Wenn sich zwei Herzen finden: Toni der Hüttenwirt 352 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Der Abend kam. Die Sonne stand schon tief über den Bergen. Gleich würde der untere Rand nicht mehr zu sehen sein. Doktor Martin Engler saß in der Küche am Tisch und sah immer wieder auf die Uhr. Walli und Katja warfen sich Blicke zu. "Bist du nervös, Martin? ", fragte Walli. "Ich warte darauf, dass Josef endlich mit Thildas Therapie fertig ist. Das dauert heute", klagte er. Walli stemmt die Arme in die Seite. "Martin, jetzt bist du ungerecht. Der Doktor ist viel später gekommen als an den anderen Abenden, weil er im Krankenhaus aufgehalten wurde", sagte sie mit tadelndem Unterton. "Ja, ich weiß", brummte Martin. "Ich gebe zu, dass ich unbedingt heute noch mit ihm sprechen will. Das habe ihm gesagt, gleich als er kam. Er antwortete nur, anschließend. Jetzt warte ich. Vielleicht es sogar besser, dass er zuerst das Therapiegespräch führt. Dann kann er mir von der neusten Entwicklung berichten. "Martin, das wird er", sagte Katja.
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Buchvorschau
Wenn sich zwei Herzen finden - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 352 –
Wenn sich zwei Herzen finden
... hat die Liebe ganz heftig eingeschlagen
Friederike von Buchner
Der Abend kam. Die Sonne stand schon tief über den Bergen. Gleich würde der untere Rand nicht mehr zu sehen sein.
Doktor Martin Engler saß in der Küche am Tisch und sah immer wieder auf die Uhr.
Walli und Katja warfen sich Blicke zu.
„Bist du nervös, Martin?", fragte Walli.
„Ich warte darauf, dass Josef endlich mit Thildas Therapie fertig ist. Das dauert heute", klagte er.
Walli stemmt die Arme in die Seite.
„Martin, jetzt bist du ungerecht. Der Doktor ist viel später gekommen als an den anderen Abenden, weil er im Krankenhaus aufgehalten wurde", sagte sie mit tadelndem Unterton.
„Ja, ich weiß, brummte Martin. „Ich gebe zu, dass ich unbedingt heute noch mit ihm sprechen will. Das habe ihm gesagt, gleich als er kam. Er antwortete nur, anschließend. Jetzt warte ich. Vielleicht es sogar besser, dass er zuerst das Therapiegespräch führt. Dann kann er mir von der neusten Entwicklung berichten.
„Martin, das wird er, sagte Katja. „Außerdem wird Josef hier übernachten. Da ich wusste, dass euer Gespräch bis spät in die Nacht gehen wird, habe ich es ihm angeboten.
„Davon weiß ich nichts", staunte Martin.
„Stimmt, antwortete Katja. „Du bist kurz in den Schuppen gegangen und hast Eric geholfen. Die Gangschaltung an seinem Fahrrad hat geklemmt und er konnte nicht losradeln. Ich habe zu der Zeit Tee gemacht, den Josef mit ins Krankenzimmer nehmen wollte. Da haben wir kurz gesprochen.
„Wenn Josef hier übernachtet, muss ich mich nicht sorgen. Dann haben wir Zeit, uns gründlich abzustimmen", sagte Martin erleichtert.
Katja lächelte.
„Und noch eine Neuigkeit für dich, Josef hat morgen frei. Er will ein bisschen wandern gehen und neue Kraft tanken. Begleite ihn doch! Du bist hier abkömmlich. Sascha hat morgen Dienst in der Praxis."
„Und die Hausbesuche?", warf Martin ein.
„Mei, Martin, mache es nicht zu kompliziert. Bevor Sascha die halbe Stelle annahm, hast du auch beides gemacht. Vormittags und am späten Nachmittag hast du Sprechstunden abgehalten und zwischendrin hast du die Hausbesuche gemacht. Das kann Sascha auch."
„Stimmt schon, Katja", murmelte Martin.
Er rieb sich das Kinn.
„Ich weiß, dass ich ein bisserl unleidlich bin. Entschuldige bitte und du auch, Walli. Ich bin eben hin und her gerissen, was Isabellas Plan betrifft. Ich bin Hausarzt, Josef ist der Fachmann."
„Mei, Martin, jetzt stell dein Licht nicht unter den Scheffel!, platzte Walli heraus. „Du bist ein sehr guter Hausarzt. Du hast viel Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis. Spiel bloß nicht den Unsicheren und verlass dich auf dein Bauchgefühl!
Walli holte Cocos Hundeleine.
„So, mein lieber Martin, jetzt nimmst du Coco und gehst in die Felder."
„Nein!"
„Du störrischer Esel, schimpfte Walli. „Jetzt tust du, was ich sage. Du musst nicht weit gehen. Du kannst unten durch die Felder laufen. Sollte Josef mit der Therapiestunde fertig sein, schicke ich ihn hinterher. Los jetzt, raus mit dir!
Martin seufzte. Er nahm die Hundeleine und ging los.
„Walli, ich weiß nicht, was Martin hat. Warum stellt er sich so an?", fragte Katja.
„Weil er sich unnötige Sorgen macht. Er hat Angst, dass Isabellas Plan schiefgehen könnte und alles noch schwieriger wird."
„Es ist auch ein Risiko, Walli."
„Sicher, es gibt bei allem ein Risiko, Katja. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also, wenn du mich fragst, schlimmer kann es nicht werden."
„Da hast du auch wieder recht, Walli", sagte Katja.
Sie nickten sich zu.
Damit war das Thema erledigt. Sie richteten weiter die Einmachgläser. Am nächsten Tag wollten sie Marmelade einkochen.
Es waren keine zehn Minuten vergangen, als Doktor Josef Jäger in die Wohnküche kam.
„Wo ist Martin?, fragte er. „Macht er einen Hausbesuch? Wurde er zu einem Notfall gerufen?
„Er ist kurz mit Coco in die Felder", antwortete Walli.
Sie packte schnell zwei Flaschen Bier in einen Beutel.
„Hier, Josef, nimm und geh ihm nach! Du wirst ihn schon finden. Rechts die Straße entlang, dort sind Wiesen und du siehst ihn bestimmt. Wenn nicht, rufst du nach Coco. Los, lauf schon!"
Der Doktor schmunzelte.
„Katja, wie hältst du es mit Walli aus?, fragte er. „Geht sie mit jedem Menschen um. als sei er ein kleiner Schulbub oder ein Schulmadl mit Zöpfen?
Katja lachte und sagte:
„Walli hat Lebenserfahrung. Ich bin oft froh, wenn sie das Zepter in die Hand nimmt."
„Was stehst du jetzt noch lange hier herum, Josef?", zischte Walli.
Doktor Josef Jäger verließ die große Wohnküche und eilte Martin nach.
Doktor Josef Jäger bog in den Feldweg ein. Weiter hinten sah er Martin, der ein Stöckchen warf. Coco rannte ihm hinterher. Josef ging auf Martin zu.
Sie begrüßten sich.
„Therapiesitzung beendet?", bemerkte Martin.
„Ja", seufzte Josef.
„Katja hat mir gesagt, dass du unser Gast bist und ein wenig wandern gehen willst."
„Ja, das will ich. Ich muss die Seele auftanken. Kommst du mit?"
„Das hat mir Katja auch geraten", antwortete Martin.
„Kluges Madl, deine Katja, sagte Josef. „Und wie steht es? Beflogst du ihren Rat?
„Wollen schon, aber ich habe mich noch nicht endgültig entschieden."
Josef lachte laut.
„Mei, Martin, du tust gerade so, als sei diese Entscheidung sehr schwerwiegend."
Martin rieb sich das Kinn.
„Es ist wegen Thilda. Isabella war gestern bei mir in der Sprechstunde. Sie nervt Karls Getue. Sie meint, es wäre an der Zeit für eine Versöhnung. Doch die Fronten sind sehr verhärtet."
„Das kannst du laut sagen", bemerkte Josef.
„Lass uns zurückgehen! Dann setzen wir uns in Ruhe zusammen und überlegen. Isabella hatte eine Idee, wie sie etwas ändern könnte."
„Ich bin gespannt, davon zu hören. Lass uns ein Stück den Hang hinaufgehen. Walli hat mir zwei Flaschen Bier mitgegeben", antwortete Josef.
Sie gingen nebeneinander den ansteigenden Feldweg entlang. Coco gefiel nicht, dass Martin sich jetzt mit Josef beschäftigte. Sie legte ihm das Stöckchen vor die Füße und bellte ihn an.
„Aus, Coco!, sagte Martin streng. „Genug jetzt, bei Fuß!
Der Boxerhündin war anzusehen, dass sie schmollte, als sie neben ihm herging. Martin tat so, als bemerke er es nicht.
Oben am Hang setzten sich Martin und Josef auf einen gefällten Baumstamm.
Josef reichte Martin eine Flasche Bier. Sie klappten die Bügel zurück. Die Flaschen sprangen mit einem Plopp auf. Sie stießen die Flaschen zum Prosten aneinander und tranken.
„So, jetzt erzähle mir von Isabellas Idee", bat Josef.
Martin trank noch einen Schluck.
„Das mache ich gleich. Berichte du mir bitte, wie die Therapie mit Thilda gelaufen ist. Davon hängt es nämlich ab, ob ich Isabellas Idee nachgebe."
„Puh, du stellst Fragen, Martin. Ich sage es ganz deutlich, Thilda Winkler ist ein harter Brocken. Ich habe nicht den Eindruck, dass ich irgendetwas bewirken kann. Die Gespräche mit ihr sind zäh. Sie findet immer wieder Ausflüchte. Sie ist so tief in ihren Schuldgefühlen verstrickt, dass ich wirklich Mühe habe, sie da herauszuholen. Sie steigert sich hinein. Es gibt bei jedem Patienten Phasen, die schwierig sind und in denen sich nichts nicht bewegt oder es zu einem Rückfall kommt. Ich habe sehr viele Fälle behandelt. Darunter gab es welche, dir mir sehr viel abverlangten. Aber Thilda Winkler hebt sich von den Fällen ab. Sie ist so voller Schuldgefühle, wie ich es noch nie erlebt habe. Ich erarbeitete mit ihr Wege, wie sie sich davon befreien könnte. Theoretisch folgt sie mir, aber sie führt sie nicht aus."
„Bestraft sie