Wo ist Sebastian Bamberger?: Toni der Hüttenwirt 321 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Es war nach Mitternacht. Martin und Katja schliefen bereits. Leise summte Martins Notfallhandy, das auf dem Nachttisch lag. Sofort war er hellwach. Er griff danach und ging aus dem Schlafzimmer. Leise schloss er die Tür, denn er wollte Katja nicht wecken. »Engler!«, meldete er sich. »Wendy! Entschuldige, dass ich dich geweckt habe, Martin.« Durch Martins Körper ging ein Adrenalinstoß. Er war jetzt hellwach. »Geht es Sebastian schlecht?«, fragte er sofort. »Das weiß ich nicht. Ich kann ihn nicht finden«, seufzte Wendy. An ihrer Stimme erkannte Martin, wie besorgt sie war. »Du kannst ihn nicht finden? Was willst du damit sagen?«
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Buchvorschau
Wo ist Sebastian Bamberger? - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 321 –
Wo ist Sebastian Bamberger?
Tonia Sohn ahnt nicht, in welcher Gefahr er schwebt!
Friederike von Buchner
Es war nach Mitternacht. Martin und Katja schliefen bereits. Leise summte Martins Notfallhandy, das auf dem Nachttisch lag. Sofort war er hellwach. Er griff danach und ging aus dem Schlafzimmer. Leise schloss er die Tür, denn er wollte Katja nicht wecken.
»Engler!«, meldete er sich.
»Wendy! Entschuldige, dass ich dich geweckt habe, Martin.«
Durch Martins Körper ging ein Adrenalinstoß. Er war jetzt hellwach.
»Geht es Sebastian schlecht?«, fragte er sofort.
»Das weiß ich nicht. Ich kann ihn nicht finden«, seufzte Wendy.
An ihrer Stimme erkannte Martin, wie besorgt sie war. »Du kannst ihn nicht finden? Was willst du damit sagen?«
»Wir hatten den Abend bei Ole und Erika verbracht«, berichtete Wendy. »Sebastian fuhr zurück ins Hotel. Ich übernachte bei Ole und Erika, wie du weißt. Sebastian hatte mir fest versprochen, mich noch einmal anzurufen, bevor er sich schlafen legt. Ich wartete und wartete. Um die Zeit zu überbrücken, habe noch etwas im Bett gelesen.«
Wendys ausführliche Schilderung zehrte an Martins Nerven. Aber er unterbrach sie nicht.
»Irgendwann wurde es mir zu lange und ich rief ihn an. Aber sein Handy war wohl ausgeschaltet. Deshalb rief ich direkt im Hotel an und bat den Concierge, der Nachtdienst hatte, darum, mich mit ihm zu verbinden. In Sebastians Büro in der Verwaltung nahm niemand ab. Ich machte Druck und bat das Gespräch in Sebastians Personalzimmer zu legen. Dort nahm auch niemand ab. Jetzt bin ich beunruhigt. Eigentlich konnte ich mich immer auf Sebastian verlassen. Wenn er sagt, ich rufe dich an, dann ruft er an. Das ist wie das Amen in der Kirche. Du kannst dir denken, dass ich jetzt in Sorge bin. Vielleicht geht es ihm nicht gut und er ist zurück nach Waldkogel gefahren? Und er hat mich nicht angerufen, weil er mich nicht beunruhigen wollte. Ist er bei dir, Martin?«
»Nein, Sebastian ist nicht hier. Ich habe ihm heute auf den Anrufbeantworter gesprochen, aber er hat sich noch nicht gemeldet.« Martin überlegte, ob er von dem Verdacht erzählen sollte, auf den ihn Max Moser, der alte Hausmeister des Hotels, in dem Sebastian arbeitete, gebracht hatte. Doch dann entschied er, es sei besser, Wendy nicht noch mehr zu beunruhigen.
»Martin«, sagte Wendy, »ich fahre jetzt ins Hotel und suche ihn. Vielleicht weiß Peter, wo Sebastian steckt? Peter Maier ist der Chefkoch und ist mit eng Sebastian befreundet.«
»Das wird die Erklärung sein. Wahrscheinlich sitzen die beiden bei einem Bier und sind ins Plaudern gekommen. Wendy, lege dich wieder hin und schlafe! Ich werde versuchen, Sebastian zu erreichen. Danke, dass du mich angerufen hast!«
»Ich mache mir große Sorgen.«
Doktor Martin Engler war sehr beunruhigt, ließ sich aber nichts anmerken. Er sagte: »Du hast Katja am Abend erzählt, dass sich Sebastian gut fühlt und dass ihr einen schönen Abend bei Erika und Ole verbringt?«
»Ja, es war ein schöner Abend. Sebastian fühlte sich wieder pudelwohl. Er war fröhlich und wirkte weder geschwächt noch krank. Warum meldet er sich nicht?«
»Vielleicht hat er vergessen, dich anzurufen und liegt in seinem Bett und schläft fest. Denk daran, dass er eine schwere Zeit hinter sich hat! Schlafen ist die beste Medizin. Oder er sitzt mit Peter zusammen und sie bechern ein Bier oder zwei.«
»Das kann mich jetzt auch nicht beruhigen. Ich fahre ins Hotel und sehe in seinem Zimmer nach.«
»Das lässt du fein bleiben, Wendy! Außerdem, du kennst doch Sebastian. Er wird ärgerlich, wenn du ihn bemutterst.«
»Das stimmt.«
»Siehst du! Also, du schläfst jetzt, Wendy. Ich versuche, Sebastian zu erreichen.«
»Meinst du wirklich? Ich will mir irgendwann keine Vorwürfe machen müssen. Ich hätte Sebastians Angebot annehmen und das Zimmer im Hotel nehmen sollen, das er mir angeboten hatte. Aber da ich schon mal in München war, wollte ich bei Ole und Erika bleiben.«
»Wendy, das war eine gute Entscheidung. Jetzt legen wir auf. Gute Nacht! Sollte etwas sein, dann rufe ich dich an. Versprochen!«
»Danke, Martin! Gute Nacht!«
Sie legten auf.
Martin schlich zurück ins Schlafzimmer und holte seine Kleider. Er zog sich im Flur an. Anschließend eilte er in die Küche und warf die Kaffeemaschine an. Er gab viel Kaffeepulver in den Filter für einen starken Kaffee.
Martin überlegte, was er unternehmen konnte. Er kam zu dem Schluss, dass es Unsinn wäre, Sebastian im Hotel zu suchen. Es genügte, wenn der Empfang in Abständen Sebastians Zimmer anrief. Dann kam ihm eine Idee.
Er ging hinauf in die zweite Etage und klopfte leise an die Tür des Gästezimmers, in dem Max Moser schlief.
Der alte Hausmeister des Hotels, war am Abend zuvor nach Waldkogel gekommen, um persönlich die Bedenken zu übermitteln, die sein Chef und Freund Leopold Gerber und er teilten. Nachdem am Abend ein Wettersturz über Waldkogel hereingebrochen war, hatte Martin ihm angeboten, bei ihnen zu übernachten.
Es dauerte nicht lange, dann öffnete Max Moser die Tür. »Herr Doktor, ist etwas passiert? Ist etwas mit Sebastian?«, fragte der alte Moser sofort. In seiner Stimme lag größte Besorgnis.
»Sebastians Schwester, Wendy, hat eben angerufen. Sie kann Sebastian nicht erreichen, weder auf dem Handy, noch über die Hotelzentrale. Ich möchte Sie bitten, ihn über ihr Handy anzurufen. Vielleicht nimmt er das Gespräch an.«
Max Moser nickte kurz. Er versuchte sofort, Sebastian anzurufen. Nach längerem Hinläuten sagte Max Moser: »Nichts! Ich versuche es mal im Personalraum. Oft sitzen die Angestellten dort noch in lockerer Runde zusammen.« Aber auch hier bekam er keine Antwort. Er ging zum Fenster und schaute hinaus. »Der Sturm ist vorüber. Es wird das Beste sein, ich fahre sofort nach München.«
»Darum wollte ich Sie bitten, Herr Moser, falls auch Sie ihn nicht an den Hörer bekommen. Ich kann hier nicht fort.«
Max Moser nickte. »Das ist doch klar, dass Sie hier in der Praxis bleiben müssen, Herr Doktor Engler. Schon allein deswegen, falls Sebastian herkommen sollte. Wenn er im Hotel ist, werde ich ihn finden«, sagte Moser.
»Ich habe starken Kaffee gemacht.«
»Danke, das ist gut. Ich bin gleich soweit.«
Während sie Kaffee tranken, versuchte Max Moser immer wieder Sebastian zu erreichen. Es war vergeblich.
Martin brachte ihn hinaus zum Auto. Er sah ihm nach, wie der davonfuhr.
Martin ging zurück in die Wohnküche und schenkte sich einen zweiten großen Becher Kaffee ein.
Er hörte Schritte auf dem Hof. Sofort sprang er auf und lief zur Haustür. »Ach du bist es, Walli«, sagte Martin.
»Klingt nicht, als ob du dich freuen würdest, mich zu sehen.«
»Red’ keinen Schmarrn, Walli, komm rein!«
»Ich habe gehört, wie Herr Moser abgefahren ist. Ich dachte, er wollte die Nacht hier verbringen?«
»Das wollte er auch. Aber ich habe ihn geweckt. Wendy hat angerufen. Sie macht sich große Sorgen um Sebastian. Er hat sich nicht, wie versprochen, bei ihr gemeldet. Deshalb rief Wendy im Hotel an. Dort scheint er auch nicht zu sein oder er will das Gespräch nicht annehmen. Aber ich denke, das ist unmöglich. So gewissenhaft, wie Sebastian ist, würde er ein Gespräch vom Empfang auf jeden Fall entgegennehmen.«
»So sehe ich das auch, Martin. Du fürchtest also, es könnte ihm schlechtgehen.«
»Ja!«
»Wie schlecht?«, fragte Walli.
»So schlecht, Walli, dass er nicht mehr fähig ist, ein Telefongespräch anzunehmen! Ist das deutlich genug?«
Die alte Waltraud Schwanninger sah Martin an. Sie kannte ihn gut und vermutete, dass er etwas vor ihr zu verbergen versuchte. »Und warum sollte er das nicht mehr können? Martin, rede offen mit mir! Du weißt, dass ich den Mund halten kann.«
Sie setzten sich an den Tisch.
»Also gut, Walli! Max Moser hat mich auf eine Spur gebracht. Sebastians Symptome passen zu der Krankheit, die er genannt hatte. Ich habe so etwas nicht für möglich gehalten. Besonders, da