Hat Manuela ihr Ziel erreicht?: Toni der Hüttenwirt 311 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Wendy stand in der großen Wohnküche der Almhütte und knetete Teig. Bella, die Neufundländerhündin, lag vor der Tür in der Sonne und döste. Plötzlich hob sie den Kopf, stand auf und gab kurz Laut. Die Hündin drehte den Kopf und schaute Wendy an. »Geht jemand vorbei? Mach schön Platz, Bella, sei brav!« Wendy legte den Teig in eine Schüssel und deckte sie mit einem Leinentuch ab. Sie stellte sie zur Seite, säuberte die Tischplatte und wusch sich die Hände. Auf dem Herd stand noch Kaffee in einer Emailkanne. Wendy schenkte sich einen großen Becher ein. Sie gab Milch und Zucker dazu und rührte um. Bella gab wieder Laut. Wendy trat vor die Almhütte und sah sich um. Der alte Alois und Adele Krämer kamen den Pfad von der Berghütte herunter. »Ah, das ist es, Bella. Du freust dich, sie zu sehen. Aber nicht hochspringen!«, sagte Wendy. Sie setzte sich auf die Bank vor die Almhütte. »Hierher, Bella!«
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Hat Manuela ihr Ziel erreicht? - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 311 –
Hat Manuela ihr Ziel erreicht?
Martin muss eine Entscheidung treffen
Friederike von Buchner
Wendy stand in der großen Wohnküche der Almhütte und knetete Teig. Bella, die Neufundländerhündin, lag vor der Tür in der Sonne und döste. Plötzlich hob sie den Kopf, stand auf und gab kurz Laut. Die Hündin drehte den Kopf und schaute Wendy an.
»Geht jemand vorbei? Mach schön Platz, Bella, sei brav!« Wendy legte den Teig in eine Schüssel und deckte sie mit einem Leinentuch ab. Sie stellte sie zur Seite, säuberte die Tischplatte und wusch sich die Hände. Auf dem Herd stand noch Kaffee in einer Emailkanne. Wendy schenkte sich einen großen Becher ein. Sie gab Milch und Zucker dazu und rührte um.
Bella gab wieder Laut.
Wendy trat vor die Almhütte und sah sich um.
Der alte Alois und Adele Krämer kamen den Pfad von der Berghütte herunter.
»Ah, das ist es, Bella. Du freust dich, sie zu sehen. Aber nicht hochspringen!«, sagte Wendy. Sie setzte sich auf die Bank vor die Almhütte. »Hierher, Bella!«, sagte sie. »Und schön Platz!«
Die Hündin setzte sich neben den Tisch. Wendy griff nach dem Halsband und hielt sie fest.
Alois und Adele kamen näher. »Grüß Gott, Wendy!«, sagte er.
Wendy begrüßte Alois und Adele herzlich. »Macht ihr eine Wanderung ins Tal?«
»Wir haben eine Verabredung zum Kaffee, mit Tassilo. Eigentlich wollte uns Toni hinfahren, aber er musste nach Kirchwalden. Ich nehme an, du weißt das?«
Wendy bat die beiden, sich zu setzen.
Sie bot ihnen einen Kaffee an. Weil die beiden Alten stattdessen lieber kalte Kräuterlimonade wollten, bereitete Wendy sie ihnen aus einem Sirup von Ella Waldner zu.
»Ganz schön heiß heute«, sagte Alois und wischte sich mit dem Taschentuch über die Stirn.
»Ja, es ist sehr warm. Du wärst besser bei deinen Lederhosen und einem Hemd mit kurzen Ärmeln geblieben, Alois.«
»Naa, Wendy, das geht nicht. So kann ich Tassilo nicht besuchen. Das gehört sich nicht.«
Wendy schmunzelte.
»Hoffentlich bekommt Toni das Ersatzteil für den Generator«, sagte Alois. »Ein paar Hüttengäste wollten gestern Abend ihre Handys aufladen, und Toni konnte keinen Strom erzeugen.« Alois grinste. »Man hätte denken können, die Welt wäre untergegangen. Die jungen Leute können heute nimmer ohne diese Dinger leben. Ich gebe zu, dass sie ganz praktisch sind, zum Beispiel für Notfälle in den Bergen. Aber oft beobachte ich, wie sie auf der Terrasse sitzen und statt die Aussicht zu genießen, auf diese Dinger starren. Mei, da kann man doch nur den Kopf schütteln.«
»Alois, beruhige dich, das ist eben die moderne Zeit. Es gibt doch noch viele Bergliebhaber, die nicht so sind«, sagte Wendy.
Toni war am Morgen mit Benno herunter auf die Alm gekommen und hatte den Neufundländer allein mit Sahne und Butter hinauf auf die Berghütte geschickt. Toni war sofort weiter nach München gefahren, um das Ersatzteil für den Generator zu besorgen.
»Ich kann euch mit dem Auto zu Tassilo fahren«, bot Wendy an.
»Das ist lieb von dir«, lobte sie Alois. »Kannst du den Traktor nehmen? Addi ist noch nie im Leben mit einem Traktor gefahren.«
»Sicher, Alois, wenn ich ihr damit eine Freude mache«, sagte Wendy. »Allerdings wird es ein bisserl eng werden. Bella wird mitwollen.«
»Das ist nicht schlimm«, sagte Adele sofort. »Ich habe keine Angst vor Hundehaaren.«
»Dann bist du eine Ausnahme«, lachte Wendy. »Ich habe Bella heute lange gebürstet. Sie dürfte nicht viel haaren.«
»Das ist lieb von dir, Wendy, dass du uns mit dem Traktor hinfährst«, sagte Adele. »Sobald ich eine Almhütte habe, möchte ich mir auch einen Traktor zulegen. Vielleicht kannst du mir vorher eine Fahrstunde geben und sagen, worauf ich beim Kauf achten muss.«
Wendy lachte laut. »Natürlich gebe ich dir gern eine Fahrstunde. Du schreckst wirklich vor nichts zurück, Addi.«
»Nein, das tue ich nicht. Außerdem möchte ich mit meinem schönen, alten, roten Oldtimer nicht über die Feldwege fahren. Selbst der Milchpfad hierherauf hat tiefe Fahrrillen. Da habe ich Angst, dass ich den Auspuff beschädige. Von der Freude, die mir ein Traktor machen wird, will ich nicht reden. So groß muss er nicht sein. Vielleicht kannst du mir beim Aussuchen helfen? Alois hat mir verraten, dass an dir eine Mechanikerin verlorengegangen sei.«
Wendy lachte und bedankte sich für das Kompliment. Sie erzählte, dass es in dem Ort, in dem sie in Norwegen aufgewachsen war, keine Autoreparaturwerkstatt gab. »Da lernt man schnell, es erst mal selbst zu versuchen. Ole ist perfekt. Er hat mir alles beigebracht.«
Sie lachte und erzählte von ihrer Ankunft in Waldkogel. Sie war die ersten Tage bei Doktor Martin Engler untergebracht und hatte dort diesen alten Traktor entdeckt. Er hatte Wallis verstorbenem Mann gehört. Aber niemand hatte ihn wieder in Gang bringen können.
»Ich bekam ihn binnen weniger Stunden wieder flott. Walli war so sehr davon angetan, dass sie ihn mir schenkte. Er ist ein echter Oldtimer. Ich liebe alte Autos, alte Traktoren, überhaupt alle alten Sachen. Sie sind robust und einfach instand zu setzen, weil sie rein mechanisch sind.«
»Du sagst es, Wendy«, stimmte ihr Adele begeistert zu. »Da ist kein Schnickschnack dran, nichts mit moderner Computertechnik und unnötigen Sachen, wie automatische Seitenspiegeleinstellung oder Fensterheber, Knöpfchen hier und Knöpfchen da. Also, ich finde, wenn man seine Hände und Arme bewegen kann, kann man auch ein Fenster herunterkurbeln.«
»Du sprichst mir aus dem Herzen, Addi«, sagte Wendy. »Ich denke genauso, auch wenn ich dafür oft belächelt werde. Technik ist wirklich etwas Feines, aber bitte in Grenzen. Nicht alles, was technisch machbar ist, ist auch sinnvoll.«
»So ist es, Wendy. Und wenn man ehrlich ist, macht die Technik in vielen Fällen die Menschen abhängig. Bequemlichkeit hat eben seinen Preis. Dabei muss jeder natürlich selbst entscheiden, für wie viel Bequemlichkeit er wie viel Freiheit aufgeben will«, erklärte Adele mit Nachdruck.
»Adele, da gebe ich dir völlig Recht«, sagte Alois. »Früher hatte ich auf der Berghütte die Bierfässer auf hohen Böcken hinter dem Tresen stehen, und ich zapfte sie an. Das war’s. Heute hat Toni eine Zapfanlage, die CO2 Patronen braucht, mit Druckanzeiger und anderem Zeug.«
Sie lächelten sich an. Sie waren sich einig.
»Sag mal, hat die Hirscher Almhütte Strom, Wendy?«
»Soviel ich weiß nicht. Sie ist eine urige alte Almhütte. Drinnen war ich noch nie. Du interessierst dich sehr dafür?«
»Ja, Wendy, ich interessiere mich sehr dafür.«
»Leider sind Wenzel und Hilda heute nicht hier. Sie sind schon gestern Abend ins Tal. Ihr Seppl, das ist ihr Sohn und Resl, ihre Schwiegertochter, fahren heute nach München. Sie haben die beiden eingeladen mitzukommen. Sie wissen Bescheid, Addi. Schließlich waren die Hirschers und die Oberländers lange Nachbarn.«
»Du kennst die Hirschers nicht?«, fragte Adele.
»Kennen ist zu viel gesagt. Ab und an kommen sie herauf und sehen nach ihrer Almhütte, dann kommen sie rüber auf einen Becher Kaffee. Aber sie unterhalten sich mit Wenzel und Hilda und reden über alte Zeiten. Dann lasse ich sie allein.«
Adele trank einen Schluck Limonade. »Aber du kannst sie doch etwas einschätzen, Wendy?«
Wendy überlegte kurz. »Ich kann sie höchstens oberflächlich einschätzen. Ich habe sie nur zwei Mal gesehen. Sie sind etwas älter als Wenzel und Hilda. Was ich über sie weiß, haben mir Hilda und Wenzel erzählt.«
»Und das ist?«, fragte Adele.
Wendy zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, ob es richtig ist, das zu erzählen. Wie gesagt, ich habe es selbst erzählt bekommen. Natürlich habe ich hier und da Gesprächsfetzen aufgeschnappt. Aber als Außenstehende kann man es schlecht beurteilen. Alle Sachen haben zwei Seiten.« Wendy trank einen Schluck Kaffee. Sie rang sich dazu durch, Henks Tante zu erzählen, was sie gehört hatte, damit sie sich darauf einstellen konnte. »Die Sache ist die, die Hirschers haben zwei Kinder, einen Buben und ein