Eine kleine Hochzeit - für eine späte Liebe: Toni der Hüttenwirt 320 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Wendy parkte auf der Straße vor Doktor Martin Englers Praxis. Das Küchenfenster stand offen. Sie sah hinein. Katja machte Frühstück und winkte sie herein. Martin saß auf der Bank am großen Küchentisch, den Kopf an die Wand gelehnt. Er öffnete die Augen als er Wendys Schritte hörte und rieb sich mit der Handfläche über das Gesicht. »Grüß Gott, ich wollte dich nicht wecken«, sagte Wendy. Sie begrüßte Katja. »Du hast mich nicht geweckt«, antwortete Martin. »Ich habe nur einen Augenblick vor mich hingedöst.« Katja schenkte ihm Kaffee ein und bot Wendy einen Becher an. Wendy setzte sich. Katja nahm am Kopfende des Tisches platz. »Wie geht es Sebastian?«, fragte Wendy. »Im Augenblick schläft er tief und fest. Gehe bitte nicht hinein! Alle schlafen.
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Rezensionen für Eine kleine Hochzeit - für eine späte Liebe
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Buchvorschau
Eine kleine Hochzeit - für eine späte Liebe - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 320 –
Eine kleine Hochzeit - für eine späte Liebe
Und weitere Rätsel um Sebastians Krankheit
Friederike von Buchner
Wendy parkte auf der Straße vor Doktor Martin Englers Praxis. Das Küchenfenster stand offen. Sie sah hinein. Katja machte Frühstück und winkte sie herein.
Martin saß auf der Bank am großen Küchentisch, den Kopf an die Wand gelehnt. Er öffnete die Augen als er Wendys Schritte hörte und rieb sich mit der Handfläche über das Gesicht.
»Grüß Gott, ich wollte dich nicht wecken«, sagte Wendy. Sie begrüßte Katja.
»Du hast mich nicht geweckt«, antwortete Martin. »Ich habe nur einen Augenblick vor mich hingedöst.«
Katja schenkte ihm Kaffee ein und bot Wendy einen Becher an. Wendy setzte sich. Katja nahm am Kopfende des Tisches platz.
»Wie geht es Sebastian?«, fragte Wendy.
»Im Augenblick schläft er tief und fest. Gehe bitte nicht hinein! Alle schlafen. Anna liegt auf dem zweiten Bett und Toni ist im Sessel eingeschlafen.« Martin nippte an seinem Kaffee.
Katja erzählte, dass Martin die Nacht an Sebastians Krankenbett verbracht hatte.
»War es so schlimm? Wieder eine Krise?« In Wendys Augen spiegelte sich die Angst.
»Nein, ich habe nur gesehen, dass Anna und Toni eingeschlafen waren. Sie waren sehr erschöpft. Da habe ich mich dazugesetzt. Nach Mitternacht ging das Fieber langsam zurück. Das ist schon mal eine erfreuliche Nachricht. So ab fünf Uhr in der Frühe hatte er wieder normale Körpertemperatur erreicht.«
»Das ist endlich ein Hoffnungsschimmer«, seufzte Wendy erleichtert.
»Das kannst du laut sagen, Wendy.«
»Martin, kommt das von der Dialyse?«
»Da kann man nur spekulieren«, sagte Martin. »Sicher kann die Blutwäsche den Rückgang der Temperatur beschleunigt haben. Da aber noch nicht feststeht, an was Sebastian erkrankt ist, ist alles reine Spekulation. Es ist schon frustrierend, Wendy. Wir leben in einer Zeit der hochtechnischen medizinischen Diagnostik und trotzdem gibt Sebastians Krankheit Rätsel auf.« Martin trank den Kaffee aus. Er schenkte sich sofort nach. »Dein Kaffee ist schön stark, Katja. Langsam komme ich zu mir.« Er sah Wendy an. »Ich hoffe, dass Sebastians Körpertemperatur nicht wieder steigt und wenn, dann hoffentlich nicht mehr so hoch. Vielleicht kann ich mich dann mit ihm unterhalten. Ich hoffe, so der Sache auf die Spur zu kommen. Ich will wissen, seit wann er Beschwerden hat. Er muss Schmerzen gehabt haben, nach den Arzneimitteln zu urteilen, die er dabeihatte.«
Wendy nickte. »Ich habe in München leider nur wenig herausgefunden.«
»Stimmt ja, du wolltest nach München fahren«, erinnerte sich Martin. »Mei, daran habe ich gar nicht mehr gedacht. Erzähle! Gibt es noch mehr Erkrankte?«
Wendy schüttelte den Kopf. »Ich bin noch gestern Abend spät gefahren. Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Ich habe mich mit Max Moser unterhalten. Den musst du dir so vorstellen wie den alten Alois, nur jünger. Er ist zwar schon in Rente, lebt aber im Unruhestand, wie er sagt. Er macht nicht nur Vertretung für den Hausmeister. Er ist die graue Eminenz im Hintergrund. Max Moser hat sich in der Kindheit mit dem Sohn des Hotelbesitzers Leopold Gerber, angefreundet. Diese Freundschaft zwischen dem reichen Hotelerben und dem Sohn eines Zimmermädchens hat bis heute gehalten. Die beiden fühlen sich sehr verbunden, habe ich herausgehört. Max genießt Leopold Gerbers Vertrauen wie kein anderer im Hotel. Gerber ist in der Schweiz bei seiner Tochter und seinen Enkelkindern. Max achtet auf alles. Er war es, der darauf bestanden hat, dass Sebastian ein freies Wochenende nimmt. Er hat gesehen, wie viele Medikamente er in seiner Schreibtischschublade hortete. Er hat mir auch berichtet, dass Sebastian oft nachts durcharbeitete.«
»Wer hat ihm die verschreibungspflichtige Arznei verordnet?«, fragte Martin. »Bei welchem Arzt in München war er?«
»Martin, Max Moser ist sich ziemlich sicher, dass Sebastian in den letzten zwei bis drei Wochen keinen Arzt aufgesucht hat. Es war sehr viel zu tun im Hotel. Sie hatten eine große Internationale Konferenz. Da war Sebastian keine Sekunde abkömmlich. Das wäre Moser aufgefallen.«
»Aber an diese Arzneimittel kommt man so nicht heran, Wendy«, erregte sich Martin.
»Ja, aber dafür hat Moser eine Erklärung. Wenn im Hotel jemand Beschwerden hat, dann rufen sie einen Arzt, Doktor Wilderer. Doktor Wilderer und Leopold Gerber haben sich vor Jahrzehnten an der Universität kennengelernt. Max vermutet, dass sich Sebastian an ihn gewendet hat, als er zu einem Hotelgast gerufen wurde.«
»Adresse, Telefonnummer!«, fragte Martin scharf.
»Martin, beruhige dich«, sagte Katja sanft. »Lass Wendy erzählen!«
Wendy berichtete, dass Doktor Wilderer seit Mitte letzter Woche in Urlaub war. Genauer gesagt, er machte eine Pilgerreise und wanderte ein Stück auf dem Jakobsweg. Moser wusste nicht, wie er ihn erreichen könnte. Aber Leopold Gerber wisse, wo er steckt. Die beiden haben gemeinsam schon viele Abschnitte des Jakobswegs beschritten. Max Moser wird Gerber bitten, Doktor Wilderer zu finden. Ich habe ihm deine Kontaktdaten gegeben, damit dich Doktor Wilderer sofort anrufen kann, wenn Gerber ihn erreicht hat.«
Martin stöhnte. »Wieder warten! Diese Warterei zehrt an meinen Nerven. Sie stellt die Geduld aller auf eine harte Probe. Dann bleibt mir wieder einmal nur zu hoffen, dass der Kollege sich bald meldet. Warten, warten, warten!«, seufzte Martin. »Nun, einen Lichtblick könnte es geben. Die Blutkulturen können heute ausgelesen werden. Wahrscheinlich kommen wir so der Sache näher. Das hoffe ich wenigstens. Sebastians Krankheit verlangt echte Detektivarbeit.«
Wendy sah, wie verzweifelt Martin war. »Es kann sein, dass Doktor Wilderer Sebastian die starken Medikamente verordnet hat. Ich denke nicht, dass ein gewissenhafter Arzt so etwas verschreibt, ohne sich nach den genauen Beschwerden zu erkundigen«, versuchte Wendy Martin Engler zu trösten.
Martin nickte. Aber er wusste, dass es Kollegen gab, die sehr leichtsinnig starke Schmerzmittel verordneten. Doch diese Gedanken behielt er für sich. Er wollte dem Kollegen nichts unterstellen und Wendy nicht beunruhigen. Vielleicht würde sich alles klären, wenn Doktor Wilderer anrief.
»Anna und Toni halten schon tagelang Wache an Sebastians Bett, rund um die Uhr«, sagte Wendy. »Martin, ich mache mir Sorgen um sie. Meinst du, du könntest sie überreden, eine Pause zu machen? Sie könnten rauf auf die Alm fahren und sich ausschlafen, wenn sie nicht auf die Berghütte wollen. Von der Alm aus sind sie schneller hier, als wenn sie erst von der Berghütte herunterkommen müssen. Ich kann hierbleiben. Wenzel und Hilda sind von ihrem Besuch bei Verwandten zurück und lösen Henk und Adele ab. Sie hatten die Almarbeit übernommen.«
Martin sah Wendy an und lächelte. »Ich kann es versuchen, Wendy. Ich bin deiner Meinung. Es bringt nichts, wenn Toni und Anna sich auch noch die Gesundheit ruinieren. Doch ich bezweifele, dass ich sie überreden kann.«
»Du unterschätzt dich, Martin«, bemerkte Wendy. »Du hast gesagt, Sebastians Fieber sei gesunken. Bedeutet das nicht, dass die Krise vorbei ist? Du argumentierst einfach, dass Sebastian sich jetzt nur noch ausruhen muss und er das besser kann, wenn niemand im Zimmer ist. Ich bleibe hier und schaue gelegentlich nach ihm.«
»Es ist einen Versuch wert, Wendy«, seufzte Martin. »Versuchen kann ich es.«
Martin verschwieg, dass er erleichtert wäre, wenn Toni und Anna wenigstens für ein paar Stunden fort wären. Er hoffte nämlich, dass es Sebastian später so gut ging, dass er ihm detaillierte Fragen stellen konnte. Er war sich sicher, dass sich Toni und Anna nicht davon abhalten lassen würden, bei dem Arzt-Patienten-Gespräch dabei sein zu wollen. Das war ihm nicht recht. Es wäre besser, wenn er mit Sebastian allein reden könnte. Zwar hatte Paul im Blut und im Urin von Sebastian keine Reste berauschender Substanzen gefunden, doch Martin wusste, dass es Mittel gab, die nur von einem Speziallabor