Was ist nur mit Walli los?: Toni der Hüttenwirt Extra 123 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Katja saß auf der Bank neben der Haustür und trank einen Becher Kaffee. Martin kam von seinem Spaziergang mit Coco zurück. Er hatte die Boxerhündin nicht an die Leine genommen. Coco steuerte direkt auf die Eingangstür des Altenteils zu. »Stopp, Coco! Hier her! Bei Fuß!«, schrie Katja. Die Hündin blieb mitten im Hof stehen. Sie blickte abwechselnd zur Eingangstür des Altenteils und dann zu Katja. Sie versuchte, doch das Altenteil zu erreichen. »Stopp! Hierher, Coco!«, rief Katja erneut. Statt zu Katja zu laufen, legte sich Coco mitten in den Hof. Katja musste schmunzeln. Sie stand auf und ging zu ihr. Sie packte Coco am Halsband. »Coco, ich verstehe dich. Du willst zu Walli.
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Buchvorschau
Was ist nur mit Walli los? - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 123 –
Was ist nur mit Walli los?
Friederike von Buchner
Katja saß auf der Bank neben der Haustür und trank einen Becher Kaffee. Martin kam von seinem Spaziergang mit Coco zurück. Er hatte die Boxerhündin nicht an die Leine genommen.
Coco steuerte direkt auf die Eingangstür des Altenteils zu.
»Stopp, Coco! Hier her! Bei Fuß!«, schrie Katja.
Die Hündin blieb mitten im Hof stehen. Sie blickte abwechselnd zur Eingangstür des Altenteils und dann zu Katja. Sie versuchte, doch das Altenteil zu erreichen.
»Stopp! Hierher, Coco!«, rief Katja erneut.
Statt zu Katja zu laufen, legte sich Coco mitten in den Hof.
Katja musste schmunzeln. Sie stand auf und ging zu ihr. Sie packte Coco am Halsband. »Coco, ich verstehe dich. Du willst zu Walli. Das geht jetzt nicht. Sei brav! Komm mit rein, du bekommst auch ein Leckerchen.«
Da Katja sie festhielt, musste Coco ihr folgen. In der Küche verzog sich die Hündin in ihren Korb. Sie drehte den Kopf zu Seite, als ihr Katja einen Hundekeks anbot.
Martin lachte. »Coco ist beleidigt. Sie lässt sich nicht bestechen.«
»Dann eben nicht. Ganz wie sie will. Sie muss folgen, Martin«, sagte Katja.
Sie wusste, dass Martin der Hündin so manches durchgehen ließ, im Gegensatz zu ihr. Katja legte den Hundekeks in die Blechdose zurück und stellte sie auf den Schrank.
Martin hatte Katjas Becher von draußen mit hereingebracht. Er sah auf die Uhr. »Sind Anrufe gekommen? Muss ich vor der Sprechstunde noch zu Hausbesuchen?«, fragte er.
»Nein, es hat niemand angerufen.«
»Gut, dann trinke ich noch gemütlich mit dir eine Tasse Kaffee.«
Katja schenkte ihm Kaffee und sich selbst den Rest aus der Thermoskanne ein.
»So, nun erzähle mal. Wie war dein Besuch bei Walli?«, fragte Martin.
Katja legte die Stirn in Falten und seufzte. »Anfangs war es schwierig. Das wunderte mich nicht, du hattest mich ja gewarnt. Aber dann hat sich Walli versprochen. Ich gab nicht nach und zwang sie, Farbe zu bekennen.«
»Also bedrückt sie etwas. Es ist nicht nur so, dass sie einen Lesetag einlegt, schließe ich aus deinen Worten, richtig?«
»Es ist ganz bestimmt kein reiner Lesetag«, sagte Katja. Sie nippte an dem Kaffee. »Martin, ich habe Walli hoch und heilig versprochen, dir erst einmal nichts zu sagen. Ich habe mit ihr ein Abkommen getroffen, das ihr Zeit gibt bis heute Abend. Und wenn der Haussegen nicht dauerhaft schief hängen soll, dann halte dich bitte daran. Du kennst sie. Sie kann nachtragend sein, und ich möchte nicht, dass mein Verhältnis zu ihr Kratzer bekommt.«
»Ja, ja, ja! Sag endlich!«, fiel ihr Martins in Wort.
»Sie hat Angst vor dir.«
»Wie bitte?«, stieß Martin hervor. »Angst?« Er dachte, sich verhört zu haben.
»Doch so ist es.«
»Ist sie deppert?«
»Walli hat Schmerzen«, erklärte Katja ganz ruhig.
»Und warum sagt sie nichts?«, schimpfte Martin. »Ich gehe gleich mal zu ihr rüber.« Er regte sich sehr auf.
»Stopp, Martin! Du bleibst hier! Falle mir bitte nicht in den Rücken. Höre mir erst mal zu.«
Martin seufzte.
»Walli sagt, sie habe Muskelkater. Das ist auch kein Wunder, nachdem sie gestern in einem Gewaltakt, das große Stück im Garten umgegraben hat. Sie hat eingesehen, dass sie übertrieben hat. Sie spürte schon gegen Ende Schmerzen, biss sich aber durch. Du weißt, wie sie ist. Jedenfalls kann sie sich kaum rühren. Ich half ihr vom Sessel zum Tisch zu kommen.«
Martin schüttelte den Kopf. »Wer nicht hören will, muss fühlen. Vielleicht ist es ihr eine Lehre, dass sie sich nicht mehr solche schweren Arbeiten zumuten darf.«
Katja lachte. »Meinst du wirklich? Wenn ihr Muskelkater vorbei ist, wird sie genau so weitermachen, Martin.«
»Ja, das ist leider anzunehmen.« Martin trank einen Schluck Kaffee. »Wo tut ihr es weh?«
»Es ist wohl hauptsächlich die ganze rechte Seite, Bein, Knie. Es schmerzt bis in den Rücken, sagt sie. Ich habe ihr eine Schmerztablette gegeben.«
»Walli nimmt selten Schmerzpillen. Dann muss es schlimm sein.«
»Martin, es ist schlimm. Sie hat ihr Bett nur aufgeschlagen zum Lüften. Sie hat es nicht gemacht. Du weißt, dass sie bei sich jeden Morgen alles in Ordnung bringt, bevor sie rüber zu uns kommt.«
Martin nickte und schüttelte den Kopf. »Ich verstehe sie nicht. Katja, warum wendet sie sich nicht an mich? Ich bin enttäuscht«, sagte Martin. »Wieso hat sie Angst vor mir?« Es klang bitter.
»Nimm es dir nicht so zu Herzen. Sie hat Angst, dass du sie hier auf die Krankenstation legst. Was eigentlich das Beste wäre. Ich habe ihr eindringlich ins Gewissen geredet. Sie soll nicht allein ins Bad gehen. Sie soll mich rufen, damit ich ihr helfen kann. Ich habe Angst, dass sie stürzt.«
»Die Angst ist berechtigt, Katja.«
»So ist es. Aber jetzt musst du dich gedulden, willst du sie nicht ganz vergrämen. Sie hat mir versprochen, dass sie mit dir heute Abend spricht, wenn die Schmerzen nicht nachlassen. Sie konnte heute Nacht kaum schlafen, hat sie erzählt. Sie hat sich eingerieben und heute Morgen noch einmal. Sie will dich um ein starkes Schmerzmittel bitten. Ich habe ihr klargemacht, dass du ihr nicht einfach so ein starkes Schmerzmittel gibst. Schmerzmittel sind keine Bonbons. Warte ab, Martin, gedulde dich!«
»Gedulden, das sagt sich so einfach. Du weißt, welche enge Bindung ich zu Walli habe.«
Katja berührte Martins Arm und streichelte ihn.
»Ich weiß. Wallis Zuneigung zu dir ist genauso groß. Es sind doch nur noch einige Stunden. Habe Geduld! Ich hole später Kuchen beim Café Jakob. Dann trinke ich Kaffee mit ihr und passe auf.«
»Gut! Ich mache mir Sorgen, Katja.«
»Das weiß ich. Sollte es ihr viel schlechter gehen, werde ich sie schon dazu bringen, dich um Hilfe zu bitten. Sie will dir keine Sorgen machen, besonders da in der Praxis viel zu tun ist, gerade jetzt, wo du gar keine Hilfe hast.«
»Dann müssen die anderen Patienten eben warten. Walli geht vor. Sie gehört zur Familie.«
»Martin, das musst du mir nicht sagen. Verlass dich auf mich!«
Sie lächelten sich an.
»Dass sie Coco nicht um sich haben will, ist ein Alarmzeichen. Wahrscheinlich ist ihr die Hündin zu lebhaft.«
Katja nickte.
Martin rieb sich das Kinn. »Es ist schon schlimm. Walli gehört quasi zur Familie. Ich bin Arzt. Und sie sagt kein Wort. Andere rufen mich wegen den kleinsten Zipperlein an und bitten um einen Hausbesuch.«
»Andere sind nicht Walli, Martin«, sagte Katja. »Nun höre auf, dir Sorgen zu machen. Du musst sie nehmen, wie sie ist. Du kannst es auch anders sehen. Dass sie nicht zu den Patienten gehören will, die dich wegen einem Zipperlein rufen. Außerdem hat sie ein schlechtes Gewissen. Sie hat sich gestern im Garten total überanstrengt und schämt sich. Deshalb spielt sie ihre Beschwerden herunter.«
»Gut, Katja, ich gedulde mich. Du bist ausgebildete Physiotherapeutin. Du hast einen Blick dafür, ob die Beschwerden stärker geworden sind oder nachgelassen haben. Ich gebe ihr bis zum Abend Zeit. Dann schreite ich ein.«
»Und ich werde sie im Auge behalten.«
»So machen wir es.«
Katja stand auf. »Martin, ich hole jetzt noch schnell Kuchen, bevor die Nachmittagssprechstunde beginnt. Du passt bitte auf, dass Coco nicht zu ihr hinüber läuft.«
»Ja, ich trinke in Ruhe meinen Kaffee zu Ende. Ich muss das erst mal verdauen.«
Katja nahm ihre Tasche und den Autoschlüssel.
Wenig später fuhr sie vom Hof.
Doktor Martin Engler ging in die Praxis. Damit Coco nicht die Gelegenheit nutzen konnte, zu Walli auszubüxen, schloss er die Verbindungstür. Sie trennte den Teil des Hauses, in