Die Sekretärin: Dr. Norden Bestseller 211 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Fräulein Geßler, bitte zum Chef«, tönte es aus der Sprechanlage.
»Schon wieder«, murmelte Andrea Geßler seufzend. »Ich werde mit der Übersetzung nie mehr fertig.«
»Du bist halt gefragt«, sagte ihre Kollegin Carola neckend.
Auch Axel Quirin, der Juniorchef, hatte die Aufforderung für Andrea vernommen, und seine Augenbrauen schoben sich zusammen. Ganz zufällig hatte er am Morgen einen kleinen Klatsch vernommen, der ihn in gereizte Stimmung versetzt hatte.
»Der Senior und der Junior werden sich noch wegen der Geßler in die Haare kriegen«, hatte ein Mädchen aus dem Büro gemeint, und ihre Gesprächspartnerin hatte erwidert: »Der Alte sieht doch noch flott aus, und das Geld sitzt auch bei ihm. Aber der Strack ist auch hinter ihr her.« Dass alle, oder ziemlich alle, auf Andrea neidisch waren, wusste Axel. Und so viel hatte eben auch keine andere zu bieten wie dieses ebenso attraktive, wie auch intelligente Mädchen.
Dass der Senior, Joachim Quirin, Andrea in letzter Zeit sehr häufig für sich einspannte, war Axel auch nicht entgangen.
Allerdings war die Chefsekretärin Dagmar Braun plötzlich schwer erkrankt und fehlte nun schon drei Wochen.
Dass Axel heimlich, oder sogar unheimlich, in Andrea verliebt war, hatte er sich schon lange eingestanden, seinem Vater allerdings noch nicht. Er wusste auch, dass der »Senior«, der immerhin noch keine Fünfzig war, ganz andere Pläne mit seinem einzigen Sohn hatte.
Ob Vater doch etwas ahnt und Andrea von mir fernhalten will, überlegte Axel jetzt trübsinnig. Und was war mit Strack, an dem als Abteilungsleiter nichts auszusetzen war, der aber sonst als Playboy bezeichnet wurde?
Jedenfalls sah Peter Strack sehr
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Buchvorschau
Die Sekretärin - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 211 –
Die Sekretärin
Patricia Vandenberg
»Fräulein Geßler, bitte zum Chef«, tönte es aus der Sprechanlage.
»Schon wieder«, murmelte Andrea Geßler seufzend. »Ich werde mit der Übersetzung nie mehr fertig.«
»Du bist halt gefragt«, sagte ihre Kollegin Carola neckend.
Auch Axel Quirin, der Juniorchef, hatte die Aufforderung für Andrea vernommen, und seine Augenbrauen schoben sich zusammen. Ganz zufällig hatte er am Morgen einen kleinen Klatsch vernommen, der ihn in gereizte Stimmung versetzt hatte.
»Der Senior und der Junior werden sich noch wegen der Geßler in die Haare kriegen«, hatte ein Mädchen aus dem Büro gemeint, und ihre Gesprächspartnerin hatte erwidert: »Der Alte sieht doch noch flott aus, und das Geld sitzt auch bei ihm. Aber der Strack ist auch hinter ihr her.« Dass alle, oder ziemlich alle, auf Andrea neidisch waren, wusste Axel. Und so viel hatte eben auch keine andere zu bieten wie dieses ebenso attraktive, wie auch intelligente Mädchen.
Dass der Senior, Joachim Quirin, Andrea in letzter Zeit sehr häufig für sich einspannte, war Axel auch nicht entgangen.
Allerdings war die Chefsekretärin Dagmar Braun plötzlich schwer erkrankt und fehlte nun schon drei Wochen.
Dass Axel heimlich, oder sogar unheimlich, in Andrea verliebt war, hatte er sich schon lange eingestanden, seinem Vater allerdings noch nicht. Er wusste auch, dass der »Senior«, der immerhin noch keine Fünfzig war, ganz andere Pläne mit seinem einzigen Sohn hatte.
Ob Vater doch etwas ahnt und Andrea von mir fernhalten will, überlegte Axel jetzt trübsinnig. Und was war mit Strack, an dem als Abteilungsleiter nichts auszusetzen war, der aber sonst als Playboy bezeichnet wurde?
Jedenfalls sah Peter Strack sehr gut aus, war Junggeselle, Mitte Dreißig und war anscheinend auch nicht unvermögend. Er fuhr einen flotten Sportwagen, hatte eine schöne Wohnung und war immer nach der
neuesten Mode gekleidet.
Axel wurde von seinem Vater noch kurz gehalten, und da er mit ihm unter einem Dach wohnte, stand er auch fast ständig unter Kontrolle. Manchmal war Axel drauf und dran, alles hinzuwerfen, aber seiner Tante Josi zuliebe blieb er dann doch.
Während Axel grimmig vor sich hin starrte, nahm Andrea ein Diktat auf. Joachim Quirin war es gewohnt, nur Stichworte zu geben, alles andere hatte er Dagmar Braun überlassen, und so hielt er es auch mit Andrea.
»Sie machen Ihre Sache sehr gut, Fräulein Geßler«, sagte er jovial, »und dabei habe ich doch gedacht, dass Frau Braun unersetzlich für mich sein würde.«
»Ich hoffe, dass sie bald gesund ist«, sagte Andrea.
Er war leicht irritiert. Sie war zwar sehr selbstbewusst, aber er war es doch gewohnt, dass er hofiert wurde.
»Arbeiten Sie nicht gern für mich?«, fragte er.
»O doch«, lenkte sie ein, »aber es bleibt doch so viel andere Arbeit liegen.«
»Kann die nicht jemand anderes machen?«, fragte er stirnrunzelnd.
»Für Spanisch haben wir keine andere Übersetzerin, und wir haben zur Zeit sehr viel spanische Korrespondenz.«
»Und für die Spanier ist mein Sohn zuständig«, stellte der Chef anzüglich fest.
Andrea blickte ihn voll an. Sie blieb völlig kühl. »Ich müsste auch für einen anderen diese Übersetzungen machen«, erklärte sie.
»Ich sehe ein, dass Sie überlastet sind. Ich werde ab sofort Ihr Gehalt erhöhen«, sagte Joachim Quirin.
Dagegen hatte Andrea nun wirklich nichts einzuwenden. Sie wusste, was sie leistete und sie war überdies sehr realistisch eingestellt.
»Verbindlichen Dank«, erwiderte sie höflich. »Ich bringe Ihnen den Brief dann zur Unterschrift.«
Darauf legte er auch Wert, denn es handelte sich um eine Angelegenheit, die Diskretion erforderte, und bei Andrea konnte er solcher sicher sein.
»Ich werde auch dafür sorgen, dass Sie ein eigenes Büro bekommen«, erklärte er noch.
»Oh, das ist wirklich nicht nötig. Ich komme mit Carola Munk sehr gut aus, und sie kann mir manche Schreibarbeiten abnehmen, die nicht so wichtig sind.«
Er musterte sie mit einem schnellen Blick. Schlank und schön, und immer perfekt gekleidet war sie, immer gepflegt und von einem Hauch von Kühle umgeben.
»Darf ich fragen, ob Sie allein in München leben?«, kam es zögernd über seine Lippen.
»Ja, ich lebe allein hier«, erwiderte sie, keineswegs bereit, weitere Auskünfte über ihre Familie zu geben, und er fragte auch nicht weiter.
Über ihre Familienverhältnisse sprach Andrea nie, denn die waren verworren genug und hatten ihr viel zu schaffen gemacht. Ihre Eltern waren geschieden, beide wieder mit anderen Partnern verheiratet, und auch mit denen lief nicht alles glatt. Andrea war froh, auf eigenen Füßen stehen zu können, und dafür hatte sie von ihrem Vater, wie auch von ihrer Mutter eine ganz hübsche Mitgift mitbekommen.
Sie hatte sich eine gemütliche Wohnung einrichten können, und dabei hatten ihr Dr. Norden und seine Frau Fee geholfen, eine solche zu bekommen. Sie waren die einzigen Menschen, denen Andrea voll vertraute.
Zu Dr. Norden war Andrea gekommen, weil sie in der Blütezeit immer unter starkem Heuschnupfen litt. Eine Desensibilisierung war bei ihr erfolglos gewesen, aber wenn der akute Zustand eintrat, hatte ihr Dr. Norden immer schnell helfen können.
Er hatte ihr dann die Wohnung vermittelt, als ein langjähriger Patient von ihm gestorben war und seine Frau ungern in ihrem Haus allein bleiben wollte, aber ganz fremde Leute wollte sie auch nicht haben. Doch wen Dr. Norden empfahl, akzeptierte sie, und so hatte Andrea in dieser Beziehung das große Los gezogen.
Hanny Thaler war Andrea eine mütterliche Freundin geworden, dankbar, dass Andrea sich auch um sie fürsorglich kümmerte und ihr alle Besorgungen abnahm, da sie nicht mehr gut zu Fuß war.
Dafür bekam aber Andrea immer ein gutes Essen vorgesetzt, wenn sie vom Büro heimkam. Und etwas Solides wie Andrea, das bekam auch Dr. Norden oft zu hören, fand man heutzutage wohl selten. Da gab es keine Herrenbesuche, und Andrea ging auch nur mal ganz selten aus, höchstens mal ins Kino oder in ein Konzert, aber wenn ein schöner Tag war, machte sie mit Hanny Thaler einen Ausflug in die Umgebung. Weil sie auch eine umsichtige und vernünftige Autofahrerin war, vertraute ihr Frau Thaler auch diesbezüglich.
Beiden war geholfen. Andrea hatte eine wunderschöne Wohnung im Grünen, einen Garten, in dem sie sich gern betätigte. Im Sommer pflegte sie ihn, im Winter räumte sie Schnee. Um all das brauchte Hanny Thaler sich nicht zu kümmern, und eigentlich war ihre einzige Sorge, dass eines Tages doch ein Mann diese Idylle zunichte machen könnte.
Aber wenn sie mal eine Andeutung machte, lachte Andrea nur. »Ich habe ja erlebt, welche Probleme eine Ehe mit sich bringt«, erklärte sie. »Da ist es besser, man bleibt allein.«
Mit Hanny Thaler hatte sie über ihre Eltern gesprochen, doch diese hatte eine glückliche, wenn auch kinderlose Ehe geführt, und sie hätte diesem reizenden Mädchen auch eine solche gewünscht.
Vorerst aber genossen beide das harmonische Zusammenleben, und als Andrea an diesem Abend einen großen Pralinenkasten mitbrachte, war Hanny Thaler ganz gerührt.
»Sie sollen doch nicht auch noch für mich Geld ausgeben, Andrea«, sagte sie.
»Ich habe Gehaltserhöhung bekommen, und das ist ein Grund zum Feiern«, meinte Andrea. »Am Sonntag machen wir einen schönen Ausflug, und ich lade Sie ein, Mutti Thaler. Kein Widerspruch!«
*
»So etwas Liebes wie die Andrea gibt es so schnell nicht mehr«, sagte Hanny Thaler anderntags zu Dr. Norden, als er seinen Hausbesuch bei ihr machte. Zweimal in der Woche kam er, um Blutdruck zu kontrollieren und nach ihren Beinen zu schauen, da sie stark unter Krampfadern litt. »Ich bin Ihnen ja so dankbar, dass Sie mir dazu verholfen haben. So habe ich in meinen alten Tagen doch noch viel Freude. Ich kann nur hoffen, dass sie nicht wieder so leiden muss, wenn die Blütezeit kommt. Kann man denn da gar nichts machen? Sie können doch immer helfen.«
Dr. Daniel Norden hatte sich den Kopf schon genug zerbrochen, warum Andrea diesbezüglich nicht zu helfen war. Nun ja, Hilfe konnte er ihr schon bringen, aber bisher war alles Bemühen vergeblich gewesen, Andrea davor zu bewahren.
»Sie ist so gern in der Natur«, fuhr Hanny Thaler fort. »Am Sonntag will sie auch wieder einen Ausflug mit mir machen. Sie hat Gehaltserhöhung