Wenn die Vergangenheit nach dir greift …: Der Bergpfarrer 318 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Loisl!«, rief Pfarrer Trenker. »Hiergeblieben!« Der alte Schlawiner, der, als er den Pfarrer gesehen hatte, eilig um die Ecke eines Gebäudes huschen und so dem Geistlichen aus dem Weg gehen wollte, hielt an, als hätte sich vor ihm eine unsichtbare Wand aufgebaut. Er blinzelte, trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, das Unbehagen über diese Begegnung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Eigentlich hab' ich's sehr eilig, Hochwürden«, rief er und vermied es, den Pfarrer anzusehen. Sebastian, der auf dem Weg zum Rathaus war, weil es mit Bürgermeister Bruckner etwas zu klären gab, erwiderte: »Erstens läuft dir nix davon, Loisl, denn die Kräuter, die du sammelst, findest du immer und überall. Zweitens hab' ich ein ernstes Wort mit dir zu sprechen, was – drittens – net allzu viel von deiner – hm, so kostbaren Zeit in Anspruch nehmen wird.« »Ein ernstes Wort, Hochwürden«, wiederholte der selbst ernannte Naturheilkundige, der vor vielen Jahren schon sein reiches Erbe verwirtschaftet hatte und in einer windschiefen Hütte in einem verwilderten Garten am Ortsrand von St. Johann sein Dasein fristete. »Hab ich vielleicht was angestellt, von dem ich gar nix weiß? Mein Gewissen ist rein wie das eines Neugeborenen. Oder hat sich der …«, Loisl Stimme nahm einen ätzenden Klang an, » … Doktor Wiesinger beschwert, weil möglicherweise einige seiner Patienten die Absicht haben, zu mir überzulaufen?« »Davon weiß ich nix«, entgegnete Sebastian, »und das kann ich mir auch kaum vorstellen. Mir ist allerdings deine Einstellung zur Schulmedizin hinreichend bekannt, Loisl. Ich weiß aber auch, was der Doktor Wiesinger und die Ärzte in der Bergklinik von deiner Heilkunst halten.
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Buchvorschau
Wenn die Vergangenheit nach dir greift … - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 318 –
Wenn die Vergangenheit nach dir greift …
Welches Geheimnis umgibt die schöne Lena?
Toni Waidacher
»Loisl!«, rief Pfarrer Trenker. »Hiergeblieben!«
Der alte Schlawiner, der, als er den Pfarrer gesehen hatte, eilig um die Ecke eines Gebäudes huschen und so dem Geistlichen aus dem Weg gehen wollte, hielt an, als hätte sich vor ihm eine unsichtbare Wand aufgebaut. Er blinzelte, trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, das Unbehagen über diese Begegnung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Eigentlich hab‘ ich’s sehr eilig, Hochwürden«, rief er und vermied es, den Pfarrer anzusehen.
Sebastian, der auf dem Weg zum Rathaus war, weil es mit Bürgermeister Bruckner etwas zu klären gab, erwiderte: »Erstens läuft dir nix davon, Loisl, denn die Kräuter, die du sammelst, findest du immer und überall. Zweitens hab‘ ich ein ernstes Wort mit dir zu sprechen, was – drittens – net allzu viel von deiner – hm, so kostbaren Zeit in Anspruch nehmen wird.«
»Ein ernstes Wort, Hochwürden«, wiederholte der selbst ernannte Naturheilkundige, der vor vielen Jahren schon sein reiches Erbe verwirtschaftet hatte und in einer windschiefen Hütte in einem verwilderten Garten am Ortsrand von St. Johann sein Dasein fristete. »Hab ich vielleicht was angestellt, von dem ich gar nix weiß? Mein Gewissen ist rein wie das eines Neugeborenen. Oder hat sich der …«, Loisl Stimme nahm einen ätzenden Klang an, » … Doktor Wiesinger beschwert, weil möglicherweise einige seiner Patienten die Absicht haben, zu mir überzulaufen?«
»Davon weiß ich nix«, entgegnete Sebastian, »und das kann ich mir auch kaum vorstellen. Mir ist allerdings deine Einstellung zur Schulmedizin hinreichend bekannt, Loisl. Ich weiß aber auch, was der Doktor Wiesinger und die Ärzte in der Bergklinik von deiner Heilkunst halten. Doch darüber will ich mit dir net diskutieren. Du hast dich in den Wachnertaler Hof eingeschlichen und wolltest dem Herrn Aumann für teures Geld einige deiner – hm, Naturmedizinen andrehen.«
»Hat sich die Hex‘ aus Frankfurt etwa bei Ihnen beschwert, Hochwürden? Wundern tät’s mich net. Undank ist der Welten Lohn. Das bewahrheitet sich wieder einmal. Ich rett‘ einem ihrer Gäste das Leben, und sie verpfeift mich zum Dank bei Ihnen. Dabei wollt‘ ich doch nur das Beste für den Herrn Aumann. Sie wissen ja selber, Hochwürden, dass ich meine Produkte nach den Geheimnissen des sechsten und siebten Buch Mose …«
Der Loisl verstummte, als der Bergpfarrer fast ungeduldig abwinkte. »Die Hex‘ aus Frankfurt hat einen Namen, Loisl«, sagte Sebastian.
»Ja, ja, ist schon gut, Hochwürden.« Der Blick des alten Schlitzohrs huschte mal hierhin und mal dorthin, als suchte er einen Fluchtweg. »Ich werd‘ die Frau Frischholz nimmer als Hexe titulieren. War ja auch gar net so gemeint. – Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, bei der Tatsache, dass ich meine Medizin nach dem sechsten und siebten Buch Mose …« Wieder unterbrach der Pfarrer den Loisl, indem er sagte: »Spar dir deinen Vortrag, Loisl. Ich weiß, was es mit deinen Produkten auf sich hat. Hast du mir net irgendwann mal versprochen, dass du aufhörst zu versuchen, die Leut‘ mit dem wertlosen Zeug übers Ohr zu hauen? Es geht doch net, dass du dich einfach auf fremden Besitz schleichst und dort deine Tees und Salben feilbietest. Irgendwann kriegst du mal ein ernsthaftes Problem. Außerdem ists net in Ordnung, wenn du dich für deine Hilfe, die für jeden Menschen selbstverständlich sein sollt‘, bezahlen lässt.«
»Ich muss doch auch schauen, wo ich bleib‘, Hochwürden«, lamentierte der Alte. »Das bissel Sozialhilfe, dass mir die Gemeinde zahlt, reicht doch kaum zum Leben. Wie heißt’s so treffend: Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig.« Loisls Stimme hob sich ein wenig. »Außerdem sind meine Medikamente kein wertloses Zeug, Hochwürden. Die Heilkräuter, die ich verwend‘, haben den Menschen schon im Mittelalter geholfen. Was sag‘ ich? Man hat sie schon in vorbiblischer Zeit zu Medizin verarbeitet und die Kranken damit geheilt.«
»Mag sein, Loisl. Ich will mich mit dir auch gar net über deine Produkte auseinandersetzen. Ich will dich bloß drauf hinweisen, dass es net in Ordnung ist, wenn du die Leut‘ belästigst und dich dafür, dass du einem Menschen geholfen hast, entlohnen lässt. Da hört sich der Spaß auf, Loisl. Du besitzt ja net mal die Legitimation, mit Naturheilmitteln zu handeln. Bisher haben die Gemeinde und mein Bruder ein Auge zugedrückt, wenn du dein Zeug feilgeboten hast. Irgendwann aber kommst du möglicherweise an den Unrechten, der Anzeige gegen dich erstattet. Dann müssten das Ordnungsamt oder vielleicht sogar mein Bruder tätig werden, und man wird dir deine Geschäfte untersagen.«
»Sie machen mir Angst, Hochwürden«, erklärte der Loisl. »Ich tu‘ doch nix Unrechtes, wenn ich dem einen oder anderen helf‘. Krank ist jedenfalls noch keiner geworden von meinen Heilmitteln.«
»Darum gehts gar net. Es gut um die Legitimation, Loisl. Die Lena Brock, die auf dem ehemaligen Schirmerhof als Heilpraktikerin und Homöopathin tätig ist, hat die Berechtigung, Naturheilmittel anzuwenden. Du hast diese Berechtigung net, Loisl.«
»Die Kräuterhex‘ auf dem Schirmerhof kann mir doch net mal das Wasser reichen, Hochwürden. Das sechste und siebte Buch Mose …«
Erneut schnitt Sebastian dem alten Kauz das Wort ab. »Hör auf, Loisl. Mich kannst du mit der Behauptung, dass du dein Wissen aus dem sechsten und siebten Buch Mose beziehst, net beeindrucken. Außerdem bin ich mir net mal sicher, ob du die Bücher überhaupt besitzt. Gezeigt hast du sie noch niemandem. Ich will, Loisl, dass du künftig einen großen Bogen um den Wachnertaler Hof machst. Niemand dort legt Wert auf deine Naturheilmittel. Hast du mich verstanden, Loisl?«
»Ja, ja, ist schon recht, Hochwürden. Mit mir kann man das ja machen. Net mal Sie haben ein Einsehen mit mir. Ich helf‘ den Menschen, wo’s geht, und bezieh‘ dafür nix als Prügel. Die Welt ist so ungerecht. Ich zieh‘ daraus meine Lehre, Hochwürden. Sollen s‘ sich im Wachnertaler Hof von der Chemie vergiften lassen, die ihnen unsere Schulmediziner, sei’s der Wiesinger-Toni oder ein Arzt von der Bergklinik, verordnen.«
»Dann sind wir uns ja einig«, sagte Sebastian und lächelte nachsichtig. »Es war im Übrigen net die Frau Frischholz, die sich bei mir beschwert hat. Mir hats der Roland Wiedermann ganz beiläufig erzählt. Ein bissel geärgert hats mich allerdings, weil du dich net an unsere Abmachung gehalten hast.«
»Haben wir denn eine solche, Hochwürden?«
»Das weißt du altes Schlitzohr ganz genau. Ich weiß nimmer, wie oft du mir schon versichert hast, dass du aufhörst – ich nenn‘ das Kind jetzt beim Namen, Loisl –, die Leut‘ bescheißen zu wollen. Leider krieg‘ ich immer wieder zu Ohren, dass du wortbrüchig geworden bist.«
»Wortbrüchig ist vielleicht net das richtige Wort, Hochwürden. Hin und wieder hab‘ ich einfach das Bedürfnis, einzugreifen, wenn ich merk‘, dass jemand ganz dringend meine Hilfe benötigt. Wahrscheinlich hat kein Mensch in St. Johann eine Ahnung, wie viele Geplagte ich schon von ihren Wehwehchen befreit hab‘. Dort, wo die Schulmedizin versagt …«
»Noch keinen, Loisl«, unterbrach Sebastian den alten Sonderling, von dem er wusste, dass er ein harmloser Zeitgenosse war, ein viertes Mal. »Deine Medizin hat noch keinem geholfen. Und wenn, dann war das Einbildung, ein Placeboeffekt.«
»Jetzt haben S‘ mich getroffen, Hochwürden. Der Tag ist verdorben. Die Lust, in den Wald zu gehen und heilsame Kräuter zu sammeln, haben S‘ mir für heut‘ genommen.« Er verschwieg, dass er dank Gerhard Aumanns Zuwendung vor einigen Tagen, als Dank für dessen Rettung, nicht ganz so knapp wie sonst bei Kasse war ...
»Dann geh‘ heim, Loisl, wein‘ dich aus und denk‘ mal in bissel über dich nach. Vielleicht erkennst du irgendwann einmal, dass du ein Bazi bist. Selbsterkenntnis ist nämlich der erste Schritt zur Besserung. Einen schönen Tag noch, Loisl. Nimm dir zu Herzen, was ich dir gesagt hab‘.«
»Ihnen auch einen schönen Tag, Hochwürden«, brabbelte der Loisl, machte kehrt und beeilte sich, wegzukommen.
Lächelnd schaute ihm Sebastian hinterher. Von Zeit zu Zeit brauchte der Loisl eine Standpauke, um auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden.
Sebastian setzte schließlich seinen Weg fort.
*
Der Bergpfarrer klopfte an die Tür des bürgermeisterlichen Sekretariats und