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König Ödipus
König Ödipus
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eBook69 Seiten37 Minuten

König Ödipus

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Über dieses E-Book

König Ödipus ist Sophokles' dramatische Bearbeitung des Ödipus-Mythos. Zur Inhalt: Aufgrund eines Orakels, das prophezeit hat, er werde durch seinen eigenen Sohn sterben, setzt Laios den späteren thebanischen König Ödipus als Kind aus. Später weissagt ein anderes Orakel Ödipus, er werde seinen Vater erschlagen und mit seiner Mutter in Schande leben. Daraufhin verlässt er Polybos und Merope, den korinthischen König und dessen Frau, die ihn als Sohn aufgezogen haben. Auf seiner Wanderung trifft er an einer Wegkreuzung auf Laïos und dessen Begleiter. Er wird in einen Kampf mit ihnen verwickelt und erschlägt - ohne es zu wissen - seinen leiblichen Vater Laios. Vor den Toren Thebens kann er die Stadt von der Sphinx, einem Ungeheuer, erlösen und erhält als Belohnung Iokaste, die Witwe des Königs Laios. Er nimmt sie zur Frau und bekommt das Königreich Theben. Damit setzt die eigentliche Dramenhandlung ein, in der Ödipus in sechs Stufen seine Vergangenheit aufdeckt. Sophokles (497-406 v. Chr.) war ein klassischer griechischer Dichter. Sophokles gilt neben Aischylos und Euripides als der bedeutendste der antiken griechischen Tragödiendichter. Seine erhaltenen Stücke, vor allem Antigone oder König Ödipus, sind auf den Bühnen der ganzen Welt zu sehen.
SpracheDeutsch
HerausgeberSharp Ink
Erscheinungsdatum30. Dez. 2022
ISBN9788028262853
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    Buchvorschau

    König Ödipus - - Sophokles

    Vor dem Palast. Links das mächtige Tor, rechts der heilige Hain, die Mitte frei zur Stadt hinab sich senkend. Das Tor geschlossen. Es ist Tag, aber schwerer Dunst, lastend über den ganzen Himmel, macht eine fahle Nacht aus dem Tag.

    Dumpfes Getös heraufdringend, stark und stärker. Die Gesichter zuerst am Rande rückwärts; dann unter dem Druck der Nachdrängenden fluten sie herein wie ein Gießbach; auf einmal ist der Platz bis an die Stufen des Palastes überschwemmt mit ihnen. Ihre Augen sind auf die Tür gerichtet, ihre Lippen wiederholen wie eine Litanei: »Ödipus, hilf uns! Hilf uns, König!« Es sind ganz junge Menschen, Knaben und Jünglinge, vereinzelt unter ihnen Greise.

    Eine Stimme (lauter als alle)

    Ödipus – König – hilf uns!

    (Die schwere Tür des Palastes tut sich jäh auf. Eine Stille. – Ödipus tritt hastig heraus. Alle Arme recken sich zu ihm.)

    Ödipus Ihr Kinder, was denn soll mir euer Knien

    vor meines Hauses Tür? was soll mir denn

    dies Strecken eurer Hände gegen mich,

    indes die Stadt bei Tag und Nacht dumpf stöhnt,

    und singt und jammernd schreit bei Tag und Nacht

    herauf zu diesem Haus. Ich will dies nicht

    gemeldet haben erst durch fremden Mund.

    Ich selber tret' hervor – ich, Ödipus.

    So redet, – was treibt euch hierher?

    Stimmen (matt, gräßlich)

    Die Pest ist auf uns – von Haus zu Haus,

    von Leib zu Leib der schwarze gräßliche Tod –

    wir sterben dahin – wir sterben alle, sterben!

    Wie leere Höhlen starren die Häuser – der Markt ist voll mit Toten –

    Sie stauen den Fluß – das Feuer verbrennt sie nicht mehr –

    Wir wanken daher, und wo wir wanken, atmen wir den Tod –

    Und wir sind jung.! – Hilf uns, König!

    Ödipus Der Alte rede. Was ihr wollt von mir,

    begehrt, erhofft, erwartet, will ich hören.

    Ich will euch helfen, will ja – herzlos wär ich,

    wenn euer Knien mich nicht jammerte

    vor meiner Tür.

    Priester (sein Haar ist verwildert, die Priesterbinde halb gelöst)

    Nun denn, du großer König,

    einst schon Erlöser dieser Kadmos-Stadt,

    gewaltig Haupt du, ragend, Ödipus,

    hoch über allen – hilf doch unsrer Not,

    erfind' ein Etwas, dring' mit deinem Denken

    ins Dunkle, find' uns eine Abwehr, du!

    Sag' uns, wir sollen dahin oder dorthin, –

    geh', der du größer bist als wir, geh hin,

    wie der Hausvater hingeht, fass' die Stadt,

    die, in die Knie gebrochen, stöhnend daliegt,

    den Kopf am Boden, stoßweis atmend – fass' sie

    beim Horn und richte, Ödipus, o richte

    die Stadt doch wieder auf – Herr, deine Stadt!

    Mit günst'gen Sternen hast du einmal, damals,

    dies Glück geschaffen – nun bewähre dich

    zum zweitenmal!

    Ödipus Ihr armen Kinder, kund

    ist mir, nicht unbekannt, um wessen willen

    ihr kämet. Und ich weiß – ich weiß die Namen

    all eurer Leiden – weiß sie – geh mit ihnen

    zu Bett und steh mit ihnen auf und trag sie

    im Herzen und im Hirn und hab das Ohr

    mit ihrem Atem voll und meine Zunge

    schmeckt nichts als sie. Drum habt ihr mich auch nicht

    aus Schlummerruh geweckt. Ich saß und wachte

    und weinte – weinte um die Stadt – um euch –

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