für mich.«
Vorsichtig erwiderte Antonia: »Er flirtet mit allen Frauen an Bord, Tina.«
Ihre Freundin lächelte unbekümmert. »Aber er meint es nicht ernst, Tonia, er ist einfach so.«
»Und wenn er es mit dir auch nicht ernst meint?«, fragte Antonia.
»Das tut er aber, ich merke es doch! Wie er mich immer ansieht …« Bettina brach mitten im Satz ab, mit verträumtem Gesichtsausdruck sah sie auf die mondbeschienene Wasserfläche vor ihnen.
Antonia musste an sich halten, um nicht heftig zu werden. Bettina war eine sehr vermögende Frau – vermutlich hatte sie von allen Passagieren an Bord das meiste Geld. Nicht, dass man es ihr sofort angesehen oder angemerkt hätte, dazu war sie viel zu zurückhaltend. Aber ein Kenner sah natürlich, was ihr Schmuck wert war – obwohl sie nur sehr selten welchen trug, er schätzte den Wert ihrer schlicht-eleganten, aus edelsten Materialien gefertigten Garderobe ab, und er konnte leicht feststellen, dass ihre Kabine zu den teuersten an Bord gehörte. Sicherlich hörte er sich auch um. Es gab heutzutage ja vielerlei Möglichkeiten, an Informationen zu kommen, wenn man es darauf anlegte.
Sie wusste nicht, was sie noch sagen konnte, ohne Bettina zu verärgern, und so murmelte sie nur: »Sei vorsichtig, das ist alles, worum ich dich bitte.«
»Das bin ich!« Bettina drückte ihr einen Kuss auf die Wange
»Und sollte er dich um Geld bitten, gib es ihm nicht.«
Entgeistert fragte Bettina: »Wie kommst du auf die Idee, er könnte mich um Geld bitten? Also wirklich, manchmal bist du seltsam,
Tonia. Ich hatte dich gar nicht so misstrauisch eingeschätzt, aber wenn ich dich jetzt so reden höre …«
»Ich habe ein komisches Gefühl, das ist alles, Tina. Lass uns nicht mehr darüber reden, ich neide dir dein Glück wirklich nicht.«
Wenig später verließen sie das Deck und suchten noch eine Bar auf, für einen letzten Drink. Sonst hatten sie einander immer viel zu erzählen gehabt – sie kannten sich ja noch nicht lange –, aber an diesem Abend saßen sie schweigend und in sich gekehrt am Tisch, bis Antonia schließlich sagte: »Ich bin müde, Tina, ich gehe schlafen. Wir sehen uns morgen, ja? Wie immer am Pool?«
Bettina nickte zwar, wich Antonias Blick aber aus. Es war das erste Mal, dass es zwischen ihnen Unstimmigkeiten gab, und das belastete sie beide. Aber Antonia sah keine Möglichkeit, die Situation noch an diesem Abend zu klären, und so verließ sie die Bar ohne ein weiteres Wort.
Johannes von Raven war es nicht wert, dass sie sich seinetwegen mit ihrer neuen Freundin überwarf. Sie würde mit Bettina nicht mehr über ihn sprechen!
*
»Willkommen auf Schloss Sternberg, Herr von Dahlen«, sagte Baron Friedrich von Kant und begrüßte den Besucher mit einem kräftigen Händedruck.
Viktor von Dahlen lächelte. »Ich bin schon jetzt beeindruckt, Baron von Kant, das muss ich sagen – dabei habe ich noch kein einziges Ihrer Pferde gesehen. Aber die Lage des Schlosses, die großartige Architektur – und nicht zuletzt der Park überwältigen mich geradezu.«
»Das geht den meisten Besuchern so, wenn sie das erste Mal hier sind«, erklärte Baron Friedrich. »Meine Frau besteht darauf, dass Sie bis morgen unser Gast sind. Schließlich waren schon Ihre Urgroßeltern regelmäßig hier zu Besuch – danach ist die Verbindung zwischen den Familien Dahlen und Sternberg allerdings offenbar abgerissen.« Viktor hatte ihm von seinen Urgroßeltern erzählt, in deren Unterlagen er begeisterte Schilderungen von Aufenthalten auf Sternberg gefunden hatte.
»Ja«, bestätigte Viktor, »wahrscheinlich, weil meine Großeltern Deutschland verlassen haben. Sie leben noch immer