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Nichts als die Wahrheit!: Der neue Dr. Laurin 75 – Arztroman
Nichts als die Wahrheit!: Der neue Dr. Laurin 75 – Arztroman
Nichts als die Wahrheit!: Der neue Dr. Laurin 75 – Arztroman
eBook97 Seiten1 Stunde

Nichts als die Wahrheit!: Der neue Dr. Laurin 75 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an.
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.

Wenn er an Maja dachte, fühlte sich Benedikt Zöllner elend, aber es war ihm vorher schon klar gewesen, dass es so sein würde. Natürlich war es das. Maja würde leiden, wenn sie ihr sagten, dass ihre Scheidung bevorstand, Christines und seine. Sie würde es nicht verstehen, sondern mit allen Mitteln versuchen zu verhindern, was nicht mehr zu verhindern war. Jedenfalls, soweit es ihn betraf. Als er eine Bewegung an der Tür wahrnahm, sah er auf. Christine stand dort, blass und schmal, mit dunklen Ringen unter den Augen. Christine hatte sich lange gegen die Scheidung gewehrt, dabei, das glaubte er zu wissen, hatte er sie so wenig glücklich gemacht wie sie ihn. Sie hatten zu früh geheiratet, zwanzig und einundzwanzig Jahre waren sie erst alt gewesen, unsterblich verliebt und taub für alle warnenden Worte. Und dann war Christine schwanger geworden, sie hatten es in ihrem jugendlichen Überschwang darauf ankommen lassen. Daraufhin waren die warnenden Worte verstummt, stattdessen hatten bei beiden Elternpaaren in stillschweigender Übereinkunft hektische Vorbereitungen für eine Hochzeit eingesetzt. Und nicht einmal zwei Jahre später hatten sie gewusst, dass ihre Ehe ein Fehler war. Nein, das war nicht ganz richtig: Er hatte es gewusst. Christine hingegen leugnete es im Grunde heute noch. Sie hätte weiter an dieser Ehe festgehalten, allen Unstimmigkeiten zum Trotz. Er hatte schon vor Majas erstem Geburtstag über Trennung gesprochen, sie hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt. Dass er damals nicht einfach gegangen war, hatte natürlich mit Maja zu tun. Sie war sein Ein und Alles, ein Leben ohne sie konnte er sich nicht vorstellen. Dennoch war sein Unglück gewachsen, dieses Gefühl, am falschen Ort zu sein, an seinem Leben, wie es eigentlich hätte sein sollen, vorbeizuleben, und so hatten sie eine Abmachung getroffen: Er würde bleiben, bis Maja zehn Jahre alt war und sie vernünftig mit ihr reden konnten. Er wusste, dass Christine im Stillen hoffte, er würde diesen Zeitpunkt tatenlos verstreichen lassen, aber ein paar Monate vor Majas zehntem Geburtstag hatte er sie an die Abmachung erinnert und ihr gesagt, er sei bei einem Anwalt gewesen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. Juni 2022
ISBN9783740996215
Nichts als die Wahrheit!: Der neue Dr. Laurin 75 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Nichts als die Wahrheit! - Viola Maybach

    Der neue Dr. Laurin

    – 75 –

    Nichts als die Wahrheit!

    Eine Liebe, die wie eine Lüge begann ...

    Viola Maybach

    Wenn er an Maja dachte, fühlte sich Benedikt Zöllner elend, aber es war ihm vorher schon klar gewesen, dass es so sein würde. Natürlich war es das. Maja würde leiden, wenn sie ihr sagten, dass ihre Scheidung bevorstand, Christines und seine. Sie würde es nicht verstehen, sondern mit allen Mitteln versuchen zu verhindern, was nicht mehr zu verhindern war. Jedenfalls, soweit es ihn betraf. Als er eine Bewegung an der Tür wahrnahm, sah er auf. Christine stand dort, blass und schmal, mit dunklen Ringen unter den Augen. Christine hatte sich lange gegen die Scheidung gewehrt, dabei, das glaubte er zu wissen, hatte er sie so wenig glücklich gemacht wie sie ihn. Sie hatten zu früh geheiratet, zwanzig und einundzwanzig Jahre waren sie erst alt gewesen, unsterblich verliebt und taub für alle warnenden Worte. Und dann war Christine schwanger geworden, sie hatten es in ihrem jugendlichen Überschwang darauf ankommen lassen. Daraufhin waren die warnenden Worte verstummt, stattdessen hatten bei beiden Elternpaaren in stillschweigender Übereinkunft hektische Vorbereitungen für eine Hochzeit eingesetzt.

    Und nicht einmal zwei Jahre später hatten sie gewusst, dass ihre Ehe ein Fehler war. Nein, das war nicht ganz richtig: Er hatte es gewusst. Christine hingegen leugnete es im Grunde heute noch. Sie hätte weiter an dieser Ehe festgehalten, allen Unstimmigkeiten zum Trotz. Er hatte schon vor Majas erstem Geburtstag über Trennung gesprochen, sie hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt.

    Dass er damals nicht einfach gegangen war, hatte natürlich mit Maja zu tun. Sie war sein Ein und Alles, ein Leben ohne sie konnte er sich nicht vorstellen. Dennoch war sein Unglück gewachsen, dieses Gefühl, am falschen Ort zu sein, an seinem Leben, wie es eigentlich hätte sein sollen, vorbeizuleben, und so hatten sie eine Abmachung getroffen: Er würde bleiben, bis Maja zehn Jahre alt war und sie vernünftig mit ihr reden konnten.

    Er wusste, dass Christine im Stillen hoffte, er würde diesen Zeitpunkt tatenlos verstreichen lassen, aber ein paar Monate vor Majas zehntem Geburtstag hatte er sie an die Abmachung erinnert und ihr gesagt, er sei bei einem Anwalt gewesen. Sie war leichenblass geworden, hatte sich umgedreht und das Zimmer verlassen, und sofort war es wieder da gewesen, sein schlechtes Gewissen, obwohl er sich als Ehemann nichts vorzuwerfen hatte.

    Sie hatten es ganz gut hingekriegt, die Fassade einigermaßen aufrechtzuerhalten. Und er mochte Christine ja auch nach wie vor. Er liebte sie nur nicht, und er wollte nicht mit ihr verheiratet sein. Natürlich hatte es Zeiten gegeben, da sie einander wieder nähergekommen waren, aber irgendwann war ihm aufgegangen, dass Christine jede noch so kleine zärtliche Geste als Hinweis darauf auffasste, dass er seine Meinung geändert hatte. Nun, das hatte er nicht.

    »Maja ist jetzt da«, sagte Christine leise. »Ich habe ihr gesagt, dass wir mit ihr sprechen wollen.«

    »Gut, dann gehen wir es an«, erwiderte er.

    Majas Zimmertür stand offen. Als Benedikt den fragenden Blick seiner Tochter sah, zog sich sein Herz zusammen. Er wollte, dass sie glücklich war, er wollte ihr keinen Kummer bereiten – und doch würde er gleich genau das tun. Er hatte sich diesen Moment schon oft vorgestellt, und immer hatte sich sein Herz zusammengezogen, auch vor Angst vor dem, was nun folgen würde.

    Er dachte an Dr. Laurin, den Leiter der Kayser-Klinik im Münchener Südwesten, der ihn vor Kurzem am Bruch operiert hatte. Eines Abends waren sie ins Gespräch gekommen. Wie es dazu gekommen war, wusste er nicht mehr, aber jedenfalls hatte er Dr. Laurin sein Herz ausgeschüttet. Und Dr. Laurin, der vielleicht zehn, zwölf Jahre älter war als er, hatte ihm aufmerksam zugehört, wie es ein großer Bruder getan hätte.

    »Ich merke, dass ich emotional erschöpft bin.« Das waren Benedikts letzte Worte gewesen, daran erinnerte er sich genau.

    »Dann ist es Zeit, dass Sie gehen, Herr Zöllner. Es ist Ihr Leben. Hier geht es ja nicht nur um Ihre Tochter, sondern auch um Sie. Und vielleicht überrascht Ihre Frau Sie damit, dass sie viel besser mit der Scheidung zurechtkommt, als Sie jetzt denken. Und wenn Sie in der Nähe bleiben und ihre Tochter weiterhin oft sehen, wird auch sie mit der Situation zurechtkommen. Sie braucht einen Vater, der mit seinem Leben zufrieden ist, der sich darin zu Hause fühlt – keinen, dessen Gedanken häufig um das kreisen, was er nicht gehabt, wonach er sich aber immer gesehnt hat.«

    Das waren Dr. Laurins Worte gewesen, und sie hatten Benedikt in seiner Absicht bestärkt, das, was er sich schon bald nach Majas Geburt vorgenommen hatte, in die Tat umzusetzen und nicht etwa einen Rückzieher zu machen, wie er es durchaus überlegt hatte.

    Es war ihm gelungen, eine Wohnung in der Nähe zu finden – ein unglaublicher Glücksfall. Es war keine tolle Wohnung, aber ihm genügte sie, und Maja würde dort ihr eigenes kleines Zimmer haben. Erst einmal reichte das. Alles Weitere hatte Zeit. Christine und er hatten die Scheidung schon vor einiger Zeit eingereicht, sie würde in wenigen Tagen rechtskräftig werden. Nun also würden sie Maja informieren.

    Sie war blond, wie er, sie hatte seine blauen Augen, aber das herzförmige Gesicht ihrer Mutter. Er hatte immer gefunden, dass sie eine sehr gelungene Kombination aus Christine und ihm war. Auch ihr Charakter spiegelte sie beide wider: Christine war viel geduldiger als er, und sie war künstlerisch begabt. Das hatte sie an Maja weitergegeben. Von ihm jedoch hatte Maja ihre Hartnäckigkeit, ihre offene Art, ihren Witz. Christine war eher schüchtern, und sie fühlte sich am wohlsten, wenn sie allein war. Maja und er jedoch waren gern unter Menschen, sie suchten Kontakte und fanden sie auch schnell.

    Das, fiel Benedikt in diesem Moment auf, da Christine und er Majas Zimmer betraten, war der größte Unterschied zwischen ihnen: Er war gesellig und hätte am liebsten jedes Wochenende Gäste gehabt, während Christine lieber allein war. Sie fühlten sich in so unterschiedlichen Situationen wohl, dass es schwer gewesen war, einen Kompromiss zu finden.

    »Was ist denn?«, fragte Maja. »Wieso guckt ihr so ernst? Ist jemand gestorben?«

    Benedikt wusste, dass Christine ihm das Reden überlassen würde, denn das hatte sie angekündigt. »Du wolltest dich unbedingt scheiden lassen, also erklär du es ihr«, hatte sie gesagt.

    »Wir lassen uns scheiden, deine Mama und ich«, sagte er, denn er wusste, lange Vorreden würden in diesem Fall nicht helfen. Maja war klug und schnell im Kopf. ›Um-den-heißen-Brei-Reden‹ konnte sie nicht ausstehen. »Du weißt, wir haben sehr früh geheiratet, und heute denke ich, dass es zu früh war, Maja. Wir gehen nicht im Streit auseinander, und ich werde in der Nähe wohnen, sodass wir uns jederzeit sehen können.«

    Nach diesen Worten blieb es still. Christine sagte nichts, wie erwartet, und Maja sah ungläubig von ihr zu ihm und wieder zurück. »Aber du kannst nicht gehen«, sagte sie. »Du bist mein Papa.«

    »Der bleibe ich bis an mein Lebensende«, erwiderte Benedikt. »Und ich werde auch kein Wochenendpapa werden, der bald nicht mehr weiß, was

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