In der Villa von Lohe geht's jetzt los!: Toni der Hüttenwirt Extra 98 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Dr. Martin Engler hatte geduscht. Jetzt saß er am Tisch in der großen Wohnküche. »Du siehst erschöpft aus«, sagte Katja. »Lege dich hin und mache ein Nickerchen.« Martin lächelte seine Frau an. »Das ist lieb von dir gemeint, aber das lasse ich lieber sein. Ich muss mich beschäftigen. Wenn ich die Augen zumache, bekomme ich die Bilder nicht aus dem Kopf. Es war schlimm. Eine ganze Weile wussten die Feuerwehrleute nicht, ob es ihnen gelingen würde, das Wohnhaus der Weißgerbers und die große Sägehalle zu retten. Während der ganzen Zeit musste ich an Albert denken. Das Wohnhaus ist sein Elternhaus. Seit Generation betreiben die Weißgerbers das Sägewerk.« »Dass sie alle nach München gefahren sind«, sagte Walli, »das war auch ungewöhnlich.« Martin nickte. »Das stimmt. Albert und Marie haben Emil zum Geburtstag einen Gutschein für den Zirkus in München geschenkt.
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Buchvorschau
In der Villa von Lohe geht's jetzt los! - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 98 –
In der Villa von Lohe geht’s jetzt los!
Unveröffentlichter Roman
Friederike von Buchner
Dr. Martin Engler hatte geduscht. Jetzt saß er am Tisch in der großen Wohnküche.
»Du siehst erschöpft aus«, sagte Katja. »Lege dich hin und mache ein Nickerchen.«
Martin lächelte seine Frau an. »Das ist lieb von dir gemeint, aber das lasse ich lieber sein. Ich muss mich beschäftigen. Wenn ich die Augen zumache, bekomme ich die Bilder nicht aus dem Kopf. Es war schlimm. Eine ganze Weile wussten die Feuerwehrleute nicht, ob es ihnen gelingen würde, das Wohnhaus der Weißgerbers und die große Sägehalle zu retten. Während der ganzen Zeit musste ich an Albert denken. Das Wohnhaus ist sein Elternhaus. Seit Generation betreiben die Weißgerbers das Sägewerk.«
»Dass sie alle nach München gefahren sind«, sagte Walli, »das war auch ungewöhnlich.«
Martin nickte. »Das stimmt. Albert und Marie haben Emil zum Geburtstag einen Gutschein für den Zirkus in München geschenkt. Laura und Harald wollten ihrem Sohn einen unvergesslichen Tag bereiten und mit ihm noch in den Zoo und in den Englischen Garten gehen. Emil ließ keine Ruhe, bis seine Oma und sein Opa mitgingen. Marie und Albert ließen sich erweichen. So kam es, dass die ganze Familie nach München fuhr.«
»Jetzt erinnere ich mich, dass Marie etwas erwähnt hatte.«
»Ich muss immerzu an das Feuer denken«, sagte Martin. »Der Funkenflug war erheblich. Haus und Sägewerkshalle sind gerettet, trotzdem habe ich Angst um Albert. Nach seiner Herzmuskelentzündung hat er sich zwar wieder ganz gut erholt, aber ein solcher Schock ist eine erhebliche Belastung. Es muss verhindert werden, dass die Weißgerbers ohne Vorwarnung daheim vorfahren. Ich hoffe, Chris oder Wolfi können sie auf der Landstraße stoppen.«
»Ist das nicht etwas umständlich?«, fragte Walli. »Der direkte Weg ist immer der beste Weg.«
Martin seufzte. »Anrufen scheidet aus. Wenn Albert es unvermittelt am Telefon erfährt, kann er zusammenbrechen. Ich will ihn hier in der Praxis haben.« Martin schaute auf die Uhr. »Sie werden erst am Nachmittag zurück sein. Chris und Wolfi überwachen die Landstraße nach Waldkogel, ab Mittag. Sie lösen sich dabei ab.«
Walli dachte nach. »Rufe Marie an und bitte sie, auf dem Rückweg kurz hier anzuhalten!«
»Ich werde Marie nicht anrufen. Ich kann nicht anrufen und sie herbestellen, ohne ihr einen Grund zu nennen«, antwortete Martin.
»Das verstehe ich. Dann musst du jemand dafür einspannen. Rufe Chris und Wolfi an, sie sollen herkommen!«
»Und was sollen sie machen?«
»Die Praxis ist eins der ersten Häuser am Ortseingang von Waldkogel. Sie können hier warten. Und man kann ein paar Fahrzeuge quer über die Straße stellen. Dann muss jedes Auto langsam fahren.«
Jetzt musste Martin laut lachen. »Walli, du hast vielleicht Ideen!«
»Ich will dir nur helfen, Martin. Ich weiß, wie sehr du dich um Albert Weißgerber sorgst. Wenn er erfährt, dass das hintere Holzlager nur noch Staub und Asche ist und nicht viel gefehlt hätte, und alles wäre verloren gewesen, könnte er vor Schreck umfallen. Das befürchtest du doch?«
»Ja, er könnte einen Herzinfarkt bekommen.« Martin stand auf und ging hinüber in die Praxis.
Es dauerte nicht lange, dann kam er zurück. »Chris und Wolfi kommen gleich.« Martin setzte sich wieder und wartete ungeduldig.
Er musste nicht lange warten. Chris stellte ihr Motorrad quer zur Straße und Wolfi parkte das Polizeiauto so, dass jedes Fahrzeug halten musste.
Sie kamen herein.
Nach der Begrüßung gab ihnen Katja einen Kaffee. »Ihr seht müde aus«, sagte sie.
»Das ist kein Wunder – nach der Nacht«, antwortete Wolfi. »Wir machen es so, wie du vorgeschlagen hast, Martin. Ich habe den Text schon ins Handy eingegeben. Ich lese euch die SMS an Marie vor.«
›Hallo Marie!
Martin hat uns gebeten, Dir diese Nachricht zukommen zu lassen.
Komm bitte unbedingt mit Deiner ganzen Familie auf dem Rückweg zuerst bei Martin vorbei, bevor ihr nach Hause fahrt. Pfarrer Zandler und Bürgermeister Fellbacher werden auch da sein. Es gibt etwas Wichtiges zu bereden. Wir warten auf euch.
Teile mir bitte mit, wann ihr ungefähr ankommen werdet.
Grüße
Wolfi‹
»Gut so!«, sagte Martin. »Schicke die SMS von deinem Diensthandy aus.«
Wolfi tippte auf seinem Handy herum. »So, erledigt«, sagte er. »Ich bin gespannt, wann sich Marie meldet.«
»Lange wird es nicht dauern, falls sie ihr Handy eingeschaltet hat«, sagte Martin. Er schmunzelte. »Ich darf nicht ›falls‹ sagen. Sie wird es eingeschaltet haben. Ihr kennt sie doch. Zwar hat sie sich ins Privatleben zurückgezogen, aber sie ist stets hilfsbereit und immer erreichbar. Marie ist eine gute Seele.«
Martin behielt recht.
Wenige Minuten später klingelte sein Handy. Er schaute auf das Display. »Das ist Marie. Ich nehme das Gespräch nicht an. Sie würde mich mit Fragen überschütten.«
Kurz darauf klingelte Wolfis Handy, dann das Handy von Chris. Beide Polizisten nahmen Marie Weißgerbers Anruf nicht an.
Als Nächstes kam eine SMS von Marie.
Sie lautete:
›Was ist los?
Wir steigen sofort in die Autos und kommen nach Waldkogel. Ohne Stau sind wir in einer Stunde bei euch.
Gruß Marie‹
»In einer Stunde von München nach Waldkogel, sie nehmen wohl die Luftlinie«, grinste Wolfi. »Gut, dass ich nicht Dienst habe und die Geschwindigkeit kontrollieren muss.«
Katja Engler verteilte den warmen Apfelstrudel. Dazu gab es Vanillesoße. Alle ließen es sich schmecken. Nach der aufregenden Nacht war das eine willkommene Stärkung.
Später kamen Pfarrer Zandler und Bürgermeister Fritz Fellbacher hinzu. Sie tranken nur Kaffee, sie hatten sich bereits daheim gestärkt.
»Wie sieht es am Brandort aus?«, fragte Martin.
»Wie soll es schon aussehen? Es stinkt«, sagte Fellbacher. »An einigen Stellen qualmt es immer noch. Die Feuerwachen berieseln die Stellen weiterhin mit Wasser. Die Berufsfeuerwehr aus Kirchwalden ist mit einem Spezialfahrzeug angerückt. Es sieht aus wie ein Feuerwehrauto, hat aber, statt einer Leiter, einen langen Greifarm mit einer Schaufel auf dem Dach. Der Greifarm ist wirklich sehr lang. Damit ziehen sie die Glutnester auseinander, ohne nahe an die Brandstellen heran zu müssen.«
»Behindert das nicht die Brandermittlung?«, fragte Katja.
»Die Untersuchung ist schon abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft war mit dem Brandspezialisten bereits vor Ort. Ich hatte mich gerade hingelegt, um ein Nickerchen zu machen, da rief Nina an. Sie hielt heute ausnahmsweise Stallwache im Rathaus, obwohl Samstag ist. Ich dachte, es sei gut, wenn jemand auf dem Amt ist, nach dem Brand. Ich wunderte mich, dass die oberen Behörden so schnell waren und das man Wochenende«, grinste Fellbacher. »Nun ja, ich hatte angerufen und auch gehörig Dampf gemacht beim Landrat persönlich.«
»Konnten sie etwas feststellen?«, fragte Walli.
Fellbacher schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Sie konnten die Brandstelle nicht betreten und konnten nur Fotos machen. In ein bis zwei Wochen wollen sie noch einmal herkommen. Sie meinten allerdings, es gäbe wenig Hoffnung, die Ursache herauszufinden. Aber sie werden Asche– und Bodenproben nehmen und im Labor auf Brandbeschleuniger untersuchen. Aber viel Hoffnung machten sie nicht.«
»Klar, sie müssen auch nicht bezahlen«, sagte Chris. »Die Versicherung wird da genauer hinschauen, denn sie muss den Schaden bezahlen.«
»So ist es«, sagte Fellbacher. »Und wie ich Versicherungen einschätze, werden sie auch die Geschäftsunterlagen des Sägewerks prüfen. Oft wird etwas in Brand gesteckt, um einen Betrieb zu sanieren. Davon liest man immer wieder in der Zeitung.«
»Wenn die Versicherung das auch nur andeutet, springt ihnen Albert ins Gesicht«, sagte Pfarrer Zandler. »Das Sägewerk Weißgerber ist ein gesunder Betrieb. Sie machen richtig Gewinn. Albert und Marie haben noch eigenes Vermögen.« Er zögerte und rieb sich das Kinn. »Albert will sicher nicht«, fuhr Pfarrer Zandler fort, »dass ich es erzähle, aber ich werde