Keine Angst vor der Liebe!: Der Bergpfarrer 159 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Blasius Eggensteiner verharrte einen Moment schnaufend, ehe er die Kirchentür öffnete und eintrat. In der letzten Zeit fiel es ihm immer schwerer, den Weg vom Pfarrhaus hierher zurückzulegen, und der Geistliche dachte wieder mal daran, daß es eigentlich höchste Zeit war, den Arzt aufzusuchen. Doch im Moment hatte er keine Zeit dazu, außerdem fand er es lästig, im Wartezimmer sitzen zu müssen, bis man nach einer halben Ewigkeit endlich aufgerufen wurde.
Der Pfarrer der Engelsbacher Kirche schob seinen massigen Körper durch den Gang zwischen den Bänken und mühte sich ab, das Knie zu beugen und sich zu bekreuzigen, als er den Altar erreicht hatte. Er wandte sich um und blickte auf die Wand neben der Apsis, an der der größte Schatz hing, den das Gotteshaus beherbergte.
Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, und das runde Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Der Schrei, den Blasius ausstoßen wollte, erstarb ihm auf den Lippen.
Was er sah, war ungeheuerlich! Das Bild der Madonna, das er selbst hier in der Kirche entdeckt hatte, das sich als ein lange verschollenes Bild des berühmten Kunstmalers Ewald Bruckner entpuppte, ein Porträt von unermeßlichem Wert, war zerstört worden!
Pfarrer Eggensteiner verspürte einen heftigen Stich in der Brust und griff sich ans Herz. Er jappste nach Luft und schloß für Sekunden die Augen, in der Hoffnung, einem Spuk erlegen zu sein, wenn er sie wieder öffnete.
Aber es war, wie es war – über das Antlitz der Madonna lief ein schmieriger, weißgrauer Streifen, bis auf den vergoldeten Rahmen hinunter.
Blasius stieß einen ächzenden Ton
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Buchvorschau
Keine Angst vor der Liebe! - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 159–
Keine Angst vor der Liebe!
Es wird sich alles fügen ...
Toni Waidacher
Blasius Eggensteiner verharrte einen Moment schnaufend, ehe er die Kirchentür öffnete und eintrat. In der letzten Zeit fiel es ihm immer schwerer, den Weg vom Pfarrhaus hierher zurückzulegen, und der Geistliche dachte wieder mal daran, daß es eigentlich höchste Zeit war, den Arzt aufzusuchen. Doch im Moment hatte er keine Zeit dazu, außerdem fand er es lästig, im Wartezimmer sitzen zu müssen, bis man nach einer halben Ewigkeit endlich aufgerufen wurde.
Der Pfarrer der Engelsbacher Kirche schob seinen massigen Körper durch den Gang zwischen den Bänken und mühte sich ab, das Knie zu beugen und sich zu bekreuzigen, als er den Altar erreicht hatte. Er wandte sich um und blickte auf die Wand neben der Apsis, an der der größte Schatz hing, den das Gotteshaus beherbergte.
Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, und das runde Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Der Schrei, den Blasius ausstoßen wollte, erstarb ihm auf den Lippen.
Was er sah, war ungeheuerlich! Das Bild der Madonna, das er selbst hier in der Kirche entdeckt hatte, das sich als ein lange verschollenes Bild des berühmten Kunstmalers Ewald Bruckner entpuppte, ein Porträt von unermeßlichem Wert, war zerstört worden!
Pfarrer Eggensteiner verspürte einen heftigen Stich in der Brust und griff sich ans Herz. Er jappste nach Luft und schloß für Sekunden die Augen, in der Hoffnung, einem Spuk erlegen zu sein, wenn er sie wieder öffnete.
Aber es war, wie es war – über das Antlitz der Madonna lief ein schmieriger, weißgrauer Streifen, bis auf den vergoldeten Rahmen hinunter.
Blasius stieß einen ächzenden Ton aus und eilte nach draußen. Sorgfältig verschloß er die Kirche und hastete, so schnell es sein Gewicht zuließ, zum Pfarrhaus.
»Frau Wollschläger!« rief er, kaum daß er die Tür geöffnet hatte und eingetreten war. »Die Polizei! Rufen Sie um Himmels willen die Polizei!«
Er stürzte in die Küche, wo seine Haushälterin am Herd stand und sackte auf einen Stuhl.
»Was ist denn geschehen?« fragte Hermine Wollschläger, eine ältere hagere Frau mit vergrämtem Gesicht, der man die Magenprobleme ansah, auch wenn man kein Mediziner war. »Mein Gott, Hochwürden, Sie sind ja leichenblaß!«
»Blasphemie!« stöhnte der Geistliche auf. »Gotteslästerung! Man… man hat einen Anschlag auf das Bild der Madonna verübt!«
»Nein!«
Hermine Wollschläger fiel die Kartoffel, die zu schälen sie gerade im Begriff war, aus der Hand. Sie riß den Mund auf und schnappte nach Luft.
»Wer um alles in der Welt tut so etwas?«
»Das herauszufinden, dazu ist die Polizei da«, erwiderte Pfarrer Eggensteiner, der sich ein wenig von dem Schrecken erholt hatte. »Rufen S’ nur an. Der Trenker soll sofort herkommen und die Spuren sichern. Ich hab’ den Tatort verriegelt. Und sagen S’ auch dem Moser Bescheid. Er soll herkommen.«
Blasius fuhr sich über das Gesicht.
»Mein Gott«, murmelte er, »noch vor ein paar Tagen hat der Bischof sich das Bild angeschaut, zusammen mit dem Kardinal. Net auszudenken, wenn es da schon…«
Kopfschüttelnd griff er nach der halbvollen Teetasse, die noch vom Frühstück auf dem Tisch stand, und trank sie leer.
Eigentlich haßte er Kräutertee, aber daran dachte er in diesem Moment gar nicht. Viel mehr haßte er den Menschen, der ihm das angetan hatte, und er hatte auch schon einen Verdacht.
Für diese verdammenswerte Tat kam nur einer in Betracht – Hans Bertram!
Nur zu gut erinnerte sich Blasius an das letzte Gespräch mit dem jungen Burschen, sah er das zornige Gesicht des Bauernsohns und hörte die Drohung, die der Kerl ausgestoßen hatte.
»Das werden S’ noch bereuen, Hochwürden«, hatte er geschrieen. »Bei Gott, Hochwürden, das werden S’ bitter bereuen!«
Franz Moser kam herbeigelaufen. Der Mesner war gerade im Pfarrgarten mit dem Schneiden der Hecke beschäftigt gewesen, als die Haushälterin ihn hereinrief.
»Da bin ich, Hochwürden«, sagte er. »Was gibt’s denn?«
»Wann waren Sie heut’ zuletzt in der Kirche?« fragte der Geistliche.
Der ältere Mann legte den Kopf in den Nacken und schaute zur Decke.
»In der Kirche? Das war… warten S’ einen Moment, so gegen halb zehn. Ich hab’ die Blumen auf dem Altar erneuert. Warum fragen S’?«
»Ist Ihnen da was aufgefallen?« wollte Blasius wissen. »Ich mein’ mit dem Bild der Madonna?«
»Das Bild… nein«, schüttelte Franz den Kopf. »Nein, net daß ich wüßt’. Ich hab’s noch angeschaut beim Hinausgehen. Warum, was ist damit?«
»Zerstört ist’s«, schimpfte Pfarrer Eggensteiner. »Durch puren Vandalismus!«
Der Mesner schaute nicht weniger ungläubig, als die Haushälterin es getan hatte.
»Das… das ist ja ungeheuerlich!« kam es über seine Lippen.
»Sie sagen es«, nickte der Geistliche, mit zornigen Augen. »Es ist ungeheuerlich. Aber der Übeltäter wird bestraft werden. Aus der Gemeinde ausschließen werd’ ich ihn, und beim Bischof seine Exkommunikation beantragen!«
*
Sebastian Trenker war draußen im Pfarrgarten, als Sophie Tappert nach ihm rief.
»Telefon, Hochwürden. Ihr Bruder möcht’ Sie dringend sprechen.«
»Max? Was will er denn?«
»Das hat er net gesagt. Nur, daß es eilig wär’.«
Der Bergpfarrer wischte sich die Hände an der Gartenschürze ab und ging hinein. Seine Haushälterin hatte das Gespräch auf dem Apparat angenommen, der in der Diele stand. Sebastian nahm den Hörer ab.
»Max, was ist los?«
»Du wirst es net glauben«, antwortete der junge Polizist, »aber auf das Madonnenbild, in der Engelsbacher Kirche, ist ein Anschlag verübt worden!«
»Was? Ich hoffe, du treibst keine bösen Scherze mit mir!« sagte der Geistliche bestürzt.
»Keineswegs. Die Frau Wollschläger hat grad angerufen, und ich hab’ gedacht, daß du vielleicht mitfahren willst…«
»Auf jeden Fall! Ich bin in zwei Minuten bei dir.«
»Ich wart’ unten an der Straße.«
Sebastian legte auf und streifte die Schürze ab.
»Was Schlimmes?« fragte die Haushälterin.
Der gute Hirte von St. Johann nickte ernst und berichtete, was vorgefallen war.
»Wer tut denn so was?« flüsterte Sophie Tappert, sichtlich erschüttert.
»Ich fahre mit Max nach Engelsbach«, erklärte Sebastian und zog seine Jacke an. »Zum Mittag werden wir wieder zurück sein.«
Als er den Kiesweg herunterkam, wartete sein Bruder schon im Streifenwagen auf ihn. Während der Fahrt sprachen sie über den Vorfall.
»Ich wüßte net, wer dafür in Frage käme«, sagte der Bergpfarrer. »Ehrlich gesagt, stehe ich vor einem Rätsel. Noch in der letzten Woche war ich mit dem Ottfried und dem Wolfgang Behringer beim Blasius. Wir haben das Bild angeschaut, und alles war in bester Ordnung. Und jetzt so etwas!«
»Vielleicht Jugendliche, die dem Blasius einen Streich spielen wollten«, vermutete Max.
»Das glaub’ ich net«, schüttelte sein Bruder den Kopf. »Ich geb’ ja zu, daß mein Amtsbruder bei seinen jungen Schäfchen net sonderlich beliebt ist, aber so etwas Ungeheuerliches würden sie ihm net antun. Außerdem sorgt der Florian schon dafür, daß die Burschen und Madeln net über die Stränge schlagen. Nein, nein, da muß was andres dahinterstecken.«
Als sie vor dem Pfarrhaus anhielten, kam Blasius Eggensteiner durch die Tür. Er war immer noch empört, was Sebastian nur zu gut verstehen konnte.
»Versuch’, dich zu beruhigen«, sagte er dennoch zu seinem Amtsbruder. »Und bewahre einen kühlen Kopf. Ist das Bild denn vollkommen zerstört?«
»Schau’s dir an«, entgegnete der rundliche Pfarrer.
Sie gingen zur Kirche, Franz Moser begleitete sie.
»Ich bin zwar kein Kunstsachverständiger«, meinte Sebastian, nachdem er das Porträt betrachtet hatte, »aber ich könnt’ mir vorstellen, daß man das restaurieren kann. Was immer das auch ist, was der oder