Tante Addis schreitet ein!: Toni der Hüttenwirt Extra 19 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Es war noch genügend Zeit bis zum Mittagessen. Wendy holte auf der ›Kuhalm‹ die Buchhaltungs-Akten und zog sich auf der ›Ziegenalm‹ ins Büro zurück. Adele Krämer nahm Adam und Käthe Hirscher zur Seite und erzählte ihnen von Henks sonderbarem Verhalten, wie es ihr Wendy geschildert hatte. »Alois hat also nicht übertrieben«, schloss Adele mit einem Seufzer. Adam und Käthe Hirscher schüttelten die Köpfe. »Was sagt ihr dazu?«, fragte Adele. Adam nahm den Hut ab und fuhr sich mit der Hand durch sein schütteres Haar. »Addi, etwas an der Sache kommt mir merkwürdig vor oder ich habe alle Menschenkenntnis verloren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Henk das mit Vorsatz gemacht hat.« »Aber etwas muss dran sein. Wendy würde sich so etwas nicht aus dem Fingern saugen«, bemerkte Käthe. Adele gab zu, dass sie auch nicht wusste, wie sie die Sache beurteilen solle. »Nun ja, wir müssen alle abwarten«, sagte sie. »Die Wahrheit kommt immer ans Licht. Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, Wendy mit einem schönen Mittagessen zu verwöhnen. Ich fahre schnell runter und kaufe ein.
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Buchvorschau
Tante Addis schreitet ein! - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 19 –
Tante Addis schreitet ein!
Gelingt es ihr, Henk auf den richtigen Weg zu bringen?
Friederike von Buchner
Es war noch genügend Zeit bis zum Mittagessen. Wendy holte auf der ›Kuhalm‹ die Buchhaltungs-Akten und zog sich auf der ›Ziegenalm‹ ins Büro zurück.
Adele Krämer nahm Adam und Käthe Hirscher zur Seite und erzählte ihnen von Henks sonderbarem Verhalten, wie es ihr Wendy geschildert hatte.
»Alois hat also nicht übertrieben«, schloss Adele mit einem Seufzer.
Adam und Käthe Hirscher schüttelten die Köpfe.
»Was sagt ihr dazu?«, fragte Adele.
Adam nahm den Hut ab und fuhr sich mit der Hand durch sein schütteres Haar. »Addi, etwas an der Sache kommt mir merkwürdig vor oder ich habe alle Menschenkenntnis verloren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Henk das mit Vorsatz gemacht hat.«
»Aber etwas muss dran sein. Wendy würde sich so etwas nicht aus dem Fingern saugen«, bemerkte Käthe.
Adele gab zu, dass sie auch nicht wusste, wie sie die Sache beurteilen solle. »Nun ja, wir müssen alle abwarten«, sagte sie. »Die Wahrheit kommt immer ans Licht. Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, Wendy mit einem schönen Mittagessen zu verwöhnen. Ich fahre schnell runter und kaufe ein. Ich dachte, ich mache Leberknödel mit Specksoße, dazu Kraut und Kartoffelbrei.«
»Gute Idee«, stimmte ihr Käthe zu.
»Ich bin noch am Überlegen, was ich als Krautbeilage wähle, Sauerkraut oder Blaukraut. Was würdest du nehmen?«
»Addi, ich würde Sauerkraut nehmen«, antwortete Käthe. »Fahre bei Wendys Großmutter vorbei! Meta Baumberger legt jedes Jahr Sauerkraut ein. Sie gibt dir bestimmt eine Portion.«
»Das mache ich«, sagte Adele.
»Aber hüte dich, Meta und Xaver etwas von Wendys Kummer zu erzählen. Das wäre nicht gut«, warnte Käthe. Sie überzeugte Adele, dass es nicht in Wendys Sinn wäre, dass ihre Großeltern etwas von ihrem Kummer erfuhren.
»Du hast recht, Käthe. Außerdem möchte ich zuerst mit Henk sprechen«, sagte Adele nachdenklich. Ja, das Verhalten ihres Großneffen gab ihr Rätsel auf. Sie rief nach Bella. Damit die Hündin etwas Abwechslung bekäme, wollte sie sie mit ins Tal nehmen.
Bella freute sich. Nachdem Adele eine Decke auf den Beifahrersitz ihres schönen Oldtimers gelegt hatte, sprang Bella hinein.
Unterwegs auf dem Milchpfad kam ihr der Geländewagen der Tierärzte entgegen. Dr. Carl Brand saß am Steuer.
Er hielt an und stieg aus.
Adele bremste neben ihm. »Grüß Gott, Carl!«, rief sie durch das offene Wagenfenster.
»Grüß Gott, Addi, schön dich zu sehen! Geht’s dir gut?«
»Ich war in München, bin aber froh, wieder hier zu sein.«
»Wie war es in München«, fragte Carl.
»Schön war es. Aber es hat sich herausgestellt, dass es besser gewesen wäre, wenn ich hiergeblieben wäre. Aber hinterher ist man immer schlauer.«
»Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst«, sagte Carl, »aber du wirst es schon wissen.«
»Genauso ist, Carl. Ach, da fällt mir ein, hast du in den letzten Tagen zufällig mit Henk gesprochen?«, fragte Adele nebenbei, als hätte sie keinen Hintergedanken.
Doktor Carl Brand schmunzelte. »Ja, das habe ich.«
»So, dann weißt du vielleicht, wo er ist. Er ist nämlich irgendwohin und hat alle Papiere und sein Handy auf der ›Ziegenalm‹ vergessen.«
»Ja, ich weiß, Addi. Ich bin auf den Weg, sie zu holen.«
»Du? Warum kann Henk das nicht selbst?«, zischte Adele Krämer. Sie stieg aus ihrem schönen roten Oldtimer.
Carl grinste. »Henk schläft in unserer Einliegerwohnung seinen Rausch aus. Er hat uns gestern Abend besucht. Wir tranken zwei Bier und gingen dann schlafen. Henk fand wohl keine Ruhe und hat sich noch eine Flasche Obstler aus der Hausbar geholt. Die Flasche ist leer und Henk ist voll. Er wird einen ganz schönen Kater haben, wenn er aufwacht. Ich dachte, ich hole seine Sachen.«
Adele schüttelte den Kopf. »Nix da, Carl! Die bekommst du nicht. Du kannst umdrehen und wieder ins Dorf fahren. Wenn Henk seine Sachen haben will, soll er selbst kommen. Und ich hoffe, er hat einen schlimmen Brummschädel, wenn er aufwacht! Wenn du mich fragst, kann es ihm gar nicht schlecht genug gehen«, betonte sie.
»Addi, was sind das für Töne?«, staunte Carl.
»Ich bin sehr ärgerlich auf ihn. Wenn er wieder aufnahmefähig ist, kannst du ihm das ausrichten.«
»Warum das? Ich dachte, du magst Henk.«
»Carl, das eine schließt das andere nicht aus. Auch wenn man einen Menschen richtig gern hat, kann man sich doch über ihn ärgern.«
Carl rieb sich das Kinn. Er tat, als wüsste er von nichts. »Was hat er angestellt, dass du so sauer auf ihn bist?«
»Das ist eine Familienangelegenheit. Richte ihm einfach aus, was ich dir gesagt habe. So und jetzt muss ich fahren. Ich will einkaufen und für Wendy etwas besonders Gutes kochen. Wie sagt man? ›Gutes Essen hält Leib und Seele zusammen‹.«
»Was gibt es?«
»Ich mache Kartoffelbrei, Sauerkraut und Leberknödel mit Speck.«
Carl wusste nicht, wie er das Gespräch mit Addi weiterführen sollte. »Bist du sicher, dass du mir Henks Sachen nicht geben willst?«
»Und wie ich mir da sicher bin! Das ist mein letztes Wort, Carl. Jetzt wende und fahre zurück«, sagte Addi streng.
Carl blieb auch nichts anderes übrig, da Henks Großtante ihm den Weg versperrte. Er ließ seinen Geländewagen rückwärts hinunterrollen, bis er an einer breiteren Stelle des Milchpfads wenden konnte.
Adele fuhr im Abstand hinter her und grinste dabei. Sie hatte nämlich einen Einfall. Sie streckte die Hand aus und streichelte Bella. »Du wirst dafür sorgen, dass Henk auf die ›Ziegenalm‹ kommt.«
Nachdem Carl im Hof vor der Tierarztpraxis geparkt hatte, hielt Addi auf der Straße an.
Sie stieg aus und ließ Bella aus dem Auto. »Nimm bitte Bella mit rein, Carl! Sie wird Henk schon Beine machen. Er kann sich nicht drücken, sie auf die Alm zurückzubringen«, sagte Adele schmunzelnd.
Carl grinste nur.
Addi vermutete, er wusste, um was es ging. Sie stieg ins Auto und fuhr davon, nachdem Bella durch die offene Haustür hineingerannt war.
*
Nach dem Mittagessen ging Wendy Hansen auf die ›Kuhalm‹. Sie war mit ihrer Stiefschwester verabredet, wie sie Tanja bezeichnete. Die Verwandtschaftsbeziehung war etwas verwickelt: Tanja war Erikas Tochter. Ole Hansen, der Wendy erzogen hatte, war Erikas zweiter Ehemann.
Tanja ließ lange auf sich warten, bis sie endlich auftauchte.
»Grüß Gott, Tanja!«
»Grüß Gott!«, antwortete Tanja. »Es tut mir leid, dass es wieder später geworden ist. Ich stand im Stau.«
Wendy hatte den Kaffeetisch gedeckt.
»Kaffee, wunderbar!«, sagte Tanja. »Die Landstraße von München nach Kirchwalden ist einfach nicht breit genug, um auszuweichen, wenn ein Auto liegen bleibt.«
»Rege dich nicht auf!«, lächelte Wendy. »Es gibt Schlimmeres.«
»Das stimmt auch wieder«, lachte Tanja. Sie lächelte Wendy an. »Ich habe dir etwas mitgebracht. Es tut mir leid, aber es wurde nicht früher fertig.« Tanja holte aus der großen Bildermappe ein Schild, das sie für Wendy gemalt hatte. Es war das neue Schild für die Alm, die jetzt ›Kuhalm‹ genannt wurde, im Gegensatz zu Wendys ›Ziegenalm‹. Tanja hatte in schöner Schreibschrift ›Kuhalm‹ drauf geschrieben und eine braune und eine schwarz-weiße Kuh gemalt. Sie standen auf einer blühenden Wiese.
»Mei, ist das schön!«, rief Wendy aus. »Die Kühe sehen fröhlich aus. Vielen lieben Dank!«
»Ich finde, deine Kühe sehen sehr zufrieden und fröhlich aus«, sagte Tanja. »Du hast die schönsten und die am besten gepflegten Kühe in ganz Waldkogel und weit darüber hinaus. Das ist auch kein Wunder, da du sie gut behandelst und immer bürstest.«
»Wenn man Tiere hält, dann soll man sie gut behandeln«, antwortete Wendy. »Das ist eine Verpflichtung. So sehe ich es jedenfalls.«
»Das stimmt. Leider ist das nicht immer der Fall. Hast du schon mal dran gedacht, mit einer deiner Kühe