Zieht Schwarzer im Hintergrund die Fäden?: Toni der Hüttenwirt (ab 301) 302 – Heimatroman
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Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt.
Anna und die alte Walli Schwanninger saßen beim Frühstück. Das dritte Gedeck war noch unberührt. Anna sah auf die Uhr. "Gut, dass Katja sich ausschläft", bemerkte Anna. Walli schmunzelte. "Es war ja auch ein hartes Stück Arbeit, sie dazu zu bringen, eine Pille zu nehmen. Aber sonst wäre sie nicht zur Ruhe gekommen." "Stimmt! Das hast du gut gemacht, Walli. Ich gehe jede Wette ein, sie hätte sich nachts aus den Haus geschlichen und wäre nach Kirchwalden gefahren, um nach Martin zu sehen." "Sie war eben unruhig. Das kann ich verstehen. Es war ein Schock für sie. Für mich ja auch." "Ich glaube, sie kommt", sagte Anna. "Ich habe oben eine Tür gehört." Sie schauten zur offenen Küchentür. Katja Engler kam die Treppe herunter.
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Zieht Schwarzer im Hintergrund die Fäden? - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt (ab 301)
– 302–
Zieht Schwarzer im Hintergrund die Fäden?
Schwierige Zeit für Frank
Friederike von Buchner
Anna und die alte Walli Schwanninger saßen beim Frühstück. Das dritte Gedeck war noch unberührt. Anna sah auf die Uhr.
»Gut, dass Katja sich ausschläft«, bemerkte Anna.
Walli schmunzelte. »Es war ja auch ein hartes Stück Arbeit, sie dazu zu bringen, eine Pille zu nehmen. Aber sonst wäre sie nicht zur Ruhe gekommen.«
»Stimmt! Das hast du gut gemacht, Walli. Ich gehe jede Wette ein, sie hätte sich nachts aus den Haus geschlichen und wäre nach Kirchwalden gefahren, um nach Martin zu sehen.«
»Sie war eben unruhig. Das kann ich verstehen. Es war ein Schock für sie. Für mich ja auch.«
»Ich glaube, sie kommt«, sagte Anna. »Ich habe oben eine Tür gehört.«
Sie schauten zur offenen Küchentür. Katja Engler kam die Treppe herunter.
»Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?«, fragte Anna.
»Schlafen? Wallis Schlaftablette hat mich fast narkotisiert. So etwas schlucke ich nie wieder!«, antwortete Katja heftig. Sie blieb am Küchentisch stehen, schenkte sich eine halbe Tasse Kaffee ein, goss kalte Milch dazu und trank sie leer. »Ich will als Erstes telefonieren. Bevor ich nicht weiß, wie Martins Nacht war, bringe ich nichts hinunter.«
Walli stand auf. Sie packte Katja bei den Schultern und drückte sie auf den Stuhl. »Nix da, Madl, zuerst wird gegessen!«
»Walli, lass mich!«, protestierte Katja.
»Schmarrn! Du hast gestern kaum etwas zu dir genommen. Und jetzt brauchst du eine gute Unterlage für den Tag. Da lasse ich nicht mit mir reden. Martin ist im Krankenhaus in den besten Händen.«
»Schon, aber ich rufe zuerst an.«
Das Telefon klingelte. Katja zuckte zusammen.
Anna sah die Angst in Katjas Augen. »Bleib sitzen! Ich nehme das Gespräch an!« Sie ging zum Telefonapparat in der Küche und nahm ab. »Bei Doktor Martin Engler, Anna Baumberger hier.«
»Ich bin’s, Toni.«
»Guten Morgen, Toni!«, strahlte Anna. »Wann kommst du ins Tal? Du kannst dir noch etwas Zeit lassen. Wir sind erst beim Frühstück.«
»Das ist gut. Es kann noch eine Stunde dauern. Gerade eben ist eine große Gruppe angekommen. Da wir voll belegt sind, bauen sie ihre Biwakzelte auf. Es ist eine nette Gruppe, lauter echte Bergliebhaber. Sie sind auf dem Rückweg von einer mehrtägigen Alpentour und wollen zum Schluss noch einige Tage bei uns verbringen.«
»Das ist schön.«
»Anna, ich habe bereits im Krankenhaus angerufen. Doktor Bayer sagt: Martin geht es gut. Er ist heute morgen auf die Normalstation verlegt worden und liegt jetzt in einem schönen Einzelzimmer.«
»Oh, da wird sich Katja freuen.«
»Bis später, Anna!«
»Bist später, Toni! Hetz dich nicht ab!«
Sie legten auf.
Anna lächelte Katja an. »Martin geht es besser. Er wurde auf die Normalstation verlegt und hat ein Einzelzimmer. Toni hatte den Oberarzt angerufen.«
Katja stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Was hat Toni sonst gesagt?«
»Er kommt in ungefähr einer Stunde vorbei, um mit dir nach Kirchwalden zu fahren. Auf der Berghütte ist gerade eine große Gruppe Bergwanderer angekommen.«
»Es ist lieb von Toni, dass er mich begleiten will. Aber das schaffe ich heute gut alleine. Martin hat sehr viel Glück gehabt. Ich bin auch nicht mehr so besorgt wie gestern. Ich werde Toni anrufen und ihm sagen, dass er Martin ein anderes Mal besuchen kann, wenn er nicht so viel zu tun hat. Es war von lieb von ihm, dass er mich gestern begleitet hat. Ich muss mich auch noch bedanken. Ich erinnere mich nicht, ob ich Dankeschön gesagt habe. Und dir danke ich auch ganz herzlich, Anna. Ihr beide seid wirklich echte Freunde, die auch in der Not da sind.«
»Das ist doch selbstverständlich, Katja«, sagte Anna. »Mach bitte keine großen Worte! Lass Toni dich ruhig begleiten! Ich habe gestern Abend, eigentlich heute Nacht, noch einmal mit Toni telefoniert. Er hat sich bereits um Martins Auto gekümmert. Er hat mit dem Mechaniker etwas vereinbart. Aber das will Toni mit Martin selbst bereden. Du frühstückst jetzt in Ruhe zu Ende. Dann machst du mit Mira einen Spaziergang durch die Wiesen. Ich wollte mit ihr Gassi gehen, aber sie wollte nicht. Nur mit Mühe und Not habe ich sie in den Garten locken können.«
»Ich hole sie«, sagte Walli. Sie stand auf und ging hinaus.
Es dauerte nicht lange, dann schoss Mira freudig in die Küche und sprang an Katja hoch.
»Ja, meine Gute, hast du mich vermisst?«
Mira ließ von Katja ab. Sie rannte zur Praxistür und bellte laut.
»Sie vermisst Martin, die Arme«, sagte Katja mitleidig. Sie ging zu ihr. »Herrchen ist nicht da. Er kommt aber bald wieder. Nun sei eine Brave!«, versuchte sie die Hündin zu beruhigen. Sie lockte sie in die Küche und gab ihr Hundeleckerli. Damit legte sich Mira in ihren großen Hundekorb. »Schaut nur, wie sie daliegt und die Ohren dreht! Sie lauscht, ob Martin kommt.«
»Um so mehr wird sie such freuen, wenn er wieder hier ist«, sagte Walli.
Nach dem Frühstück machte Katja mit der Hündin einen kurzen Spaziergang über die Wiesen. Dann packte sie noch Sachen zusammen für Martin. Sie wählte Bücher aus, die er schon lange hatte lesen wollen und nie dazu gekommen war. Sie vergaß auch die CDs nicht mit seiner Lieblingsmusik, das Abspielgerät und den Kopfhörer. »Die Tage und Nächte im Krankenhaus werden ihm bestimmt langweilig werden«, sagte Katja. »Ich weiß nicht, ob er noch starke Kopfschmerzen hat, durch die Gehirnerschütterung. Vielleicht will er noch nicht lesen oder Musik hören. Auf jeden Fall habe ich die Sachen eingepackt. Dann kann er selbst entscheiden.«
»Mei, die paar Tage im Krankenhaus wird er schon durchstehen«, bemerkte Walli. »Dann wird er sich mit dem Krankenwagen hierherfahren lassen. Es wäre doch Unsinn, im Krankenhaus in Kirchwalden zu bleiben, wo er hier selbst so eine schöne kleine Bettenstation hat. Außerdem wird er hier entspannter sein«, sagte Walli. »Katja, du solltest noch einen Rollstuhl organisieren. Der, der in der Praxis steht, ist nur für Notfälle. Martin wird sich weigern, den zu benutzen. Er braucht aber einen Rollstuhl. Mit gebrochenen Rippen herumzugehen, ist schmerzhaft. Ich weiß, wie das ist. Vor vielen Jahren bin ich mal vom Heuwagen gefallen und habe mir eine Rippe gebrochen. Das tat höllisch weh. Man denkt gar nicht, wie viele Knochen sich bei der kleinsten Bewegung mitbewegen.«
»Gute Idee, Walli«, stimmte Katja zu. »Aber das werde ich erst mit Martin bereden. Ich möchte nichts über seinen Kopf hinweg entscheiden. Er wird bestimmt etwas grantig sein, weil ihm das passiert ist. Du kennst ihn doch. Für ihn dürfen andere krank sein, er nicht.«
»Es war ein Unfall, dafür kann niemand etwas«, sagte Anna. »Außerdem soll er froh sein, dass nicht mehr passiert ist.«
Toni fuhr vor und kam herein. Nachdem er Katja und Walli begrüßt hatte, nahm er seine Anna in den Arm und küsste sie.
»Wie steht es auf der Berghütte?«, fragte Anna.
»Gut, die Wandergruppe ist wirklich nett und hat keine Extraansprüche. Wendy ist mit Bella heraufgekommen und hilft Alois. Du kannst hier auf mich warten, bis ich von Kirchwalden zurück bin.«
»Das mache ich.«
Katja bestand darauf, mit ihrem Auto nach Kirchwalden zu fahren. Sie wollte länger bei ihrem Mann bleiben. Das sah Toni ein. Sie machten sich auf den Weg. Toni fuhr voraus, Katja hinterher.
Martin lag leicht erhöht im Bett.
Katja beugte sich über ihn und küsste ihn lange und innig. »Ich bin so glücklich, dass dir nicht mehr passiert ist!«, hauchte sie.
»Keine Sorge, Katja! So wie ich im Augenblick aussehe, kann ich zwar keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, aber es wird alles verheilen. Auch wenn es dauert, und ich jetzt schon ungeduldig bin.«
Katja streichelte seine Wange.
Martin fuhr fort: »Ich habe mich bereits mit Kollege Bayer verständigt, dass ich bald nach Hause kann. Ich kann bei uns genau so gut liegen. Hier