Es geht um Liebe und Vertrauen: Toni der Hüttenwirt (ab 301) 313 – Heimatroman
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Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt.
Doktor Martin Engler rangierte seinen großen Geländewagen auf dem weiträumigen Hof seiner Praxis hin und her. Seine Sprechzimmerhilfe Erna Schulz beobachtete ihn durch das Fenster. Mindestens zehnmal fuhr er vorwärts und rückwärts. Erna schüttelte den Kopf. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Endlich hatte Martin das Auto unter dem Carport geparkt. Er blieb noch eine Weile hinter dem Steuer sitzen. Mit den Fingerspitzen trommelte er auf das Lenkrad. Dann stieg er aus und knallte die Fahrertür zu. "Martin, was ist los?", fragte Erna, als er wieder in die Praxis kam. Er sah schlecht aus. Tiefe Ringe unter den Augen zeugten von schlaflosen Nächten. Martin sah seine ältere Sprechstundenhilfe schweigend an. "Wie wäre es mit einem Kaffee?", fragte sie freundlich. "Danke, nein, dann kann ich noch weniger schlafen, Erna. Ich mache mir etwas zu essen. Veronika hat eine Menge Konserven geliefert. Es wird schon etwas dabei sein."
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Rezensionen für Es geht um Liebe und Vertrauen
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Buchvorschau
Es geht um Liebe und Vertrauen - Friederike von Buchner
Leseprobe:
Die andere Frau
LeseprobeAls die Sonne sich im Osten über die karstige Spitze des Bacher schob, lag das schmale Seitental noch im dichten Nebel. Leise und weit entfernt drang das kratzige Lied eines Rotschwanzes durch den Dunst wie eine verlorene, vergessene Melodie. So erschien es Alexander von Jost jedenfalls in seiner weltabgeschiedenen Einsamkeit. Der ehemalige Diplomat seufzte. Wie war es nur dazu gekommen, wie hatte er sich in eine solch verflixte Lage bringen können? Noch immer erschien ihm seine Situation wie ein schlechter Traum. Er öffnete den Reißverschluss seiner Wetterjacke, denn mit der steigenden Sonne wurde es allmählich wärmer. Er hatte eine empfindlich kalte Oktobernacht hinter sich und fühlte sich völlig steifgefroren. Doch es empfahl sich nicht unbedingt, dies mittels einiger Freiübungen zu ändern. Sein verstauchter Fuß war nicht zu gebrauchen, stark angeschwollen und schmerzte bei der kleinsten Bewegung höllisch. Der schlanke, große Mann mit den klaren, rehbraunen Augen blickte sich aufmerksam um. Der Nebel löste sich allmählich auf, Konturen wurden sichtbar, das Vogelkonzert intensivierte sich. Die Lärchen am gegenüberliegenden Berghang leuchteten in tiefem Gold, dazwischen das intensive Grün der Bergkiefern. Graues Geröll, das sich im Bachbett am Fuß des Hanges fortsetzte, bildete dazu einen aparten Kontrast. Die Natur in den schmalen und oft abgelegenen Tälern rund um den Wörthersee hatte auch im Herbst ihren besonderen Reiz. Aus diesem Grund war er am Vortag zu einer längeren Wanderung gestartet, einem gut beschilderten Steig gefolgt und allmählich wieder mit sich selbst und der Welt in Einklang gekommen. Doch er hatte sich verschätzt, was die Entfernungen anging. Und er hatte nicht berücksichtigt, wie früh die Sonne im Oktober sank und die Dämmerung kam. An einer unübersichtlichen Stelle war er im abendlichen Zwielicht gestolpert und einen Hang hinabgestürzt. Nachdem Alexander den ersten Schrecken überwunden hatte, war ihm bewusst geworden, dass er seinen rechten Fuß nicht benutzen konnte.
Toni der Hüttenwirt (ab 301)
– 313 –
Es geht um Liebe und Vertrauen
Martin hofft auf Unterstützung
Friederike von Buchner
Doktor Martin Engler rangierte seinen großen Geländewagen auf dem weiträumigen Hof seiner Praxis hin und her. Seine Sprechzimmerhilfe Erna Schulz beobachtete ihn durch das Fenster. Mindestens zehnmal fuhr er vorwärts und rückwärts. Erna schüttelte den Kopf. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen.
Endlich hatte Martin das Auto unter dem Carport geparkt. Er blieb noch eine Weile hinter dem Steuer sitzen. Mit den Fingerspitzen trommelte er auf das Lenkrad. Dann stieg er aus und knallte die Fahrertür zu.
»Martin, was ist los?«, fragte Erna, als er wieder in die Praxis kam.
Er sah schlecht aus. Tiefe Ringe unter den Augen zeugten von schlaflosen Nächten. Martin sah seine ältere Sprechstundenhilfe schweigend an.
»Wie wäre es mit einem Kaffee?«, fragte sie freundlich.
»Danke, nein, dann kann ich noch weniger schlafen, Erna. Ich mache mir etwas zu essen. Veronika hat eine Menge Konserven geliefert. Es wird schon etwas dabei sein.«
Erna Schulz betrachtete ihren Chef und schüttelte den Kopf. Er hatte deutlich abgenommen und sah elend aus. Es war auch kein Wunder. Seine Frau hatte ihn verlassen und sich auf die Berghütte zurückgezogen. Und er litt noch immer unter den Folgen des Autounfalls. In Ernas Herz regte sich Mitleid. Sie kannte Martin, seit er ein kleiner Bub war. Damals arbeitete sie, als junge Frau, bei seinem Vorgänger in der Praxis. Als Martin nach seinem Studium die Praxis übernahm, war sie geblieben. »Martin, ich mache dir einen Vorschlag. Ich bin mit der Schreibtischarbeit fertig. Es ist ohnehin gleich Schluss. Ich koche dir ein gutes Abendessen. Wie sagt man? ›Gutes Essen hält Leib und Seele zusammen‹, ist es nicht so?«
»Das musst du nicht, Erna. Ich komme schon zurecht«, wehrte er ab.
»Schmarrn!«, herrschte sie ihn an. »Mei, schau mal in den Spiegel! Du bist nur noch ein Strich in der Landschaft. Es wird Zeit, dass Katja zurückkommt.«
Martin zuckte mit den Schultern.
»Langsam habe ich Zweifel, ob sie überhaupt wiederkommt«, sagte er leise.
»Martin, so etwas darfst du nicht denken«, sagte Erna.
»Ach, ich weiß längst nicht mehr, was ich denken soll, Erna. Es ist alles so verfahren. Keiner glaubt mir. Alle sehen in mir den Buhmann, der seine Frau hintergangen hat. Da kann ich beteuern, so oft und so laut ich will, dass da nichts war und ist und nie etwas sein wird zwischen mir und Manuela. Sie ist nur eine Kollegin. Ich war froh, dass sie die Praxisvertretung übernommen hat, sonst hätte ich die Praxis schließen müssen.«
Erna schaltete den Computer aus. Sie ging zur Tür und schloss ab. »So, Schluss für heute!«, sagte sie. Sie legte Martin die Hand auf die Schulter. »Komm mit! Nach einem guten Abendessen sieht alles gleich besser aus.«
Erna Schulz war für ihre Tatkraft bekannt. Sie ging einfach an Martin vorbei in den Wohnteil. »Mei, wie sieht es denn hier aus?«, rief sie, als sie das Chaos in der Küche sah.
Instinktiv krempelte sie die Ärmel ihrer Bluse nach oben.
Dr. Martin Engler errötete leicht. »Es ist eben ein Männerhaushalt«, sagte er zu seiner Entschuldigung. Er setzte sich auf die Kante der Eckbank, zog einen Stuhl heran und legte sein Bein hoch. Er rieb sich mit der Hand das Knie.
»Hast du Schmerzen?«, fragte Erna.
»Ja, seit ich noch einmal draufgefallen bin, verzögert sich die Heilung.«
»Du musst Geduld haben, Martin.«
»Leichter gesagt, als getan«, brummte er.
»Ja, jetzt siehst du mal, wie das ist, wenn man Geduld aufbringen muss. Du forderst es von deinen Patienten, aber selbst geduldig zu sein, ist nicht so leicht.«
Martin grinste schief. »Es wird noch eine Weile dauern, bis ich wieder richtig Auto fahren kann. Ich habe es vorhin probiert und es ging daneben… «
»Wie meinst du das?«, fragte Erna.
»Ich kann die Bremse nicht betätigen. Das ärgert mich. Solange ich nicht bremsen kann, kann ich Manuela nicht entlassen. Sie muss die Hausbesuche machen.«
Erna nickte. »Aber die Regelung ist gut, die du jetzt getroffen hast. Manuela macht nur die Hausbesuche und du bist hier in deiner Praxis. Außerdem wohnt sie bei Beate und Carl. Das alles müsste sich herumgesprochen haben, auch bis auf die Berghütte hinauf.«
»Ja, wahrscheinlich ist es so, Erna. Die Buschtrommeln funktionieren gut, nehme ich an. Aber Katja hüllt sich in Schweigen. Ich weiß nimmer, was ich tun soll.«
Während Martin redete, füllte Erna die Spülmaschine und räumte etwas auf.
Sie schaute in der Speisekammer nach. »Wie wäre es mit Kartoffeln, Sauerkraut und Bratwurst?«, rief sie. »In der Tiefkühltruhe sind noch Bratwürste.«
»Klingt gut, aber das ist viel Arbeit. Isst du mit?«
»Ja, das mache ich. Dann kann ich auch sicher sein, dass du wirklich was isst. Mei, Martin, du bist sehr schmal geworden. Du bist nur noch ein Schatten deiner selbst. Wie viel hast du abgenommen?«
»Frage nicht, Erna!«, seufzte Martin.
Erna beschloss, dass es zum Nachtisch Pudding geben soll. Martin brauchte Kalorien. »Also hör mal, jetzt will ich dir etwas sagen, Martin. Deine Patienten nehmen Rücksicht. Es ist ruhig in der Praxis. Ich schlage dir deshalb vor, dass ich mich um dich, dein Essen und den Haushalt ein bisserl kümmere. Bist du einverstanden?«
Martin rieb sich das Kinn. »Erna, das ist lieb. Aber besser nicht, sonst dichtet Katja dir und mir etwas an.«
Erna Schulz musste lachen. »Jetzt machst du dich aber lächerlich. Etwas zwischen mir und dir? Das kannst du doch nicht wirklich denken.«
Martin seufzte. »Erna, ich sage dir, so wie die Dinge liegen, ist im Augenblick alles möglich.«
»So ein Schmarrn! Jetzt höre auf, in Selbstmitleid zu zerfließen.«
Martin schüttelte den Kopf. »Erna, ich hätte nie gedacht, dass Katja sich so in etwas hineinsteigern könnte. Und das gilt auch für Wally. Wally redet kein Wort mehr mit mir und hat mir jede Gunst entzogen. Das hat mich schwer