Toni mischt sich ein: Toni der Hüttenwirt Extra 24 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Der Wecker läutete. Pia und Cleo waren sofort hellwach, denn sie hatten ihn extra früher gestellt. Cleo setzte sich auf die Bettkante und strich sich die Haare hinter die Ohren. Dann schlich sie barfuß zum Fenster und spähte durch die Vorhänge auf den Hof hinaus. »Okay, sie sind schon fort«, sagte Cleo. »Es kann losgehen, Pia.« Pia hatte bei ihrer Freundin auf dem Sofa geschlafen. Sie war dabei sich anzuziehen und schlüpfte in ihre Jeans. »Glück gehabt«, sagte Cleo, »dass meine Eltern beide Frühschicht haben. Da fahren sie schon um halb sechs los, damit sie pünktlich in München sind.« »Rede nicht so viel, Cleo! Wenn wir um sechs Uhr beim Kloster sein wollen, müssen wir uns beeilen«, sagte Pia, während sie ins Badezimmer rannte. Es blieb nur Zeit für eine Katzenwäsche und ein schnelles Auffrischen des Make-ups. Cleo machte sich inzwischen im Gäste-WC im Erdgeschoss frisch. Als Pia herunterkam, dampfte schon Kaffee in zwei Bechern. Die Freundinnen tranken ihn im Stehen und aßen ein Stück Streuselkuchen dazu. »Bist du fertig?«
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Buchvorschau
Toni mischt sich ein - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 24 –
Toni mischt sich ein
… er deckt ein altes Drama auf
Friederike von Buchner
Der Wecker läutete. Pia und Cleo waren sofort hellwach, denn sie hatten ihn extra früher gestellt.
Cleo setzte sich auf die Bettkante und strich sich die Haare hinter die Ohren. Dann schlich sie barfuß zum Fenster und spähte durch die Vorhänge auf den Hof hinaus. »Okay, sie sind schon fort«, sagte Cleo. »Es kann losgehen, Pia.«
Pia hatte bei ihrer Freundin auf dem Sofa geschlafen. Sie war dabei sich anzuziehen und schlüpfte in ihre Jeans.
»Glück gehabt«, sagte Cleo, »dass meine Eltern beide Frühschicht haben. Da fahren sie schon um halb sechs los, damit sie pünktlich in München sind.«
»Rede nicht so viel, Cleo! Wenn wir um sechs Uhr beim Kloster sein wollen, müssen wir uns beeilen«, sagte Pia, während sie ins Badezimmer rannte. Es blieb nur Zeit für eine Katzenwäsche und ein schnelles Auffrischen des Make-ups.
Cleo machte sich inzwischen im Gäste-WC im Erdgeschoss frisch.
Als Pia herunterkam, dampfte schon Kaffee in zwei Bechern. Die Freundinnen tranken ihn im Stehen und aßen ein Stück Streuselkuchen dazu.
»Bist du fertig?«, fragte Pia.
»Fix und fertig! Mei, war die Nacht kurz.«
»Klar, aber es ist nicht anders zu machen. Nur während die Nonnen alle bei der Frühandacht in der Kirche sind, können wir einigermaßen sicher sein, dass uns niemand sieht. Los geht’s! Aufi!«
Sie nahmen die Rucksäcke mit ihren Schulsachen. Dann schoben sie ihre Fahrräder hinter das Haus und verließen den Garten durch die Hintertür.
So schnell sie konnten, radelten sie den Pfad durch die Wiesen entlang. Erst als sie den Wald erreichten, fuhren sie langsamer und atmeten durch.
Vom Kloster her rief die Glocke zur Morgenandacht.
Am Waldesrand stiegen sie ab. Sie schoben ihre Fahrräder an der Mauer entlang, die das alte Klostergelände an dieser Stelle umgab. Es war ganz still. Die Glockentöne verhalten. Augenblicke später hörten sie den Gesang der Ordensfrauen.
»Da wären wir«, sagte Pia. Sie griff in ihre Jackentasche und holte den Briefumschlag heraus.
Cleo hielt die Briefkastenklappe in der hohen Eingangstür offen.
Pia warf den Brief ein. Er war an die Oberin Justina adressiert.
»So, das war es und jetzt nichts wie weg«, flüsterte Cleo.
Sie schwangen sich auf die Räder und radelten zurück in den Wald. Unterwegs schauten sie sich immer wieder an und grinsten.
»Der Plan ist genial, Pia. Schade, dass wir nicht dabei sein können, wenn unsere gute Mutter Oberin Justina den Brief liest. Die wird große Augen machen!«
»Richtig, da wäre ich auch gern Mäuschen, Cleo. Aber man kann nicht alles haben.«
Die beiden Freundinnen zweigten vom Waldweg ab und steuerten einen Hochsitz an.
Dort warteten sie, bis es Zeit war, in die Schule zu radeln.
Der neue Eingang zu dem Teil des Klosters mit den angeschlossenen Bildungseinrichtungen lag auf der anderen Seite des Klostergeländes. Das Tor stand weit offen. Die Schwester, die immer Dienst am Tor machte, stand mit einigen Müttern zusammen, die ihre Grundschulkinder gebracht hatten.
Pia und Cleo klingelten und winkten, als sie vorbeifuhren. Sie bemühten sich, sich so zu verhalten wie immer. Dabei waren sie ziemlich angespannt. Sie trödelten unter dem Überstand herum, unter dem alle ihre Fahrräder parkten, weil sie warteten, bis sie Tim und Jenny sahen.
»Da sind sie«, flüsterte Pia. »Siehst du die weite Bluse, die Jenny über der Jeans anhat?«
»Mei, ich bin nicht blind, Pia. Jenny will ihr Bäuchlein verstecken. Lange wird ihr das nicht mehr gelingen. Auch gestern in der Stadt hatte sie so einen weiten Fetzen an.«
»Genau, es wird spannend werden«, grinste Cleo. »Jenny ist sehr schlank. Da wird sie es nicht lange verbergen können.«
Die beiden folgten Tim und Jenny ins Schulgebäude, in dem die Oberstufenklassen untergebracht waren. Dabei ließen sie die beiden nicht aus den Augen, bis sie sich im Treppenhaus trennten, weil Tim eine höhere Klasse als Jenny besuchte.
Kaum hatte sich Tim entfernt, eilten Pia und Cleo Jenny nach. Sie holten sie ein.
»Du siehst etwas angegriffen aus, Jenny, so blass«, sagte Pia.
»Lass sie in Ruhe!«, zischte Cleo. Sie zog die Freundin schnell fort. Dann nahm sie sie zur Seite und schärfte ihr ein, dass sie den Mund halten sollte. »Sei still, Pia. Wenn du stänkerst, könnte jemand auf die Idee kommen, wir stünden hinter dem anonymen Schreiben. Irgendwann wird es sich herumsprechen, dass ein anonymer Brief eingeworfen wurde.«
Pia sah es ein, wenn es ihr auch schwerfiel. Darüber dass Jenny sich den Tim geangelte hatte, ärgerte sie maßlos. Tim, Tassilos Enkel und Erbe der Grafen von Teufen-Thurman, war sehr gutaussehend und ein echtes ›Goldstück‹, wie sie solchen Burschen nannten.
Der Unterricht begann. Wie immer glänzte Jenny mit ihrem Wissen.
»Einfach schlimm diese Streberin!«, flüsterte Pia. »Und wie alle sie bewundern und wie sie gelobt wird. Es wird nicht mehr lange dauern, bis es vorbei ist.«
Cleo nickte. »Dann wird man ganz anders über sie reden«, flüsterte Cleo, als die Lehrerin nicht herschaute.
Pia und Cleo hatten mehr Augen für Jenny als für die Tafel. Auch in den Pausen ließen sie Jenny nicht aus den Augen, die im Schulhof mit Tim unter einem Baum stand.
*
Zur gleichen Zeit öffnete Oberin Justina die Post. Den Umschlag ohne Absender hatte sie sich bis zum Schluss aufgehoben. Sie betrachte aufmerksam den zugeklebten Umschlag. Auf der Vorderseite klebte ein maschinell gedruckter Aufkleber mit der Adresse des Klosters und ihrem Namen. Darunter war deutlich ›persönlich‹ vermerkt und rot unterstrichen.
Justina griff nach dem alten silbernen Brieföffner, den schon viele Vorgängerinnen vor ihr benutzt hatten. Sie schlitzte den Umschlag auf und entnahm ein Blatt Papier.
Sie rückte ihre Lesebrille auf der Nase zurecht, obwohl sie sehr gut lesen konnte, was auf dem Blatt in großen Buchstaben gedruckt stand. Sie starrte auf das Papier.
Der Text lautete:
›Die Schule ist in Verruf. Einige Eltern erwägen, ihre Kinder abzumelden.
In der Oberstufe geht es schlimmer zu als in Sodom und Gomorra.
Wieso decken Sie eine schwangere Schülerin und den Vater des Kindes?‹
»Das darf nicht wahr sein«, raunte Justina vor sich hin. Sie überlegte kurz. Dann griff sie zum Telefon. Sie rief die Schwester an der Pforte an. Ihre Aufgabe war es, die Post in Empfang zu nehmen. Sie ließ sie kommen.
»Was gibt es, ehrenwerte Mutter?«, fragte die Nonne.
»Ich habe einen Brief ohne Porto und ohne Absender bekommen. Der Briefträger kann ihn nicht zugestellt haben.« Oberin Justina zeigte der Mitschwester den Briefumschlag. »War er im Briefkasten in der Schule, neben dem Sekretariat?«, fragte Justina.
Es gab im Erdgeschoss des Schulgebäudes einen Briefkasten. Er wurde allgemein ›Kummerkasten‹ genannt. Darin konnten die Schüler und Schülerinnen ihr Mitteilungen machen, wenn sie etwas bedrückte, aber sie nicht mit jemand oder ihr darüber sprechen wollten.
Die alte Nonne schüttelte den Kopf. »Über den Brief habe ich mich auch schon gewundert. Er war nicht im ›Kummerkasten‹. Er steckte im Briefkasten an der alten Klosterpforte. Den kontrolliere ich immer. Selten liegt etwas drin.«
Oberin Justina nickte nachdenklich. Sie bedankte sich für die Auskunft der Mitschwester und entließ sie.
Danach stand Oberin Justina auf und ging zum Fenster. Sie schaute hinaus. Von ihrem Fenster aus hatte sie einen schönen Blick in den großen Park, an dessen anderem Ende die Schulgebäude lagen. Sie überlegte, was sie tun sollte.
Es gab verschiedene Möglichkeiten, was hinter dem Brief stecken könnte. Es konnte ein ›harmloser‹, wenn auch gemeiner, Scherz sein oder es wollte jemand richtig Ärger machen, im Sinn einer üblen Nachrede. Doch Justina war nicht so weltfremd, dass sie die Tatsache verdrängte, eine der Schülerin könnte wirklich schwanger sein. Sie kannte die Pärchen, die