Hochzeitsglocken für Elena: Der Bergpfarrer 421 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Servus, Herr Kantmayr«, grüßte Elena Winter den Bauern, nachdem sie aus ihrem Wagen gestiegen war. »Die Frau Singer sagte mir, daß Sie schon zweimal angerufen hätten. Entschuldigen S', aber heut' war bis zum Mittag ein solcher Betrieb in der Praxis – ich bin net einmal zum Verschnaufen gekommen.« Die attraktive Tierärztin strich sich eine widerspenstige Locke aus der Stirn und reichte Alois Kantmayr die Hand. Der knorrige Bergbauer mit dem graumelierten Bart nahm sie und schüttelte sie kräftig. »Ist ja net so schlimm, Frau Doktor«, wiegelte er ab. »Es ist nur wegen der Zenzi.« Sie schritten in Richtung Stall. »Hat sich das Ekzem immer noch net gebessert?« Der Bauer schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil, mir scheint's, daß es immer schlimmer wird.« »Na, ich seh's mir mal an und überleg', wie's weitergeht. Auf jeden Fall werd' ich eine Hautprobe ins Labor schicken und dort untersuchen lassen.« Zufrieden bemerkte die Tierärztin, daß der Bauer ihre Vorschrift, die erkrankte Kuh zu separieren, befolgt hatte. Um die Ansteckung der anderen Tiere zu verhindern, stand sie alleine in einer Box. Elena besah sich das schuppenartige Ekzem, das den Nackenbereich, jetzt bis zum Rücken hinunter bedeckte, an. Das Medikament schien nicht anzuschlagen, obwohl Alois Kantmayr bestätigte, die Lösung genau nach Anweisung der Ärztin aufgetragen zu haben. »Ich fürcht' Milben sind's net«
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Hochzeitsglocken für Elena - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 421 –
Hochzeitsglocken für Elena
Toni Waidacher
»Servus, Herr Kantmayr«, grüßte Elena Winter den Bauern, nachdem sie aus ihrem Wagen gestiegen war. »Die Frau Singer sagte mir, daß Sie schon zweimal angerufen hätten. Entschuldigen S’, aber heut’ war bis zum Mittag ein solcher Betrieb in der Praxis – ich bin net einmal zum Verschnaufen gekommen.«
Die attraktive Tierärztin strich sich eine widerspenstige Locke aus der Stirn und reichte Alois Kantmayr die Hand. Der knorrige Bergbauer mit dem graumelierten Bart nahm sie und schüttelte sie kräftig.
»Ist ja net so schlimm, Frau Doktor«, wiegelte er ab. »Es ist nur wegen der Zenzi.«
Sie schritten in Richtung Stall.
»Hat sich das Ekzem immer noch net gebessert?«
Der Bauer schüttelte den Kopf.
»Im Gegenteil, mir scheint’s, daß es immer schlimmer wird.«
»Na, ich seh’s mir mal an und überleg’, wie’s weitergeht. Auf jeden Fall werd’ ich eine Hautprobe ins Labor schicken und dort untersuchen lassen.«
Zufrieden bemerkte die Tierärztin, daß der Bauer ihre Vorschrift, die erkrankte Kuh zu separieren, befolgt hatte. Um die Ansteckung der anderen Tiere zu verhindern, stand sie alleine in einer Box. Elena besah sich das schuppenartige Ekzem, das den Nackenbereich, jetzt bis zum Rücken hinunter bedeckte, an. Das Medikament schien nicht anzuschlagen, obwohl Alois Kantmayr bestätigte, die Lösung genau nach Anweisung der Ärztin aufgetragen zu haben.
»Ich fürcht’ Milben sind’s net«, erklärte Elena Winter.
»Aber, was dann?«
Der Bauer machte ein besorgtes Gesicht, immerhin war dies eine seiner besten Milchkühe.
»Ehrlich gesagt – ich weiß es net. Noch net. Aber ich werd’s herausbekommen.«
Sie schabte vorsichtig ein paar von den Schuppen ab und füllte sie in eine kleine Plastiktüte, die sie sorgfältig verschloß und beschriftete.
»So, in München werden s’ das jetzt genau untersuchen, und dann wissen wir auch, welches Mittel wir anwenden müssen.«
Sie schaute das Tier noch einmal sorgfältig an. Die Augen der Kuh waren klar, die Zunge nicht belegt. Alles in allem machte das Tier nicht den Eindruck, daß ihm etwas fehle.
»Vielleicht ist sie mit etwas in Berührung gekommen, das dieses Ekzem hervorgerufen hat«, mutmaßte die Tierärztin. »Ein Pflanzengift, möglicherweise, oder irgendeine Säure. Daß ein Teil des Fells fehlt, scheint darauf hinzudeuten. Zuerst sah’s aus, als wär’s Kuhflechte. Aber das ist’s auch net. Naja, machen S’ sich vorerst keine Gedanken. Das Tier ist net in Lebensgefahr.«
Diese Aussage nahm der Bergbauer mit Erleichterung zur Kenntnis. Er geleitete Elena hinaus.
»Einen Schnaps, Frau Doktor?«
Die Tierärztin hatte diese Frage beinahe befürchtet. Sie deutete auf ihren Wagen und winkte ab.
»Besser net, Herr Kantmayr. Ich muß ja noch nach Sankt Johann zurück, da trink ich net gern.«
Sie hoffte, daß er ihr die Absage nicht übelnahm. Die Einladung zu einem Enzian, oder Obstler, war schon beinahe so etwas, wie ein Ritual. Es gehörte einfach dazu, und eine Ablehnung wurde nicht gerne gesehen.
Allerdings hatte Elena die Erfahrung gemacht, daß man bei ihr offenbar eine Ausnahme machte. Vielleicht, weil sie eine Frau war? Ihr Vorgänger, Dr. Hardlinger, wußte da ganz andere Geschichten zu berichten…
»Also, Sie hören von mir«, verabschiedete sie sich von dem Bauern und stieg in ihren Wagen.
Auf dem Weg zu ihrem nächsten Patienten, hatte sie Zeit genug, darüber nachzudenken, wie sehr sich ihr Leben in den letzten Monaten verändert hatte. Von der Assistentin des Laborleiters einer Münchner Tierklinik, hatte sie den Sprung in die Selbständigkeit gewagt. Und waren die ersten Schritte auch noch ungewohnt, so bedauerte Elena es doch keinen einzigen Augenblick.
*
Toni Wiesinger stand von seinem Schreibtisch auf und reckte sich ausgiebig. Er knöpfte den weißen Kittel auf und streifte ihn ab, dann hängte er ihn an den Haken neben dem Medikamentenschrank und zog statt dessen eine dunkelblaue Strickjacke über. Feierabend!
Die Tür zum Sprechzimmer wurde geöffnet, und die Arzthelferin steckte ihren Kopf herein.
»Ich geh’ dann, Herr Doktor, einen schönen Abend noch.«
»Ihnen auch, Frau Brenner. Bis morgen.«
Der junge Arzt nahm einen Briefstapel von seinem Tisch und verließ das Sprechzimmer. Oben in seiner Wohnung setzte er sich an das Fenster und sah die Post durch. Christel Brenner sortierte sie zwar schon am Morgen, aber da dort nichts Wichtiges darunter war, hatte Toni beschlossen, sich erst nach Feierabend darum zu kümmern.
Allerdings konnte er sich kaum auf das konzentrieren, was er da las. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab und er sah das Gesicht jener Frau vor sich, an die er sein Herz rettungslos verloren hatte.
Dr. Elena Winter, die schöne Tierärztin von St. Johann.
Sie verkörperte alles, was Toni Wiesinger sich je von einer Frau erträumt hatte, und zum ersten Mal war der Arzt bereit, sein Junggesellendasein aufzugeben und Elena zum Altar zu führen, wenn – ja, wenn da nicht die Umstände wären, die es immer wieder verhinderten, daß sie sich näherkamen.
Gewiß, sie sahen sich auf dem samstäglichen Tanzabend im Hotel ›Zum Löwen‹, aber das war doch nicht dasselbe, wie wenn sie einmal ganz für sich alleine waren. Natürlich hatten sie sich auch schon an anderen Tagen verabredet, doch irgend etwas kam immer dazwischen – Notfalldienst für Elena etwa, oder unvorhersehbare Unglücksfälle, zu denen Toni gerufen wurde. Da ging die Pflicht vor dem Privatvergnügen.
Außerdem hatte der Arzt das Gefühl, daß es etwas in Elenas Leben gab, einen Punkt in ihrer Vergangenheit, der sie zögern ließ, eine enge Bindung einzugehen. Einmal war er drauf und dran gewesen, die entscheidende Frage zu stellen, doch Elenas Reaktion war eindeutig gewesen. Toni hatte sie gefragt, ob es etwas mit ihnen werden könnte, und Elena hatte um Zeit gebeten… Was immer das heißen mochte. Toni wagte nicht, sie danach zu fragen. Er hoffte, daß sie sich ihm eine Tages von selbst offenbarte.
Er ging in die Küche und bereitete sich das Abendessen zu. Dabei überlegte er, wie schön es wäre, den Tisch im Eßzimmer für zwei zu decken, mit Kerzen und Servietten, edlen Kristallgläsern und Silberbestecken. Dazu leise Musik.
Einer Eingebung folgend, schaltete er das Radio ein, eben verklangen die letzten Takte einer Violinenromanze von Ludwig van Beethoven, und Toni schloß für einen Moment die Augen und stellte sich vor, Elena zu diesen Klängen in den Armen zu halten…
Die Stimme des Nachrichtensprechers riß ihn aus seinen Träumen. Ernüchtert setzte sich der Arzt an den Küchentisch und verzehrte sein Abendbrot.
Alleine, wie jeden Abend.
*
»Servus, zusammen«, grüßte Sebastian Trenker die Mitglieder des wöchentlichen Stammtisches im Löwen.
Die Zusammensetzung wechselte, je nachdem, ob der eine oder andere verhindert war. Heute hatten sich neben dem Pfarrer, und dessen Bruder, auch der Bürgermeister von St. Johann, Markus Bruckner, und Hubert Mayr, der Apotheker, eingefunden.
Pfarrer Trenker hatte seinen Platz eingenommen