In jedem Traum bist Du bei mir
Von Emma Darcy
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Über dieses E-Book
Für Gina war Martin, der nach Australien zurückkehrte, um eine andere zu heiraten, die Liebe ihres Lebens. Noch einmal so bedingungslos zu lieben, kann sie sich nicht vorstellen, bis sie Christian trifft. Er sieht Martin täuschend ähnlich - seine Küsse entflammen genau wie damals ihr Begehren. Wer ist Christian?
Emma Darcy
Emma Darcy ist das Pseudonym des Autoren-Ehepaars Frank und Wendy Brennan. Gemeinsam haben die beiden über 100 Romane geschrieben, die insgesamt mehr als 60 Millionen Mal verkauft wurden. Frank und Wendy lernten sich in ihrer Heimat Australien kennen. Wendy studierte dort Englisch und Französisch, kurzzeitig interessierte sie sich sogar für Informatik, doch als sie ihren Mann Frank kennen lernte, war es um sie geschehen: Sie gab das Studium auf, um mit Frank die Welt zu bereisen. Nach der Geburt ihrer Söhne ließen sich die beiden in New South Wales nieder. Frank machte sich als Geschäftsmann selbständig, und Wendy beschloss, ein Buch zu schreiben. Sie entschied sich, dass ihr erstes Werk ein Liebesroman sein sollte. „Ich dachte mir, das kann doch nicht so schwer sein“, erinnert sich Wendy. „Aber bald schon musste ich bemerken: Irrtum, nichts ist schwieriger, als einen guten Liebesroman zu schreiben.“ Also begann Wendy damit, Nacht für Nacht Romances zu lesen. Frank lag neben ihr im Bett und hörte sich geduldig Wendys Gedanken zu Handlung und Figuren an. Bis er eines Nachts selbst zu einem Roman griff. Von da ab arbeiteten Frank und Wendy als Team. Und dies sehr erfolgreich. Bereits ihr erster gemeinsamer Roman wurde von einem Verlag angenommen. Und seit jenem Tag vergrößert sich die Fan-Gemeinde von Emma Darcy mit jeder neuen Liebesgeschichte.
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In jedem Traum bist Du bei mir - Emma Darcy
IMPRESSUM
In jedem Traum bist Du bei mir erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© by Emma Darcy
Originaltitel: „Always Love"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 820 - 1989 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Umschlagsmotive: Vasyl Dolmatov / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733757236
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Gina hatte sich etwas zu essen bestellt, doch der Appetit war ihr längst vergangen. Ihre Spannung wuchs mit jeder Minute. Je näher das Treffen mit Matthew rückte, desto größer wurde ihre Unruhe. Schließlich verließ sie den Speisesaal des Hotels und kehrte in ihr Zimmer zurück, wo sie aufgeregt auf und ab ging.
Sie zweifelte nicht daran, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ihre Absicht stand fest, und sie wollte sich nicht von ihrem Vorsatz abbringen lassen, ganz gleich, was Matthew sagen würde. Es galt, Klarheit über Martin zu gewinnen, und Matthew war der einzige, der ihr dabei helfen konnte. Sicher würde er nicht gutheißen, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, doch das machte nichts. Sie musste die Wahrheit über Martin unbedingt erfahren. Es war unerträglich geworden, nicht zu wissen, was wirklich geschehen war.
Martin hatte sie geliebt. Ihre Beziehung war zu innig gewesen, als dass Gina an dieser Liebe hätte zweifeln können. Sie hatten sechs Wochen miteinander verbracht – zauberhafte Tage, die sie nie vergessen würde. Ein romantischer Traum war damals für sie wahr geworden.
An einem strahlenden Frühlingsmorgen war Martin in ihre Buchhandlung in St. Ives gekommen. Ein Fremder, groß, gut aussehend, sonnengebräunt. Er war Australier, wie Gina bald herausfand, und geschäftlich in England unterwegs. Er hatte einige Tage Ferien angehängt, weil ihn das malerische Fischerdorf St. Ives faszinierte, und – er gab es offen zu – umso mehr, seit er Ginas Buchladen betreten hatte. Sie hatten sich angesehen, und es hatte sofort zwischen ihnen gefunkt. Martin war den ganzen Tag im Laden geblieben und hatte mit Gina geplaudert. Er war nicht wieder abgereist, sondern verlängerte seine Ferien immer wieder, bis plötzlich jener Anruf von zu Hause kam. Martin musste umgehend die Koffer packen, weil seine Schwester sehr krank geworden war und ihn unbedingt sehen wollte. Noch am selben Tag reiste Martin ab, und einen Monat später kam sein Brief.
Bis heute hatte Gina den Schock nicht überwunden. Immer wieder hatte sie Martins Zeilen gelesen, sodass sie sich ihr unauslöschlich eingeprägt hatten.
„Meine geliebte Gina,
ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll. Ich weiß nur, dass ich dir – ganz gleich, was ich schreibe – Schmerz zufügen werde, und ich wünschte von ganzem Herzen, dass mir diese Entscheidung erspart geblieben wäre. Aber ich kann mich den Verpflichtungen, die ich meiner Familie gegenüber habe, nicht entziehen. Ich könnte selbst nicht glücklich werden, noch könnte ich dich glücklich machen, wenn ich mich ihrer Bitte widersetzte. Ich kann dich nicht heiraten, wie wir es geplant haben, und bitte dich, nicht auf mich zu warten. Ich muss eine Verpflichtung eingehen und werde zu ihr stehen, so lange es nötig ist. Wenn du diesen Brief erhältst, werde ich verheiratet sein. Wir sollten zu vergessen versuchen, was hätte gewesen sein können. Es wird für uns beide das Beste sein. Leb wohl, mein Liebes."
Der Schmerz, den Gina empfunden hatte, war unerträglich gewesen. Den geliebten Mann an eine andere Frau zu verlieren, war schlimm genug. Gina aber hatte gerade erfahren, dass sie ein Kind von Martin erwartete, und das steigerte ihre Verzweiflung.
Sie hatte den Brief mehrmals gelesen in der Hoffnung, zwischen den Zeilen einen anderen Sinn zu entdecken. Er musste zu dieser Heirat gezwungen worden sein, und Gina hatte sich damals eingeredet, er würde zu ihr zurückkommen, wenn sie nur geduldig auf ihn wartete.
Doch Martin war weder zurückgekehrt, noch hatte er je von sich hören lassen.
Nun war für Gina die Zeit gekommen, sich endgültige Gewissheit zu verschaffen. Wenn Martin immer noch verheiratet war, dann wollte er es auch sein, und sie, Gina, hatte sich dann trügerischen Illusionen hingegeben.
Gina blickte in den Spiegel, der im Badezimmer hing. Wenn Martin heute zu ihr zurückkehrte, würde er sie noch hübsch finden? Sie hatte sich in der Zwischenzeit verändert. Als alleinerziehende Mutter hatte sie es nicht leicht gehabt, und die Schwierigkeiten, mit denen sie konfrontiert worden war, hatten Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen, ihren Realitätssinn geschärft. Ihre Figur war nicht mehr gertenschlank wie einst, die Brüste waren etwas voller geworden, doch immer noch fest und wohl geformt. Das schwarze Haar trug sie wie damals in der Mitte gescheitelt. Es fiel ihr noch immer auf die Schultern herab. Martin hatte es so gemocht. Es umrahmte ihr ovales Gesicht und betonte ihren schlanken Hals. Die dunkelblauen Augen blickten ernst, und ihre feinen Gesichtszüge verrieten etwas von dem Schmerz, der sie seit Tagen quälte.
Martin – sie hatte ihn so lange nicht mehr gesehen, und doch beherrschte er noch immer ihre Gedanken. Heute wollte sie einen Schlussstrich ziehen, eine Entscheidung herbeiführen, indem sie Matthew bat, die Wahrheit herauszufinden Das würde ihr vielleicht auch helfen, unbelasteter diesem amerikanischen Verleger, Christian Nemo, zu begegnen.
Warum nur hatte sie sich mit ihm ausgerechnet im Dorchester zum Tee verabredet? Dort, wo sie mit Martin den letzten Nachmittag verbracht hatte. Es war höchste Zeit, endlich etwas Neues, Positives zu beginnen und nicht länger auf einen Mann zu warten, der wohl niemals zu ihr zurückkehren würde.
Gina erschrak, als das Telefon klingelte. Nervös griff sie zum Hörer.
„Miss Drummond?"
„Ja, bitte."
„Hier ist der Empfang. Mr. Hastings Wagen ist vorgefahren."
Gina bedankte sich und legte auf.
Sie schaute auf die Uhr, während sie nach ihrer Handtasche griff. Es war gerade zwanzig nach eins. Matthew war zehn Minuten zu früh. Eigentlich hatte sie im Foyer auf ihn warten wollen. Schließlich tat er ihr den Gefallen, trotz seines übervollen Terminkalenders noch Zeit für sie zu finden.
Gina war sehr aufgeregt, als sie die Treppe hinunterhastete. Der weiße Rolls-Royce parkte am Bordstein, und der Chauffeur hatte den Schlag schon geöffnet. Flink setzte sich Gina neben Matthew.
Sie warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. „Ich habe Sie nicht so früh erwartet."
Matthew war der Typ des vom Erfolg verwöhnten Star-Anwalts. Sein weißer Haarschopf verlieh ihm überdies das Aussehen eines Patriarchen. Sein verwittertes, strenges Gesicht verriet Charakterstärke und Selbstdisziplin.
Er schüttelte ungeduldig den Kopf. „Gina, warum beharren Sie darauf, in einem Hotel in Bloomsbury zu wohnen, wenn Sie nach London kommen? Dafür besteht doch keine Notwendigkeit."
„Es passt zu mir", antwortete sie hastig. Sie kannte Matthews Bemühungen, sie dazu zu bewegen, das Geld aus der Erbschaft zu verwenden, die er für sie verwaltete.
Er seufzte. „Sie können sich Besseres leisten, Gina. Es ist absolut lächerlich."
Ungeduldig widersprach sie ihm. „Ich habe es Ihnen doch erklärt, Matthew. Ich spare das Geld für Johnny. Er hat ein Recht darauf. Ich werde darauf zurückgreifen, sobald es nötig ist. Doch ich komme ohne das Geld gut aus. Mein Buchladen wirft so viel ab, dass ich vernünftig leben kann. Außerdem treffe ich heute noch einen Verleger, um mit ihm über einen Buchauftrag zu verhandeln."
„Das ist großartig, freute sich Matthew. „Trotzdem – die beiden Reiseführer, die Sie geschrieben haben, brachten doch nur ein paar Hundert Pfund ein, und auch der Buchladen deckt gerade etwas mehr als das Existenzminimum. Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass Sie die Nutznießerin der Anna-Christie-Erbschaft sind, nicht Ihr Sohn.
Gina sah es nicht so. Sie wollte nicht wahrhaben, dass ihr das Geld gehörte, obwohl Matthew ihr von Anfang an versicherte hatte, dass es ihr rechtmäßig zustand. Sie konnte damit tun, was sie wollte. Damals hätte sie es sogar gebraucht, nötiger denn je.
Martin hatte sie verlassen, und sie erwartete sein Kind. Ihr Vater hinterließ ihr zwar die Buchhandlung, aber die war mit Schulden belastet. Es war eine harte Zeit für sie, bis sie alle Rechnungen beglichen hatte. Da war Johnny schon auf der Welt. Nun erst begann sie über die Erbschaft, über diesen Anna-Christie-Fonds nachzudenken. Wie kam sie zu dieser Erbschaft? Wer war Anna Christie? Jahrelang beschäftigten Gina diese Fragen, ließen ihr keine Ruhe, so wie die Gedanken an Martin sie quälten. Es war höchste Zeit, dass sie über all das endlich Klarheit bekam.
„Matthew, das ist die eine Sache, um deren Erledigung ich Sie bitten möchte." Gina sagte es heftiger als gewollt, sodass Matthew sie erstaunt ansah.
„Ich möchte, dass Sie alles über Anna Christie herausfinden", fuhr sie leiser fort.
Matthew Hastings schien dieser Auftrag gar nicht zu gefallen. „Ich habe alles erzählt, was ich weiß. Sie war Kanadierin", entgegnete er.
„Fanden Sie diese Sache mit der Erbschaft damals nicht seltsam? Gina wartete seine Antwort nicht ab. „Sie wissen, in welchen Umständen ich mich zu jener Zeit befand. Im dritten Monat schwanger mit Johnny, vom Bankrott bedroht. Niemand war da, mir zu helfen. Sicher ist, dass ich so oder so überlebt hätte, aber ich war auf dem Tiefpunkt meines Lebens. Und plötzlich tauchte die Anna-Christie-Erbschaft auf.
„Der liebe Gott lässt seine Engel nicht im Stich, scherzte Matthew, wurde jedoch rasch wieder ernst. „Was wollen Sie glauben? Dass auf der anderen Seite des Ozeans eine Frau Ihnen zu Gefallen gestorben ist? In dem Testament wurde nicht einmal Ihr Name erwähnt, Gina. Der Nutznießer war zunächst nur Ihr Vater. Wenn Sie ihn nicht überlebt hätten, wäre das Geld in die Kassen des Internationalen Roten Kreuz geflossen.
„Warum hat diese Frau, von der ich nie etwas gehört habe, das Geld meinem Vater vermacht? Das kann ich mir einfach nicht erklären."
Matthew seufzte und verschränkte die Hände über seiner Nadelstreifen-Weste. Mit dieser Geste schien er die Weisheit seiner sechzig Jahre unterstreichen zu wollen. Doch Gina argwöhnte, dass er ihr bewusst etwas verschwieg. Darum ließ sie nicht locker, sondern sah ihn Antwort heischend an.
„Es kann sein, dass sie Ihren Vater geliebt hat. Möglich, dass er ihr das Leben gerettet hat. Wer weiß? Offensichtlich war da eine Verbindung zwischen den beiden, möglicherweise schon, bevor Sie geboren wurden. Es ist ohne Bedeutung."
„Es hat Bedeutung für mich, erwiderte Gina eigensinnig. „Ich möchte es wissen, Matthew. Zu lange habe ich mit der Qual der Ungewissheit gelebt. Ich habe mir vorgenommen, alles zu erfahren.
Nachdenklich betrachtete Matthew Hastings Gina. „Also gut. Ich werde mit der kanadischen Anwaltskanzlei, die den Erbvertrag für Anna Christie aufgesetzt hat, Kontakt aufnehmen. Wenn sie uns die Information, die Sie brauchen, nicht liefern kann, dann müssen wir eine Untersuchung einleiten."
„Danke." Gina war erleichtert, dass Matthew so verständnisvoll reagierte. Sie wusste, dass ihr Anliegen bei ihm in guten Händen war. Hoffentlich verhielt er sich auch bei ihrer nächsten Bitte