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In Samt und Seide: Sophienlust Extra 116 – Familienroman
In Samt und Seide: Sophienlust Extra 116 – Familienroman
In Samt und Seide: Sophienlust Extra 116 – Familienroman
eBook128 Seiten2 Stunden

In Samt und Seide: Sophienlust Extra 116 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

Die Skifahrer an der Station des Sessellifts in St. Anton vergaßen ihren Ärger über das lange Warten. Die meisten sahen einem Paar entgegen, das jetzt durch den Schnee gestapft kam. Es war ein mittelgroßer, etwas untersetzter Mann mit einem rotblonden Vollbart und ein kleines schwarzes Mädchen. Diesem Mädchen vor allem galt das Interesse der Skifahrer. Die Kleine sah allerliebst aus. Sie hatte einen knallroten Skidress an und eine weiße Zipfelmütze auf dem krausen Haar. Die großen Augen waren um vieles dunkler als die Haut. Und sie blitzten sehr unternehmungslustig. Der Mann beugte sich jetzt zu dem Kind hinab. »Soll ich dir lieber deine Skier tragen, Peggy?« »Nein.« Das Mädchen sah ihn entrüstet an und schob die kurzen Bretteln auf den Schultern wieder zurecht. »Ich bin sechs Jahre alt, Onkel Luchs. Da kann ich meine Skier selbst tragen. Und heute werde ich nicht mehr so oft hinfallen. Das wirst du sehen.« Das Kind sprach gut Deutsch. Nur ein leichter Akzent war zu hören. Der Mann lachte glücklich.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. Sept. 2023
ISBN9783989363328
In Samt und Seide: Sophienlust Extra 116 – Familienroman

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    Buchvorschau

    In Samt und Seide - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 116 –

    In Samt und Seide

    Unveröffentlichter Roman

    Gert Rothberg

    Die Skifahrer an der Station des Sessellifts in St. Anton vergaßen ihren Ärger über das lange Warten. Die meisten sahen einem Paar entgegen, das jetzt durch den Schnee gestapft kam. Es war ein mittelgroßer, etwas untersetzter Mann mit einem rotblonden Vollbart und ein kleines schwarzes Mädchen.

    Diesem Mädchen vor allem galt das Interesse der Skifahrer. Die Kleine sah allerliebst aus. Sie hatte einen knallroten Skidress an und eine weiße Zipfelmütze auf dem krausen Haar. Die großen Augen waren um vieles dunkler als die Haut. Und sie blitzten sehr unternehmungslustig.

    Der Mann beugte sich jetzt zu dem Kind hinab. »Soll ich dir lieber deine Skier tragen, Peggy?«

    »Nein.« Das Mädchen sah ihn entrüstet an und schob die kurzen Bretteln auf den Schultern wieder zurecht. »Ich bin sechs Jahre alt, Onkel Luchs. Da kann ich meine Skier selbst tragen. Und heute werde ich nicht mehr so oft hinfallen. Das wirst du sehen.« Das Kind sprach gut Deutsch. Nur ein leichter Akzent war zu hören.

    Der Mann lachte glücklich. Am liebsten hätte er vor Vergnügen einen Luftsprung gemacht. Aber das wäre vielleicht doch nicht ganz passend gewesen für den fast fünfzigjährigen Tierschriftsteller Eugen Luchs. Er hatte auch im Urlaub ein bisschen auf Würde zu achten. Allein schon wegen seines Pflegekindes, der kleinen schwarzen Peggy. Sobald sie merkte, dass er übermütig wurde, schlug sie selbst erst recht über die Stränge. Dabei war sie ohnehin kaum zu bändigen. Das Kind aus Swasiland in Afrika war unter anderen Temperaturen geboren worden, aber jetzt durfte es im Schnee toben. Das genoss die kleine Peggy.

    Jetzt war sie einige Schritte voraus, stolperte und wäre gestürzt, wenn nicht eine junge Dame sie aufgefangen hätte.

    »Tante Andrea«, prustete Peggy, »du bist schon hier? Onkel Luchs und ich wollten doch vor dir und Onkel Hans-Joachim am Lift sein. Wir haben uns so sehr beeilt.«

    »Aber eben doch nicht genug, Peggy.« Die junge braunhaarige Frau lachte amüsiert. Ihre blauen Augen blitzten ihren Partner an. »Ja, Hans-Joachim, wir sind Frühaufsteher geworden, was? Auch wenn’s schwerfällt.«

    Der große Mann gähnte. »Musst du mich auch noch daran erinnern, Andrea?« Er sah Eugen Luchs entgegen. »Ich hätte es gern Ihnen und Peggy überlassen, früher am Lift zu sein, Herr Luchs. Für mich ist das ein zweifelhafter Sieg. Um diese Zeit verarzte ich zu Hause schon Tiere und sehe nicht ein, warum ich im Urlaub ebenso früh auf den Skihang getrieben werden muss. Das nächste Mal fahre ich allein. Dann kann ich wenigstens so lange im Bett liegen bleiben, wie es mir passt.«

    »Armer Dr. von Lehn.« Eugen Luchs lachte. »Sie genießen mein vollstes Verständnis. Peggy behauptete heute auch schon zu nachtschlafender Zeit, die Sonne scheine bereits.«

    »Die schien auch, Onkel Luchs«, protestierte Peggy.

    Andrea von Lehn legte den Arm um die Schultern der Kleinen. »So etwas merken nur wir beide, Peggy, aber nicht diese Schlafmützen.« Nun stieß sie ihren Mann an. »Von wegen allein Urlaub machen, Hans-Joachim. Das schlage dir nur gleich aus dem Sinn. Nie …«

    Andrea von Lehn konnte das, was sicher eine Drohung geworden wäre, nicht mehr aussprechen. Peggy nahm ihre Hand und schüttelte sie. »Schau doch, Tante Andrea, dort ist Dolly. Darf ich heute wieder mit ihr Ski fahren?«

    »Ja, Peggy, aber lass uns jetzt erst mit dem Lift hinauffahren. Ihr trefft euch ja oben. Dollys Onkel spricht gerade mit jemandem.« Andrea von Lehn sah zu dem hageren, etwas blasiert wirkenden Mann, neben dem die kleine Dolly stand. Komtess Dolly, verbesserte sich Andrea in Gedanken. Und ihr Onkel war Adrian Graf Solling. Ja, Peggy suchte sich noble Freunde aus.

    Andrea lächelte in sich hinein. Ein Glück, dass Kinder keine Standes- und Rassenunterschiede kannten. Komtess Dolly und die kleine schwarze Peggy waren sehr glücklich über die in St. Anton geschlossene Freundschaft. Diesem Graf Adrian schien diese Freundschaft jedoch weniger angenehm zu sein. Jedenfalls hatte er sich bis jetzt sehr herablassend benommen. Besonders Peggy gegenüber.

    Auch jetzt hielt er seine Nichte fest in der Hand, als diese Peggy entdeckt hatte und zu ihr laufen wollte.

    »Geck!«, murmelte Andrea in sich hinein.

    »Sagtest du etwas, Andrea?«, fragte ihr Mann.

    »Nicht zu dir, mein Schatz.« Andrea lehnte sich an Hans-Joachim. »Wenn du so wärst wie dieser versnobte Graf Solling, dann würde ich dich schon allein in den Urlaub fahren lassen.«

    »Wie schade, dass ich nicht der bin«, sagte Hans-Joachim lachend. »Ich weiß übrigens gar nicht, was du gegen diesen Herrn vorzubringen hast. Er ist doch äußerst korrekt und höflich. Übrigens hat er mich gestern Abend gefragt, ob er sich heute zu uns an den Tisch setzen darf, sobald die Kinder zu Bett gegangen sind.«

    »Was?«

    Andrea sah ihren Mann fassungslos an. Dann zuckte sie die Schultern. »Es wird sich noch herausstellen, ob das für uns eine besondere Ehre ist. Vergnügen verspreche ich mir jedenfalls keines davon.«

    Gleich darauf verschwendete Andrea von Lehn keinen Gedanken mehr an den Grafen Solling. Sie genoss den Ausblick vom Sessellift und freute sich schon auf das muntere Treiben am Skihang.

    Peggy wartete nach dem Aussteigen aus dem Lift auf Dolly. Vom Sessel aus winkte die kleine Komtess ihr zu. Sie hatte ein lustiges Gesicht mit großen grauen Augen und kurzes blondes Haar. Als sie aus dem Sessel hüpfte, rief sie: »Du kannst dich sonnen gehen, Onkel Adrian. Ich bleibe bei Peggy.«

    Aha, dachte Andrea, er geht sich sonnen. Natürlich ist er zu faul zum Skifahren.

    Aber eigentlich war ihr das recht. Sie freute sich, Dolly bei Peggy zu wissen.

    Die beiden hatten schon ihre Skier angeschnallt und wagten die erste Abfahrt. Natürlich lagen sie beide gleich darauf im Schnee. Peggy rief: »Onkel Luchs, das ist aber das allereinzige Mal, dass ich heute hinfalle.«

    »Selbstverständlich, Peggy«, rief Eugen Luchs zurück. Zu Dr. von Lehn sagte er: »Bei den anderen Malen mache ich die Augen zu.«

    Dolly und Peggy tobten die ganze Zeit miteinander herum. Dann schnallten sie ihre kleinen Skier ab und setzten sich darauf. Plötzlich wurde Dollys Gesicht traurig. »Wir fahren morgen schon weg, Peggy.«

    »Wieso denn das auf einmal?«, fragte Peggy erschrocken. »Du hast doch gesagt, dass ihr noch eine Woche bleibt.«

    »Ja, das hatte Onkel Adrian auch gesagt. Aber er ist gestern angerufen worden. Aus unserer Wasserburg.«

    Peggy blieb der kleine Mund offen stehen. Ihre Augen kullerten. »Was ist denn das?«, fragte sie.

    »Eine Burg, die mitten im Wasser steht, Peggy.«

    Peggy schüttelte den Kopf. »Das gibt es gar nicht. Da muss ich gleich meinen Onkel Luchs fragen. Der weiß alles. Er ist schon in der ganzen Welt gewesen und hat mich aus Afrika mitgebracht. Aber dort gibt es keine Burg, die mitten im Wasser steht.«

    »Bleib hier, Peggy.« Dolly hielt ihre kleine Freundin fest. »Das kann ich dir doch erklären. Unsere Burg Solling ist ganz groß. Sie hat einen Turm, und man muss nicht von der Haustür gleich ins Wasser. Da ist noch ein Stück Land um die Burg, wie ein kleiner Park. Aber dann kommt eine Brücke, über die man auf das große Land gehen kann. Eine Zugbrücke. Weißt du, diese Brücke kann man hochziehen, und dann kommt niemand mehr in die Burg.«

    »Aber fort kommt man dann auch nicht von der Burg«, sinnierte Peggy laut. »Das würde mir nicht gefallen. Gefällt dir das vielleicht, Dolly?«

    Die kleine Komtess hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Ich weiß nicht, ob es mir gefallen wird. Ich war ja noch nicht dort. Mutti hat mir nur alles erklärt und mir Bilder von unserer Wasserburg gezeigt.«

    »Dann geh lieber gar nicht hin. Es wird dir bestimmt nicht gefallen. Ich habe es schön. Ich wohne mit meinem Onkel Luchs in einem ganz tollen Wohnwagen. Mit dem können wir weiterfahren, wenn wir Lust dazu haben. Aber jetzt stehen wir schon lange auf einem Platz, weil es uns dort so gut gefällt. Er liegt zwischen dem Kinderheim und einem Tierheim. Du, Dolly, das ist vielleicht lustig. Ich kann immer spielen, wenn ich nicht in der Schule sein muss. Davon muss ich dir noch viel erzählen. Mit wem wirst du denn spielen auf dieser komischen Wasserburg?«

    Dollys sonst so lustiges Gesicht wurde traurig. »Ich weiß nicht, ob es dort Kinder gibt. Ich wollte ja auch nicht auf die Burg und wäre viel lieber in Rio geblieben. Das ist weit fort von hier. Dort habe ich viele Freundinnen. Mein Vati war Botschafter in Rio. Aber er war so lange krank, und jetzt ist er gestorben.«

    »Ich habe auch keinen Vati, Dolly. Aber einen Onkel Luchs, und der ist genau wie mein Vati.«

    Jetzt strahlten Dollys Augen wieder. »Ich habe aber eine Mutti. Sie ist nur noch in Rio geblieben. Onkel Adrian war bei Vatis Beerdigung und hat mich schon mit nach Deutschland genommen. Mutti kommt aber bald nach.« Dolly stand auf. »Ich muss gehen, Peggy. Onkel Adrian kommt. Er hat mir schon zugewinkt.«

    Auch Peggy stand auf. Sie machte ein trauriges Gesicht. »Kommst du wirklich morgen nicht mehr an den Sessellift, Dolly?«

    »Nein. Wir fahren schon ganz früh. Onkel Adrian sagte, es ist eine weite Reise. Bis an die Ostsee. Weißt du, wo das ist?«

    »Nicht genau«, tat Peggy etwas überlegen. Dann gestand sie jedoch: »Nein, ich weiß gar nicht, wo das ist. Aber Onkel Luchs wird es mir erklären.« Sie reichte Dolly etwas verlegen die Hand. »Auf Wiedersehen, Dolly.«

    »Vielleicht darf ich im Hotel noch einmal zu dir

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