Ein verliebtes Madl: Toni der Hüttenwirt Extra 77 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Die Sonne stand schon tief über München. Wenke saß auf dem winzigen Balkon ihres Zimmers. Sie hatte die Füße auf das Geländer gelegt und blätterte in einer Zeitung. Das Telefon klingelte. »Mmm, bestimmt verwählt«, brummte sie. Sie schaute auf die Uhr. Das Festnetztelefon klingelte weiter. Missmutig stand sie auf und nahm den Hörer ab. »Rauscher«, meldete sie sich. »Gela hier. Dein Handy ist ausgeschaltet, also musste ich dich über das Festnetz aufscheuchen«, entschuldigte sich Gela Schmitt. »Ja, ich wollte meine Ruhe haben. Was gibt es?« Wenke atmete tief durch und fuhr genervt fort: »Gela, ich habe Urlaub. Sag bloß nicht, dass ich einspringen soll!« Gela lachte laut. Sie war nur wenige Jahre älter als Wenke.
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Buchvorschau
Ein verliebtes Madl - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 77 –
Ein verliebtes Madl
… und der Bürgermeister mischt kräftig mit
Friederike von Buchner
Die Sonne stand schon tief über München. Wenke saß auf dem winzigen Balkon ihres Zimmers. Sie hatte die Füße auf das Geländer gelegt und blätterte in einer Zeitung.
Das Telefon klingelte.
»Mmm, bestimmt verwählt«, brummte sie.
Sie schaute auf die Uhr.
Das Festnetztelefon klingelte weiter.
Missmutig stand sie auf und nahm den Hörer ab.
»Rauscher«, meldete sie sich.
»Gela hier. Dein Handy ist ausgeschaltet, also musste ich dich über das Festnetz aufscheuchen«, entschuldigte sich Gela Schmitt.
»Ja, ich wollte meine Ruhe haben. Was gibt es?« Wenke atmete tief durch und fuhr genervt fort: »Gela, ich habe Urlaub. Sag bloß nicht, dass ich einspringen soll!«
Gela lachte laut. Sie war nur wenige Jahre älter als Wenke. Die beiden Frauen kannten sich von einer gemeinsamen Reise. Gela hatte ein Reisebüro eröffnet und nahm selbst die Hotels in Augenschein, die sie anbot. Wenke war eine lustige Abenteurerin, die mit Rucksack durch Europa reiste. An einem Stand für Softeis in Italien hatten sie sich kennengelernt. Gela hatte sofort erkannt, dass Wenke sich gut in ihr Unternehmen einfügen würde.
»Nein, keine Sorge. Dein Urlaub sei dir gegönnt. Es geht um etwas anderes, Wenke.«
»So?«
»Weißt du, ich mache mir um etwas Gedanken. Aber es ist kompliziert. Schwinge dich bitte ins Auto und komme her.«
»So wichtig?«
»Wenke, stelle bitte nicht so viele Fragen! Kommst du oder kommst du nicht?«
»Okay, du hast mich überredet.«
»Fein, ich warte«, antwortete Gela und legte auf.
Wenke war etwas verstimmt. Aber sie wollte Gela nicht enttäuschen. Der Job in der Reiseagentur bot sehr viele Vorteile. Sie wechselte die Shorts und das trägerlose Oberteil gegen ein knöchellanges buntes Sommerkleid und Ballerinas.
Obwohl es schon spät war, war in München immer noch reger Verkehr. Einen Parkplatz musste Wenke nicht suchen.
Im Hinterhof des alten Gebäudes hatte sie einen Abstellplatz.
Ihre Schritte halten durch das Treppenhaus, als sie hinauf in die erste Etage stieg.
Gela hatte von der Terrasse aus gesehen, wie Wenke angefahren war.
Sie stand bereits an der Tür.
»Grüß dich, danke, dass du gekommen bist!«, sagte Gela. »Komm rein.«
Wenke schlug angenehme Kühle entgegen, wie sie nur in den alten Häusern mit ihren dicken Mauern zu finden war. Sie gingen nach hinten durch die Glastür, die die Geschäftsräume von Gelas Wohnung in der riesigen Etage abtrennten.
»Wohin?«, fragte Wenke.
»Gehen wir in die Küche. Ich habe Pizza kommen lassen«, sagte Gela.
»Willst du mich bestechen?«, lachte Wenke.
»Nein, das Essen ist zur Beruhigung gedacht«, antwortete Gela.
»Du machst es sehr spannend«, zischte Wenke. »Nun komm schon raus mit der Sache.«
Aber Gela ließ sich Zeit.
Zuerst wärmte sie die Pizza noch einmal im Mikrowellenherd auf und stellte sie auf den Tisch. Sie schnitt sie in Kuchenstücke und legte Papierservietten hin.
»Willst du Bier, Wein, Limo oder Wasser?«, fragte Gela.
»Kein Alkohol, ich nehme eine Limo.«
»Okay, aber du kannst auch hier übernachten«, antwortete Gela. »Falls du wegen des Autofahrens Bedenken hast.«
Wenke verlor bald die Geduld. Sie trommelte nervös auf die Tischplatte und schaute Gela an.
»Okay, dann will ich mal die Katze aus dem Sack lassen«, sagte Gela, nachdem sie das erste Stück Pizza gegessen hatte.
Sie nippte an ihrem Wasser.
»Ich weiß, dass deine beste Freundin Jule mit Udo Wolker zusammen ist. Und da ich sie über dich kennengelernt habe, mache ich mir Gedanken. Du weißt, dass ich Jule gut leiden kann. Also, Udo betrügt sie.«
»Wie bitte?«, platzte Wenke heraus.
»Ich vermute, nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass Udo es nicht ehrlich mit Jule meint.«
»Das kann ich mir nicht vorstellen«, erwiderte Wenke. »Jule träumt von einer gemeinsamen Zukunft.«
Gela lachte laut.
»Entschuldige, dass ich lachen muss. Erstens weiß ich, dass viele Männer Doppelleben führen oder sogar mehrere Leben nebeneinander. Ich verdiene mit meiner diskreten Reiseagentur mit speziellem Service sehr gut daran, wie dir bekannt ist. Sie betrügen ihre Ehefrauen oder ihre verschiedenen Geliebten. Dass sie unter einem diskreten Namen irgendwo absteigen, dafür zahlen sie gut.«
»Mei, das weiß ich, Gela. Komm endlich zur Sache!«
»Das mache ich schon. Also Klartext: Udo Wolker hatte eine Reise nach Rom gebucht. Als Reisebegleitung gab er Jule an. Jetzt hat er zum gleichen Termin eine Reise nach Paris gebucht. Seine Begleitung ist Sabine Mittler.«
»Sabine Mittler …«, murmelte Wenke.
»Die Mittlers sind eine große Nummer in München und nicht nur hier. Die ganze Familie ist sehr verschwiegen. Als Finanzmagnaten agieren sie im Verborgenen. Will man in diesen Kreisen Karriere machen, kommt man um sie nicht herum. Ich habe meine Lauscher aufgestellt und herausgefunden, dass die Tochter und Erbin ein Auge auf Udo geworfen hat. Und jetzt will ihr Papa Udo fördern. Das Madl soll bekommen, was es will. Für Udo ist Sabine ein Karrieresprungbrett.«
Gela trank einen Schluck, bevor sie weitersprach.
»Diese Sabine ist echt eine Nervensäge. Ich habe in Erfahrung gebracht, dass sie schon einige Männer hatte. Alle liefen ihr weg, trotz ihres guten Elternhauses. Keiner hielt es bei ihr aus. Sie soll kalt sein wie ein Eisblock. Es würde mich also nicht wundern, wenn Udo deshalb den Kontakt mit Jule halten will.«
Wenke machte große Augen. Sie zögerte etwas mit der Antwort und überlegte kurz.
»Gela, das ist gut möglich, dass Udo doppelt fährt. Jule beklagte sich in letzter Zeit, dass er zu viel arbeiten würde. Er hat in letzter Zeit oft Verabredungen abgesagt. Jule nahm es geduldig hin. Sie weiß, wie ehrgeizig Udo ist. Und gegen plötzliche Geschäftsverabredungen mit wichtigen Leuten kann man nichts machen, sagt sie. Jule will ihm keine Steine in den Weg legen.«
»Ob das so klug ist?«, raunte Gela.
»Jule kennt es nicht anders aus ihrem Elternhaus. Ihre Mutter war immer nur Hausfrau und hat ihrem Mann den Rücken freigehalten, wie man früher sagte.Getreu der Redensart: ›Hinter jedem erfolgreichen Mann, steht eine kluge Frau‹. Obwohl Jule so modern wirkt, hat sie dieses Muster verinnerlicht. Ehrlich gesagt, ich hatte schon lange den Verdacht, dass Udo sich von ihr zurückzieht.«
»Ich drücke es anders aus, Wenke. Jule ist das Gegenstück zu Sabine. Sie bietet Udo das, was ihm Sabine nicht gibt.«
»So kannst du es auch sagen«, meinte Wenke.
Sie aß ein Stück Pizza.
»Erwartest du, dass ich Jule reinen Wein einschenke?«, fragte Wenke.
Gela legte die Stirn in Falten.
»Das musst du wissen, Wenke. Du bist seit Kindertagen mit ihr befreundet. Ich wollte dich nur informieren.«
»Danke! Das heißt, ich müsste Betriebsgeheimnisse ausplaudern.«
»Strenggenommen ist es so. Aber ich kann Jule auch nicht in ihr Unglück rennen lassen. Deshalb habe ich dich gebeten, außerhalb deiner Arbeitszeit herzukommen. Ich bin in Konflikt. Meine diskrete Reiseagentur, die Reisen unter Pseudonymen vermittelt, hat einen Ruf zu verlieren. Lass dir eine Ausrede einfallen! Von mir weißt du es nicht.«
Wenke dachte nach.
»Okay, ich weiß, wie ich es mache. Da unsere Kunden ihr Handy auf uns umstellen, damit wir jeden unbeliebten Anrufer abwimmeln können, habe ich einen Grund. Ich bin eben auf die Verbindung Wolker und Mittler in den Unterlagen gestoßen. Keine Sorge, liebe Gela, das nehme ich auf meine Kappe!«
»Du musst Jule einschärfen, dass sie das Udo gegenüber niemals erwähnen darf.«
»Keine Sorge, Jule wird nichts erfahren. Ich habe Udo mit dieser Sabine in der Stadt gesehen, engumschlungen und Bussi–Bussi. Irgendetwas werde ich mir schon einfallen lassen.«
»Okay, jetzt