Neuanfang unterm Mistelzweig?
Von Yvonne Lindsay
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Über dieses E-Book
Böse Überraschung in der Vorweihnachtszeit: Jackson Jones ist der neue Firmenanwalt! Kristin ist entsetzt. Im College waren sie ein Liebespaar, bis er ihr das Herz brach. Nun muss sie mit Jackson zusammenarbeiten, denn dem Unternehmen ihrer Familie droht ein Skandal. Ständig begegnet sie ihm, und mit jedem Tag wird es schwerer, seinem sexy Charme zu widerstehen. Bis Kristin in seinen Armen schwach wird! Aber bedeutet ihre wiedererwachte Lust auch, dass es für die Liebe einen Neuanfang unterm Mistelzweig gibt?
Yvonne Lindsay
Die in Neuseeland geborene Schriftstellerin hat sich schon immer für das geschriebene Wort begeistert. Schon als Dreizehnjährige war sie eine echte Leseratte und blätterte zum ersten Mal fasziniert die Seiten eines Liebesromans um, den ihr eine ältere Nachbarin ausgeliehen hatte. Romantische Geschichten inspirierten Yvonne so sehr, dass sie bereits mit fünfzehn Jahren ihren ersten Roman verfasste – der jedoch irgendwo in der Versenkung verschwand. Das Schreiben blieb zunächst ihre Freizeitbeschäftigung. Yvonne arbeitete als Sekretärin und Vertriebsangestellte, heiratete den Mann, den sie während eines Blind Dates kennengelernt hatte, und bekam zwei Kinder. Dann begegnete sie Susan Napier, und die Karriere als Autorin begann. Yvonne tauschte sich so oft wie möglich mit befreundeten Schriftstellerinnen aus, die dieselben Träume und Hoffnungen hegten. Und sobald sie sich ernsthaft aufs Schreiben konzentrierte und ihre Romane vollendete, wurde sie prompt für mehrere ausgezeichnet! Heute ist Yvonne dort angekommen, wo sie schon immer sein wollte. Sie glaubt an die Macht der Liebe, die unser Leben stark beeinflusst, und fängt diesen Zauber in ihren mitreißenden Romanen immer wieder neu ein. Wenn Sie mehr über Yvonne Lindsay erfahren möchten, besuchen Sie die Website der Autorin: www.yvonnelindsay.com
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Buchvorschau
Neuanfang unterm Mistelzweig? - Yvonne Lindsay
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2021 by Dolce Vita Trust
Originaltitel: „What Happens at Christmas …"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 2212 11/2021
Übersetzung: Victoria Werner
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751503938
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Es tut mir leid, Mom. Ich schaffe es heute Abend nicht. Ich habe zu viel Arbeit auf dem Tisch."
Kristin Richmond ließ den Blick missmutig über die Weihnachtsdekoration in ihrem Büro gleiten. Es war nicht direkt gelogen, sie hatte tatsächlich noch einiges zu tun. Wesentlich wichtiger war jedoch, dass sie einfach nicht in der richtigen Stimmung war für ein weiteres glückliches Familientreffen, wo alle außer ihr zu zweit aufkreuzten. Normalerweise machte ihr das nichts aus, aber in letzter Zeit nervte es sie.
„Ich habe genug von deinen Entschuldigungen, Kristin. Heute Abend ist mir wichtig, und ich erwarte, dass du um Punkt sieben da bist."
Ihre Mutter beendete das Gespräch abrupt. Gleichermaßen verblüfft wie frustriert starrte Kristin den Hörer an. Sie rollte den Schreibtischsessel zurück und massierte sich die Kopfhaut. Sie hatte seit ein paar Monaten immer wieder Kopfschmerzen, die einfach nicht verschwinden wollten.
Ihre Brüder, die Zwillinge Keaton und Logan, drängten sie schon seit geraumer Zeit, etwas kürzerzutreten. Für die beiden war der schwere Schlaganfall, dem ihr Vater vor knapp einem Jahr erlegen war, der beste Beweis dafür, dass es nicht sinnvoll war, Raubbau an seinen Kräften zu treiben. Kristin arbeitete im Moment für zwei, weil sie es bisher nicht über sich gebracht hatte, den Mann zu ersetzen, dem sie voll vertraut hatte. Bei der Arbeit war er ihre rechte Hand gewesen, zu Hause ihr Geliebter.
Dabei hatte Isaac während der ganzen Zeit für ihren größten Konkurrenten gearbeitet, für Warren Everard. Alle, die etwas mit der Betriebsspionage zu tun hatten, standen inzwischen vor Gericht. Dennoch ärgerte es sie Monate später immer noch, dass sie keine Sekunde lang auch nur den Hauch eines Verdachts gehabt hatte, Isaac könne sie hintergehen. Das machte es ihr doppelt schwer, ihn zu ersetzen – im Büro und privat. Das Geschäft war im Moment schon hart genug, auch ohne dass sie jedem mit Misstrauen begegnen musste. Da war es einfacher, Isaacs Arbeit selbst zu übernehmen. Schließlich war es ja nicht so, als würde zu Hause jemand auf sie warten.
Isaacs Betrug war doppelt grausam, weil niemand wusste, wie eng Kristins Beziehung zu ihm gewesen war. Sie war seine Vorgesetzte. Ein Verhältnis zwischen ihnen wäre nicht gut aufgenommen worden. Als er vorschlug, sie sollten ihre Beziehung erst mal geheim halten, stimmte sie daher zu. Dabei hatte er von Anfang an geplant, ihr Vertrauen zu missbrauchen. Das war das Schlimmste für sie. Nun musste sie allein mit allem fertigwerden, mit dem Schmerz wegen seines Betrugs ebenso wie mit ihrem gebrochenen Herzen.
Kristin trat an das Fenster ihres Büros. Aus dem Richmond Tower hatte man einen beeindruckenden Blick über die Skyline von Seattle. Die Lichter der Stadt waren wie ein glitzernder Piratenschatz vor ihr ausgebreitet, aber sie nahm sie kaum wahr. In gut drei Wochen war Weihnachten.
Sie hing ihren Gedanken nach. So vieles hatte sich im vergangenen Jahr verändert. Wegen des Doppellebens, das ihr Vater bis zu seinem unerwarteten Tod geführt hatte, hatte sie nicht nur einen Bruder wiedergefunden – Logan war als Kind gekidnappt worden und nun wieder mit der Familie vereint –, sondern auch zwei Halbbrüder und eine Halbschwester dazubekommen.
Einerseits freute es sie, dass ihre Zwillingsbrüder die große Liebe mit wunderbaren Frauen gefunden hatten, andererseits machte ihr dieses Glück Isaacs Betrug nur noch schmerzlicher bewusst.
War es unrealistisch, sich eine Beziehung zu wünschen, die auf gegenseitiger Achtung, auf Liebe und Vertrauen basierte? Kristin schüttelte den Kopf. Sie hatte dieses Glück offensichtlich nicht verdient. Und nun musste sie gute Miene zum bösen Spiel machen und ein weiteres Familienessen mit glücklichen Pärchen über sich ergehen lassen.
Verdrossen speicherte sie ihre Dateien ab und fuhr den PC herunter. Zumindest durfte sie davon ausgehen, dass das Essen bei ihrer Familie besser war als das aus dem Kühlschrank ihres Apartments. Sie musste über den Gedanken lachen. Wie armselig, dass sie sich damit aufzuheitern versuchte!
Sie nahm Tasche und Mantel und schloss die Bürotür hinter sich ab. Sie würde ihren Wagen in der Tiefgarage lassen. Einer der Firmenfahrer würde sie zum Haus ihrer Mutter in Bellevue bringen. So, wie sie sich im Moment fühlte, würde ein Glas Wein oder zwei an diesem Abend nicht schaden.
Eine halbe Stunde später betrat Kristin ihr Elternhaus, eine große zweistöckige Villa. Sie kam gern hierher. Das Haus stand für Stabilität, die ihr in ihrem Leben im Moment fehlte. Als sie den Mantel abstreifte, hörte sie die Haushälterin Martha kommen.
„Ah, Kristin. Schön, dich zu sehen. Deine Mom und die anderen sind im Salon und nehmen einen Drink vor dem Essen. Warte, ich nehme dir den Mantel ab."
„Im Salon? Ich dachte, es sollte eine zwanglose Angelegenheit sein", sagte Kristin erstaunt.
Martha arbeitete schon im Haushalt ihrer Eltern, seit Kristin ein Baby gewesen war. Seit dem Tod von Kristins Vater im vergangenen Jahr war Martha zu einer Art Gesellschafterin für ihre Mom geworden.
„Mrs. Richmond hat mich gebeten, dich gleich hineinzuschicken", fuhr die Haushälterin fort, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen.
Kristin verspürte ein gewisses Unbehagen. Ihre Mom nutzte den Salon nur für förmliche Anlässe. Was war los? Es hatte jedoch keinen Sinn, Martha weiter zu befragen, denn sie war bereits unterwegs, um den Mantel aufzuhängen. Seufzend ging Kristin durch das Foyer zur breiten Doppeltür hinüber, die sie vom Rest der Familie trennte. Sie zögerte. Aus irgendeinem Grund widerstrebte es ihr, hineinzugehen. Schließlich gab sie sich einen Ruck und trat ein.
Ihr Blick glitt durch den Salon. Wie immer hatte ihre Mom gleich am Tag nach Thanksgiving eine wunderschön geschmückte Tanne aufgestellt. Kristin entspannte sich, als sie ihre Brüder und deren Frauen sah, ihre Mom und Hector Ramirez. Hector war der Anwalt der Familie. Er war nach dem plötzlichen Tod von Kristins Vater Douglas Richmond eine große Stütze für ihre Mom gewesen. Es war sogar so weit gegangen, dass die beiden vor einigen Monaten zusammen in Palm Springs Urlaub gemacht hatten.
Nancy, ihre Mutter, kam zu ihr herüber, um sie zu begrüßen.
„Ich habe es geschafft", sagte Kristin lächelnd, als sie sich liebevoll umarmten.
„Danke, Darling. Es tut immer so gut, dich zu sehen."
„Würdest du wieder ins Büro kommen, könnten wir uns jeden Tag sehen."
Nancy hatte Seite an Seite mit ihrem Mann gearbeitet und sich um die Wohltätigkeitsstiftung der Familie gekümmert. Jetzt betrat sie das Gebäude, in dem ihr Mann gestorben war, nur noch selten und lenkte die Geschicke der Stiftung von zu Hause aus.
„Was möchtest du trinken?", fragte ihre Mom, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen.
„Mein üblicher Weißwein wäre gut, danke."
Kristin wandte sich den anderen zu, um sie zu begrüßen. Logan und Honor hatten im Sommer geheiratet und an Thanksgiving verkündet, dass sie ein Kind erwarteten. Honors Figur war bislang unverändert, aber ihr Strahlen weckte Kristins Neid. Und die Art, wie Logan seine Frau ansah. Seine Liebe für sie und das Kind schien fast greifbar. Wie sehr sehnte sie sich danach, auch jemanden zu haben, dem sie sich so verbunden fühlte!
Keaton und Tami waren ebenso glücklich miteinander. Bei ihnen hatte es mit einer Büroromanze begonnen, in der Abteilung für Projektentwicklung. Inzwischen arbeitete Tami als Bindeglied zwischen der Richmond-Stiftung und anderen Wohltätigkeitsgruppen.
Tami erhob sich und umarmte sie. „Ich hatte gehofft, dass du es schaffst, sagte sie lächelnd. „Wir bekommen dich ja jetzt außerhalb der Arbeit kaum noch zu sehen.
„Weißt du, worum es heute Abend geht?", fragte Kristin sie leise.
„Keine Ahnung. Irgendwie wirkt es anders als Nancys normale Familienessen, oder?"
„Stimmt." Kristin nickte. Sie hatte eine ungute Vorahnung.
Ihre Mom kehrte mit dem Glas Weißwein zurück und reichte es ihr, bevor sie sich den anderen zuwandte. Zwischen Hector und ihr musste es ein stummes Signal gegeben haben, denn er erhob sich und trat neben Nancy. Dabei legte er entspannt einen Arm um ihre Taille.
„Wenn ich kurz um eure Aufmerksamkeit bitten dürfte …"
Ihre Mom klang ein wenig nervös, und Kristins Unbehagen wuchs.
„Hector und ich haben euch etwas zu sagen. Wie ihr wisst, sind wir seit vielen Jahren befreundet, und Hector war mir seit dem Tod eures Vaters eine große Stütze. Er ist mir so wichtig geworden, dass ich mir eine Zukunft ohne ihn nicht mehr vorstellen kann. Ich bin stolz darauf, dass er sich bereit erklärt hat, mein Mann zu werden."
Allgemeines Gemurmel kam auf, und Kristin spürte förmlich, wie sich ihr Magen zusammenzog.
„Du hast Hector gebeten, dich zu heiraten?", platzte sie heraus.
„Er war zu sehr Gentleman, mir den Antrag so bald nach dem Tod eures Vaters zu machen. Aber wenn Douglas’ Tod mich etwas gelehrt hat, dann das: Man sollte das, was einem wichtig ist, unbedingt festhalten. Ich wollte keine Zeit mehr damit verschwenden, an die Erwartungen anderer Menschen zu denken oder meine Gefühle zu verbergen. Nancy sah Hector mit einem strahlenden Lächeln an. „Ich liebe ihn, und deswegen habe ich ihn gebeten, mein Mann zu werden. Er hat Ja gesagt, und ich könnte nicht glücklicher darüber sein.
Alle erhoben sich, um zu gratulieren. Sie umarmten Nancy und schüttelten Hector die Hand. Kristin hielt sich abseits. Nancy löste sich von den anderen und kam zu ihr.
„Kristin? Freust du dich nicht für uns?" Sie musterte sie besorgt.
„Ist es nicht etwas früh, Mom? Dad ist noch nicht mal ein Jahr tot. Ich meine, ich habe nichts gegen Hector, und ich weiß, wie viel er dir bedeutet, aber findest du nicht, dass du es ein bisschen übereilst?"
Nancy strich ihr lachend über den Arm. „Ach, mein Liebling! Wir gehen beide auf die sechzig zu. Wir möchten den Rest unseres Lebens zusammen verbringen, ganz offen als Mann und Frau. Das ist uns wichtig, und ich vertraue Hector. Er würde mich niemals so hintergehen wie euer Vater. Im Ernst, Kristin, du wirst dich doch unserem Glück nicht in den Weg stellen, oder?"
Kristin zögerte. Natürlich wollte sie, dass ihre Mom glücklich war.
Hector trat zu ihnen. „Alles in Ordnung?" Er schaute fragend zwischen ihnen hin und her.
„Alles bestens, versicherte Nancy ihm und warf ihr einen durchdringenden Blick zu. „Oder, Kristin?
„Natürlich. Kristin zwang sich zu einem Lächeln. Sie hätte selbst nicht sagen können, was ihr solches Unbehagen verursachte. Neid, weil alle anderen um sie herum glücklich liiert waren, nur sie nicht? Sie hob ihr Glas. „Meinen Glückwunsch euch beiden. Möget ihr zusammen glücklich werden.
„Danke, Kristin. Hector bekam feuchte Augen. „Das bedeutet uns sehr viel. Wir wissen, wie nah du deinem Vater gestanden hast und wie sehr du ihn vermisst. Er war mein bester Freund, aber ich kann nicht leugnen, dass ich Nancy schon seit Jahren liebe. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir nun den Rest unseres Lebens zusammen verbringen werden.
Seine Worte berührten Kristin. Es gab keinen Zweifel daran, dass Hectors Gefühle für Nancy echt waren.
„Was ist mit deiner Arbeit für uns?, fragte sie. „Bleibst du der Anwalt der Familie?
„Es freut mich, dass