Spannende Begegnung in den Bergen: Toni der Hüttenwirt 371 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Katja saß in der großen Wohnküche am Tisch und träumte vor sich hin. Nur die Wandlampe war eingeschaltet. Im Radio lief leise Klaviermusik. Sie hörte, wie Martin auf den Hof fuhr. Schnell stellte sie das Radio ab. Dann griff sie nach dem Korb auf der Anrichte und eilte hinaus. Martin stieg unter dem Carport aus dem Auto. »Das ist lieb von dir, dass du auf mich gewartet hast«, sagte er und gab ihr einen Kuss. »Komm, lass uns in den Garten gehen! Es ist so eine schöne, warme Nacht.« »Das ist eine famose Idee«, antwortete Martin. Er nahm Katja den Korb ab. Den anderen Arm legte er um ihre Schultern. So gingen sie in den Garten und setzten sich ganz hinten auf die Bank unter dem Obstbaum. Katja packte den Korb aus. »Magst du ein Bier oder nimmst du Kaffee?« »Kaffee! Ich bin ziemlich erschöpft«
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Buchvorschau
Spannende Begegnung in den Bergen - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 371 –
Spannende Begegnung in den Bergen
Unveröffentlichter Roman
Friederike von Buchner
Katja saß in der großen Wohnküche am Tisch und träumte vor sich hin. Nur die Wandlampe war eingeschaltet. Im Radio lief leise Klaviermusik. Sie hörte, wie Martin auf den Hof fuhr. Schnell stellte sie das Radio ab. Dann griff sie nach dem Korb auf der Anrichte und eilte hinaus.
Martin stieg unter dem Carport aus dem Auto. »Das ist lieb von dir, dass du auf mich gewartet hast«, sagte er und gab ihr einen Kuss.
»Komm, lass uns in den Garten gehen! Es ist so eine schöne, warme Nacht.«
»Das ist eine famose Idee«, antwortete Martin. Er nahm Katja den Korb ab. Den anderen Arm legte er um ihre Schultern. So gingen sie in den Garten und setzten sich ganz hinten auf die Bank unter dem Obstbaum.
Katja packte den Korb aus. »Magst du ein Bier oder nimmst du Kaffee?«
»Kaffee! Ich bin ziemlich erschöpft«, antwortete Martin.
»War es ein schwerer Unfall?«
»Ja und nein, die Autos waren total zertrümmert. Die Feuerwehr musste die Wracks aufschneiden, um die Insassen herauszuholen. Es ist ein Wunder, dass alle Beteiligten, außer wenigen Schrammen und Kratzern, keine ernsthaften Verletzungen hatten. Es ist kaum zu glauben. Man kann nur sagen, sie hatten gute Schutzengel. Alle wurden ins Krankenhaus nach Kirchwalden gebracht. Dort müssen sie über Nacht bleiben und werden überwacht, nur zur Sicherheit, um innere Verletzungen ausschließen zu können. Die Einlieferung war ziemlich hektisch, sage ich dir. Aber alle Mitarbeiter in der Ambulanz und die Helfer und Ärzte der Rettungswagen sind für solche Einsätze bestens geschult. Auch sie waren sehr erleichtert, dass alle so glimpflich davongekommen waren. Dem Himmel und allen Heiligen sei Dank!«, seufzte Martin. »Trotzdem bin ich noch sehr angespannt. Erst morgen Abend kann man wirklich sicher sein, dass die ersten Diagnosen richtig waren.«
Inzwischen hatte ihm Katja Kaffee eingeschenkt und reichte ihm den Becher.
Martin trank. »Lecker, schön süß und mit viel Sahne«, sagte er und nahm noch einen Schluck. Er streckte die Beine aus und versuchte, sich zu entspannen. »Und was hast du in der Zwischenzeit gemacht?«, fragte er.
Katja wich seinem Blick aus.
»Ich nehme an, Coco ist im Altenteil bei Walli«, fügte Martin an.
»Ja, Walli hat Coco mit zu sich hinübergenommen.«
»Coco weiß, sie soll nachts nicht bellen, wenn sie bei Walli ist. Sie hat einen leichten Schlaf und wenn sie mal wach ist, schläft sie schlecht wieder ein.« Martin trank wieder einen Schluck Kaffee. »Der schmeckt besser als der Kaffee aus dem Automaten im Krankenhaus. Das war ein übles Gebräu, sage ich dir. Ich hatte mir einen Becher geholt, einen Schluck getrunken, den Rest aber gleich weggeschüttet.« Er lächelte Katja an. »Entschuldige, ich rede und rede. Jetzt bist du dran.«
Katja legte den Kopf an Martins Schulter. »Ich hatte eine gute Zeit. Sebastian kam auf dem Rückweg von München vorbei. Er blieb ziemlich lange. Walli setzte sich dazu und wir kamen ins Plaudern.«
»War er gekommen, weil er mit mir über Sophie sprechen wollte?«
»Nein, Sophie geht es gut. Das Kinderzimmer ist fertig. Sie ist auch nicht allein, wenn Sebastian im Hotel in München ist. Entweder ist Alois bei ihr, meistens mit Addi zusammen, oder Wendy leistet ihr Gesellschaft. Außerdem schaut Meta oft nach ihr. Es ist alles in Ordnung.«
Martin schmunzelte. »Katja, ich werde das Gefühl nicht los, dass doch nicht alles in Ordnung ist.«
»Wie kommst du darauf?«
»Du kommst mir irgendwie angespannt vor.«
»So, wirklich? Ich bin aber entspannt.«
»Katja, du kannst mir nichts vormachen. Ich kenne dich gut.«
»Okay, okay, … ich habe mich entschlossen, Patentante zu sein«, antwortete Katja.
»Bei Sophies und Sebastians Kind?«
Katja schüttelte den Kopf. »Nein, der Bub ist schon größer. Okay, vielleicht hätte ich die Sache zuerst mit dir bereden sollen, aber es war mir ein Herzensbedürfnis. Ich konnte nicht warten, bis du zurückkommst.«
Martin lachte laut und zog Katja liebevoll an sich. »Lass mich raten. Es geht um Eric, richtig?«
»Ja, es geht um Eric«, gestand Katja. Sie atmete tief ein. »Die ganze Geschichte, wie es dazu kam und welche Unterstützung ich von Pfarrer Zandler bekam, erzähle ich dir morgen. Als Patentante gehört es sich, dass man sein Patenkind einlädt. Das habe ich getan. Es war höchste Zeit, dass etwas geschieht! Jedenfalls konnte Eric das Waisenhaus verlassen. Sebastian hat ihn abgeholt und mit nach Waldkogel gebracht.«
Martins lachte. »Ah, jetzt verstehe ich. Deshalb brennt in einem der Gästezimmer Licht.«
»So ist es. Eric ist unser Gast, er liest noch ein wenig. Er wird bis zum Ende der Sommerferien bei uns bleiben. Danach wird er im Internat aufgenommen. Das heißt, er geht die letzten Tage bis zum Ferienanfang hier in die Schule. Pfarrer Zandler kommt morgen früh und begleitet mich, wenn ich Eric zur Schule bringe. Mit Oberin Justina ist alles besprochen. Eric kann morgen etwas später zum Unterricht kommen, dann hat Oberin Justina Zeit, vorher mit Erics Lehrern und Mitschülern zu sprechen.« Katja erzählte von ihrem Einkauf bei Veronika Boller. Mit leuchtenden Augen schilderte sie, wie Eric Wackelpudding gegessen hatte. »Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als er sich im Gästezimmer umsah. Mei, er ist so ein herziger Bub.«
Martin schwieg. Er rieb sich das Kinn und dachte nach. »Vielleicht wird seine Behandlung leichter, wenn er bei uns ist. Sobald alle medizinischen Unterlagen hier sind, werde ich eine Sitzung einberufen, mit allen, die zu seiner Genesung beitragen können. Weißt du, ob Magnus schon die Vormundschaft bestätigt bekommen hat?«
»Mündlich hat er die Zusage, die schriftliche Bestätigung wird er die Tage bekommen. Er ist natürlich informiert. Erics Aufenthalt bei uns konnte mit Hilfe des Bischofs in München geregelt werden. Offiziell ist es ein Ferienaufenthalt. Ich bekomme noch eine Bestätigung, dass Eric bis zum Ende der Ferien bei uns sein darf. Es sind sieben Wochen, bis nach den Sommerferien wieder die Schule beginnt und Eric ins Internat übersiedelt. Mache dir bitte um die Formalitäten keine Gedanken, Martin! Und wer weiß, was bis dahin alles geschehen kann.«
»Du hoffst, dass Eric wieder zu sprechen anfängt.«
»Ich habe vor dem Altar der Engel des ›Engelssteigs‹ so viele Kerzen angezündet, dass Pfarrer Zandler beunruhigt war. Er meinte, die Hitzeentwicklung der Kerzen könnte die Heiligenfiguren und die Oberfläche des Tafelbildes am Altar in Flammen setzen. Er schaute gleich nach, aber es nahm keinen Schaden. Jedenfalls haben mich die Engel erhört und Eric ist jetzt hier. Damit ist er der Gefahr entgangen, dauerhaft in eine Spezialeinrichtung für chronisch kranke Kinder und Jugendliche abgeschoben zu werden. Die Schule in München hat in dieser Beziehung Druck gemacht. Dabei ist Eric hochbegabt. Er hat mehrere Schulklassen übersprungen, wie dir bekannt ist. Dass er nicht spricht, hat andere Ursachen. Das weiß jeder. Statt ihn abzustempeln, sollte man sich liebevoll um ihn kümmern. Ich konnte nicht mehr zusehen, wie mit ihm umgegangen wird. Außerdem war eh klar, dass er danach nach Waldkogel kommt. Ich habe die Sache nur beschleunigt. Kannst du mich verstehen, Martin? Ich musste handeln. Es war mir eine Herzensangelegenheit.« Katja warf ihrem Mann einen Seitenblick zu. »Mei, Martin, jetzt sage schon etwas!«, sagte sie ungeduldig.
Martin zog sie eng an sich und gab ihr einen liebevollen Kuss. »Es ist gut so, Katja. Du bist der Stimme deines Herzens gefolgt. Der inneren Stimme zu folgen, ist immer richtig. Das Wohlergehen des Buben liegt mir genauso am Herzen wie dir. Er ist so ein lieber Bursche. Nach dem Unfall seiner Eltern hat man sicher im Krankenhaus und später, während der verschiedenen Kuraufenthalte, alles für ihn getan, soweit ich es nach Telefonaten mit den behandelnden Ärzten und Psychologen sagen kann. Die Einzelheiten kann ich nur der Krankenakte entnehmen.