Liebe und Geheimnisse: Toni der Hüttenwirt Extra 81 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Eric hatte seinen Wanderrucksack geschultert. So stand er in der großen Wohnküche der Englers und strahlte. »Pfüat di!«, rief er laut. »Wir wünschen dir einen besonders schönen Tag«, sagte Katja. Martin und Walli schlossen sich an. »Grüße Toni und Anna auf der Berghütte, wenn ihr dort vorbeikommt!« »Das mache ich. Ich weiß aber nicht, welche Route sich Susis Eltern ausgedacht haben«, antwortete Eric. Er ging hinaus, schwang sich auf sein Fahrrad und radelte davon. Walli lächelte zufrieden. »Mei, wie sich der Bub in den zwei Wochen verändert hat, seit er wieder spricht!« Katja schenkte frischen Kaffee ein. »Es kommt mir immer noch wie ein Wunder vor«, sagte Katja. »Nicht nur dir«, sagte Martin. »Als Arzt sage ich, dass es Heilungen gibt, die einem Wunder gleichkommen.
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Buchvorschau
Liebe und Geheimnisse - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 81 –
Liebe und Geheimnisse
Unveröffentlichter Roman
Friederike von Buchner
Eric hatte seinen Wanderrucksack geschultert. So stand er in der großen Wohnküche der Englers und strahlte.
»Pfüat di!«, rief er laut.
»Wir wünschen dir einen besonders schönen Tag«, sagte Katja.
Martin und Walli schlossen sich an.
»Grüße Toni und Anna auf der Berghütte, wenn ihr dort vorbeikommt!«
»Das mache ich. Ich weiß aber nicht, welche Route sich Susis Eltern ausgedacht haben«, antwortete Eric.
Er ging hinaus, schwang sich auf sein Fahrrad und radelte davon.
Walli lächelte zufrieden.
»Mei, wie sich der Bub in den zwei Wochen verändert hat, seit er wieder spricht!«
Katja schenkte frischen Kaffee ein.
»Es kommt mir immer noch wie ein Wunder vor«, sagte Katja.
»Nicht nur dir«, sagte Martin. »Als Arzt sage ich, dass es Heilungen gibt, die einem Wunder gleichkommen. Ich will euch etwas gestehen. Die Hoffnung, dass Eric eines Tages wieder spricht, hatte ich nie ganz aufgegeben. Obwohl ein solches Trauma sich mit aller Kunst der Medizin nicht heilen lässt. Ich freue mich, dass das Wunder so schnell geschah. Seine Stimmbänder und die Kehlkopfmuskulatur haben sich wieder gekräftigt. Ich bin sehr froh, dass er keine Therapie braucht, ich meine Logopädie und andere.«
»Die ersten Tage hat er ziemlich gekrächzt«, sagte Walli. »Ich hielt innerlich die Luft an, wenn er mehrmals ansetzte, um zu sprechen.«
»Da ging es dir nicht nur allein so, Walli«, bemerkte Martin. »Aber jetzt entwickelt sich alles prächtig. Die kleine Susi sagte neulich zu mir, sie sei dafür gern hingefallen. Sie habe noch einige Tage Schmerzen im Knie gehabt. Aber dass Eric wieder spricht, dafür nehme sie es gern in Kauf. Ja, dafür wäre sie sogar mit einem Gipsverband herumgehumpelt.«
»Das Madl bringt es auf den Punkt«, schmunzelte Walli. »Das hört sich an wie eine Liebeserklärung. Susi muss Eric sehr zugetan sein.«
»So sehe ich das auch, Walli«, sagte Martin.
»Aber das beruht auf Gegenseitigkeit«, sagte Katja. »Bei Erwachsenen nennt man das Liebe auf den ersten Blick. Eric war wohl nicht nur voller Mitleid für Susi nach ihrem Sturz. Sein Herz war voller Sorge um sie. Er musste dich fragen, ob Susis Verletzung schlimm sei. Da brach es aus ihm hervor. So gesehen war Susi die beste Therapie, die ihm passieren konnte. Die beiden verstehen sich gut. Einer hilft dem anderen. Susi hat die Angst vor Zahlen verloren. Kopfrechnen macht ihr keine Mühe mehr, und sie lässt sich gern abfragen. Ich habe gestern Susis Mutter getroffen, als ich einkaufen war. Sie freut sich über die Freundschaft der Kinder.«
Martin nickte.
»Susis Großmutter geht es wieder besser. Ich muss keine Hausbesuche mehr bei ihr machen. Als ich das letzte Mal bei ihr war, brachte sie mich zum Auto. Sie wollte mir unbedingt erzählen, dass Eric sich mehrmals schützend vor Susi gestellt habe.«
»Das musst du mir näher erklären«, sagte Katja.
»Bisher hatten die Großeltern mit Susi gelernt. Das heißt, sie haben mehr geschimpft als Geduld aufgebracht. Sie waren mit der Aufgabe überfordert. Susi hatte nur noch Angst, Fehler zu machen. Statt besser zu werden, wurde sie immer schlechter. Eric hat das mitbekommen und den Alten eine Standpauke gehalten. Sie würden Susi nur Angst machen und wenn man Angst habe, sei das Gehirn blockiert.«
Alle brachen in lautes Lachen aus.
»Außerdem werde er jetzt mit Susi lernen, und sie sollten still sein.«
»Auweia, das haben sich die alten Kornmayers sagen lassen?«, fragte Walli.
»Es blieb ihnen nichts anderes übrig«, sagte Martin. »Sie waren völlig baff. Außerdem ließ Eric nicht eher locker, bis sie versprachen, mehr Geduld mit Susi zu haben. Jedenfalls soll Susi jetzt sehr gut rechnen können. Er habe sogar Aufgaben mit ihr durchgenommen, die erst im nächsten Schuljahr auf dem Stundenplan stehen.«
»Die beiden scheinen sich sehr eng angefreundet zu haben«, sagte Walli.
»Oh ja, das haben sie. Ich habe nichts dagegen. Allerdings würde ich mir wünschen, dass Eric sich noch jemand sucht, der in seinem Alter ist oder älter«, sagte Martin. »Ich hoffe und denke, nach den Sommerferien wird sich das automatisch finden. Er wird es nicht leicht haben mit den großen Buben, jetzt da er wieder spricht. Sie sind zwei Jahre älter als er, weil er zwei Schuljahre übersprungen hat. Eric kann es von der Intelligenz her und seinen Kenntnissen spielend mit ihnen aufnehmen. Er ist in jeder Hinsicht weiter als die Schüler und Schülerinnen in seiner Klasse. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.«
»Ich bin auch gespannt, Martin«, sagte Katja. »Oberin Justina und die Lehrer werden ein Auge auf Eric haben. Dazu kommt, dass er dann im Internat lebt und dort unter Aufsicht ist. Aber jetzt sollten wir uns keine Gedanken machen. Vielleicht ist alles ganz einfach. Eric ist als Einzelkind aufgewachsen. Wahrscheinlich hätte er gern jüngere Geschwister gehabt, um die er sich kümmern könnte. Diese Lücke scheint jetzt Susi Kornmayer auszufüllen.«
Martin rieb sich das Kinn. Er dachte einen Augenblick nach.
»Katja, das ist gut möglich. Aber wir können nur raten, was in ihm vorgeht. Er erzählt nichts aus der Zeit vor dem Unfall, der ihm seine Eltern genommen hat. Über seine Eltern spricht er nicht. Er tut so, als habe sein Leben begonnen, als er als Ferienkind zu uns kam.«
Katja berührte zärtlich Martins Arm.
»Irgendwann wird er darüber sprechen, Martin. Ich bin so glücklich, dass Eric überhaupt wieder spricht. Außerdem trauert er um seine Eltern. Wir müssen ihm Zeit lassen.«
»Ja, du hast recht, Katja. Außerdem haben wir uns geeinigt, dass wir Eric nicht ausfragen und ihn nicht bedrängen. Aber es fällt mir schwer.«
»Uns allen fällt es schwer, Martin. Vielleicht kann er sich nur an wenig erinnern. Möglicherweise hat das Trauma ihm für eine Weile nicht nur die Sprache genommen, sondern auch die Erinnerung.«
»Du meinst, Eric könnte unter einer Amnesie leiden?«
»Du bist der Arzt. Du kannst das besser beurteilen.«
»Das ist ein guter Gesichtspunkt, Katja«, murmelte Martin. »Er muss ja nicht alles vergessen haben. Vielleicht kann er sich nur an Bruchstücke erinnern. So etwas gibt es auch. In der wissenschaftlichen Literatur steht auch, dass sich in manchen Fällen das Gedächtnis Stück für Stück wieder zusammenfügt.«
»Wir machen einfach so weiter und gehen mit ihm um, als hätten wir keine Fragen. Als wäre er ein ganz normales Ferienkind, über das wir wissen, was wir wissen müssen«, sagte Walli. »Wir freuen uns, dass Eric wieder spricht und hoffen, dass sein Gedächtnis wiederkommt, sollte er es tatsächlich verloren haben. Die andere Möglichkeit ist, dass er nicht darüber sprechen will, weil es ihm noch zu sehr wehtut. Denk bitte daran, Katja, wie er reagierte, als du ihm nahelegtest, unsere schöne Barockkirche zu besuchen!«
»Er bekam einen heftigen Weinkrampf«, sagte Katja leise. »Er hadert mit dem Herrgott. Wir müssen ihm Zeit lassen.«
Martin seufzte.
»Walli, es ist richtig, was du sagst. Aber es ist schwer, Geduld aufzubringen.«
»Was sagst du denn da? Du bist doch sonst so ein geduldiger Mensch.«
»Wenn du das so siehst, freue ich mich. Aber mit Eric ist es etwas anderes. Ich mag ihn. Er ist ein tapferer kleiner Bursche. Ich möchte, dass er glücklich ist. Wenn wir mehr über die Zeit vor dem Unfall wüssten, könnten wir mehr für ihn tun.«
Katja streichelte Martins Wange.
»Da bin ich ganz deiner Meinung. Doch ich stimme Walli zu. Wir müssen Geduld mit Eric haben. Vor allem sollten wir dankbar sein, dass er wieder spricht. Es