Monds und Wolfis großes Glück: Toni der Hüttenwirt Extra 25 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Doktor Martin Engler musste in Kirchwalden den Häuserblock mehrmals umrunden, bis er einen Parkplatz bekam. Er blieb hinter dem Lenkrad sitzen, löste den Sicherheitsgurt und griff zum Handy. Er wählte die Privatnummer, die Ulrike Toni auf die Firmenvisitenkarte geschrieben hatte. »Ulrike Berg«, meldete sie sich. »Grüß Gott, Ulrike! Hier ist Martin Engler. Toni war als Erstes bei mir, als er nach Waldkogel zurückkam. Ich möchte dich sehen. Ich parke am Ende der Straße.« Keine Antwort. »Bist du noch dran, Ulrike?«, fragte Martin mit sanfter Stimme. »Ja, ich musste erst einmal … ach, … ist auch egal«, antwortete Ulrike unsicher. Die Überraschung war ihr deutlich anzuhören. »Es ist freundlich von dir, dass du gleich einen Hausbesuch machst.« »Toni hat mir so einiges erzählt und ich war besorgt. Kannst du es einrichten, dass wir irgendwo ungestört sind und ich dich untersuchen kann?« Er hörte wie Ulrike tief einatmete.
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Buchvorschau
Monds und Wolfis großes Glück - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 25 –
Monds und Wolfis großes Glück
... sie haben einen hilfreichen Engel an ihrer Seite!
Friederike von Buchner
Doktor Martin Engler musste in Kirchwalden den Häuserblock mehrmals umrunden, bis er einen Parkplatz bekam. Er blieb hinter dem Lenkrad sitzen, löste den Sicherheitsgurt und griff zum Handy. Er wählte die Privatnummer, die Ulrike Toni auf die Firmenvisitenkarte geschrieben hatte.
»Ulrike Berg«, meldete sie sich.
»Grüß Gott, Ulrike! Hier ist Martin Engler. Toni war als Erstes bei mir, als er nach Waldkogel zurückkam. Ich möchte dich sehen. Ich parke am Ende der Straße.«
Keine Antwort.
»Bist du noch dran, Ulrike?«, fragte Martin mit sanfter Stimme.
»Ja, ich musste erst einmal … ach, … ist auch egal«, antwortete Ulrike unsicher. Die Überraschung war ihr deutlich anzuhören. »Es ist freundlich von dir, dass du gleich einen Hausbesuch machst.«
»Toni hat mir so einiges erzählt und ich war besorgt. Kannst du es einrichten, dass wir irgendwo ungestört sind und ich dich untersuchen kann?«
Er hörte wie Ulrike tief einatmete.
»Das ist nicht so einfach, Martin«, sagte sie dann. »Das Ladengeschäft ist offen. Wir haben viel zu tun. Ich hatte mir gedacht, dass ich mal am Abend zu dir nach Waldkogel komme. Jetzt bin ich sehr überrascht. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Toni hat wohl übertrieben, sonst wärst du nicht sofort hergefahren.«
Martin ging auf die Bemerkung nicht ein. »Darf ich dir einige Fragen stellen? So kommen wir am schnellsten weiter.«
Nach einigem unsicheren Zögern war Ulrike einverstanden.
Doktor Martin Engler fragte sachlich einige Symptome ab und seine Besorgnis wuchs. ›Wenn Ulrike ehrlich geantwortet hat, ist sie in größerer Gefahr, als sie es selbst für möglich hält‹, schoss es Martin durch den Kopf. »Ulrike, kannst du mit mir nach Waldkogel in die Praxis kommen?«, fragte er behutsam. »Ich fahre dich später auch wieder zurück. Komme einfach zum Auto. Es ist ein großer Geländewagen. Ich parke an der Ecke. Auf der Scheibe der Hecktür ist ein Aufkleber, der das Auto als Arztfahrzeug ausweist. Du kennst doch bestimmt den Äskulapstab?«
»Muss das jetzt sofort sein, Martin?«
»Ulrike, dann muss ich deutlicher werden. Willst du riskieren, im Laden zusammenzubrechen? Es würde sich schnell in Kirchwalden herumsprechen. Du weißt, was Gerüchte bewirken können. Dein Umsatz wird zurückgehen. Wer will schon bei dir kaufen, wenn du als krank giltst? Die Kunden gehen lieber dorthin, wo sie annehmen können, dass sie während der Garantiezeit eine Ansprechpartnerin haben. Sie kaufen sicherlich nicht in einem Geschäft, über das die Gerüchteküche sagt, es schließe. Muss ich mehr sagen?«
Martin hatte damit Ulrike an ihrem wunden Punkt getroffen.
»Okay, du hast mich überzeugt, Martin. Ich bin in wenigen Minuten bei dir.«
»Packe dir etwas Bequemes ein. Ein Jogginganzug ist bei Untersuchungen praktischer als ein Kleid«, sagte Martin.
Ulrike schwieg einen Augenblick, versprach dann sich zu beeilen.
Sie legten auf.
Es dauerte dann doch etwas länger, bis Ulrike kam.
Martin lehnte am Auto und sah die Straße hinunter. Er erschrak über Ulrikes Aussehen, obwohl ihn Toni gewarnt hatte.
Er ging ihr einige Schritte entgegen.
»Grüß Gott, Ulrike! Komm, ich nehme dir die Reisetasche ab.«
»Grüß Gott, Martin!«
Sie gaben sich die Hand. Ulrike Bergs Hand war mager und ihr Händedruck kraftlos. Martin ging nicht darauf ein. Er nahm ihr die elegante Reisetasche einer bekannten Nobelmarke ab und hielt ihr die Autotür auf.
Ulrike hatte etwas Mühe, in den hohen Geländewagen einzusteigen, so kraftlos war sie. Der höhere Einstieg forderte sie auf ungewohnte Weise.
Martin runzelte die Stirn. ›Ulrike bewegt sich so kraftlos beim Einstieg wie eine Achtzigjährige. Da ist Walli fitter‹, dachte er. Er stellte Ulrikes Reisetasche in den Kofferraum. Dann stieg er ein und sie fuhren los.
Martin schwieg. Ulrike schwieg. So erreichten sie die Praxis.
Martin brachte Ulrike sofort auf die Krankenstation.
»Ich bleibe aber nicht hier, Martin. Ich muss nach dem Geschäft sehen.«
»Es ist nur so, dass du es hier bequemer hast als auf der harten Untersuchungsliege im Sprechzimmer«, beruhigte sie Martin erst einmal, obwohl er etwas Anderes dachte. »Mache es dir bequem und lege dich aufs Bett! Ich bin gleich zurück und nehme dir Blut ab.«
Martin wusch sich und zog eine weiße Hose und ein weißes kurzärmeliges Hemd an.
»Du siehst gut aus, Martin«, sagte Ulrike, als er zurückkam. »Du stellst etwas dar.«
Martin lachte laut. »Immer eine flotte Lippe, genau wie früher«, bemerkte er.
Ulrike errötete. »Entschuldige, ich wollte nur etwas sagen.«
»Du musst dich nicht entschuldigen. Du bist aufgeregt und ängstlich. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Patienten ungeschickt daherreden, um ihre Gefühle und Ängste, Unsicherheit und Anspannung zu verbergen. Vergessen wir es. Ich nehme dir jetzt Blut ab und untersuche es im Labor. Ich mache einen Schnelltest. Es dauert nicht lange.«
So geschah es.
Während Martin im Labor war, zog sich Ulrike um und kroch unter die Decke. Sie fror. Das war auch kein Wunder. Sie hatte kaum noch was auf den Knochen.
Der Schnelltest, den Martin im Labor machte, zeigten bedenkliche Werte. Kein Blutwert lag im Normalbereich, alle waren besorgniserregend erhöht. Martins sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Er richtete eine Infusion.
Walli Schwanninger und Katja Engler kamen vom Friedhof zurück.
»Martin, wo bist du?«, rief Katja laut.
»Ich bin im Sprechzimmer. Kommt rein!« Martin ließ Katja und Walli nicht zu Wort kommen. »Katja, kannst du eine kräftige Hühnerbrühe oder Fleischbrühe zaubern? Auf der Krankenstation liegt ein Notfall. Ich hänge ihr eine Infusion an. Walli, kannst du dich zu ihr ans Bett setzen, während ich das Blut gründlicher untersuche.«
»Wer ist es?«, fragte Katja. »Was hat sie?«
»Du kennst sie nicht, Katja. Sie ist aus Waldkogel fortgezogen, bevor wir uns kennenlernten. Walli, du erinnerst dich bestimmt an Ulrike Dassler. Sie hat geheiratet und schreibt sich jetzt Berg.«
»Natürlich erinnere ich mich an Ulrike. Berg, das ist das große Haushaltswaren-Geschäft in Kirchwalden. Was ist mit ihr?«
»Einzelheiten später. Es geht ihr sehr schlecht. Absolutes Untergewicht, drohendes Organversagen.«
»Der Himmel stehe ihr bei!«, stieß Walli hervor.
»Ich gehe nur schnell rüber und ziehe mir ein frisches Dirndl an. Es dauert nicht lange. In einem Kleid, mit dem ich auf dem Friedhof das Grab neu bepflanzt habe, kann ich mich nicht in ein Krankenzimmer begeben.«
Sie eilte davon.
Martin schloss die Kochsalzinfusion an. Er hatte Vitamine und Aufbaustoffe hineingegeben, ein Herzmittel und eine geringe Menge eines Beruhigungsmittels. Die Dosis entsprach der Menge, die man einem Kind gab.
»Macht mich das wieder fit?«, fragte Ulrike.
»Fit ist zu viel gesagt, Ulrike. Ein Wunder solltest du nicht erwarten. Es wird länger dauern, bis du dich erholst. Du solltest dem Himmel dankbar sein, dass Toni heute bei dir vorbeikam. Wir bereden alles später. Jetzt ruhst du dich aus, während die Infusion läuft. Sie wird dir guttun.« Martin nahm die Bettdecke vom zweiten Patientenbett und breitete sie zusätzlich über Ulrike aus.
»Walli wird dir eine Wärmflasche bringen«, sagte er.
Ulrike nickte nur. Dann schloss sie die Augen. Das milde Beruhigungsmittel schlug sofort an.
Sie blinzelte kurz, als Walli kam. Später, als Walli ihr die Wärmflasche unter die Decke schob, schlief sie schon fest.
Martin winkte Walli, ihm zu folgen. Sie ließen alle Türen offenstehen.
In der Wohnküche hatte Katja inzwischen Hühnerbrühe aufgetaut. Sie köchelte mit frischem Suppengrün aus dem Garten vor sich hin.
Martin nahm sich einen Obstler. »Gut, dass heute keine Sprechstunde ist«, sagte er. »Ich muss gleich wieder ins Labor. Ulrike wird jetzt einige Stunden schlafen. Wenn sie aufwacht, muss sie etwas essen.«
»Martin, nun rede schon, wie