Wann ist endlich Weihnachten?: Toni der Hüttenwirt Extra 34 – Heimatroman
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Über dieses E-Book
Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Henks Großtante Adele saß unter einem Sonnenschirm im großen Hof des Café Jakob und trank einen Kaffee. Ungeduldig sah sie auf die Uhr. Es war noch Zeit. Aber sie war nervös. Förster Lorenz Hofer kam pünktlich. Sie stand auf, als sie ihn begrüßte. »Grüß dich, Lorenz! Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast.« »Grüß Gott, Addi! Das habe ich gern getan. Am Telefon hast du etwas geheimnisvoll getan.« Adele Krämer lächelte verschmitzt. Sie setzten sich. Die Bedienung kam. Adele lud Lorenz ein. Er nahm nur einen Kaffee. Es dauerte nicht lange, bis der Kaffee gebracht wurde. »So, Addi, jetzt sage, was du auf dem Herzen hast«, forderte Lorenz Hofer sie auf. »Also, dann fange ich am besten von vorn an.
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Buchvorschau
Wann ist endlich Weihnachten? - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 34 –
Wann ist endlich Weihnachten?
Eine ziemlich ungewöhnliche Feier …
Friederike von Buchner
Henks Großtante Adele saß unter einem Sonnenschirm im großen Hof des Café Jakob und trank einen Kaffee. Ungeduldig sah sie auf die Uhr. Es war noch Zeit. Aber sie war nervös.
Förster Lorenz Hofer kam pünktlich.
Sie stand auf, als sie ihn begrüßte. »Grüß dich, Lorenz! Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast.«
»Grüß Gott, Addi! Das habe ich gern getan. Am Telefon hast du etwas geheimnisvoll getan.«
Adele Krämer lächelte verschmitzt. Sie setzten sich.
Die Bedienung kam. Adele lud Lorenz ein. Er nahm nur einen Kaffee. Es dauerte nicht lange, bis der Kaffee gebracht wurde.
»So, Addi, jetzt sage, was du auf dem Herzen hast«, forderte Lorenz Hofer sie auf.
»Also, dann fange ich am besten von vorn an. Henk und Wendy sind aus den Flitterwochen zurück.«
»Ich weiß, ich habe gestern Abend mit Toni telefoniert. Er ist glücklich, dass sie wieder hier sind.«
»Das sind wir alle. Es war für die beiden eine sehr schöne Zeit. Am längsten waren sie in Norwegen. Wie du weißt, war Wendys Mama Norwegerin«, sagte Adele.
Lorenz nickte. »Das ist eine traurige Geschichte. Toni war damals am Boden zerstört, als er nichts mehr von Jette hörte. Jette war Tonis große Liebe. Er hatte ihr während seines Aufenthaltes in Norwegen einen Antrag gemacht. Sie hatte ihm fest versprochen, nach Waldkogel zu kommen. Toni erfuhr nicht, dass sie nach einem Autounfall mit Fahrerflucht schwer verletzt worden war. Sie hatte ihr Gedächtnis verloren. Und dann taucht ein Vierteljahrhundert später ein blondes, junges Madl hier auf und es kam heraus, dass sie Tonis leibliches Kindl ist. Es ist tragisch, wie das Schicksal ihnen mitgespielt hat.«
»Immerhin musste Wendy nicht ohne einen Vater aufwachsen. Ole Hansen ist zwar nicht ihr leiblicher Vater, aber er war ihr ein sehr guter Vater und ihrer Mutter bis zu ihrem Tod ein guter Ehemann. Wendy hat mir Fotos gezeigt von ihrem Elternhaus in Norwegen. Jetzt ist es vermietet, bis auf Zimmer unterm Dach, die Ole und Wendy für sich behalten haben. Klar, dass Wendy auf ihrer Hochzeitsreise dort vorbeigefahren ist«, erzählte Henks Großtante. Sie trank einen Schluck Kaffee und fuhr fort: »Die Familie hat kleine Kinder und möchte ihnen im Garten ein Spielhaus aufstellen. Aber an dieser Stelle steht eine Tanne. Die hat Wendys Mutter für Wendy gepflanzt. Die Tanne kann man vom Wohnzimmer und von der Küche aus sehen. Zu Weihnachten wurde der Baum festlich geschmückt, so klein er auch noch war. Bei allen Feiern und Festen war der Baum der Mittelpunkt fröhlicher und unbeschwerter Stunden. Nach Jettes frühem Tod setzten Wendy und Ole die Tradition fort. Der Baum wuchs und sie konnten ihn von Jahr zu Jahr mit mehr Kugeln, Kerzen und Christbaumschmuck dekorieren. Diese Tanne ist nicht nur ein Baum, er verkörpert die schönen Stunden, die Wendy mit ihrer Mutter verbracht hatte. Jetzt soll der Baum gefällt werden und Platz machen für ein Spielhaus. Das will Wendy nicht. Aber sie kann sich auch nicht neben den Baum stellen und ihn bewachen.« Adele runzelte die Stirn. »Lorenz, wenn, aus irgendwelchen Gründen, die ich nicht näher beschreiben möchte, der Baum verdorrt, dann muss er gefällt werden. Du verstehst sicher, was ich damit meine.«
Lorenz Hofer nickte. »Und du hast einen Plan, um so etwas zu verhindern. Das sehe ich dir an, Addi. Soll ich raten?«
»Versuche es, Lorenz!«, sagte Adele herausfordernd.
Lorenz lächelte. »Das ist nicht schwer zu erraten. Du möchtest einen Baum aus unserem Wald, der in Größe und Gestalt dem norwegischen ähnelt, auf Wendys ›Ziegenalm‹ einpflanzen. Habe ich recht?«
»Nicht ganz, Lorenz. Nach allem, was ich weiß, kann man auch ausgewachsene Bäume verpflanzen.«
»Ja, das stimmt, Addi. Wenn Leute ihre Grundstücke neu gestalten, lassen sie schon mal die Bäume umsetzen. Oder sie kaufen Bäume dazu, zum Beispiel, wenn eine Allee als Auffahrt zur Villa angelegt wird. Dafür gibt es Spezialfirmen. In München ist das der neueste Trend. Zur Villa und dem Luxusschlitten gehören edle Bäume, je exotischer, desto besser. Das ist ganz schön kostenintensiv.«
Adele nickte und sagte: »Lorenz, die Kosten können mich nicht schrecken. Ich will auch nicht irgendeinen Baum. Es muss der Baum aus Norwegen sein, ›Jettes Baum‹, wie Wendy ihn nennt.«
Lorenz Hofer sah Adele zuerst überrascht an, dann fing er laut an zu lachen. »Addi, entschuldige, dass ich lache. Aber das ist eine ziemlich ausgefallene Idee.«
Adele grinste.»Das gebe ich gern zu. Meinst du, das ist möglich?«
»Ausgraben, Hertransportieren, Einpflanzen, das ist alles möglich, wenn es auch sehr teuer wird«, sagte Lorenz. Er rieb sich das Kinn. »Aber eine Garantie, dass der Baum hier anwächst, gibt es nicht. Da kannst du nur hoffen, dass der liebe Gott oder die Natur gnädig ist, Addi. Es kommt auch auf die Jahreszeit an. Für wann hast du die Sache geplant?«
»Na, wann schon, Lorenz? Ich gehöre nicht zu denen, die etwas endlos vor sich herschieben, – also, am besten vorgestern. Wendy ist traurig. Das kann ich nicht sehen. Der Baum muss nach Waldkogel, koste es, was es wolle. Und es muss alles getan werden, damit er hier Wurzeln schlägt. Das muss doch irgendwie zu machen sein.«
Lorenz runzelte die Stirn. »Ich erkläre es dir, Addi. Eine Tanne ist ein Flachwurzler. Ihre Wurzeln sind nicht groß und gehen wenig in die Tiefe, aber es gibt viele dünne und feine Haarwurzeln. Sie sind fest in der Erde verwoben und geben dem Baum Stabilität und versorgen ihn mit Nährstoffen und Wasser aus dem Boden. Verpflanzt man einen solchen Baum, bleibt es nicht aus, dass diese lebenswichtigen feinen Haarwurzeln verletzt werden.«
Adele dachte nach. Sie nippte an ihrem Kaffee. »Mmm«, brummte sie. »Aber wie kriegen das dann die Firmen hin, die solche Bäume verpflanzen? Sie schaffen es doch, dass die Bäume an dem neuen Platz Wurzeln schlagen.«
»Diese Bäume werden dafür extra in riesigen Kübeln gezüchtet. Sie können dann im Kübel transportiert werden, mit der Erde. Es wird eine Grube ausgehoben und ein Kran stellt den Kübel dort hinein. Der Baum ist am Kran angebunden. Der Kübel wird zerschlagen. Innen im Kübel ist ein Netz. Wenn der Kübel zerstört ist, ruht der Baum in dem Netz. Drum herum wird Erde aufgeschüttet. Der Baum wird mit einem Hilfsgestell gestützt, bis er neue Wurzeln gebildet hat und fest angewachsen ist.«
»Ich verstehe«, sagte Adele. »Lass es mich zusammenfassen, wie ich es verstanden habe: Demnach brauchen wir auf der Ziegenalm eine große Grube. In Norwegen muss Jettes Baum weiträumig ausgegraben werden, damit viel Erde und die meisten Wurzeln dranbleiben. Für den Transport könnten die Wurzeln mit einem Netz und Stoff zusammengehalten werden. Es muss eine technische Lösung geben, die machbar ist, Lorenz. Ich will Wendy eine Freude machen. Nur das zählt für mich!« Henks Großtante schmunzelte und fuhr fort: »Lorenz, jetzt sage ich dir mal etwas. Es war möglich, auf den Mond zu fliegen. Eine Raumstation kreist um die Erde. Astronauten werden hinaufgeschossen und kommen unversehrt wieder auf die Erde zurück. Das alles gibt es. Wir leben im Zeitalter der Technik. Also muss es möglich sein, Jettes Baum aus Norwegen zu holen und zwar so schonend, dass er hier Wurzeln schlägt.«
»Ja, Addi, wir leben im technischen Zeitalter. Mit der nötigen Vorbereitung und Umsicht sollte es möglich sein. Aber es gibt keine Garantie fürs Gelingen.«
»Es gibt aber auch keine Garantie, dass der Baum dort erhalten bleibt, wo er jetzt steht. Viel kann geschehen, damit er